Antje Herden: Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet

  • Die Autorin:
    Antje Herden, 1971 in Magdeburg geboren, arbeitete nach dem Abitur zwei Jahre lang als Fotomodell und bereiste die ganze Welt. Seit 2004 schreibt sie Romane und Kurzgeschichten für Erwachsene, Reportagen für Stadtmagazine und seit 2010 auch Kinderbücher. Antje Herden lebt als freie Autorin in Darmstadt. (Quelle: Verlagswebsite)


    Klappentext:
    Kurt ist ein Computerfreak und ziemlich schlau. Aber er ist alles andere als ein Held. Zum Glück sind da noch seine Freunde Sandro und Tilda! Denn in der Stadt geschehen seltsame Dinge: Die Erwachsenen beachten die Kinder nicht mehr. Und eines Tages sind alle Eltern verschwunden. Die Kinder übernehmen das Regiment. Aber Kurt, Sandro und Tilda finden schnell heraus, wer sie eigentlich regiert: eine Horde dunkler Rattenmänner.


    Inhalt:
    Eigentlich ist Kurt absolut kein Held, eher im Gegenteil. Er ist elf Jahre alt, aber trotzdem nur 1,29m groß – der kleinste Junge in seiner Klasse. Er trägt komische Klamotten und in seiner Freizeit möchte er am liebsten den tollsten Computer der Welt zusammenbauen. Kurt bleibt lieber für sich; bei seiner Oma und seinem Papa fühlt er sich einfach am wohlsten. Und die beiden kümmern sich gut um ihn, wenn seine Mutter mal wieder in der Weltgeschichte unterwegs ist und als Archäologin an irgendwelchen Ausgrabungen teilnimmt.
    Aber eines Tages ist plötzlich alles ganz anders. Oma bügelt keine Hemden mehr für Kurt, sie und Papa essen ohne ihn, und Papa kommt schon fast gar nicht mehr aus seinem Arbeitszimmer heraus. Wenn Kurt es nicht besser wüsste, würde er denken, dass sie ihn irgendwie… vergessen haben. Aber das kann ja gar nicht sein!
    Das denkt Kurt zumindest so lange, bis seine beiden Mitschüler, die Prinzessin und Sandro, die auch beide eher Außenseiter sind, zu ihm kommen und ihn auf das Phänomen ansprechen, das langsam die ganze Stadt erfasst hat. Die Eltern kümmern sich nicht mehr um die Kinder; die Erwachsenen scheinen durch alle Kinder einfach hindurchzusehen. Wie konnte das passieren?
    Denn so viel Spaß eine Welt ohne Erwachsene auch macht, so ganz geheuer ist den Freunden das nicht. Und so beschließen sie, der Sache auf den Grund zu gehen – auch wenn das bedeuten kann, dass es ganz schön gefährlich wird…


    Meine Meinung:
    “Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet” ist ein Jugendbuch für Kinder von 10 bis 12 Jahren. Ich denke, für diese Zielgruppe ist das Buch sehr gut geeignet und es wird sicher sehr gut ankommen.
    Auch mir hat “Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet” ganz gut gefallen. Die Geschichte ist sprachlich gut erzählt und zum Teil wirklich sehr lustig. Die Dialoge zwischen den Kindern haben mir besonders gut gefallen, und die originellen Flüche der Prinzessin sind für junge Leserinnen und Leser ganz bestimmt ein Highlight.
    Die drei Protagonisten sind ganz sympathisch; alle drei sind eigentlich Außenseiter und haben irgendwelche Macken, aber jetzt werden sie einmal zu Helden und retten sehr mutig und unerschrocken die ganz Welt – ein Konzept, das nicht neu ist, das aber dank der drei sympathischen Helden trotzdem nicht alt oder abgeschmackt wird. Gerade dadurch, dass dieses Außenseitertum nicht ständig thematisiert wird, hat man auch schnell nicht mehr den Eindruck, hier ginge es um Kinder, die keine Freunde hätten. Kurt ist sowieso ein Ich-Erzähler, der sich wenig aus dem macht, was andere Kinder über ihn sagen.
    Eine Welt ohne Eltern – das klingt natürlich erstmal nur nach Spaß und unbegrenztem Süßigkeitenkonsum. Dass das aber nicht mit rechten Dingen zugehen kann und dass einem die Eltern dann doch fehlen, wenn sie nicht da sind, das zeigt Antje Herden in ihrem Roman auf sehr kindgerechte Weise, ohne dass der erhobene Zeigefinger zum Vorschein käme, so nach dem Motto: “Seht her, ihr braucht uns nämlich!”
    “Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet” ist kein Jugendbuch, das mich als erwachsene Leserin völlig in seinen Bann zieht und begeistert, aber das soll es ja auch gar nicht. Spaß gemacht hat das Lesen trotzdem.
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