Georg Haderer - Engel und Dämonen

  • Kurzbeschreibung:
    23 Tage - und noch immer keine Spur von Major Schäfer. Sein Assistent, Chefinspektor Bergmann, hat obendrein nicht viel Zeit, sich mit dem Verschwinden seines Vorgesetzten zu befassen: ein hingerichteter Prostituiertenmörder, ein unter seltsamen Umständen verstorbener Kroate ... und dann auch noch ein toter IT-Spezialist, der offenbar einen Bombenanschlag geplant hat. Die Spuren führen Bergmann zu einem obskuren Geheimbund - und bald deutet alles daraufhin, dass Schäfer in die Fänge dieser Männer geraten ist. Als der Chefinspektor schließlich einem Hinweis zweier Wanderer nachgeht, die den Major in einem Schweizer Gebirgswald gesehen haben wollen, pfeift er auf alle Regeln und macht sich auf den Weg in den Westen.


    Zum Autor:
    Georg Haderer, geboren 1973 in Kitzbühel/Tirol, lebt in Wien. Nach einem abgebrochenen Studium und einer vollendeten Schuhmacherlehre arbeitete er als Journalist, Barmann, Landschaftsgärtner, Skilehrer und Werbetexter. Bei Haymon: Schäfers Qualen (2009), sein Debüt und zugleich erster Teil der Reihe rund um Polizeimajor Schäfer, der zweite Teil Ohnmachtspiele (2010), sowie der dritte Teil Der bessere Mensch (2011).


    Rezension:
    Polizeimajor Johannes Schäfer ist seit knapp 4 Wochen spurlos verschwunden. Nun ist es an seinem Kollegen Bernhard Bergmann, ihn zu finden und so macht dieser sich auf die Suche, immer mit dem Hintergedanken, dass er Schäfer womöglich nicht mehr lebend findet, da dieser immer wieder unter Depressionen leidet. Hinzu kommen noch mehrere ungeklärte Morde, die Bergmann nicht zur Ruhe kommen lassen.


    Schäfer indes war, wie Bergmann bei seinen Recherchen erfährt, offenbar Mitglied in einem mysteriösen Geheimbund. Hat dieser etwas mit seinem Verschwinden zu tun? Fragen über Fragen, die den Chefinspektor bald schon vor seine größte Herausforderung stellen...


    Mit Engel und Dämonen legt Georg Haderer nunmehr den 4. Band um den österreichischen Polizeimajor Johannes Schäfer vor. Diesmal wird aber das Hauptaugenmerk nicht auf Schäfer und seine unkonventionellen Ermittlungen gelegt, sondern im Fokus steht sein Kollege und Chefinspektor Bernhard Bergmann, was ich zwar interessant fand, aber mir persönlich hat doch die Bissigkeit und der eher schräge Ermittlungsstil von Schäfer in diesem Band gefehlt.


    Als gelungen empfand ich, dass die Perspektiven wechseln. Einerseits begleitet der Leser Bergmann bei seiner Suche nach Schäfer und weiteren Ermittlungen, andererseits erfährt man auch immer wieder eingestreut Schäfers eigene Erlebnisse, der mit einem Gedächtnisverlust konfrontiert wird und streunend umherirrt.


    Der Fall um den Geheimbund, einer Art Sekte, und seiner Machenschaften, Intrigen und Verbindungen in höchste Kreise wird glaubhaft und auch schlüssig geschildert und umgesetzt. Trotzdem vermisste ich etwas die Spannung. Zwar hält die Suche nach Schäfer den Leser etwas in Atem, doch hielt sich das doch eher in Grenzen.


    Sarkasmus und hin und wieder sehr schwarzer Humor fehlen zum Glück auch in Engel und Dämonen nicht, so dass man in diesem Bereich wiederum gut unterhalten wird. Was aus Schäfer am Ende wird, bleibt offen und somit wird auch der Leser auf die Folter gespannt, wie es wohl im nächsten Teil der Reihe vor allem beruflich mit ihm weitergehen wird.


    Mich konnte Engel und Dämonen erneut von Georg Haderers Schreibstil und Ideen überzeugen, doch fehlte mir hier eindeutig mehr Schäfer, der diese Reihe unbestritten trägt. Trotzdem kann ich die Serie vor allem an Leser weiterempfehlen, die sich gerne mit Krimis auf höherem Niveau beschäftigen, denn bei Schäfer ist auch Lesen zwischen den Zeilen angesagt.


    Fazit: Polizeimajor Schäfer ist diesmal mehr in die Opferrolle geschlüpft, was das Buch für mich nicht ganz so unterhaltsam machte. Bergmann indes macht seine Sache gut und kann auf der Suche nach seinem Kollegen vollends überzeugen. Sarkasmus, schwarzer Humor und etwas Lokalkolorit dürfen auch nicht fehlen. Ein etwas schwächerer Band der Reihe, da der eigentliche Kriminalfall mich nicht ganz so sehr mitreißen konnte.