Dagmar H. Mueller - Liona Lix (Wer will schon einen Drachen?)

  • Klappentext:
    Der miesepetrige Kater Kalle kann sprechen, und Lionas Mama Oktavia Mangoldina Lix hat viel zu große Füße und eine Warze auf der Nase. Wie peinlich!, findet die 9-jährige Liona, die vor allem eines möchte: stinknormal sein. Aber wie kann sie das in einer Familie, in der es nicht mit rechten Dingen zugeht? Mamas Geburtstagsgeschenk sieht jedenfalls so gar nicht nach dem normalen Hund aus, den Liona sich eigentlich gewünscht hat …


    Meine Meinung:
    Ich fand die Sprache und den Schreibstil zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Wörter wie "babyeierleicht" habe ich in Büchern noch nicht so oft (gar nicht?) gelesen... Meine Kollegin versicherte mir aber, dass Kinder in dem Alter so sprechen und das wahrscheinlich toll finden werden.


    Die Geschichte wird von einem allwissenden Erzähler erzählt, der immer mal die Personen, die er begleitet wechselt. Meistens ist er aber bei Liona. Durch den Wechsel lernt man aber alle gut kennen. Liona selbst, die am liebsten einfach nur normal wäre. Oktavia, Lionas Mutter, die gerne einen Mann hätte und zaubert und Kater Kalle, der sprechen kann und ein ziemlich interessantes Kerlchen ist.


    Liona ist ein ganz normales Mädchen mit einer nicht ganz so normalen Familie. Sie ist schon viele Male umgezogen und möchte jetzt einfach nur Freunde finden und normal sein. Liona war mir von Anfang an sympathisch und ich habe sie sehr gerne durch das Buch begleitet. Liona wirkt sehr authentisch. Ich kann mir gut vorstellen, dass 9-jährige Mädchen so reagieren wie Liona es tut.


    Oktavia ist keine normale Mama. Sie zaubert für ihr Leben gerne, nicht immer gehen ihre Zaubersprüche gut, aber sie liebt ihren "Beruf" und kann nicht so recht verstehen, warum Liona ihn nicht mag. Oktavia hätte ich mir manches Mal etwas verständnisvoller für Lionas Sorgen gewünscht. Sie nimmt das alles sehr auf die leichte Schulter und wirkt selber manches Mal eher wie ein Kind als wie eine erwachsene Person und Mutter.


    Kater Kalle schreibt Tagebuch und würde gerne mal einen Goldfisch fangen. Kalle fand ich sehr schön ausgearbeitet, wie alle anderen Personen auch.Besonders schön waren die Tagebucheinträge. Ich musste das eine oder andere Mal lachen.


    "Die dummen Flossenträger können mich mal! Wer braucht schn frische Fische? Die gibt´s schließlich auch mit leckerer Tomatensoße in praktischen Dosen verpaclt! Mag ich sowieso viel lieber, pah!"
    Seite 124


    Wunderschöne fand ich die Zeichnungen in dem Buch. Sie sind sehr liebevoll gestaltet und vor allem der Drache hat mir gut gefallen.


    Etwas enttäuscht war ich über das Ende. Kalle geht zum Hexenberg und bemerkt etwas. Der Leser wird neugierig gemacht, was Kalle dort bemerkt, aber das wird nicht mehr aufgeklärt. Ein Cliffhanger? Finde ich ehrlich gesagt für ein Kinderbuch nicht so toll. Ich war schon enttäuscht über das abrupte Ende. Wie wird das da erst einem Kind gehen?


    Mein Fazit:
    Ein wirklich schön geschriebenes Kinderbuch mit wundervollen Zeichnungen aber leider einem nicht so gelungenen Ende.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)