Wolfgang A. Gogolin - Geist der Venus

  • Klappentext:


    Häufig gespeist und noch öfter getrunken wird in Gogolins Kurzgeschichten, und das so erlesen, als hätte der Autor beim Schreiben sowohl einen Sternekoch als auch einem Sommelier über die Schulter geschaut. So beweist er einen exquisiten Geschmack - aber natürlich geht es nur vordergründig um die optimale Zusammenstellung von Mahlzeiten aus fester und flüssiger Nahrung. Spannender und nicht minder außerordentlich sind die verschiedenen Anlässe, zu denen Gogolin auftischt und die zwischenmenschlichen verquickungen, innerhalb derer der Autor seine Figuren Tisch, Bett, aber manchmal auch nur die Fantasien teilen lässt. Am Ende serviert der Autor ein nahezu vollständiges „Menü des Lebens” zwischen Zeugung und Tod - manchmal schnoddrig und kauzig, mal liebe- und verständnisvoll porträtiert er seine Figuren und beobachtet mit einer schönen Würze aus Ernsthaftigkeit, Demut und Augenzwinkern die mannigfaltigen Facetten unserer Gefühlswelten.


    Meine Meinung:


    So, nun habe ich es durch! Wer es kurz und bündig mag, wird in Wolfgang A. Gogolins „Geist der Venus“ die Kurzweile finden. Mit 14 Kurzgeschichten auf 93 Seiten, die unterschiedlich nicht sein können, beschreibt der Autor Lebenssituationen einzelner Protagonisten, die größtenteils tatsächlich alltagstauglich sind. Wir haben hier neben Herzschmerz, Liebe und Romantik auch Geschichten über persönliche Schicksalsschläge, Ängste und Einsamkeit. Die Charaktere sind nachvollziehbar und meistgehend authentisch, es fällt leicht, ihren Weg zu gehen und mitzufühlen. Humorvoll und lebensfroh verpackt mit einer ordentlichen Prise Trost gegen plötzlich aufkommende Traurigkeit findet Gogolin eine gesunde Mischung. Was man nicht außer Acht lassen sollte: Die Geschichten haben alle einen doch sehr ernsten Hintergrund. Der Autor überrascht mit unterschiedlichen Erzählperspektiven, die zusammen mit seinen kulinarischen Ausschweifungen auch manchmal für Verwirrung sorgen können, wenn man sich zu sehr auf Vanilleduft & Co. einlässt. :koch:
    Der „Geist der Venus“ ist trotz seiner „Menüvielfalt“ an Inhalten eher leichte Kost und somit ein feiner Schmöker für zwischendurch.


    LG
    Anja