Zoran Drvenkar - Der letzte Engel

  • Klappentext:


    Motte ist sechzehn Jahre alt, als der Tod an seinem Fenster kratzt. An einem harmlosen Wochenende kurz nach Mitternacht bekommt er eine anonyme E-Mail:


    sorry für die schlechte nachricht


    aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein


    wir wollten nur, dass du das weißt


    Mieser Scherz, denkt Motte, wird aber dennoch ein wenig nervös und beschließt, die Nacht durchzumachen. Natürlich schläft er ein und natürlich wacht er auf - und fühlt sich wie immer.


    Bis darauf, dass sein Herz nicht mehr schlägt. Und dann sind da noch diese zwei Flügel auf seinem Rücken ...


    Über den Autor:


    Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin. Seit über 20 Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller. Zoran schreibt Romane, Gedichte und Theaterstücke über Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er wurde für seine Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und lebt heute in einer alten Kornmühle in der Nähe von Berlin.


    Allgemeines zum Buch:


    "Der letzte Engel" umfasst 432 Seiten und gliedert sich in vier Teile mit insgesamt 40 Kapiteln. Abgerundet wird das Buch durch eine Danksagung des Autors. Als Überschrift tragen die Kapitel jeweils den Namen des Charakters, mit dem sich das jeweilige Kapitel hauptsächlich beschäftigt.


    In typischer Drvenkar-Manier hat das Buch weder einen festen Erzähler noch eine bestimmte Zeitform. Der Leser muss sich auf einen allwissenden Erzähler sowie einen oder mehrere Ich-Erzähler einstellen, dazu auf Zeitsprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Und auch in diesem Roman mangelt es nicht an einem Erzähler, der den Leser direkt mit "Du" anspricht.


    "Der letzte Engel" ist im Oktober 2012 als Hardcover mit Schutzumschlag im cbj Verlag erschienen. Das Cover ist so schlicht wie auffällig.


    Meine Meinung zum Buch:


    Zu dem Inhalt des Buches lässt sich gar nicht mehr sagen, als der Klappentext schon verrät. Denn dafür ist "Der letzte Engel" einfach ein zu dichter Roman, bei dem alles mit allem zusammenhängt und sich nichts so richtig erklären lässt. Die Tatsache, dass Motte plötzlich mit Flügeln auf dem Rücken aufwacht und keinen Herzschlag mehr spürt, ist nur ein winzig kleiner Teil dieses komplexen Buches, das sich kaum beschreiben lässt. Man muss es einfach erleben.


    "Der letzte Engel" ist ein sehr anspruchsvolles Jugendbuch. Es entführt seine Leser auf sehr intelligente Art und Weise in die Welt der Engel und Mythen. Dabei springt der Leser regelmäßig nicht nur zwischen den Zeiten - der Gegenwart und der Vergangenheit - sondern vor allem auch von Charakter zu Charakter. Motte, sein Vater, sein bester Freund, tote Mädchen, Söldner, die Gebrüder Grimm, jeder hat hier seine Rolle zu spielen und trägt zu dem Gesamtwerk bei.


    Nicht jede der Figuren wird greifbar. Zwar erfährt man als Leser sehr viel über ihr Leben, insbesondere ihre Vergangenheit. Doch es bleibt eine Distanz, die vor allem durch unbeantwortete Fragen bestehen bleibt. Es wird stellenweise einfach nicht klar, was die Figuren antreibt, wie sie in das Gesamtgefüge passen und was ihre Aufgabe ist.


    Man muss sich definitiv auf dieses Buch einlassen können. Und vor allem muss man sehr aufmerksam und konzentriert lesen. Denn Zoran Drvenkar nimmt seine Leser nicht an die Hand und führt sie erklärend durch das Buch. Das kennt man von ihm so ja auch gar nicht. Sondern er lässt seine Charaktere einfach los, lässt sie leben und handeln. Was der Leser daraus macht, ist am Ende sein ganz eigenes Problem. Das Buch kann schnell überfordern und verwirren, schnell kann es an hilfreichen Erklärungen mangeln. Aber so ist Zoran Drvenkar eben.


    Realität und Fantasie vermischen sich in diesem Buch auf eine sehr gekonnte Art und Weise - der Übergang ist oft fließend. Gerade noch befand man sich zusammen mit Motte in der Gegenwart, schon kämpft man plötzlich Seite an Seite mit einer mächtigen Königin. "Der letzte Engel" lebt von den Sprüngen in die Vergangenheit, bei denen der Leser von einer Sekunde auf die andere an den Erinnerungen der Charaktere teilhat, sie ausfüllt und erlebt.


    Die Engel in diesem Buch haben nichts mit den biblischen Figuren gemein. Im Gegenteil: Sie kämpfen mit Schwertern und lassen Blut fließen. An ihnen ist nichts Kitschiges oder Erhabenes zu finden. Und nicht alle von ihnen haben Flügel.


    Bei aller Dramatik und Ernsthaftigkeit mangelt es dem Buch jedoch nicht an einem gesunden Humor. Zum Gück, denn der führt an so mancher Stelle aus der bedrückenden Düsternis, die das Buch umgibt. Zoran Drvenkar spielt nicht nur mit Worten, sondern auch mit seinen Lesern. Als solcher bleibt man nach Beenden des Buches etwas hilflos und überfordert zurück und kann nur hoffen, dass sich in einem nächsten Band endlich Antworten finden lassen.


    Mein Fazit:


    Ein sehr mystisches und intelligentes Buch, das von seinen Lesern höchste Konzentration und Aufmerksamkeit verlangt.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Vielen Dank für die Rezi, gaensebluemche.
    Du kannst Dir ja bestimmt denken, dass ich als Drvenkar-Fan schon lange darauf gewartet habe. :wink:
    Nun bin ich ziemlich überrascht, dass Du das Buch als so komplex beschreibst. Vom Klappentext her dachte ich zuerst, dass es eine ziemlich einfache Geschichte für Kinder/Jugendliche sein wird. Neugierig gemacht hast Du mich jetzt allerdings erst recht.

  • @ Kapo:


    Ja, das habe ich mir schon gedacht. :wink:


    Und nein, als einfach lässt sich dieses Buch wirklich nicht beschreiben. Ich kann auch gar keinen wirklichen Vergleich zu anderen Büchern des Autors ziehen. Vom Diskussionsbedarf her erinnert es am meisten noch an "Du bist zu schnell", aber die Thematik ist natürlich eine ganz andere. Ich hoffe, dass es noch viele Leser findet, die hier auch ihre Meinung abgeben. Denn ich bin gespannt, wie es andere Leser erleben. Du zum Beispiel. :wink:

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  • Der letzte Engel - Zoran Drvenkar


    Kurzbeschreibung Amazon:
    Virtuos, vielschichtig, überraschend - ein abgründiger fantastischer Thriller von SPIEGEL Bestsellerautor Zoran Drvenkar!
    Motte ist sechzehn Jahre alt, als der Tod an seinem Fenster kratzt. An einem harmlosen Wochenende kurz nach Mitternacht bekommt er eine anonyme E-Mail:


    sorry für die schlechte nachricht


    aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein


    wir wollten nur, dass du das weißt


    Mieser Scherz, denkt Motte, wird aber dennoch ein wenig nervös und beschließt, die Nacht durchzumachen. Natürlich schläft er ein und natürlich wacht er auf - und fühlt sich wie immer.
    Bis darauf, dass sein Herz nicht mehr schlägt. Und dann sind da noch diese zwei Flügel auf seinem Rücken ...


    Mein Leseeindruck:
    Das Buch ist wie ein modernes düsteres Märchen.
    Nervenaufreibend und emotional.
    Aber auch manchmal ziemlich verwirrend.


    Aufgrund des Klappentextes habe ich eigentlich etwas ganz anderes erwartet. Eine Engelsgeschichte.... aber keine so düstere und mysteriöse.
    Die Erzählstränge springen oft hin und her und man erfährt viel von der Vergangenheit.
    Nur langsam lassen sich die Stränge zusammenfügen und man muß schon ein wenig Geduld beim lesen haben.
    Aber es ist auch nicht weniger spannend dadurch.


    Da für mich das Ende ein wenig unbefriedigend war und weitere Fragen aufwirft ist es wohl angeraten dann später auch den zweiten Teil des Buches dazu zu lesen.
    Ich vergebe dem Buch 3,5 Sterne... denn so ganz überzeugen konnte es mich nicht - aber auf die eine und andere Art doch fesseln.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Kurzbeschreibung:
    Motte ist sechzehn Jahre alt, als der Tod an seinem Fenster kratzt. An einem harmlosen Wochenende kurz nach Mitternacht bekommt er eine anonyme E-Mail:
    sorry für die schlechte nachricht
    aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein
    wir wollten nur, dass du das weißt
    Mieser Scherz, denkt Motte, wird aber dennoch ein wenig nervös und beschließt, die Nacht durchzumachen. Natürlich schläft er ein und natürlich wacht er auf - und fühlt sich wie immer.
    Bis darauf, dass sein Herz nicht mehr schlägt. Und dann sind da noch diese zwei Flügel auf seinem Rücken...


    Zum Autor:
    Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin. Seit über 20 Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller und schreibt Romane, Gedichte und Theaterstücke über Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zoran wurde für seine Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und lebt heute in der Nähe von Berlin in einer ehemaligen Kornmühle.


    Rezension:
    Der 16-jährige Markus, genannt Motte, bekommt eines Tages eine E-Mail, die ihm seinen Tod für den nächsten Morgen voraussagt. Erst denkt er an einen makabren Scherz, doch dann versucht Motte verzweifelt, wachzubleiben. Leider misslingt dies und am nächsten Morgen findet sich Motte mit zwei Flügeln auf dem Rücken wieder, er ist zum Engel geworden.


    Doch nicht nur das: Schon bald muss er feststellen, dass er ein wichtiger Teil einer großen Verschwörung ist, die sich bereits durch Jahrhunderte hindurch zieht. Und sein Großvater scheint einer der Drahtzieher zu sein...


    Mit Der letzte Engel legt Zoran Drvenkar den Auftakt seiner neuen Jugendbuch-Trilogie vor, die zwar eine Zielgruppe ab 14 Jahren ansprechen soll, für mich aber etwas höher angesetzt werden dürfte, da die Handlung sehr komplex und verschachtelt ist.


    Mich konnte Zoran Drvenkar bereits mit seinem Thriller Sorry sehr begeistern und deshalb freute ich mich sehr, seinen ungewöhnlichen Schreibstil auch in Der letzte Engel vorzufinden. Was mich daran so begeistert, ist, dass der Autor seine Personen in verschiedenen Erzählformen zu Wort kommen lässt, sei es aus der zweiten oder dritten Person, was unglaublich faszinierend wirkt.


    Besonders der Charakter des Lazar, von dem aus der zweiten Person heraus erzählt wird, kommt sehr gut zur Geltung und man fühlt sich dadurch als Leser direkt angesprochen. Sehr viele Personen halten in diesem Auftaktband Einzug, sei es als Protagonisten oder auch nur als Randfiguren, die kurz erwähnt werden. Man muss sich auf jeden Fall konzentrieren, damit man bestimmte Details, die später wichtig werden, nicht verpasst. Doch kann man diese vielen verschiedenen Personen gut auseinanderhalten, da Zoran Drvenkar die Ausarbeitung jedes einzelnen perfekt versteht.


    Die Geschichte an sich ist spannend und auch in einigen Abschnitten recht brutal, denn es wird auch vor Mord nicht zurückgeschreckt. Gut gefallen hat mir ebenso, dass auch historische Ereignisse zu Wort kommen und sehr stimmig in die Geschichte miteinfließen. Selbst die Brüder Grimm haben einen kurzen Auftritt! Erwähnt sei noch, dass Zoran Drvenkar einen sehr bildhaften und detaillierten Erzählstil hat, der bei manchem Leser eventuell in manchen Passagen etwas Langeweile auslösen könnte. Bei mir war das allerdings nicht so!


    Ich kann Der letzte Engel sehr empfehlen und würde den Roman eher ab 16 Jahren empfehlen. Da dies der Auftakt zu einer Trilogie ist, bleiben einige Fragen offen, wobei man das Ende allerdings auch so stehen lassen könnte. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie es mit Motte und den anderen Figuren weitergeht und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung.


    Fazit: Der letzte Engel besticht eindeutig durch die außergewöhnliche und faszinierende Erzählweise von Zoran Drvenkar. Auch Spannung und etwas Brutalität kommen nicht zu kurz und ein wenig Mitdenken ist ebenso gefragt. Ein wirklich empfehlenswerter Trilogie-Auftakt!

  • Der Inhalt:



    Motte erhält von einem unbekannten eine E-Mail in der steht: "Sorry für die schlechte nachricht, aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein. Wir wollten nur, dass du das weißt." Er hält das alles für einen schlechten Scherz und versucht die Nacht durch zumachen. Allerdings ereilt ihn dann doch der Schlaf und als Motto mittags wieder aufwacht, merkt er sofort das etwas anders ist. Er sieht im Bett seinen toten Körper liegen und er hat plötzlich Flügel. Motte ist der letzte Engel.



    Das Cover:



    Das Cover ist eher dunkel gehalten. Auf dem schwarz / grauen Hintergrund prangt eine Hand, die Federn hält. Oben ist in Rot der Name des Autors abgebildet und unten, auf dem grauen Hintergrund, findet man in Schwarz, den Titel des Buches. Als etwas besonderes würde ich dieses Cover nicht beschreiben und durch die düsteren dunklen Farbe, fällt es auch gar nicht auf. Allerdings hat mich das Cover sehr neugierig gemacht, was ein Grund dafür war, dass ich dieses Buch gelesen habe.



    Die Charaktere:



    Am Anfang hätten wir Motte. Motte ist 16 Jahre alt und lebt mit seinem Vater in Berlin. Als er die E-Mail erhält, glaubt er natürlich erstmal an einen schlechten Scherz, traut sich dann aber doch nicht, ins Bett zu gehen und zu schlafen. Als er dann völlig übermüdet einschläft und Mittags aufwacht hat er plötzlich Flügel und keiner scheint ihn mehr zu sehen. Motte ist ein interessanter Charakter. An einem Abend ist er noch ein normaler Junge der sich mit Freunden trifft und am nächsten Tag Tod und ein Engel. Der letzte um genau zu sein. Das das nicht gerade leicht für ihn ist kann man sich vorstellen aber viel Zeit bleibt ihm nicht, den es ist ihm schon jemand auf den Fersen der an seine Flügel will.



    Mona ist 10 Jahre alt und lebte mit anderen Mädchen und ihren Gouvernanten in einem Haus am Meer. Eines Tages tauchen plötzlich Söldner auf und töten alle. Nur Mona schafft es zu fliehen. Mona hat auch eine besondere Gabe, sie kann nämlich in Erinnerungen lesen. Anfangs verhielt sich Mona ihrem Alter entsprechend. Nach und nach wächst sie aber über sich hinaus und sie wirkt gar nicht mehr so jung. Das kann zum einen an dem Überfall, den sie nur knapp überlebt hat liegen, oder den ganzen Erinnerungen, die teilweise ziemlich weit in der Vergangenheit spielen, liegen. Mir war Mona jedenfalls ziemlich sympatisch, obwohl mir teilweise ihre Begleiter sehr unheimlich waren.



    Esko ist ein Engel aus der Vergangenheit der durch Mona in die Gegenwart geholt wurde. Er versucht mit Mona Motte zu helfen und gleichzeitig auch noch vor den Söldner, die ihnen an den Fersen kleben, zu fliehen. Eskos Situation stelle ich mir genauso schlimm vor wie die von Motte. Im ersten Moment ist er noch auf dem Schlachtfeld und kämpft um sein Leben und im nächsten steht er neben Mona in der Gegenwart. Das ist natürlich nicht gerade einfach aber er passt sich sehr schnell an.



    Lazar ist der oberste Söldner und Mitglied der Bruderschaft. Er hat das Haus, in dem Mona gelebt hat, überfallen. Als sie dann entwischt ist er ihr natürlich sofort auf der Spur und als diese ihn dann noch nach Berlin zu Motte führt ist es für Lazar natürlich umso besser. Anfangs waren mir Lazars Beweggründe nicht so ganz klar, nach und nach erfährt man Lazars Geschichte und lernt seine Handlungen besser verstehen. Er hat als Jugendlicher ziemlich viel durchgemacht und möchte es nun den anderen Kindern ersparen.



    Meine Meinung:



    Als ich den Klappentext gelesen habe, hat mich das Buch sofort neugierig gemacht. Hätte ich davor gewusst, auf was ich mich da einlasse, hätte ich dieses Buch wahrscheinlich nie in die Hand genommen. Wenn man nach dem Klappentext geht, geht es in dieser Geschichte um Motte und das er der letzte Engel ist. In Wirklichkeit gibt es hiervon in diesem Buch aber nur wenige Kapitel und Motte verschwindet sogar eine ganze Zeit komplett von der Bildfläche.



    Die Geschichte wurde in der Ich-Form geschrieben, allerdings nicht von einer Person, sondern von über 10 verschiedenen. Je Kapitel wird aus der Sicht eines anderen erzählt und es tauchen immer wieder neue Charaktere auf und genau dies fand ich sehr verwirrend. Nach und nach fügen sich die einzelnen Erzähl-stränge zusammen und man fängt an das ganze besser zuzuordnen und zu verstehen. Auf mich wirkte es anfangs ziemlich verwirrend und ich wusste zeitweise beim Lesen gar nicht, warum das gerade erzählt wird, und was dies nun mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat.



    Was mir allerdings sehr gut gefallen hat, war die Einbindung von Figuren aus der Vergangenheit, wie den Gebrüdern Grimm. Auch sehr toll fand ich die klassische Auffassung von den guten und den bösen. Mona gehört zur Familie während Lazar teil der Bruderschaft ist, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Familie und ihre Häuser zu vernichten. Wer in Monas Augen die Bösen sind dürfte ja eigentlich klar sein, aber was ist wenn die Bösen, in Wirklichkeit die Guten sind und schlimmeres verhindern wollen?
    Den Schreibstil würde ich als außergewöhnlich beschreiben. Das meine ich jetzt nicht im negativen Sinne, sondern eher positiv. Während der einzelnen Handlungen springt der Autor mehrmals hin und her und macht teilweise sogar Zeitsprünge, die anfangs doch etwas verwirrend sind. Trotzdem ließ sich das Buch locker lesen und ich kam zügig voran.



    Was mir allerdings auch noch negativ aufgefallen ist, ist der Punkt das es sich hierbei um den Anfang einer Reihe handelt. Dies war leider im voraus nicht einsehbar und ich hätte mich schon gefreut wenn ich vor dem Lesen darauf hingewiesen worden wäre. Nichts desto trotz werde ich mir Band 2 kaufen, da mir das Ende doch sehr gut gefallen hat und noch unzählige Frage unbeantwortet blieben, auf die ich natürlich eine Antwort möchte. Außerdem habe ich einige Charaktere sehr lieb gewonnen und möchte sie gerne wieder sehen.



    Mein Fazit:



    Der letzte Engel ist ein etwas anderer, vor allem verwirrender erster Teil einer Serie. Bis man in die Geschichte richtig versteht ist das Buch auch schon zu Ende und endet mit einem richtigen Cliffhanger. Dieser macht wiederum Neugierig auf den zweiten Band, den ich mir auf jeden Fall besorgen werde. Die einzelnen Charaktere waren gut beschrieben und waren mir zum Teil sehr sympatisch. Ich vergebe trotz allem 4 von 5 Sternen und warte nun auf die Fortsetzung. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Inhalt:
    Motte ist ein typischer sechzehnjähriger Junge. Als er eines Nachts seinen E-Mail-Eingang prüft und eine E-Mail mit dem Inhalt: „sorry für die schlechte Nachricht aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein wir wollten nur, dass du das weißt“ vorfindet, denkt er sich nicht mehr dabei. Ist doch nur irgendein dummer Scherz. Doch zur Sicherheit beschließt er, die Nacht durchzumachen. Von der Müdigkeit übermannt, schläft er aber doch ein. Als er am nächsten Tag aufwacht, lacht er über diesen dummen Scherz. Er geht ins Badezimmer und stellt sich vor den Spiegel und traut seinen Augen nicht. Er hat Flügel! Und als ihm dann noch auffällt, dass sein Herz nicht mehr schlägt, weiß er, dass es nie ein Scherz war!


    Meine Meinung:
    Mir fällt es etwas schwer dieses Buch zu beurteilen. Als ich den Klappentext gelesen habe, dachte ich, es würde hauptsächlich um Motte gehen und dass der Klappentext nur der Anfang der Geschichte wäre. Eigentlich war es aber schon das Ende. Das Buch erzählt größtenteils von anderen Personen. Wir erfahren viel von der Vergangenheit und von der Geschichte, wie und warum Motte zum Engel wurde. Dann gibt es noch Mona, ein zehnjähriges Mädchen, das eine besondere Gabe hat: Sie kann Erinnerungen berühren. Gemeinsam mit Esko, der Engel den Mona aus ihren Erinnerungen geholt hat, machen sie sich auf die Suche nach Motte. Von diesen beiden erfährt man mehr als von Motte, aber zugleich auch weniger als ich es mir gewünscht hätte. Das Buch ist für meinen Geschmack etwas zu verwirrend geschrieben. Der dauernde Sprung zwischen Vergangenheit und Gegenwart und der Wechsel der Personen verlangt viel Konzentration. Das Buch hat ein offenes Ende, weshalb nicht alle Fragen beantwortet wurden. Allerdings ist es der Auftakt einer Reihe.


    Fazit:
    Das Buch ist sehr verwirrend geschrieben und ich brauchte ein bisschen Zeit um mich hineinzufinden, dennoch war es eigentlich immer sehr spannend. Die Idee des Autors war auf keinen Fall schlecht. Ich werde mir auf jeden Fall auch die weiteren Bände holen und hoffen, dass meine Fragen damit beantwortet werden. Von mir gibt es leider nur 3 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • "Der letzte Engel" ist ein sehr anspruchsvolles Jugendbuch.

    Für mich stellt sich die Frage ob man das überhaupt als Jugendbuch bezeichnen kann. "Der letzte Engel" war so komplex, dass man schon ordentlich mitdenken musste. Ich denke zwar schon, dass Jugendliches es lesen könnten, aber ich glaube genauso, dass es Erwachsene geben wird, die das Buch entnervt zuklappen. :lol:

    Man muss sich definitiv auf dieses Buch einlassen können. Und vor allem muss man sehr aufmerksam und konzentriert lesen. Denn Zoran Drvenkar nimmt seine Leser nicht an die Hand und führt sie erklärend durch das Buch. Das kennt man von ihm so ja auch gar nicht. Sondern er lässt seine Charaktere einfach los, lässt sie leben und handeln. Was der Leser daraus macht, ist am Ende sein ganz eigenes Problem. Das Buch kann schnell überfordern und verwirren, schnell kann es an hilfreichen Erklärungen mangeln. Aber so ist Zoran Drvenkar eben.

    Das hast Du perfekt beschrieben! :thumleft:


    Wenn man schon etwas von Zoran Drvenkar gelesen hat, weiß man worauf man sich einlässt. Er ist einer der Autoren mit dem höchsten Wiedererkennungswert und ich kann nur hoffen, dass er seine Eigenheiten, ein Buch zu schreiben, auch immer beibehält. Denn gerade das macht ihn so besonders für mich. Ich habe das Gefühl, dass er diese von Buch zu Buch stärker auf die Spitze treibt, z.B. aus der Sicht unzähliger Personen zu schreiben, den Leser mit "Du" anzusprechen, der nicht-lineare Handlungsablauf. Das war alles in "Du bist zu schnell" und in "Sorry" schon vorhanden, in "Du" wurde das gesteigert und jetzt in "Der letzte Engel" ist es bisher am Stärksten vorhanden. Ich finde aber, genau DAS macht den Reiz seiner Bücher aus. Ich habe das Gefühl, eine überwältigende und handlungstechnisch sehr dichte Geschichte hinter mir zu haben. Ab und zu kommen absolut verwirrende Szenen vor, die aber dann in einem der nächsten Kapitel wieder geklärt werden und einen ordentlichen Aha-Effekt erzeugen. Wenn man sich vorstellt, dass die Story chronologisch und in der dritten Person verfasst worden wäre, hätte man schnell eine zweit- oder drittklassige Fantasygeschichte vor sich. Und das Thema "Engel" war leider auch für mich der Schwachpunkt, da es mittlerweile schon zu einem Trend geworden ist, ein Buch über diese Wesen zu verfassen und es nicht mehr so sehr den Reiz auf mich ausübt. Trotzdem hat Drvenkar aber hier seine ganz eigene Deutung gemacht und zum Glück, bisher zumindest, die Religion außen vor gelassen und sich rein auf Mythologie und eine eigene Deutung beschränkt, was schon wieder positiv zu sehen ist. Die Ausflüge in die Vergangenheit waren das Highlight für mich. Die Szenen in Sankt Petersburg oder die Abschnitte mit den Gebrüdern Grimm waren erstklassig. Obwohl so viele Figuren vorkommen, hatte jede einzelne ihren eigenen Charakter. Meine Favoriten waren die Gräfinnen Pia und Natascha, sowie Motte und Lars.
    Ich freue mich jedenfalls sehr auf den zweiten Teil. Wenn der allerdings erscheint, werde ich mich hoffentlich auf Grund der Komplexität und der Dichte der Geschichte noch an alles erinnern, was in "Der letzte Engel" passiert ist.


    Fazit: Das Buch war etwas schwächer als seine letzten Werke, aber schon auf Grund der Struktur der Geschichte und des Schreibstils ist es absolut lesenswert. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Für mich stellt sich die Frage ob man das überhaupt als Jugendbuch bezeichnen kann. "Der letzte Engel" war so komplex, dass man schon ordentlich mitdenken musste. Ich denke zwar schon, dass Jugendliches es lesen könnten, aber ich glaube genauso, dass es Erwachsene geben wird, die das Buch entnervt zuklappen. :lol:

    @ Kapo: Da stimme ich dir zu - die Zielgruppe lässt sich bei diesem Buch echt schwer bestimmen. Aber schon allein die Tatsache, dass es bei cbj erschienen ist, spricht wohl eher für eine jugendliche Zielgruppe. "DU" zum Beispiel ist dagegen ja im Ullstein Verlag erschienen.


    Danke für deine Meinung zu dem Buch. :thumleft: Auf die war ich ja schon sehr gespannt. :wink:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Frage an @Kapo , @gaensebluemche und andere Drvenkar-Kenner.


    Ich habe mir dieses Buch gestern aus der Bücherei mitgebracht. Ist es ein Doppelband, der beide Bände enthält oder Band 2, so dass ich mir Band 1 noch besorgen müsste :?: Auf dem Cover steht "Der letzte Engel" und "Ruf aus dem Eis", daher bin ich unsicher.


    Falls ich tatsächlich Band 2 allein erwischt habe: Kann ich ihn ohne Vorkenntnis von Band 1 lesen. Den besitzt meine Bücherei nämlich nicht.


    (Merkt ihr was? Ich begebe mich in fremde Genre. Erst der Stephen King, den ich mir gekauft habe, dann ein Fantasy-Roman ... wo wird das enden? :-k )

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • (Merkt ihr was? Ich begebe mich in fremde Genre. Erst der Stephen King, den ich mir gekauft habe, dann ein Fantasy-Roman ... wo wird das enden?

    Ich finde das gut wenn man auch mal über den Tellerrand guckt und mal in neue Genres reinliest. :thumleft:


    Ich kenne zwar diese Reihe nicht aber wenn ich hier und bei amazon so schaue hast Du da wohl echt Band 2 erwischt...

  • Ich kenne zwar diese Reihe nicht aber wenn ich hier und bei amazon so schaue hast Du da wohl echt Band 2 erwischt...

    So ist es, Du hast den zweiten Teil erwischt.
    Merketingtechnisch ist das eher semioptimal gemacht vom Verlag. Der Zusatz "Der letzte Engel" in diesem Buch soll wohl zeigen, dass es die Fortsetzung ist. Den ersten Band fand ich sogar ziemlich komplex, so dass ich @Marie raten würde, diesen zuerst zu lesen.

  • Nur der Vollständigkeit halber:


    Jup, liebe Marie, da hast du treffsicher zum zweiten Band gegriffen. :wink: Und ich schließe mich Kapo an: Ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Teil würde ich den zweiten auch nicht unbedingt empfehlen. Positiv ist aber, dass diese Reihe ausnahmsweise mal eine Dilogie ist, wie ich heute gelernt habe.


    @Marie: Hast du gezielt zu diesem Buch gegriffen oder geht es dir eher um den Autor? Vielleicht hat deine Bibliothek ja andere Bücher von Zoran Drvenkar. (Vielleicht sogar "DU", das ich einfach großartig fand.)

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  • Hast du gezielt zu diesem Buch gegriffen oder geht es dir eher um den Autor?

    Es war eher der Autor, von dem ich "Du bist zu schnell" gelesen habe, das ich ganz toll fand. Leider besitzt meine Bücherei nur Kinder- und Jugendbücher und diesen Krimi von ihm, sonst leider keine Erwachsenenbücher. :(
    Ich bringe es ungelesen zurück und bitte, zuerst den 1. Band zu kaufen, weil man es sonst nicht kapiert. Die Masche hatte einmal Erfolg bei der Sebastian-Bergmann-Reihe, vielleicht klappt es ein zweites Mal.

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  • "Das Leben ist manchmal voller Zufälle, das Leben ist manchmal voller Absichten." (Seite 371)


    Kannst du dir das vorstellen? Du denkst an nichts Böses, und dann bekommst du eine E-Mail, in der steht, dass du am nächsten Tag tot bist. Du glaubst, einer erlaubt sich einen Scherz mit dir und lachst, als du dich am nächsten Morgen noch lebendig fühlst. Und doch musst du begreifen, oder zumindest es versuchen, dass MOTTE, der du bisher warst, tatsächlich tot im Bett liegt und nicht mehr atmet. Und dass dir auf deinem Rücken Flügel wachsen.


    Da vergeht dir echt das Lachen, und Verwirrung macht sich in dir breit. Denn deine Zukunft sieht nicht rosig aus: Du wirfst keinen Schatten, dein Herz schlägt nicht, und am nächsten Pinkelwettbewerb darfst du nicht teilnehmen, weil dir das Werkzeug fehlt. Da ist es ein schwacher Trost, dass dich dein bester Freund Lars sehen kann. Denn dein Vater kann es nicht.


    Jetzt bist du DER LETZTE ENGEL.


    Und es ist der Anfang von etwas Neuem.
    Oder das Ende?
    Oder das Mittendrin?
    Jedenfalls ist es ein Hin und Her.
    Eine Irrfahrt. Für dich. Für den Leser.
    Zwischen die Zeiten.
    Zwischen die Welten.
    Zwischen die Interessen.


    In ein Haus nach Irland, in dem acht Mädchen und ihre Gouvernanten gemeuchelt werden. Es gibt nur eine einzige Überlebende: MONA, die Erinnerungen der Person abrufen kann, die sie berührt. Und sich einen weiteren ENGEL damit an Land zieht: ESKO. Das ist der, der später die E-Mail schreibt. Aber das nur am Rande. Verantwortlich für das Massaker zeichnet LAZAR, ein Söldner, der aussieht wie Christopher Walken, ein schwer bis gar nicht zu durchschauender Typ.


    Der Leser lernt viele weitere Protagonisten kennen, unter anderem zwei Gräfinnen, die Brüder Grimm und den Zaren in Sankt Petersburg. In einem Moment ist es 1815, dann wieder heute, und erneut wandert der Leser in die Vergangenheit. Fliegende Wechsel allenthalben. Daneben abstruse Experimente, viele sterbende Jungen, die meisten davon tun dies nicht freiwillig, eine Bruderschaft, die (sogenannte) Familie, über deren Zweck und Ziele der Leser wenig Klarheit erhält. Gleichzeitig lässt sich die Frage nach Gut oder Böse nicht beantworten. Eine ständige Ungewissheit liegt über dem Geschehen.


    Die vielen unerwarteten Zeitsprünge und Positionswechsel und die Informationsdichte verlangen hohe Aufmerksamkeit vom Leser. Gekonnt werden nicht nur Zeitepochen und Schauplätze und Zeitformen, sondern auch das biblische ENGELsmotiv mit fantastischen Fäden verwoben. Denn Zoran Drvenkar greift die Thematik der Existenz von ENGELN auf eine besondere Weise auf. Seine ENGEL sind männlich, gleichwohl (im wahrsten Sinne des Wortes) geschlechtslos.


    So erscheint die Geschichte des letzten ENGELS zwar äußerst komplex und unübersichtlich. Trotzdem reizen die zügigen Wechsel den Leser zum Weiterlesen, bannen ihn ans Buch und lassen ihn hoffen, einen angefangenen Faden verfolgen zu können. Allerdings hält er oft ein loses Ende in der Hand, so dass sich der Sinn (noch) nicht begreifen lässt.


    Dadurch bleibt die Charakterisierung der Figuren manchmal etwas auf der Strecke, der Leser entwickelt zum Teil nur andeutungsweise Sympathie und Ablehnung.


    Mit MOTTE trifft der Leser auf einen Jungen einnehmenden Wesens, mit dem er sich identifizieren kann, weil er vielleicht ein wenig träge, aber trotzdem mit seiner Zuversicht versehen ist, dass er alles packen wird, was auf ihn zukommt. Ihm zur Seite steht Lars, sein bester Freund, nicht der Mutigste, der erst wegrennt, den aber danach sein Ego schüttelt und fragt, ob er denn vollkommen ohne Ehre und Würde wäre. Das ist er natürlich nicht. Und auch Rike muss erwähnt werden, das Mädchen, bei dem Motte von Liebe spricht, und die es wert ist.


    Äußerst geschickt positioniert der Autor historische Personen in der Geschichte und haucht diesen gleich den fiktiven Figuren Leben ein, spielt mit dem ihm dadurch gegebenen Möglichkeiten.


    Zoran Drvenkars Erzähltempo ist durchaus rasant und anspruchsvoll, dürfte den jugendlichen Leser jedoch nicht überfordern. Wer sich darauf einlässt, den erwartet ein mitreißendes Abenteuer, dessen offenes Ende und ungelösten Fragen zugegebenermaßen einerseits nicht befriedigt, andererseits jedoch zum Lesen der Fortsetzung verlockt.


    "Sucht den Schlüssel, der das Tor zu den Engeln öffnet. Und suchen müsst ihr, denn der Schlüssel ist verborgen im Kern des Lebens, verborgen tief in den Gebeinen. Denn wie das Wasser die Erde erweckt, werden es vier Engel sein, die uns erwecken." (Seite 212)


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Da ich schon zwei Bücher vom Autor gelesen habe weiß ich, dass er einen sehr ungewöhnlichen Stil hat: Er springt zwischen den Perspektiven der Protagonisten hin und her - hier auch in der Zeit und scheut sich nicht, den Leser dadurch aufs besondere herauszufordern.


    Die Geschichte beginnt ohne Vorwarnung, man ist mitten im Geschehen, wird dann aber immer wieder zurückbefördert in die Vergangenheit, die in Etappen nach und nach aufklärt, wie es zu den jetzigen Ereignissen kam und wie sie zusammenhängen.


    Ein äußerst ungewöhnlicher und pfiffiger Aufbau - denn obwohl man immer nur Häppchen erfährt, verliert die Geschichte nicht den roten Faden und baut immer mehr Spannung auf, während ständig eine Menge passiert.


    Es ist teilweise etwas düster, manchmal auch brutal, wird aber durch die schwarzhumorigen Einlagen immer wieder aufgelockert. Mir hats richtig gut gefallen und ich bin gespannt auf Teil 2 - das Ende verspricht einige böse Überraschungen in der Fortsetzung!

  • Ein recht düsterer Roman, den ich unter "Fantasy-Thriller" einordne. Erzählweise, Aufbau und innere Struktur verdienen ohne Frage die volle Punktzahl. Das gilt auch für die Hauptpersonen, die scharf gezeichnet und glaubwürdig sind.


    Aber auch in einem Fantasy-Roman sollte man sich an Reglen halten. An zwei zentralen Stellen ist das hier leider nicht der Fall.

    So muss ich einen Stern abziehen. Schade, ansonsten ein wirklich tolles Buch.

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