Lauren St John - Die Todesbucht / Dead Man's Cove

  • Klappentext:
    Laura starrte auf die tosenden und strudelnden Wasserwirbel in der Tiefe. Wieder spürte sie die hypnotische Kraft des Meeres, das sie über den Abgrund zu zerren drohte. Calvin Redfern verstärkte den Druck seiner Hand. “Das ist die Todesbucht.” Er zeigte auf den Fuß der schwarzen Klippen auf der gegenüberliegenden Seite. “Siehst du die drei Felsen, die aussehen wie Haifischzähne? Rechts davon befindet sich unter dem Meeresspiegel ein Tunnel.”


    Meine Meinung:
    Die Geschichte ist von Beginn an spannend. Man wird sofort mit Laura konfrontiert, die zwar ein Waisenkind ist und für die bislang keine Pflegeeltern gefunden wurden, die aber sehr neugierig auf die Welt ist und einfach liebenswert. Laura lebt seit 11 Jahren in einem Waisenhaus, als plötzlich ein Onkel (der Bruder ihrer Mutter) gefunden wird und Marlin zu ihm ziehen muss. Zunächst schwankt sie zwischen Glück und Angst und der Leser schwankt mit ihr. Calvin ist auf den ersten Blick sehr sympathisch, aber irgendwie hat er etwas Unheimliches an sich. Man vertraut ihm nicht so richtig.


    Dann kommt auch noch die typische Dorfbewohnerin, Mrs Crabtree, die immer zu einem Schwätzchen aufgelegt ist um den neuesten Dorftratsch auszutauschen. Einerseits geht sie Laura und dem Leser gewaltig auf die Nerven, andererseits wollen wir von ihr erfahren, was sie so alles gehört hat, was im Dorf vor sich geht. Außerdem treffen wir auf Tariq, der ein Geheimnis hat über das er nicht reden will oder kann. Ich will hier nicht zu viel verraten, findet selbst heraus, was es mit Lauras Freund Tariq auf sich hat.


    Laura St. John wirft ziemlich viele Fäden und Fragen auf, die sie aber immer in der Hand behält, so dass die Geschichte immer schlüssig bleibt und die sie am Ende zu einem großen Ganzen verknüpft. Die Geschichte wirkt zu keiner Zeit konstruiert, sondern bleibt immer nachvollziehbar und dadurch spannend.


    Der Schreibstil von Lauren St. John ist flüssig und die Geschichte liest sich sehr schnell. Dadurch kommt keine Langeweile auf und auch für Kinder sollte das Buch nicht zu lang sein.
    Mir fehlt aber ein bisschen das Bildhafte. Laura konnte ich mir noch ganz gut vorstellen. Bei ihrem Onkel wurde es schon schwierig und von der Landschaft bzw. dem Städtchen in dem sie bei ihrem Onkel lebt habe ich gar kein Bild vor Augen. Hier hätte die Autorin durchaus noch etwas mehr die Phantasie des Lesers anregen dürfen.


    Bei diesem Fall von Laura Marlin handelt es sich um ein spannendes Abenteuer für Kinder im Alter von ca. 12 Jahren und für diese kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)