Gyles Brandreth - Oscar Wilde and the Candlelight Murders

  • Klappentext:
    London, 1889. Oscar Wilde, celebrated poet, wit, playwright and
    raconteur is the literary sensation of his age. All Europe lies at his
    feet. Yet when he chances across the naked corpse of sixteen-year-old
    Billy Wood, posed by candlelight in a dark stifling attic room, he
    cannot ignore the brutal murder. With the help of fellow author Arthur
    Conan Doyle he sets out to solve the crime - but it is Wilde's
    unparalleled access to all degrees of late Victorian life, from society
    drawing rooms and the bohemian demi-monde to the underclass, that will
    prove the decisive factor in their investigation of what turns out to be
    a series of brutal killings. The Oscar Wilde Murders is a gripping
    detective story of corruption and intrigue, of Wilde's growing success,
    of the breakdown of his marriage, and of his fatal friendship with Aidan
    Fraser, Inspector at Scotland Yard. Set against the exotic background
    of fin-de-siecle London, Paris, Oxford and Edinburgh, Gyles Brandreth
    recreates Oscar Wilde's trademark sardonic wit with huge flair,
    intertwining all the intrigue of the classic English murder mystery with
    a compelling portrait of one of the greatest characters of the
    Victorian age.

    Mein Eindruck:

    Als großer Fan von Oscar Wilde war diese Krimi-Reihe für mich ein Muss. Aufgrund der zahlreichen Biographien, die ich über Wilde bereits gelesen habe, war ich gespannt, wie Gyles Brandreth es schaffen würde, in das pralle Leben des exzentrischen Schriftstellers einen Kriminalfall einzubauen. Es ist ihm gelungen, geht aber etwas zu Lasten der Handlung, die dadurch über einen längeren Zeitraum ausgedehnt wird. Dafür gewinnt man aber tiefe Einblicke in das Leben verschiedener Schichten im viktorianischen Zeitalter.


    Auch schafft es der Autor, Oscar Wilde so darzustellen, wie ich ihn mir immer vorgestellt habe: als einen charmanten Dandy, der seinen Launen und Stimmungen folgt, das Leben genießt und sich nicht um das Morgen schert, dabei aber über eine brillianten Geist und eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe verfügt, die einem Sherlock Holmes zur Ehre gereichen. Letzteres fand ich ein wenig übertrieben, genau wie ich Wildes Freundschaft zu Arthur Conan Doyle für ein Produkt der Phantasie hielt, bis ich im Nachwort erfuhr, dass die beiden Schriftsteller tatsächlich befreundet waren. Stellenweise hatte ich auch Mühe, Wildes sprunghafter Art zu folgen oder Verständnis dafür aufzubringen.


    Ein großes Thema des Buches ist Wildes Homosexualität bzw. seine Faszination für gutaussehende junge Männer. Der Autor spielt so geschickt mit diesem Motiv, dass man als Leser am Schluß nicht sicher ist, ob Wilde nun tatsächlich homosexuell war oder zu unrecht verurteilt wurde. Genau das macht aber den Reiz des Buches aus. Hier werden keine Fakten präsentiert, sondern spielerisch Ideen und Erklärungen in den Raum geworfen. Die Leserin darf sich daraus dann ihre eigene Meinung bilden.


    Die Aufklärung des Mordes zieht sich über fünf Monate hin, was dem Autor viel Zeit für die Entwicklung seiner Figuren gibt, manche Dinge aus forensischer Sicht aber unglaubwürdig macht. Die Lösung des Falls war für mich eine große Überraschung, ist aber in sich schlüssig und vor allem wirklich interessant. Auch Dinge, die mir seltsam vorkamen, finden am Schluß eine logische Erklärung.


    Fazit:
    Abgesehen von ein paar Längen und etwas konfusen Abschnitten ein gelungener Krimi mit hohem Unterhaltungswert. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!