Inhalt (Cover):
Als ihr Vater vom Fischfang nicht zurückkehrt, werden Lauritz, Oscar und Sverre zu Halbwaisen. Sie sind noch Kinder, trotzdem schickt ihre Mutter sie zu einer Lehre fort in die Stadt. Die drei Jungen nehmen ihr Schicksal klaglos an. Mehr noch. Begierig und gelehrig saugen sie das Wissen in sich auf. Zwanzig Jahre später beenden sie ihr Studium mit Auszeichnung. Aus den drei Fischerjungen sind die besten Brückenbauer des Landes geworden.......
Autor:
Jan Guillou wurde 1944 in Södertälje geboren und zählt zu den prominentesten Autoren Schwedens. Seine Bücher wurden in zwanzig Sprachen übersetzt und auch verfilmt.
Jan Guillou lebt heute mit seiner Frau in Stockholm.
Meine Meinung u. Beurteilung:
Die drei Jungen sollen in der Cambell Andersen Seilerei eine Lehre absolvieren. Sie sind mit Eifer dabei. Doch eines Tages entdecken Arbeiter im Reservelager das halbfertige Modell eines Wikingerschiffes. Es wird als Schabernack abgetan. Die Buben beziehen Prügel und werden fristlos entlassen. Der ältesten Sohn des Seilermeisters und zukünftige Chef des Unternehmens erkennt jedoch die außerordentlichen Fähigkeiten der Drei. Als Mitglied des Eisenbahnkomitees und des Herrenclubs "Die gute Absicht" entwirft er einen Plan, den er der Mutter unterbreitet. Das ist der Anfang der drei besten Brückenbauer des Landes.
Nach Beendigung der jahrelangen Ausbildung gehen die Brüder getrennte Wege. Lauritz verschlägt es im Auftrag der Eisenbahngesellschaft in Norwegens hohen Norden, in Eis, Kälte und Sturm, Oscar folgt dem Ruf nach Afrika. Sverre folgt der Liebe seines Freundes nach London. Er wird in diesem Roman nicht mehr auftauchen.
Abwechselnd erzählen nun Lauritz und Oscar ihr abenteuerliches Leben bis nach dem I.Weltkrieg. Das Umsetzen des Gelernten bei oft sehr widrigen Umständen, den technischen Fortschritt und die Liebe wird ebenfalls nicht zu kurz kommen, aber auch da gibt es gewaltige Hindernisse.
Ich gestehe bei aller Sympathie für Lauritz, hat mich Oscar Leben noch mehr fasziniert. Deutschland als Kolonialmacht war sehr gut angesehen, aber die Gräueltaten besonders der Belgier schildert Jan Guillou unverblümt. Kein Zuckerguß wie so bei manch historischem Roman üblich.
Der Autor bietet ein prall gefülltes Paket an Informationen wie zum Beispiel die Unabhängigkeit Norwegens von Schweden, der Kautschukhandel, die Jagd nach dem weißen Gold Elfenbein, die Ausbeutung der Einheimischen, die blutige Gegenwehr eines Stammes, Arbeiten bei acht Monaten Winter in Schneestürmen, waghalsige Brücken, verbindende Tunnel, die enormen Schwierigkeiten als Emporkömmling dem Adel gegenüber, der I. Weltkrieg und die Auswirkungen weit weg von der Heimat. Alles großartig, farbenprächtig, aber auch erschütternd und in aller Deulichkeit zu lesen, nie belehrend, sondern auf unterhaltsame Weise auf den Punkt gebracht. Man sieht es vor sich und zieht auch eigene Schlüsse. Auf den letzten Seiten vielleicht ein bisschen viel militärisches, das jedoch den Widersinn des Gesamten unterstreicht. Aber auch genügend Platz für ungewöhnliche Freundschaften, gegenseitige Hilfe und Zusammenhalt.
Ein beeindruckendes Buch bei dem man die knapp 800 Seiten völlig vergisst. Wer geschichtliches, abenteuerliches, aber auch dramatisches erleben will, sollte es nicht versäumen das Buch zu lesen!
Liebe Grüsse
Wirbelwind