Stefan Brijs - Der Engelmacher / De engelenmaker

  • Klappentext:
    "Gott gibt und Gott nimmt, Victor. Aber nicht immer. Manchmal müssen wir es selbst tun!" Spannend, ungewöhnlich und brisant: Der Bestseller aus Belgien und den Niederlanden - ein Buch, in dem nichts ist, wie es scheint. Ein meisterhafter Thriller um die Grenzen wissenschaftlicher Forschung, um religiösen Wahn und menschliche Verantwortung.



    Meine Meinung:
    Spannend, ungewöhnlich und brisant, das stimmt, ein wirklich hervorragender Roman um Gentechnik, Religion und Wahn.
    Victor, ein Junge mit Missbildung wird als debil eingeschätzt und in ein Sanatorium/Kloster untergebracht.
    Dieser Victor entpuppt sich aber als voll genial und ihm gelingen anerkannte Forschungen auf der embroinalen Wissenschaftebene.
    Aber ist GOTT mit diesen Experimenten einverstanden?


    Das ist ein Thriller der ganz besonderen Art.
    Die Schreibweise ist fließend, die medizinischen Ausdrücke finde ich, sind verständnisvoll erklärt, damit man die Handlungen nachvollziehen kann.
    Die Protagonisten sind hervorragend dargestellt. Das Aussehen, die Art des Verhaltens, die Mimik - alles, einfach sensationell.
    Ein Wissenschafts- und Forschungsthriller, der wirklich lesenswert ist.

    Ohne ein Wort :study: Linwood Barclay
    Mein SuB: 30

    Meine Bücher 2013: 56
    Seiten: 26.603

  • Dieser Roman ist mein erster eines niederländischen Autors, und obwohl ich die Geschichte originell und über weite Strecken spannend fand, wird das in der nächsten Zeit wohl so bleiben. Nicht, dass ich ihn nicht verstanden habe oder madig machen möchte, aber das Thema war mir gegen Ende hin doch zu schwerverdaulich.


    Inhalt: Herbst 1984. In das Dorf Wolfheim an der deutsch-belgischen Grenze zieht der sonderbare und stoische Arzt Dr. Victor Hoppe mit drei Säuglingen ein, welche die neugierigen Bewohner erst zu Gesicht bekommen, als der scheue, aber äußerlich markante Doktor zu einem Notfall gerufen und daraufhin von dem dankbaren Vater des Jungen zu einem Drink ins Gasthaus eingeladen wird. Er nimmt die Einladung widerwillig an und auf das Drängen der Bewohner die Kinder mit, die großes Erstaunen, aber auch Ekel auslösen: alle drei sehen genau gleich aus, nicht wie "normale" Babys, und ähneln dem Doktor bis auf die im Kindesalter operierte Hasenscharte. Die Bewohner beschließen, Victor Hoppe bei der Erziehung zu helfen, doch der lehnt ab. Erst die pensionierte Lehrerin Charlotte Maenhout scheint gut genug als Kindermädchen für Michael, Raphael und Gabriel und unterrichtet die ungewöhnlich intelligenten Kinder Zuhause, denn sie besitzt fundierte Kenntnisse im Allgemeinwissen. Wissen - das Wichtigste für Victor Hoppe. Käme er nur nicht immer in Konflikt mit seinem Glauben, der zu einer Katastrophe führt, die das eigentliche Drama erst einleitet...


    Meinung: "Der Engelmacher" gliedert sich in drei Teile: Die Ankunft des Doktors in Wolfheim, seine Kindheit in streng katholischen Institutionen und seine Zeit an den Universitäten, an denen er auf eigene Verantwortung im Alleingang Zellforschung betreibt und damit Unmögliches scheinbar möglich macht. Immer wieder springt der Autor dabei in die Gegenwart; ein Kunstgriff, der gut gelöst ist, denn trotz der vielen Zeitebenen verliert man nie den Faden und kann den Geschehnissen gut folgen. Auch die persönliche Entwicklung von Victor Hoppe ist nachvollziehbar, der aufgrund des Asperger-Syndroms (das in den 1980er Jahren noch weitgehend unbekannt war) weder Metaphern oder Gefühle noch Ironie zu deuten weiß und daher alles, was er hört und liest, wörtlich nimmt. Diese Charaktereigenschaft fand ich sehr spannend, denn sie hat mir geholfen, Victor Hoppe bis zuletzt zu verstehen, so schrecklich seine Motive und sein Handeln auch sind. Für Victors Denkweise, die Prägung in seiner Kindheit und seiner Gegenwart ergibt alles, was er tut, einen Sinn. Die Referenz an Victor Frankenstein fällt mir übrigens erst jetzt ein...


    Der dritte Teil war es dann, der mir die Spannung ein wenig verhagelt hat.



    Die Figuren und vor allem Victors Denken waren jedoch trotz aller Kritik plausibel dargestellt, daher vergebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: