Lee Child - Der Anhalter / A Wanted Man

  • Klappentext:


    Vier Leute in einem Wagen hoffen es bis zum Morgen nach Chicago zu schaffen. Ein Mann fährt, die Augen auf der Straße. Ein anderer Man neben ihm, Geschichten erzählend, die nicht ganz zusammen passen. Ein Frau hinten, still und besorgt. Und neben ihr ein großer Mann mit einer gebrochenen Nase, der per Anhalter nach Virginia fährt.
    Eine Stund einter ihnen liegt ein Mann erstochen in einer alten Pumpstation. Er wurde gesehen, wie er mit zwei anderen hinein ging, aber er kam nie heraus, Er ist exekutiert worden, die Messerarbeit professionell, die Mörder verschwunden. Innerhalb von Stunden taucht das FBI auf und nimmt sich des Opfers an ohne je zu sagen, wer es ist und warum es da gewesen ist.
    Alles, was Reacher gewollt hatte, war eine Mitfahrgelegenheit nach VIrginia. Alles, was er getan hatte, war, seinen Daumen zu heben. Aber er merkt schnell, dass er mehr als eine Mitfahrgelegenheit bekommen hat. Er hat sich in eine große Verschwörung verstrickt, was ihn zu einer Bedrohung macht - für beide Seiten zugleich.
    In Lee Childs weißglühendem Thriller ist nichts, wie es scheint, und niemand erzählt die Wahrheit. Während die Spannung steigt kommen die Wendungen schnell und heftig und lassen die LEserschaft im Ungewissen und atemlos bis zum explosiven Finale.


    Eigene Beurteilung:


    Nun, nicht das FBI ist an dem Opfer interessiert, sondern das State Department und schließlich auch die CIA. Das FBI wird ziemlich außen vor gehalten.


    Die Ausgangslage des Romans, dass Jack Reacher beim per Anhalterfahren zufällig im Wagen mit

    ist schon interessant und entwickelt sich vergleichsweise natürlich. Im ständigen Wechsel zwischen dem Inneren des fraglichen Autos und den verfolgenden Ermittlerinnen und Ermittlern der örtlichen Polizei, der Autobahnpolizei, des FBI, des State Departments und des CIA bekommt man als Leserin und Leser immer mehr Informationen, die sich mehr und mehr zu einer Erzählung verdichten, die sich zur Mitte des Buchs dann als völlig haltlos erweisen soll. Außerdem bekommt man wieder eine nette Darstellung der Rivalitäten der verschiedenen Bereiche der amerikanischen Strafverfolgungsbehörden und ihrer Empfindlichkeiten.


    Im Weiteren nimmt die Verschwörungstheorie einen langen Lauf bis zum üblich knalligen Ende auch dieses Jack-Reacher-Romans. Und gerade da wird es ein wenig repititv, denn die Verschwörungsmomente in Verbindung mit dem Amt für Heimatsicherheit und die "Endschlacht" - die allerdings in sich wieder überaus mitreißend ist -, entwickeln sich immer stärker zu fest erwartbaren Elementen der Reacher-Romane und diese Erwartbarkeit macht die Sache ein wenig eintönig nach 17 Bänden. Hier wäre beim nächsten Band ein wenig Varianz zu wünschen. Besonders, weil die Szenarien - auch die Verschwörungsszenarien - immer mehr an Glaubwürdigkeit verlieren.


    Alles in Allem aber wieder ein guter Reacher-Roman, der Fans größtenteils begeistern dürfte.

  • Für mich war es der erste Band dieser Reihe und er hat mir gut gefallen :thumleft: Der Protagonist ist fast übertrieben cool, was aber ausgeglichen wird durch gelegentlichen (schwarzen) Humor und dass er nicht immer richtig liegt in seinen Beurteilungen. Ein paar Details fand ich eher unglaubwürdig, was aber durch viel Spannung ausgeglichen wird.

  • Ich lese Reachter-Thriller normalerweise zwischen zwei anspruchsvollen Büchern, um mit einem Actionschmöker Abstand zu gewinnen. Normalerweise klappt das ganz gut. Reacher kommt in eine brenzlige Situation, haut ein Paar Leute um und bedient meine niederen Instinkte sehr schön. Zwar hatte ich immer mal wieder Gefühl "Habe ich das Buch etwas schon einmal gelesen?", aber das ist nicht schlimm, denn ich hatte ja auch eine sehr konkrete Erwartung.

    Diesmal allerdings wollte dieses Gefühl sich nicht so recht einstellen. Die Story war m.E. für diesen Charakter zu komplex, so ein Einzelkämpfer mit dicken Muskeln und dann Terrorgruppen, FBI und CIA und irgendwie sogar internationale Verflechtungen, das haut nicht hin. Und so verging mir auch zuviel Zeit bis die Action kam. Und eben zuwenig großer starker kämpferischer Reacher. Am Schluss kommt dann die Action, aber so was von geballt, dass es auch nicht mehr stimmte für mich. Einen Schreibtischhengst ohne Zögern und fragen erschießen ist mir dann auch für einen Reacher zu sehr Lynchjustiz und so nieder sind meine Instinkte dann doch nicht. Das stieß mich ab.

    Für mich der schlechteste der Reacher-Thriller. Aber immer noch eine unkomplizierte Unterhaltung für zwischendurch. Drei Sterne.