Steve Blame - MTV, Deutschland und ich - getting lost is part of the journey

  • "Hi, Steve Blame here with MTV News." Jahrelang hören weltweit unzählige Musikbegeisterte Steve diesen Satz sagen. Er ist eines der bekannten Gesichter von MTV, dem Sender, der die Popkultur einer ganzen Ära verkörpert. Hier erzählt er uns seine Geschichte und nebenbei seine schillerndsten Erlebnisse: von Partys, die wie fleischgewordene Popvideos waren. Von Interviews mit den ganz Großen. Vom Tanzen im Springbrunnen auf der Love Parade, wo er eigentlich arbeiten sollte. Oder davon, wie ihm Madonna zu einem besseren Sexleben verhalf. Mit viel Witz und Selbstironie erzählt Steve Blame von den Tücken des Ruhms und der wahnsinnigen Welt der Popmusik.- Zitat Amazon -


    Steve Blame präsentiert sich in seinem Buch als Partylöwe und als Netzwerker, der überall jemanden kennt. Als bekennender Schwuler muss er viele Probleme lösen und verliert viele Freunde durch AIDS. Seine journalistische Karriere bei MTV beschreibt er als großen kreativen Prozess mit viel Gestaltungsspielraum. Als ihm dieser Gestaltungsspielraum immer weiter eingeschränkt wird, verläßt der MTV und beendet seine Karriere in Deutschland bei Viva 2. Der Prozess gegen Viva 2 bildet den Auftakt zu seinem Buch.
    Heute arbeitet er als Drehbuchschreiber und zeigt dies in seinem Buch, indem er Schlüsselszenen, z. B. wichtige Gespräche, in Drehbuchform schreibt.


    Das Buch ist jedoch keine Ansammlung von lustigen Anekdoten aus den 80ern, wie der Amazon-Text suggeriert.
    Steve Blame schreibt es aus einer Notwendigkeit heraus, sich selbst besser zu verstehen und um mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen. Ausgehend von einem aktuellen Problem (ein Drehbuch mit Co-Autor Martin), reist er zu alten Weggefährten und versucht herauszufinden, ob seine persönlichen Erinnerungen auch dem Fremdbild der anderen entsprechen.
    Das führt zu einem wilden Springen durch Zeit und Raum, mal ist er in London, mal in Berlin und mal in Köln - durchaus alles innerhalb von einer Seite. Dennoch kann man seinem Weg recht gut folgen.
    Seine Erkenntnisse und Schlussfolgerungen wirken sehr ehrlich. Manche Punkte wiederholen sich bzw. werden zu stark ausgewalzt.
    Insgesamt gibt dieser therapeutische Ansatz dem Buch eine ganz andere Richtung, als der Amazon-Klappentext verspricht: Anekdoten aus den 80ern werden zu kleinen Episoden, die die Selbstfindung auflockern, aber nicht im Vordergrund stehen.


    In Summe hat mir das Buch gut gefallen, daher vergebe ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Der Mensch besitzt nichts Wertvolleres als seine Zeit.
    Ludwig van Beethoven