Sabbag, Britta - Pinguinwetter

  • In Charlottes Leben geht es drunter und drüber. Selbst nach knapp 30 Jahren Lebenserfahrung gelingt es ihr nicht, Ruhe und Beständigkeit in ihren Alltag einkehren zu lassen. Aktuell ist es besonders schlimm: statt Beförderung ist der Job gleich ganz weg (schließlich ist die Auftragslage schlecht, das müsse Charlotte verstehen), die langjährige Bettgeschichte hat sich ebenfalls verabschiedet (sie will plötzlich in den Hafen der Ehe einlaufen), weit und breit kein tauglicher Mann in Sicht (woher auch nehmen und nicht stehlen), die eigene Mutter sitzt im Gefängnis von Grönland (kein Kommentar) und dann wird sie auch noch als Babysitter für den terrorisierenden Finn missbraucht. Es kann also nur besser werden. Sollte man meinen ...


    Die Kurzbeschreibung klingt extrem nach einem typischen Frauenbuch. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nie auf ein Buch dieses Genres zu finden, welches aus der Masse hervorsticht und mich durchweg begeistern kann. Warum also nicht mal einer jungen Autorin und ihrem Debütroman die Chance dazu zu geben, zumal das Cover bereits mein Herz gewonnen hatte. Der Roman beginnt auch gleich mit der geballten Kraft der Kurzbeschreibung - Charlottes Leben ist also komplett hinüber und der Leser kann verfolgen, wie die Protagonistin sich (zunächst) in ihrem Schicksal als arbeitsloser Single suhlt und nicht wieder auf die Beine kommt.


    Zitat

    "Das Schlimme an Halbwahrheiten ist, dass immer die falsche Hälfte geglaubt wird." (Klappentext)


    Der Anfang des Romans hatte mir richtig gut gefallen. Auf den ersten 40 Seiten habe ich mehrfach laut lachen können (was echt selten vorkommt) und hatte mich gefreut, dass Britta Sabbag scheinbar meinen Humor getroffen hat. Als ich am nächsten Tag weiter gelesen habe, war dem leider nicht mehr so. Vielleicht hatte ich anschließend einfach "unlustige" Tage? Ich weiß es nicht. Fest steht nur, dass der Roman danach für mich abgesunken ist und eben nicht mehr aus der anderen Frauenunterhaltungsliteratur hervorstechen konnte. Charlotte nimmt natürlich jeden Fettnäpfchen mit, Zufälle passieren so oft, dass es einfach übertrieben wirkt und ihr Verhalten ist auch nicht immer nachvollziehbar, wenn man ihr Alter berücksichtigt. Da tröstet der flüssige Schreibstil auch nicht drüber weg.


    Der Roman bietet ein paar neue Aspekte. So fließt in die Handlung zum Beispiel ein Patenkind mit ein und Charlotte wird heimatlos, aber trotzdem bleibt es einfach unspektakulär, es findet sich keine Überraschung, keine Wendung und kein wirkliches Highlight wieder. Süß sind das Cover und die Pinguine auf jeder Seite, die ein Daumenkino darstellen, aber der Rest ist leider nur mittelmäßig.


    Fazit: Für Leser, die auf einfache, anspruchslose Frauenunterromane stehen, sicherlich gut als Sommerlektüre geeignet, für mich leider kein Highlight, sondern nur durchschnittliche Frauenkost. 3/5 Sterne.


  • Das Cover des Buches ist echt putzig, aber inhaltlich spricht es mich eher nicht so an. Danke für deine Rezi, Claudia!

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Hallo Claudia,
    ja das ist mal ein Cover, echt süß. Aber wie auch Gänseblümchen muss ich sagen, dass der Inhalt mich nicht gerade begeistert. Anhand deiner Rezi fehlt dem Roman anscheinend die Spannung - das ist wichtig, um weiterzulesen. Schade, vom Cover her auf jeden Fall ein Hingucker :D


    Vielen Dank für deine Rezi!


    Liebe Grüße
    Christina Bartel

  • Ich habe Britta Sabbag schon eine gefühlte Ewigkeit in meiner Facebook-”Freundesliste” und muss gestehen, ich war eigentlich die ganze Zeit davon ausgegangen, dass sie schon längst Bücher veröffentlicht hat. Eines schönen Abends hab’ ich dann mal bei amazon nachgeschaut und gesehen, dass Pinguinwetter - Brittas Erstling – erst noch erscheinen sollte.


    Ich mag ihre Art zu schreiben und ihre Statusmeldungen bei Facebook bringen mich eigentlich immer zum Lächeln, nicht selten auch zum Lachen. Entsprechend gespannt war ich also auf Pinguinwetter und ich muss leider sagen, dass es meine Erwartungen leider fast gar nicht erfüllen konnte. Grund: ich mochte Charlotte – die Protagonistin – einfach nicht. Ich habe das Buch nach den ersten Kapiteln absichtlich mal ein paar Tage liegen lassen und was anderes gelesen, aber das hat meine Meinung leider nicht geändert. Ich fand Charlotte chaotisch, nervig, naiv, stellenweise einfach nur dumm und sie hatte – in meinen Augen – absolut nichts Liebenswürdiges an sich, so dass ich ihr den Rest irgendwie hätte verzeihen können. Nun bin ich ja auch eine Anfangdreißigerin und von Identifikation der Protagonistin mit meiner Wenigkeit oder Mädels in meinem Freundes- und Bekanntenkreis (Gott bewahre!) keien Spur – muss ja auch nicht (macht es aber meist leichter, das ein oder andere zu verstehen).


    Leider ging es mir mit den restlichen Charakteren im Buch in Sachen Sympathie nicht wirklich anders: Trine, die ihrem Namen alle Ehre macht: schrecklich! Extrem entspannt bis gelangweilt-gleichgültig, trantütig. Ihr Sohn, Finn, ein Balg von einem Kind, ihr Mann hat nix zu melden und Kind 2 ist auch schon unterwegs. Da ist nichts Lustiges dran, das ist einfach nur grotesk! Mona, Charlys andere Freundin, die Filzqueen, die irgendwie auch nur mit sich beschäftigt zu sein scheint: sehr unsympathisch. Nee, solche Freundinnen wünsche ich keinem!


    Bei so mancher absurder Situation musste ich zwar den Kopf schütteln, aber wer auf Brittas Homepage mal unter Real Life klickt, den wundert gar nichts mehr, von daher gesehen geh ich da bei vielem schon von Einflussnahme persönlicher Erfahrungen aus.


    Was mir sehr gut gefallen hat – und zwar das ganze Buch hindurch – ist Brittas Schreibstil. Frech, spritzig, spitz, (selbst)ironisch und einfach nur lustig (hatte ein bisschen was von der von mir sehr geschätzten Kerstin Gier) – das traf meinen Humor absolut und hat mich dann auch letzten Endes dazu gebracht, das Buch zu Ende zu lesen (was schon was heißen mag, denn eigentlich mache ich mich da nicht lange ‘rum).


    Das pinke Cover und das Pinguin-Daumenkino machen das Buch definitiv zu einem kleinen Schmuckstück.


    Schade, ich hätte zu gerne eine weitere IchBinTotalBegeistert-Rezension verfasst, aber dat Charlotte und ich – wir kommen da leider nicht zusammen :(


    Daher reicht es leider nur zu :bewertung1von5: :bewertung1von5: