John Steinbeck - Von Mäusen und Menschen / Of Mice and Men

  • Inhalt:
    Aus der Amazon.de-Redaktion:

    Zitat

    Der bärenstarke, herzensgute, aber dumme und vergeßliche Lennie und sein
    Freund George, der das Denken und Reden für Lennie erledigt, "tippeln"
    gemeinsam durch Kalifornien. Lennie faßt alles Schöne gern an, aber bei
    aller kindlichen Unschuld töten seine groben Berührungen immer wieder
    die Tiere, die er streicheln will und auf seiner letzten Arbeitsstelle

    [...] kommt es demnach zur Katastrophe.


    Quelle: http://www.amazon.de/Von-M%C3%…1346766090&sr=1-1-catcorr


    Vermerk: Ich habe die Inhaltsangabe wegen massiver Spoilerwarnung gekürzt.


    Zusatzinfos:


    - Die Novelle "Von Mäusen und Menschen" ("Of Mice and Men") erschien 1937 und wurde erstmals 1940 ins Deutsche ersetzt.
    - Die Figur des Lennie hat zahlreiche namhafte Autoren inspiriert; einer der Bekanntesten dürfte wohl Stephen King sein, der mit John Coffey ("wie das Getränk, nur anders geschrieben") eine Art Hommage an den viel-zu-stark-geratenen Wanderarbeiter geschaffen hat.


    Aufbau und Handlung:
    George und Lennie sind einfache Wanderarbeiter, keine Helden. Sie ziehen von der einen zur nächsten Farm, um für fremde Menschen auf fremden Feldern zu arbeiten - dabei träumen sie davon, ein eigenes Stück Land zu besitzen. George ist klug, er kümmert sich um den geistig zurückgebliebenen Lennie, der so gern das weiche Fell von Tieren streichelt und dessen größter Wunsch ein eigener Kaninchenstall und ein Hundewelpe ist. Einfach, weil er gern weiche Dinge berührt. Die Sache hat nur einen Haken; er kann die Kraft, die in ihm steckt wie ein Tier, einfach nicht unter Kontrolle halten. Und so schleppt er tote Mäuse mit sich herum, heimlich, damit George nicht wütend wird, weil George es nicht mag, wenn er das tut.


    Die Novelle beginnt mit lebhaften Dialogen in Umgangssprache, erzählt vom harten Dasein der Beiden und diesem - im Verlauf der Geschichte ENDLICH greifbar scheinenden! - Traum, selbstständig zu sein, einen eigenen Besitz zu haben, von dem man tatsächlich leben kann, und das zu essen, was der eigene Boden hergibt. Beide glauben sie daran, dieses Ziel irgendwann erreichen zu können und genau das ist es, was sie antreibt, weitermachen und nicht verzweifeln lässt.


    Es ist die Geschichte zweier Looser der frühen 20er Jahren, die sich gemeinsam einen "amerikanischen Traum" teilen.


    Eigene Meinung:
    Ein Klassiker, der mich - jedes Mal, wenn ich ihn lese -, am Ende immer zu Tränen rührt. Aber nicht im Spielberg-Sinne, denn er ist keineswegs kitschig, sondern realistisch. Die Erzählung negiert, was die gnadenlose Wirklichkeit nur negieren kann, weil das Leben kein Honigkuchen ist. Lennie und George sind Charaktere mit Ecken und Kannten; sympathisch, ja, aber gewiss keine Helden. Der überaus starke Drang nach Menschlichkeit und Freiheit, nach Freundschaft, Liebe und Geborgenheit ist in jeder Zeile, ja, jedem Wort, spür- und greifbar. Und das alles wird in einer dermaßen dichten, weil umgangssprachlichen Art beschrieben, dass man glaubt, direkt neben den Figuren zu stehen und nur die Hand ausstrecken zu müssen, um sie berühren zu können.


    Lennie und George sind eine Einheit, ein Team. Lennie verkörpert die Sanftheit, den Idealismus in einer grobschlächtigen Welt, George die Vernunft. Das Drama, das sich dann abspielt, reißt einen förmlich von den Socken - und es kommt, wie es kommen muss. Unausweichlich. Und gnadenlos.


    Ich weiß jetzt nicht, ob das erlaubt ist, deshalb bitte ich um Nachsicht falls nicht, aber: Ich habe einmal eine ausführliche Buchrezension zu diesem Meisterwerk auf youtube eingestellt. Wer sich dafür interessiert:
    http://www.youtube.com/watch?v…O05g&index=0&feature=plcp

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Volle Punktzahl für einen zeitlosen Klassiker über Menschlichkeit, Hoffnung, Freundschaft und das Negieren eines "amerikanischen Traums", der so niemals Wirklichkeit werden kann.

  • hallo schdephy,
    danke für die wunderschöne Rezi. :thumleft:
    Ich glaube, ich habe das Buch zuletzt in der Schulzeit gelesen. Nachem das schon ein
    Weilchen her ist, könnte ich es direkt wieder mal lesen!
    LG Frühlingsfee

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)


  • Eigentlich weiss ich nicht wirklich, was ich zu diesem Buch sagen soll. Es ist ein Klassiker und ich glaub, es wäre für mich besser gewesen, das Buch in der Schule oder hier in einer Leserunde zu lesen, wo es richtig auseinandergenommen und besprochen wird. Denn irgendwie ist mir wohl die versteckte Botschaft entgangen.
    Es ist ein spezielles Buch, bei dem man tief im Innern sicher gewusst hat, wie es ausgeht, aber man immer noch hofft, dass es anders sein wird. Dass der Traum in Erfüllung geht. Dass alles so sein wird, wie man es sich vorstellen möchte.
    Ich habs fertig gelesen und bin etwas verwirrt zurückgeblieben. Wie schon gesagt, denke ich, dass es besser gewesen wäre es mit anderen zu lesen, damit es hätte besprochen werden können. Aber ob es so wirklich besser gewesen wäre weiss ich auch nicht. Ich bin noch immer nicht entschlossen, wie ich das Buch eigentlich finde...
    Ich vergebe mal 3,5 :bewertung1von5: und wenn es mal zu einer LR kommt, kann ich mich ja dann immer noch um entscheiden.

    Book hangover: Inability to start a new book, because you're still living in the last book's world. :drunken:

  • ### Inhalt ###
    Soledad in Kalifornien, vermutlich Anfang des 20. Jh. George und Lennie, zwei Landarbeiter, ziehen durch das Land auf der Suche nach Arbeit. Die beiden sind ein ungleiches Paar. George ist klein und aufgeweckt, Lennie ist groß und stark, aber geistig zurückgeblieben. Von ihrer letzten Arbeit mussten sie Hals über Kopf davonlaufen, da Lennie ohne Hintergedanken das Kleid einer jungen Frau zu lange angefasst hat, da er von der Flauschigkeit so angetan war. Lennie liebt alles, was flauschig ist. Am liebsten hat er immer eine kleine Maus in der Hand, um sie zu streicheln. Auch von Kaninchen und kleinen Hundewelpen ist er sehr angetan. Das Schlimme ist, dass die Tiere Lennies Liebesbekundungen alle nicht überleben. Lennie ist einfach zu stark. Damit Lennie keinen Blödsinn anstellt, schärft ihm George immer wieder ein, nichts anzufassen, mit niemandem zu reden und sich aus allem rauszuhalten. Eines Tages an ihrer neuen Arbeitsstelle ist Lennie allein mit einem Hundewelpen im Pferdestall. Die Frau des Chefsohnes Curley kommt zu ihm und sieht, dass der Hundewelpe tot ist. Lennie gerät in Panik aus Angst verraten zu werden ...


    ### Meinung ###
    Was John Steinbeck in diesem Roman besonders gut gelungen ist, ist die Art zu erzählen. Die Beschreibung der Umgebung, der Handlungen der Charaktere und die Dialoge sind einfach und kraftvoll. Wenige Worte und Sätze reichen Steinbeck aus, um die Umgebung anhand von beschriebenen Gegenständen und Geräuschen zum Leben zu erwecken. Ich denke da zum Beispiel an die Szene, in der sich Brooks, Candy und Lennie im abgeschiedenen Zimmer von Brooks unterhalten. Ich kann mich immer noch gut an die Umgebung und die Geräusche erinnern, das gelegentliche Klirren des Pferdegeschirrs, das Schnaufen und Getrappel der Pferde. Oder wie George immer wieder Lennie von ihrem heiß ersehnten Traum, eine eigene Farm zu besitzen, erzählt, da Lennie nicht genug davon bekommen kann, in dieser Traumwelt zu schwelgen, einfach sehr schön. Die Realität in diesem Roman ist nicht schön. Das Landarbeiter-Leben ist rau und karg. Nicht erfüllte Träume werden häufig im Suff ertränkt. Und tragisch ist das Ende dieser Geschichte, zu unserer Freude jedoch großartig erzählt.


    ### Fazit ###
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:
    Das harte Landarbeiterleben zweier Freunde, zerplatzte Träume und ein tragisches Ende, wunderbar erzählt.

    Der ideale Tag wird nie kommen. Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen. -- Horaz


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  • Was John Steinbeck in diesem Roman besonders gut gelungen ist, ist die Art zu erzählen. Die Beschreibung der Umgebung, der Handlungen der Charaktere und die Dialoge sind einfach und kraftvoll. Wenige Worte und Sätze reichen Steinbeck aus, um die Umgebung anhand von beschriebenen Gegenständen und Geräuschen zum Leben zu erwecken.

    Das konnte Steinbeck wirklich auf faszinierende Weise. Ich kann aus der Erinnerung nicht mehr sehr viel zu diesem Buch sagen, aber es hat mich beim Lesen tief beeindruckt - genauso wie "Früchte des Zorns". :pray: