Gregory Maguire: Lost

  • Der Autor:
    Gregory Maguire, 1954 in Albany, New York geboren, studierte Anglistik und Amerikanistik und leitete von 1979 bis 1985 das Simmons College for the Study of Children´s Literature, an dem er auch als Professor Englische Literatur unterrichtete. Gregory Maguire hat rund 25 Bücher für Kinder- und Jugendliche veröffentlicht, darunter die Fantasy-Trilogie "Wicked" (deutsch: "Wicked - Die Hexen von Oz"), die ein Millionenpublikum erreichte. Er hat drei Kinder adoptiert und lebt heute in der Nähe von Boston, Massachusetts.


    Klappentext:
    Winifred Rudge, a writer struggling to get beyond the runaway success of her mass-market astrology book, travels to London to jump-start her new novel about a woman who is being haunted by the ghost of Jack the Ripper. Upon her arrival, she finds that her step-cousin John Comestor has disappeared, and a ghostly presence has invaded his home. Is the spirit Winnie's great-great-grandfather who, family legend claims, was Charles Dickens's childhood inspiration for Ebenezer Scrooge? Or could it be the ghostly remains of Jack the Ripper?
    Winnie investigates and finds herself the unwilling audience for a drama of spectres and shades - some from her family's peculiar history and some from her own unvanquished past...


    Inhalt:
    Winifred Rudge ist Autorin, aber irgendwie gelingt es ihr einfach nicht, genau das Buch auf den Markt zu bringen, das so tief in ihr zu schlummern scheint. Ihr unter einem Pseudonym veröffentlichtes Astrologiebuch ist ein voller Erfolg und Schulkinder lesen begeistert die Kinderbuchreihe, an der Winnie arbeitet – aber sie hofft, dass es ihr endlich gelingen wird, einen “echten Roman” zu schreiben, dessen Geschichte auch schon lange in ihr schlummert. Die Protagonistin Wendy Pritzke drängt sich auch dann, wenn Winnie gerade nicht an dem Roman arbeitet, häufig in ihr Bewusstsein, und Winnie hofft, dass sie endlich mit Wendys Geschichte weiterkommen wird, in der die Heldin nämlich vom Geist Jack the Rippers heimgesucht wird.
    Doch als Winnie nach London kommt, um dort in der Wohnung ihres Cousins John unterzukommen und ihre Geschichte weiterzuschreiben, muss sie feststellen, dass sie hier nichts so vorfindet wie erwartet: John ist nicht zu Hause – und nicht nur das, er scheint spurlos verschwunden zu sein. In seiner Wohnung trifft sie nur auf Handwerker, die merkwürdige Geräusche hinter der Wand azusgemacht haben wollen. Spukt es etwa in Johns Wohnung? Winnie hält dies für gar nicht so abwegig, denn immerhin besagt eine Geschichte in ihrer Familie, dass ihr Ururgroßvater der schreckliche Mann war, der Charles Dickens als Vorbild für den mittlerweile legendären Ebenezer Scrooge diente. Dass dieser nun durch das Haus geistert, könnte Winnie sich vorstellen. Oder ist es vielleicht doch der Geist von Jack the Ripper, der es auf sie abgesehen hat? Und wo ist eigentlich John? – Winnie sieht sich nicht in der Lage, auch nur eine Zeile zu schreiben, bis sie endlich weiß, was hier vorgeht. Aber das herauszufinden, entpuppt sich als deutlich komplizierter, als sie zunächst erwartet hatte…


    Meine Meinung:
    “Lost” – der wahre Hintergrund dieses Titels offenbart sich erst, wenn man den Roman ausgelesen hat, aber schon mitten in der Geschichte trifft man immer wieder auf Menschen, die “verloren” sind, die nicht mehr weiter wissen und deren Situation irgendwie verfahren scheint. Winnie ist dabei natürlich das Paradebeispiel, denn nachdem sie in London feststellen muss, dass nichts so ist, wie sie es erwartet hat, muss sie sich nicht nur mit den Vorkommnissen im Haus auseinandersetzen, sondern auch mit sich selbst. Und gerade das hatte sie zu vermeiden versucht.
    Winnie Rudge ist eine Protagonistin, die ich mochte, auch wenn ihr Verhalten manchmal schon etwas merkwürdig ist. Damit ist sie in Maguires Roman allerdings bestens aufgehoben, denn hier wimmelt es nur so von Figuren, die sich – vorsichtig formuliert – nicht ganz normal verhalten. Gerade die verrückte Miss Maddingly hat es mir dabei angetan, denn ihre Kommunikation mit sich selbst per Post-Its war einfach zu schön.
    Die Handlung ist sehr gut durchdacht und so strukturiert, dass man lange Zeit nur eine Ahnung hat, worauf Maguire hinarbeitet, bis sich dann zum Schluss alle Fäden gut auflösen und die Geschichte zu einem glaubwürdigen Ende bringen. Dabei fand ich, dass das übersinnliche Element, das in dem Roman eine zentrale Rolle spielt, gut genutzt wurde – irgendwie hat es ganz genau gepasst, ohne dass es albern gewirkt hätte, wie das in Romanen rund um Geister und Spuk ja leicht mal passiert.
    Maguire ist ein Autor, der wirklich toll erzählen kann, und seine Verweise auf “A Christmas Carol” und Jack the Ripper fand ich super in den Roman eingearbeitet. Garantiert nicht mein letztes Buch von diesem Autor!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Es ist mir nicht gelungen, eine deutsche Übersetzung aufzustöbern...

  • Schade. Aber gut für meine Wunschliste.


    Ich finde es generell sehr schade, dass nur sehr sehr wenig von diesem Autor übersetzt wird, denn ich finde ihn wirklich großartig. Leider ist mein Englisch zu schlecht, als dass ich ihn im Original lesen könnte, also muss ich wohl weiter hoffen, dass die Verlage sich irgendwann an ihn rantrauen werden :(

    So etwas wie moralische oder unmoralische Bücher gibt es nicht. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben. Weiter nichts.
    ~Oscar Wilde~


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    :musik: Diana Gabaldon - Das flammende Kreuz