Lars Kepler – Flammenkinder / Eldvittnet

  • Kurzmeinung

    Emili
    Leider, nicht so gut, wie erwartet. Einfache Sprache. Viele unnötigen Momente, die nicht zu der Spannung beitragen
  • Dieser Kriminalroman hat wirklich alles, was einen guten Kriminalroman ausmacht. Es ist der dritte Band um den Ermittler Joona Linna. Die Vorgänger kannte ich vorher nicht aber es hat mich nicht gestört. Man kann also bequem mit diesem Band starten. Ich habe Flammenkinder im Rahmen einer Leserunde gelesen und er hat mich begeistert! Nach jedem Lese-Abschnitt musste ich mich bremsen, nicht schon weiter zu lesen.


    Amazon-Kurzbeschreibung:
    In einer Einrichtung für suizidgefährdete junge Mädchen im Norden Schwedens wird eine Zwölfjährige ermordet aufgefunden - aufgebahrt in einem Bett, mit beiden Händen vor dem Gesicht. In der gleichen Nacht wird eine Krankenschwester brutal erschlagen. Niemand hat etwas gesehen. Als in einem Zimmer ein blutverschmierter Hammer gefunden wird, scheint der Fall aufgeklärt, doch das Mädchen, das dort lebte, ist verschwunden. Ihm ist es gelungen, in einem Auto zu fliehen. Für die Polizei beginnt damit ein dramatischer Kampf gegen die Zeit, denn in dem Wagen saß ein kleines Kind. Das Auto wird kurze Zeit später in einem Fluss in der Nähe entdeckt, und die Mörderin gilt auf tragische Weise als überführt. Nur Kriminalkommissar Joona Linna ist skeptisch. Zu viele Fragen sind noch offen. Was war das Mordmotiv? Und warum wurde eines der Opfer so merkwürdig aufgebahrt?


    Über den Autor (Quelle: Amazon)
    Lars Kepler ist das Pseudonym von Alexandra und Alexander Ahndoril. Der Hypnotiseur, ihr Krimidebüt, war in Schweden sensationell erfolgreich und das Buchereignis des Jahres. Der Roman erscheint in über dreißig Ländern. Das Ehepaar lebt mit seinen drei Kindern in Stockholm.


    In einer Einrichtung für suizidgefährdete Mädchen im Teenageralter ereignen sich eines Nachts zwei grausame Morde. Eine Verdächtige ist aufgrund von eindeutigen Beweisen schnell gefunden. Vicky Benett. Diese ist jedoch spurlos verschwunden. Kommissar Joona Linna begleitet die Ermittlungen und stellt Fragen, die keiner so recht hören will. Niemand glaubt an seine Theorien und letztendlich zweifelt er selbst an seinem Glauben, Vicky könnte unschuldig sein. Der Fall scheint abgeschlossen. Aber Joona ermittelt weiterhin auf eigene Faust und gibt sich dabei nicht nur einmal in Lebensgefahr.
    Parallel zur Haupthandlung erfährt der Leser bruchstückhaft etwas über Joonas Vergangenheit, die ein großes Geheimnis zu verbergen scheint.
    Die selbsternannte Seherin Flora Hansen, eine Frau um die 40, die noch bei ihren Pflegeeltern lebt und von diesen unterdrückt und schikaniert wird, scheint eine nenneswerte Rolle zu spielen. Jedoch kann man kann ihre Verbindung zu dem Fall nicht wirklich einordnen. Eher erscheint sie wie eine Art bemitleidenswerter Lückenfüller. Teilweise ist man sogar von ihrer Präsenz und Handlungsweise ein wenig genervt und man fragt sich, was sie zur Aufklärung des Falles noch beitragen kann.
    Wie jedoch am Ende alle Handlungstränge zusammen fließen, ist einfach genial gemacht. Man hat zwar beim Lesen immer wieder einen Verdacht, aber dann kommt doch eine große Überraschung, mit der man nicht gerechnet hat und die bereits Lust auf den nächsten Teil mit Joona Linna macht.


    Besonders an den zahlreichen spannenden Stellen arbeiten die Autoren mit kurzen, präzisen Sätzen, so dass es ein wenig an ein Drehbuch erinnert. Das ist anfangs vielleicht etwas ungewohnt, sorgt aber dafür, dass beim Lesen ein rasantes Tempo aufkommt.
    Sonst liest sich das Buch sehr leicht und flüssig. Die Absätze sind passend lang, nicht nur einmal enden sie mit einem kleinen Cliffhanger, so dass man schon gezwungen ist, den nächsten Abschnitt auch noch zu lesen, weil man unbedingt wissen muss, wie es weiter geht. Die knapp 600 Seiten vergehen so wie im Flug!


    Der schwedische Original-Buchtitel lautet "Eldvittnet" was frei übersetzt so viel bedeutet wie "Zeuge des Feuers". In unserer Leserunde gab es viele Interpretationen zum deutschen Titel "Flammenkinder". Aber erst gegen Ende des Buches machen diese einen Sinn. Genauer erklären werde ich das an dieser Stelle aber nicht, um nicht zu viel zu verraten. Da hilft nur eins: selber lesen! :wink:
    Das wunderschöne, zu der gesamten Serie passende, Cover zeigt eine kalt dargestellte Hand, die einen kleinen flauschigen gelben Vogel umfasst, ihn gefangen hält. Meiner Meinung nach steht der Vogel bildlich für die jungen Mädchen, klein, zart und verletztlich. Die Hand wäre demnach als die Erwachsenenwelt zu deuten, die über die Obhut der Mädchen verfügt.


    Fazit: Mit Flammenkinder ist dem Autorenpaar wirklich ein Meisterwerk gelungen. Spannend von Anfang bis Ende. Der Leser stellt einen Verdacht auf, was den Täter angeht, um ihn aber im nächsten Moment wieder zu verwerfen. Erst gegen Ende klärt sich alles auf und die Fragen, die sich aufgetan haben, werden beantwortet. Alle vermeintlichen Ungereimtheiten machen nun einen Sinn. Perfekt!


    Für mich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: wert!


    Ich habe nun einen Lieblingsautor mehr und werde mir die Wartezeit bis zum nächsten Band mit den beiden Vorgängerbänden "Der Hypnotiseur und "Paganinis Fluch" verkürzen.

    :study:  M. Hjorth & H. Rosenfeldt - Die Opfer, die man bringt:musik: Andreas Gruber - Todesreigen
    2019: gelesen: 18 --- gehört: 2

  • Meine Inhaltsangabe


    In einem Heim für verhaltensauffällige und suizidgefährdete junge Mädchen wird eines der Mädchen, Melinda und eine Betreuerin, Elisabeth brutal ermordet. Der Verdacht fällt auf Vicky. Sie ist erst kürzlich ins Heim gekommen und macht sich verdächtig, weil sie in der Tatnacht spurlos verschwindet. Zudem werden Blutspuren in ihrem Bett gefunden.
    Zusätzliche Brisanz erhält Vickys Flucht, da in der Nacht ein kleiner Junge entführt wird und man vermutet, dass es sich bei der Entführerin um Vicky handelt.
    Joona Linna hält sich als Ermittler nicht immer an die Regeln der polizeilichen Ermittlungsarbeit und ist aus diesem Grund vorübergehend vom Dienst befreit. Er wird lediglich als Beobachter eingesetzt. Doch gelingt es ihm, dennoch Einsicht in die polizeilichen Untersuchungen zu erhalten und an der Verfolgung von Vicky hautnah teilzunehmen.


    Im Zentrum des Geschehens ist auch Daniel Grim, der Ehemann der ermordeten Betreuerin Elisabeth. Er ist der zuständige Psychologe der Mädchen und kennt sie durch zahlreiche therapeutische Gespräche am besten. Durch den Mord an seiner Frau ist er jedoch traumatisiert und leidet zeitweise unter Gedächtnisverlust und kann sich anfangs nur bedingt bei den Ermittlungen beteiligen.



    Meine Meinung


    Der vorliegende Kriminalroman „Flammenkinder“ ist der dritte Teil der Serie um den Ermittler Joona Linna. Da ich die Vorgänger „Der Hypnotiseur“ und „Paganinis Fluch“ des Autorenduos Lars Kepler nicht gelesen habe, war mir der Ermittler mit seinem komplizierten Vorleben bisher unbekannt. Am Anfang von „Flammenkinder“ wird man in sein Leben eingeführt, allerdings bleibt Manches nur als Andeutung im Raum und wird erst zu Ende des Buches ausgeführt. Eingebettet in die Rahmenhandlung, die den familiären Hintergrundes von Joona Linna beleuchtet, ist der eigentliche Plot dieses Buches. Ich fand den Übergang zwischen der Rahmen- und der Binnenhandlung etwas abrupt. Den Autoren ist es nicht gelungen, das Privatleben des Ermittlers harmonisch in die gesamte Handlung einzubeziehen. Für mich wirkt es so, wie wenn das Leben des Ermittlers unabhängig von der Handlung entworfen wurde und man die Handlung dieses Krimis einfach in die Lücke gesetzt hat.


    Der Kriminalfall an sich ist für mich an manchen Stellen etwas zu unwahrscheinlich. So kam mir das Zusammenleben mit den suizidgefährdeten Jugendlichen nicht immer als glaubwürdig rüber. Ich kann es zum Beispiel nicht nachvollziehen, dass man die Mädchen alleine mit einer Aushilfskraft in einem abgelegenen Hof unterbringt. Die Autoren begründen das im Buch so, dass es sich bei diesem Heim um eine private Einrichtung handelt und gespart werden muss. Ich hoffe doch sehr, dass die Jugendämter da besser kontrollieren, wofür sie Geld ausgeben. Ebenfalls nicht glaubwürdig empfand ich den Umgang der Justiz mit den Kindern. Es würde aber zu viel an Inhalt verraten, wenn ich das ausführen würde.


    Die Verfolgung der flüchtigen Vicky finde ich sehr spannend beschrieben. Auch die rechtsmedizinischen Ermittlungen am Tatort fand ich nachvollziehbar und regten mich zum Miträtseln an. Die Hauptfiguren sind gut charakterisiert, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Die Täterschaft blieb für mich bis kurz vor Schluss ein Rätsel, auch wenn ich die richtige Vermutung hatte, die aber nicht begründen konnte.


    Schade finde ich immer, wenn es zu aufgesetzten Bettszenen kommen muss, die die Geschichte so gar nicht voranbringen. Aber ich weiß natürlich, dass das oft auf Drängen der Verlage Eingang in einen Roman findet. „Sex sells“.



    Mein Fazit


    „Flammenkinder“ ist ein recht schneller und erfrischender Krimi, der mich gut unterhalten hat. Ich habe Einblicke in das Leben des Serienprotagonisten Joona Linna gewonnen. Als Teil der Serie ist das Buch auf jeden Fall lesenswert. Isoliert hat es mich aber nicht durchgehend überzeugen können. Ich fand manches etwas unsorgfältig herunter geschrieben, was stellenweise auch zu Fehlern geführt hat. Das Privatleben des Ermittlers ist für mich nicht harmonisch genug in die Handlung eingefügt.



    Von mir erhält dieses Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!