Håkan Lindquist - Paul, mein grosser Bruder / Min bror och hans bror

  • Originaltitel: Min bror och hans bror (2011)


    Klappentext:


    Jonas hatte einen Bruder. Paul starb allerdings, bevor Jonas geboren wurde. Als Jonas mit 16 Jahren von seinem Bruder erfährt, macht er sich auf die Suche nach Anhaltspunkten aus dessen Leben. Jonas hat viele Fragen zu seinem Bruderund kommt Schritt für Schritt einem Geheimnis auf die Spur: Jonas begreift, das Paul kurz vor seinem Tod eine intensive Liebesbeziehung zu einem anderen Jungen unterhielt. Eine Liebesbeziehung, die fortlebt.


    Rezension:


    "Paul, mein grosser Bruder" von Håkan Lindquist ist ein Roman/ Kurzgeschichte mit 173 Seiten. Der Autor Håkan Lindquist ist Autor diverser Kurzgeschichten und er lebt in Stockholm und in Berlin. Das Buch ist sehr kurz was für eine Kurzgeschichte üblich ist. Sie ist aus der Sicht des jungen 16jährigen Jonas geschrieben, der auf der Suche nach Anhaltspunkten aus dem Leben des älteren verstorbenen Bruders Pauls ist. Das besondere Augenmerk des Autors ist gar nicht die Homosexualität, die in dem eine Rolle spielt, sondern viel mehr die Suche nach einem Selbst, nach der Wahrheit und wie man mit dieser umgeht.


    Meine Meinung:


    Schade das das Buch so kurz ist, denn diese Geschichte hätte gern länger sein können. Aber so ist das nunmal das kurze Bücher durchaus sehr prägnante Wirkung erzielen können. Ein Buch was unter die Haut geht allerdings mit viel Gefühl und ein Autor der dieses Gefühl absolut vermitteln kann. Eine Familie in Trauer, der Sohn der nach der Wahrheit und Anhaltspunkten sucht, nachdem er in der Jackentasche seines Bruders ein Brief findet. Diese Reise die man mit Paul erlebt ist völlig klischeefrei, gefühlvoll und gut erzählt. Man fühlt mit dem Charakter mit und versteht sein Wissensdurst, den Drang nach der Wahrheit, denn er findet so nicht nur mehr über sein Bruder raus, sondern auch über andere und sogar über sich selbst. Wirklich schön an diesem Buch ist das das Thema Homsexualität zwar eine Rolle spielt, allerdings eine eher untergeordnete Rolle, allerdings durchaus auch eine wichtige, denn Homosexualität ist auch heute noch mehr Geheimnis als das es normal ist und so verliert dieses Buch kein bisschen an Aktualität. Ich muss sagen das ich wenig Bücher lese die mit Gefühl arbeiten, aber bei dem Buch ist es einfach passiert und dieses Gefühl wird noch eine Weile anhalten, einfach eine sehr bewegende schöne Geschichte, die ich jedem empfehlen kann sofern er denn nix gegen Homosexualität an sich hat.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: 111 Pflanzen die man kennen muss (Klaudia Blasl) 174 / 240 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 0 / 268 Seiten



    SUB: 857

  • Es ist zwar schon eine ganze Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich kann deinem Fazit voll und ganz zustimmen. Dass das Thema Homosexualität so normal beschrieben, ja beinahe untergeordnet wird, obwohl ich der Meinung bin, dass es der eigentliche Punkt der Geschichte ist, hat mir so gut gefallen. Es ist süß zu lesen, wie der Paul etwas von seinem großen Bruder erfährt, den er (wenn ich mich recht entsinne) nie wirklich kennengelernt hat. Es ist irgendwie so, wie wenn man etwas über die im Krieg verstorbenen Großeltern lernt, es ist traurig und trotzdem faszinierend. Und ja, das Buch war definitiv zu kurz.

  • Ich habe das Buch auf englisch gelesen, meine Ausgabe ist vom Autor selber übersetzt worden. :)


    Jonas hatte einen Bruder, den er nie kennengelernt hat. Denn Paul starb noch vor Jonas' Geburt.
    So wächst Jonas in einem Haus auf, in dem es Fotos von seinem Bruder gibt, er schläft in dessen früheren Zimmer, hat altes Spielzeug und Kleidung von ihm.
    Dabei ist Jonas aber nicht unglücklich, eher neugierig auf den unbekannten Bruder. Seine Eltern sind oft traurig, bemühen sich aber, Jonas eine unbeschwerte Kindheit zu bieten.
    Als Jonas älter wird, will er herausfinden, was mit Paul geschehen ist. Er will seinen Bruder kennen lernen.
    Dabei findet er heraus, das sein Bruder kurz vor seinem Tod verliebt war, in einen anderen Jungen.


    Homosexualität ist zwar ein Thema in dem Buch, aber nicht das beherrschende. Eher geht es um Trauer und Tod. Gleichzeitig ist das Buch aber auch eine wunderschöne Liebesgeschichte, die mich unheimlich berührt hat.
    Anhand von alten Fotos und mit detektivischen Spürsinn stochert Jonas immer tiefer in der Vergangenheit. Ein alter Freund der Familie, der mehr weiß als die eigenen Eltern. Und immer wieder stellt sich Jonas die Frage: Hatte Paul eine tragischen Unfall oder war es doch Selbstmord?


    Ich habe das Buch in einer Nacht durchgelesen. Bei 169 Seiten auch kein Problem. Trotzdem musste ich immer wieder Pausen einlegen, weil mich das Buch so sehr mitgenommen hat und ich die meiste Zeit den Reader vollgeheult habe.
    Ehrlich gesagt heule ich auch jetzt noch rum (wie wasserdicht ist eigentlich so eine Tastatur?).


    Ein bisschen ist das Buch wie ein Krimi aufgebaut. Jonas entdeckt immer neue Hinweise und befragt u.a. seine Eltern. Dann ist plötzlich man mitten drin im Jahre 1969 und erlebt hautnah mit, wie Paul seinen Freund kennen lernt und wie sich die Beziehung entwickelt.
    Das macht das ganze spannend und sehr emotional - habe ich schon erwähnt, das ich schon wieder heule?


    Fazit: Lesen. Unbedingt lesen! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Gaymax @Hermia ~ Eure Rezensionen haben mich jetzt echt neugierig gemacht. Ich habe zwar schon von dem Buch gehört, bin aber irgendwie immer drumrum geschlichen. Ein bisschen abschreckend finde ich, dass das Thema Tod eine so große Rolle spielt. Natürlich gehört es zum Leben, aber ich würde momentan lieber nichts Deprimierendes lesen wollen. Mir ging es nämlich wohl ähnlich wie Hermia - ich bin ziemlich nah am Wasser gebaut, und traurige Bücher und Filme verfolgen mich oft wochenlang. Trotzdem will ich mal Ausschau halten nach dem Buch - es ist auf jeden Fall auf meine WL gewandert.

  • Es ist auf jedenfall ein sehr schönes Buch, auch wenn es schön traurig ist, ich glaube mir sind auch die Augen feucht geworden und die ein oder andere Träne ist gekullert :-,

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: 111 Pflanzen die man kennen muss (Klaudia Blasl) 174 / 240 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 0 / 268 Seiten



    SUB: 857

  • @Yael, ich habe es mehr oder weniger zufällig in der onleihe entdeckt und einfach mal so ausgeliehen.
    Nach dem Lesen habe ich es mir dann tatsächlich gekauft - mach ich sonst nie bei geliehenen Büchern. :wink: