Hansjörg Schneider, Nilpferde unter dem Haus

  • "Sie hat mir ungemein geholfen. Sie hat mir gezeigt, wie man lebt, wie man liebt. Sie war wie eine Katze zu mir, lieb und ohne Herrschsucht. Irgendetwas an mir muss sie überzeugt haben, an irgendetwas in mir hat sie geglaubt. Meine Verse fand sie gut. Meine Biersauferei fand sie blöd, hat aber nicht protestiert. Sie hat mich mit ihrer Liebe normalisiert, soweit das ging, sie hat mich auf den Weg zu mir selber gebracht."

    So liebevoll beschrieb der Baseler Schriftsteller Hansjörg Schneider im Jahr 2000, zwei Jahre nach deren Tod, seine Beziehung zu seiner geliebten Frau Astrid. Im Frühjahr dieses Jahres erschien von „Nachtbuch für Astrid“ eine Neuauflage. Etwa zeitgleich mit dem hier vorliegenden zweiten Band von Tagebuchaufzeichnungen, die Hansjörg Schneider 2002 begann und über einen Zeitraum von zehn Jahren fortsetzte.

    Auch in diesem sehr persönlichen Zeugnis schreibt sich Schneider, immer wieder zwischen seiner Basler Wohnung und einem kleinen Hotel in Todtnauberg im Schwarzwald pendelnd, in dem er sich schon in „Nachtbuch für Astrid“ von dem großen Schock zu erholen suchte, den der Tod seiner Frau für ihn bedeutete, den nach wie vor schwärenden Schmerz darüber von der Seele.

    Wir erfahren aber auch sehr viel über seine schriftstellerische Arbeit an seinen Hunkelerromanen, immer wieder geht sein Blick zurück in die fünfziger und sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts und er versucht sich sein Leben zu deuten, auch seinen Weg als Schriftsteller und Dichter.

    Und er beginnt zu träumen. Und er zeichnet diese Träume auf, auch den von den „Nilpferden unter dem Haus“, weil er sich von ihnen einen späten Aufschluss über sein Leben erhofft.

    Es ist das ehrliche und berührende Werk eines Menschen, der sich auch im Alter das Staunen über seine Welt und Umwelt bewahrt hat und der uns hoffentlich noch etliche seine wunderbaren Romane schenken wird.