Rachel Joyce - Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry/ The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry

  • Als Harold Fry einen Brief seiner ehemaligen Kollegin Queenie Hennessy erhält, in dem sie ihm mitteilt, dass sie im Sterben liegt, verfasst er ein Antwortschreiben und will es zum nächsten Briefkasten bringen. Er merkt dann jedoch, dass er seine Gefühle nicht in einem Brief ausdrücken kann und beschließt zu ihr zu laufen. 87 Tage, 1000 Kilometer, vom seinem Heimatort in Südengland bis an die schottische Grenze, wo Queenie in einem Hospiz untergebracht ist. Er ist überzeugt, wenn er die gesamte Strecke zu Fuß bewältigen kann, wird er Queenie damit retten können. Also läuft er...


    Auf dieses Buch bin ich durch die Wanderbuchaktion des Verlages aufmerksam geworden und fand es toll, dass die Pilgerreise des Harold Fry thematisch aufgegriffen wird und nun auch etliche Bücher auf "Pilgerreise" gehen sollen. Auf 378 Seiten begleitet der Leser Harold auf seiner Wanderschaft und erfährt nicht nur, wie ihn die Reise physisch und teilweise auch psychisch belastet, wodurch er jedoch immer wieder neue Energien sammelt oder wie die Umwelt auf ihn reagiert, sondern auch etliches über seine Vergangenheit und warum gerade Queenies Brief ihn so bewegt hat. Schnell wird jedoch klar, dass Harold nicht nur für Queenie läuft. Er läuft auch für sich, für andere Menschen, für den Glauben und die Hoffnung.


    Zitat

    "Das Leben war ganz anders, wenn man sich zu Fuß darin bewegte." (Seite 54)


    Rachel Joyce hat einen gefühlsbetonten Roman geschrieben, der den Leser bewegt. Sie berichtet über zufällige Begegnungen, deren Wert unschätzbar ist, über Geheimnisse, die schon viel zu lange im Dunkeln liegen, über Liebe, Verlust, Mut und Durchhaltevermögen. Dabei driftet sie fast nie in Gefühlsduselei ab, sondern schreibt nachdenklich, gefühlvoll und mit Tiefgang. Besonders interessant fand ich die bereits erwähnten zufälligen Begegnungen. Harold stößt bei seiner Wanderschaft auf viele Personen. Manche sind hilfsbereit und wollen mehr erfahren, ihm vielleicht sogar helfen. Für andere ist er lediglich ein Spinner, ein alter Mann, der sich selbst überschätzt, um den man besser einen großen Bogen machen sollte.


    Ich musste für mich leider die Erfahrung machen, dass ich scheinbar nicht die richtige Zielgruppe für diesen Roman bin. Die Geschichte und die große Umsetzung fand ich interessant, der Roman lässt sich flüssig lesen und trotzdem kam mir alles etwas zäh vor. Ich kann auch nicht behaupten, dass nicht viel passieren würde, denn Harold trifft ständig auf neue Personen, aber trotzdem konnte mich der Roman nicht fesseln und wirkte oft eher etwas langatmig. Den gewollten Tiefgang habe ich zwar gespürt, aber mir hätte es gereicht, wenn mir jemand die Handlung in einer Kurzfassung geschildert hätte. Das Buch ist jedoch keineswegs schlecht, man muss nur diese ruhige Art mögen, dann kann man sicherlich die bewegende Handlung, die teilweise sogar mit einem Augenzwinkern geschrieben wurde, genießen.


    Fazit: Für mich leider nicht das richtige Buch, obwohl es flüssig und mit Tiefgang geschrieben ist. 3/5 Sterne.


    [list=][*]Gebundene Ausgabe: 384 Seiten[*]Originaltitel: The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry[*]Facebook Seite zum Roman[*] :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Zum Inhalt (Klappentext):
    Eigentlich wollte er nur zum Briefkasten. Dann geht er 1000 Kilometer zu Fuß.
    Ein unvergesslicher Roman, der die ganze Welt erobert.


    »Ich bin auf dem Weg. Du musst nur durchhalten. Ich werde Dich retten, Du wirst schon sehen. Ich werde laufen, und Du wirst leben.«


    Harold Fry will nur kurz einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle.



    Meine Meinung zum Buch:
    Wie soll ich das beschreiben, was ich beim lesen empfunden habe? Ich würde sagen, es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle.


    Eine Pilgerreise so schriftlich festzuhalten wie es in dem Buch >Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry< getan worden ist verschlägt mir die Sprache. Dieses “Warum“ hat mich beeindruckt und das “Wie“. Für eine alte Freundin einen so langen Weg ohne alltägliche Gegenstände zu unternehmen ist eine Lobeshymne wert. Harolds Ausdauer und die Hoffnung, die er in seinen Marsch gesetzte, hat mich zutiefst beeindruckt.


    Die Wanderung die Harold nicht alleine fortsetzte war für mich der unangenehmste Teil des Buches. Es war nicht nur Harold, sondern auch mir zu stressig. Ständig das beklagen und aufhetzen war mir persönlich zu viel. Als ich das hinter mir lassen konnte war ich erleichtert und so konnte die angenehme Reise weitergehen.


    Harold war, die ersten Seiten über, ein Mann den ich nicht durschauen konnte. Nachdem er jedoch seine Reise angetreten war hatte er sich Schritt für Schritt verändert. Er wurde selbstbewusster, hatte eine andere Ausstrahlung und wurde mit jeder weiteren Stadt und mit jeder weiteren Person die er traf ein Teil etwas großen. Mir gefiel die Veränderung, die er durchlebt hatte und die auch seine Frau durchmachen musste. Manchmal muss man eine Person verlieren, damit man sieht was man an ihr hatte.


    Für seine Frau Maureen hatte ich überhaupt nichts übrig. Sie hatte eine Art an sich die ich nicht recht beschreiben kann, weil einfach alles Negativ war an der Frau war.


    Das Ende hatte einen leicht bitteren Nachgeschmack. Was mit Queenie zum Ende hin passiert ist war wirklich schön beschrieben worden, aber dennoch traurig. Und die Geschichte von David, dem Sohn von Harold und Maureen, kam für mich sehr überraschend. Vielleicht hätte ich genauer hinschauen sollen.


    Was ich zum Abschluss noch sagen kann ist: Mit wenig hat Harold Fry viel erreicht.



    Mein Fazit:
    Ein Buch das in mir viele verschiedene Emotionen ausgelöst hat. Wunderschön!


    Das Buch bekommt von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne

  • Danke, Emily. Ich hatte das Buch schon auf meiner Wunschliste, obwohl ich mir nicht ganz sicher war, ob es wirklich das hält, was der Klappentext verspricht. Aber nach deiner Rezi weiß ich nun, dass ich es auf jeden Fall lesen werde.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Vielen Dank für diese interessante Vorstellung!


    [align=justify]Als Harold Fry einen Brief seiner ehemaligen Kollegin Queenie Hennessy erhält, in dem sie ihm mitteilt, dass sie im Sterben liegt, verfasst er ein Antwortschreiben und will es zum nächsten Briefkasten bringen. Er merkt dann jedoch, dass er seine Gefühle nicht in einem Brief ausdrücken kann und beschließt zu ihr zu laufen. 87 Tage, 1000 Kilometer, vom seinem Heimatort in Südengland bis an die schottische Grenze, wo Queenie in einem Hospiz untergebracht ist. Er ist überzeugt, wenn er die gesamte Strecke zu Fuß bewältigen kann, wird er Queenie damit retten können. Also läuft er...


    Ich las nun zweimal diese Inhaltsbeschreibung und muss an eine gehörte Geschichte denken, die nicht so lange zurückliegt. Leider kann ich mich nicht an die Namen der Beteiligten erinnern, docvh es handelte sich um einen bekannteren Schauspieler oder Regisseur, der zu Fuß von Paris in die Schweiz (?) ging, um in gewisser Weise ein Zeichen der Nähe, der Erlösung auszudrücken. Ich habe nun hin unher gegoogelt, doch finde nicht die Referenzen... Vielleicht kann uns jemand helfen? Die Ähnlichkeiten sind so auffallend, dass ich mir vorstellen kann, dass sich Fry, bzw. Joyce daran inspiriert hat...?!


  • Harold Fry will nur kurz einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz.


    Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle. Ein ganz außergewöhnlicher und tief berührender Roman – über Geheimnisse, besondere Momente und zufällige Begegnungen, die uns von Grund auf verändern. Über Tapferkeit und Betrug, Liebe und Loyalität und ein ganz unscheinbares Paar Segelschuhe.


    18,99 €



    Ich hatte hinter diesem Cover und dem Titel eigentlich eine Geschichte erwartet, die mich vielleicht amüsiert oder mich unterhält, ABER was sich hinter diesem Buch verbirgt ist doch einiges mehr als man vermutet.


    Es geht um Harold Fry, einen älteren Mann, der mit seiner Frau Maureen zusammen in einem Haus lebt und dort - naja sein Leben eben lebt. Es passiert nichts wirklich spannendes mehr; weder in seinem Leben noch in seiner Ehe. Bis zu dem Tag, an dem Harold einen Brief von Queenie Hennessy bekommt, in dem sie ihm schreibt, dass sie bald an Krebs sterben wird.


    Harold schreibt ihr sofort ergriffen eine Antwort, während Maureen der ganzen Sache sehr distanziert begegnet. Und eigentlich will er nur den Brief in einen Briefkasten werfen - doch Harold beschließt weiterzugehen .. immer weiter und weiter und so beginnt seine Pilgerreise.


    Als Leser erfährt man in kurzen Rückblicken immer mehr von Harolds Leben und seiner Ehe - ich habe bald gemerkt dass die Stimmung zwischen den beiden schlechter nicht mehr hätte sein können - und leidet richtig mit ihm. Auch ihr Sohn David spielt eine nicht ganz unwichtige Rolle in dieser Geschichte - ebenso wie ein Mädchen von der Tankstelle und ein Hund.


    Fazit:


    Ein Buch, dass mich sehr ergriffen hat und mich ruhelos zurück gelassen hat. Eine Empfehlung für jeden, der nicht gerade die klassische Sommerlektüre sucht, sondern eine Geschichte über das Leben wie es echter nicht hätte sein können, eine Geschichte fürs Herz und nicht zuletzt auch eine Geschichte, die den Leser etwas lehrt: Nämlich für eine Sache zu kämpfen und zwar mit allem was man geben kann!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Kurzbeschreibung:
    Eigentlich will Harold Fry nur einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle.


    Zur Autorin:
    Rachel Joyce weiß, wie man Menschen mit Worten ganz direkt berührt. Die Autorin hat über 20 Original-Hörspiele für die BBC verfasst und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Daneben hat sie Stoffe fürs Fernsehen bearbeitet und auch selbst als Schauspielerin für Theater und Film gearbeitet. Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry ist ihr erster Roman. Er erscheint in über 30 Sprachen auf der ganzen Welt. Rachel Joyce lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Gloucestershire auf dem Land.


    Rezension:
    Der Mittsechziger Harold Fry ist seit Kurzem Rentner, er arbeitete früher für eine Brauerei und seit er zuhause ist, weiß er nicht so richtig was mit sich anzufangen. Seine langjährige Ehe mit Maureen ist in ein Fahrwasser geraten, wo beide sich kaum noch etwas zu sagen haben und man mehr aneinander vorbei lebt. Eines Tages erreicht Harold ein Brief aus einem Hospiz an der Grenze zu Schottland. Der Absender ist Queenie Hennessy, eine ehemalige Kollegin, die Harold vor 20 Jahren aus den Augen verlor. Sie hat Krebs im Endstadium und die Ärzte geben ihr nicht mehr lange zu leben.


    Harold ist sehr traurig über diese Nachricht und beschließt, ihr zu antworten. Doch als er sich auf den Weg zum nächsten Briefkasten macht, um seinen Brief einzuwerfen, ist er sich seiner Worte in seinem Antwortbrief nicht mehr sicher und läuft weiter. Und so beginnt die Pilgerreise des Harold Fry, der sich aufmacht, nach Berwick zu Queenie zu laufen, 1000 Kilometer, um sie zu retten...


    Rachel Joyce ist mit ihrem Roman "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" eine sehr warmherzige, anrührende aber auch nachdenklich machende Geschichte gelungen. Zwar passiert nicht wirklich viel während Harolds Pilgerreise zu Queenie, doch das muss es auch gar nicht und wäre auch nicht Sinn und Zweck dieser Geschichte.


    Harold ist ein sehr zurückhaltender Mann, der schüchtern und ohne aufzufallen durchs Leben geht. Er wird von seiner langjährigen Ehefrau Maureen eigentlich mehr geduldet als noch geliebt und die beiden verbindet eine Art Zweckgemeinschaft. Das einzige, was Maureen noch wirklich interessiert, ist ihr gemeinsamer Sohn David. Die Telefonate mit ihm und das ewige Warten auf einen Besuch von ihm bestimmen ihr sonst eher eintöniges Leben.


    Als Harold sich auf seine Pilgerreise macht, reagiert Maureen anfangs zornig und kann seine Intension dazu, nämlich Queenie am Leben zu erhalten, in keinster Weise nachvollziehen. Doch schon bald muss sie feststellen, wie sehr er ihr fehlt. Sie öffnet sich nach einiger Zeit ihrem Nachbarn Rex und zu diesem Zeitpunkt wird Maureen dem Leser sympathischer.


    Harold selbst hat einige Erlebnisse auf seiner Reise, die teils zum Nachdenken anregen, aber auch humorvoll sind. Er reflektiert während seines Weges seine Vergangenheit mit den Eltern, die ihn früh verlassen bzw. nicht geliebt haben, seine lange Ehe mit Maureen mit allen Höhen und Tiefen und auch sein Verhältnis zu David, seinem Sohn. Sehr gelungen empfand ich die Perspektivwechsel zwischen Harolds Erlebnissen auf seiner Reise und Maureens Gedanken zuhause.


    Am Ende wird etwas offenbart, was Harolds und Maureens Auseinanderdriften in ihrer Beziehung und auch das Verhältnis zwischen Vater und Sohn sehr schlüssig erklärt, was man zwar bereits vorher voraussehen kann, für mich aber eine Überraschung bereithielt. Auch das Zusammentreffen zwischen Harold und Queenie empfand ich als sehr berührend, vor allem wenn man sich schon einmal selbst in ähnlicher Lage befand, konnte man die Gefühle und Gedanken, die Harold da durch den Kopf gingen, sehr gut nachempfinden.


    Mir hat "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" sehr gut gefallen. Es ist ein Buch der eher leisen Worte, die die eheliche Beziehung von Harold und Maureen und das Verhältnis zu ihrem Sohn David sehr in den Vordergrund rücken und die vermitteln, das es nie zu spät ist, an etwas zu glauben und das Glaube wirklich Berge versetzen kann.


    Fazit: "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" besticht durch seinen Protagonisten, der so völlig normal und ohne großes Aufheben seine Reise zu Fuß bestreitet, die von Hoffnung, Glaube, Vergebung, Liebe und Krankheit schildert. Rachel Joyce hat mit ihrem Roman eine wunderbare Geschichte ersonnen, die von ihren leisen Worten lebt und den Leser zu berühren vermag.

  • Klappentext:
    Eigentlich wollte er nur zum Briefkasten. Dann geht er 1000 Kilometer zu Fuß.
    Ein unvergesslicher Roman, der die ganze Welt erobert.


    Ich bin auf dem Weg. Du musst nur durchhalten. Ich werde Dich retten, Du wirst schon sehen. Ich werde laufen, und Du wirst leben.


    Harold Fry will nur kurz einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle.


    Ein ganz außergewöhnlicher und tief berührender Roman – über Geheimnisse, besondere Momente und zufällige Begegnungen, die uns von Grund auf verändern. Über Tapferkeit und Betrug, Liebe und Loyalität und ein ganz unscheinbares Paar Segelschuhe.


    Zum Buch:
    Das Cover ist sehr schlicht gehalten, dennoch sehr passend zu diesem Roman. Das besondere Merkmal die Segelschuhe sind vorne abgebildet und lässt dem Leser einen direkten Eindruck, mit welchen Schuhen Harold diese Pilgerreise bewältigt hat.


    Meine Meinung:
    Diese Geschichte wird jeden Leser berühren und zum Nachdenken anregen. Harold lebt in einer Ehe, wo nicht mehr viel geredet wird. Er wird Pensionär und jeden Tag dieselben Abläufe, bis er den Brief von Queenie erhält und sich sein Leben von jetzt auf gleich ändern wird.
    Er macht sich auf den weiten Weg, zu Queenie, die 1006 km weit entfernt in einem Hospiz lebt, und das zu Fuß in seinen alten Segelschuhen.
    Auf dieser Pilgerreise erlebt Harold eine Menge, er hört Geschichten von anderen Menschen, Freundschaften werden geschlossen, die Mitmenschen fiebern ihn an und helfen soweit sie können und es Harold zulässt. Und auch über sein eigenes Leben denkt er nach, wieso alles so gekommen ist und wie seine Wünsche aussehen. Auch die Trauer versucht er auf dieser Pilgerreise zu verarbeiten .


    Die Autorin beschreibt diese besondere Reise als sehr abenteuerlich und emotional. Trotz, das diese Geschichte sehr ruhig geschrieben ist, möchte der Leser immer weiter lesen und erfahren, ob Harold es schaffen wird, und wie es in seiner Vergangenheit aussah. Das Ende der Geschichte lässt die Autorin den Leser noch einmal richtig schlucken und auch die Gefahr „das Tränen“ fließen werden ist gegeben.


    Fazit:
    Eine ruhige Geschichte, abenteuerlich und emotional, über Hoffnung und Trauer, bis hin zu Freundschaft und inniger Liebe! Diese Geschichte ist zu empfehlen, für ruhige Lesestunden, die einem sehr ans Nachdenken verführen!




    Format: ebook
    Seitenzahl: 384 Seiten



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  • Zitat

    »Hape Kerkelings Pilgerreise war gut. Besser geht es nicht. Dachte ich ... Harold Frys Geschichte ist unglaublich stimmig, berührend. Am Ende dieses Buches habe ich mich wie verzaubert gefühlt.« Christine Westermann, WDR


    Selten habe ich so ein bewegendes Buch gelesen . Ein Buch das sich ganz einfach , an den einfachsten Dingen des Lebens orientiert .
    Was passiert , wenn man sein Leben lang mit ein und dem selben Menschen zusammen ist . Wieviel hat man sich noch zu sagen ? Wie schafft man es ein Leben lang überhaupt zusammen zu bleiben ?
    Sicher ist bei Harold schon in seiner Kindheit einiges " daneben " gegangen , so das es im " erwachsenen " Leben einiges falsch gemacht haben zu scheint , da er irgendwie nicht mehr aus seiner Haut kann .
    Harold begibt sich also auf Pilgerreise um zu seiner ehemlaigen Arbeitskollegin , die in sterben liegt , zu gelangen . Das alles in seinen Segelschuhen und nix anderen als was er am Körper trägt . Da er ja eigentlich nur den Brief , den er an sie geschrieben hat in den Briefkasten einwerfen wollte. Während die Reise beginnt er über sein leben nachzudenken ....
    Mehr mag ich euch an dieser Stelle gar nicht verraten .
    Ein Buch welches ich jeden nur wärmstens ans Herz legen kann .
    Ein Buch über Leben , Liebe , Freundschaft , Eltern sein , Treue und am Ende : VERGEBUNG
    Das einzige was bei mir zu einem halben Sternabzug führt :


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Sobald wir lernen, uns selbst zu vertrauen, fangen wir an zu leben. ( Johann Wolfgang Goethe )


    Jede Begegnung , die unsere Seele berührt hinterlässt eine Spur die nie ganz verweht. ( Lore-Lillian Boden )

  • Ich habe es soeben ausgelesen und war zu Tränen gerührt. :cry:


    Ich hatte es mir aus lauter Frust aus der Bücherei mitgenommen, weil sie die beiden Bücher, die ich eigentlich haben wollte, nicht da hatten. Und eigentlich habe ich vorher gedacht, das ist überhaupt nichts für mich und habe erwartet, dass ich es bestimmt vor dem Ende abbreche. Aber da habe ich mich getäuscht.


    Die Geschichte von Harold und Maureen und deren Sohn David, und von der einstigen Freundschaft zwischen Harold und Queenie, die nicht mehr lange zu leben hat und sich in einem Brief von Harold verabschieden will und wie dieser dann zu Fuß komplett durch England läuft, in der Hoffnung, Queenie noch einmal zu sehen und ein durch das Laufen etwas von seiner Last loszuwerden, war schön und anrührend. Alles daran klingt plausibel, wieso Harold am Briefkasten vorbeiläuft, wie er mit bestimmten Dingen und Menschen umgeht, ich konnte es nachvollziehen. Auch die Stimmung zwischen ihm und seiner Frau und wie sich diese im Laufe der Geschichte ändert wurde plausibel beschrieben. Letztendlich war es doch eine recht vorhersehbare Story, aber um Spannung o.ä. ging es hierbei nicht. Es war ein Genuss, diese gefühlvolle Geschichte zu lesen und sich dabei selbst zu reflektieren und zu fragen, ob man selbst alles richtig gemacht hat, wie man sich sich selbst in 20,30,40 Jahren vorstellt und was ich sehr schön fand: ich glaube, ich habe durch dieses Buch etwas mehr gelernt, Dinge nicht nur aus meinem, sondern auch aus dem Blickwinkel meines Gegenübers zu betrachten. :!:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Um ehrlich zu sein, fand ich es gerade am Anfang ein bisschen dick aufgetragen. Aber mit jeder Seite ist mir Harold mehr ans Herz gewachsen und habe ich mehr mitgefiebert. Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, sodass die Seiten nur so dahin geflogen sind. Durch die gefühlvolle Sprache und die berührende Geschichte war jetzt nicht allzu viel Spannung vorhanden. Aber dafür sollte dann wohl der Mittelteil sorgen :scratch:, der mich zwar ein wenig gestört hat, aber in gewisser Weise schon dazu passt. Gerade im Mittelteil hat es mich dann auch stark an "Forrest Gump" erinnert, wenn schon der Vergleich zu Hape Kerkeling (dessen Buch ich allerdings noch nicht gelesen habe) herangezogen wird, würde ich es schon fast als Mischung zwischen beiden bezeichnen. :wink:
    Alles in allem aber eine sehr berührende Geschichte, die so einige Denkanstöße gibt und mir gut gefallen hat: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Viele Grüße
    Aventurin


    :study:Rebecca Gablé - Hiobs Brüder


    SuB: 92 / Gelesen 2016: 7

  • Mein Freund hat dieses Buch gelesen, ist hier nicht angemeldet, möchte aber seine Meinung kundtun :D


    Seine Meinung:
    Jetzt habe ich das Buch mal eine Zeit wirken lassen, aber so wirklich erschließt sich mir nicht der tiefere Sinn.
    Nun gut, es ist nobel, dass Harold sich auf den Weg, gute 1000km quer durch England, macht um eine alte Freundin, welche im Sterben liegt, zu besuchen, sich zu verabschieden, sie zum Leben zu überreden, oder was auch immer.
    Harold bekommt eines Tage einen Brief von besagter Freundin. Er will ihr daraufhin nur einen kurzen Brief zurückschreiben, aber läuft dann von einem Briefkasten zum anderen, am Postamt vorbei und findet sich dann schon auf dem Weg.
    Seine Reise verläuft dann etwas holprig. Er lernt fremde Menschen kennen, die ihm ihre und er ihnen seine Geschichte erzählt. Viele helfen ihm und alle bewundern ihn geradezu. Irgendwann bekommen die Medien dann Wind von der Sache, alles läuft etwas aus dem Ruder, doch irgendwie kann er seine Reise dann doch beenden.
    Naja, dann kommen noch die Gedanken und Gefühle von Harold und seiner Frau, diese Geschichte,das Aufarbeiten der letzen zwanzig Jahre, die Geschichte zur alten Freundin und die Geschichte zu seinem Sohn, wird parallel dazu abgehandelt. Und so hätten wir dann das ganze Buch auch schon besprochen.
    Unspektakulär? …. Was soll ich sagen, das Buch ist nicht viel mehr als das.
    Was mich besonders gestört hat, ist dass die ganzen kleinen Lebensgeschichten, welche sich über die letzen zwanzig Jahre angesammelt haben, und welche auch immer wieder ansatzweise von Harold und seiner Frau durchdacht werden, sich am Ende auf vielleicht 10 (!) Seiten erklären.
    Ich habe mir wirklich mehr von diesem Buch erwartet. Es ist schnell und einfach zu lesen und man kann auch immer mal wieder Absätze überspringen, was auch ganz sinnvoll ist, da die Geschichte nicht wirklich durchgängig interessant ist. Die Hauptcharaktere sind glaubwürdig dargestellt. Aber leider bringt die Geschichte nicht wirklich viel mit sich. Die Nebendarsteller tauchen nur sehr kurz auf und ihre Geschichten sind nicht wirklich überzeugend und auch nicht unbedingt interessant. Einige von ihnen hätten sicherlich ihren Reiz, aber eben nur wenn man das etwas ausgebaut hätte.
    Für mich war dieses Buch nicht viel mehr als ein Zeitvertreib. Es hat nicht viel hinterlassen, außer der Frage ob ich vielleicht etwas übersehen oder den tieferen Gedanken des Autors überlesen habe. Jedenfalls war mir das Buch zu lang, die Auflösung viel zu kurz, das Ende zu vorhersehbar, die Nebenfiguren und ihre Geschichten zu flach.
    Mit der Bewertung schwanke ich etwas. Da ich das Buch zu Ende gelesen habe, hat es sich ja schonmal 2 Sterne verdient und irgendwie ist die Geschichte ja trotz ihrer Schwächen irgendwie interessant, wenn man mal von der reichlich lang gezogene Erzählweise absieht und dem schwachen Ende und somit sind ja vielleicht auch 3 Sterne gerechtfertigt.
    Jedenfalls kann ich nicht mit den Superbewertungen z.B. auf Amazon einhergehen und ich würde das Buch auch nicht uneingeschränkt empfehlen.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
    »Verlass das Haus nie ohne ein Buch.« Edward Gorey
    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier

  • Mich erinnert solche ein Handeln, entgegen aller "Logik" des Sinnvollen und Effizienten, an Gesten, von denen wir genau fühlen und wissen, dass wir sie zu tun haben, um uns in irgendeiner Weise am Geschehen zu beteiligen und nicht Zuschauer zu bleiben. In diesem konkreten Fall dachte ich an den Regisseur Werner Herzog:


    Zitat

    Die ekstatische Wahrheit
    Der Filmemacher Werner Herzog und sein Verhältnis zur Wirklichkeit -Von Moritz Holfelder


    Der nahe der österreichischen Grenze im bayerischen Sachrang aufgewachsene Werner Herzog glaubte schon immer daran, die Wirklichkeit beeinflussen zu können:
    Ende 1973 wanderte er in 22 Tagen von München nach Paris, um die schwerkranke Filmkritikerin Lotte Eisner zu besuchen und damit, in seinem Verständnis, vor dem Tod zu retten.
    Tatsächlich lebte die Eisner noch weitere zehn Jahre. Der bayerische Regisseur hat sich in allen seinen Filmen immer mit der Hybris der Menschen auseinandergesetzt, vor allem mit der eigenen.


    (Quelle:http://www.dradio.de/dlf/sendungen/freistil/1807629/ )


    Die Kinofreunde unter uns könnten nun an Szenen aus den Filmen Tarkovskis denken. Sowohl in "Nostalghia" als auch in "Das Opfer" vollzieht der Protagonist zu einem gewissen Moment eine Handlung, die "wenig Sinn" zu haben scheint, aber dennoch von der tiefen Würde des Menschen zeugt...

  • Wie soll ich nun anfangen, wo ich nun zu Ende gelesen habe? Das Buch ist so voll von persönlichen Gefühlen, die klar als solche der Autorin zu erkennen sind, dass es mir schwer fällt, es zu beurteilen. Man spürt das Herzblut, das in dieser Geschichte steckt, selbst, wenn man manche Begeisterung der Autorin (mir ging es mit der für die Natur so) nicht teilen kann.
    Anfangs war die Geschichte über Harold Fry und seine Pilgerreise für mich nur schleppend zu lesen. Obwohl mich die Autorin mit dem Einstieg schnell hatte, stellte sich beim Lesen der ersten hundert Seiten ab und an Ermüdung ein – was ja auch bei der Hauptfigur öfter der Fall ist. Ich habe häufiger als bei anderen Büchern geguckt, wie weit ich denn nun bin, denn die Reise mit den immer neuen kurzen Begegnungen hatte doch eine gewisse Gleichförmigkeit. Es gab auch Stellen, an denen ich deprimiert war, weil für den Protagonisten alles verloren schien, die vielen Ereignisse in seiner Vergangenheit unumkehrbar, seine Fehler nicht mehr wieder gut zu machen waren. Und dann war da seine Frau Maureen, für die ich, obwohl sie doch am Anfang wirklich nicht als besonders sympathisch eingeführt wurde, sehr bald Sympathie empfunden habe bzw. Mitgefühl. Eine Weile lang fürchtete ich, die Geschichte würde auf eine Liebesgeschichte zwischen Harold und Queenie hinauslaufen, und vermutlich hätte ich abgebrochen, wenn es so gekommen wäre. So aber merkte ich beim Lesen bald Harolds Liebe zu seiner Frau, die trotz allem aus seinen Gedanken sprach und habe von diesem Zeitpunkt an auch sehr gerne weitergelesen und fand die Geschichte ganz wunderbar und berührend. Zwischen etwa Seite 240 und 300 war es dann leider so, dass das Geschriebene mich nicht fesseln konnte. Da habe ich teilweise gelesen, ohne dass mich das Gelesene irgendwie berührt hätte oder hängen geblieben wäre. Harold geht in dieser Zeit zwei emotionale Bindungen ein, die mich nicht erreicht haben, obwohl sie mehr Raum einnehmen als die kurze Begegnung mit Martina, die bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Außerdem war mir dieser Teil zu stereotyp und erinnerte ein wenig an einen müden, in seinen Einzelheiten vorhersehbaren Abklatsch von Forrest Gump. Zum Teil hat sich hier vermutlich auch Harolds Stimmung in diesem Teil auf mich übertragen. Ab Seite 300 wurde das Buch dann aber wieder sehr berührend, bei Kapitel 31 musste ich weinen (ich habe es zwei Mal gelesen) und das letzte Kapitel war ein so wundervoller, in meinen Augen passender Abschluss, wie ich ihn lange nicht gelesen habe. Nur in Kapitel 29 tat mir Harolds Reaktion fast weh: ein Mann, der so lange gelaufen ist und dann steht er da und ist völlig überfordert. Obwohl ihn das natürlich menschlich macht und die Autorin ihn sicherlich mit Bedacht so wenig heldenhaft reagieren hat lassen. Es passt ja schließlich auch zu seinem Charakter, seiner Distanziertheit.
    Insgesamt haben mir Grundidee sowie die Storyführung und –ausarbeitung der Autorin doch sehr gut gefallen. Es war eine Pilgerreise, auf die ich mich gerne mitnehmen haben lassen und ich kann definitiv eine Leseempfehlung für das Buch aussprechen. Die Autorin versteht es wirklich, die Gefühle der Hauptfiguren so darzustellen, dass man sie selbst empfindet. Einen kleinen Abzug muss ich wegen der erwähnten Hänger machen, so dass es dann insgesamt doch „nur“ :bewertung1von5: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne werden.


    P.S.: Ich habe das Buch im Original gelesen, dachte aber, dafür muss man jetzt nicht unbedingt einen eigenen Rezi-Thread aufmachen.

    Stell dir vor, es gibt nur einen Menschen, dem du vertraust. Der dich so sehen darf, wie du bist. Er ist deine Familie.
    Und plötzlich verliebst du dich in ihn.
    Wenn du es nicht wert bist, dass er dich liebt, wirst du alles verlieren.
    Was wirst du tun?

    Taranee: Zeiten des Zweifels

  • Ich habe das Buch verschlungen!
    Schönes Buch bewegend, aber nicht rührselig (ok, ok ich habe schon bei Kapitel 4 geheult :cry: , aber ich bin eine Heulsuse). Leicht geschrieben, kurze Kapitel (fand ich angenehm), und schöne Beschreibungen:

    Zitat

    Ein Kirschbaum stand im Blütenkleid und warf bei jeder Windbö einen Schwarm Blüttenblätter wie KOnfetti in die Luft S. 97


    Was gibt es heute noch neues? Forrest Gump kam mir auch direkt in den Kopf, Harpe Kerkeling nicht,aber ja passt. Und trotzdem es war für mich lesenswert. Die Reise hat fast was spirituelles.
    es gab einige Sätze, wo ich dran hängenblieb:
    "eines Tages gehe ich" "wie leicht sich das menschliche Herz aus dem Gleichgewicht bringen lässt" "Aber man muss loslassen. Man muss Dinge loslassen, von denen man glaubt, dass man sie unbedingt braucht...." sinngemäß "alle menschen sind gleich und doch so verschieden. das ist das Dilemma..."


    Empfehlenswert :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    :flower: "Wenn Du einen Umweg gehst, findet Dein Leben trotzdem statt. Keine Zeit ist verloren!" Frank Schätzing `Der Schwarm´

  • Ich war sehr gespannt wie mir das Buch gefallen würde, denn das Vorliegende begeistert entweder oder enttäuscht. Dazwischen gibt es wahrscheinlich nichts.
    Kurz zuvor habe ich "Ein Tag im März" von Jessica Thompson gelesen. Beide haben dasselbe Hauptthema, es geht schlussendlich um Versöhnung, ums "Verzeihen". Jessica Thompson ist es leider nicht gelungen, das Thema gut umzusetzen, doch Rachel Joye ist es sowas von gelungen!


    Anstatt seinen kurzen Brief an seine ehemalige Mitarbeiterin Queenie, einfach einzuwerfen, läuft Harold weiter. Zuerst zum nächsten Briefkasten, dann noch weiter, bis er sich spontan entschliesst zu Queenie nach Schottland zu laufen. Er ruft im Hospiz an und bittet die todkranke Queenie auf ihn zu warten. Seine Frau Maureen ruft er ebenfalls an, und erklärt ihr, dass er sich auf eine Reise zu Queenie aufmacht. Maureen versteht Harold nicht, einerseits ist sie eifersüchtig, andererseits traut sie Harold nicht zu, dass er die Reise zu Ende bringt. Doch "Harold hat einen Anfang gemacht und damit kam schon das Ende in Sicht."
    Auf seiner Wanderung bekommt er einen neuen Blickwinkel aufs Land. Farben wirken tiefer, Schatten fallen auf und das Essen schmeckt intensiver. So langsam kommen ihm Erinnerungen an Vergangenes hoch: "Er mass die Entfernungen nicht mehr in Kilometer sondern in Erinnerungen." Harold befreit die Vergangenheit, er ist ihr 20 Jahre aus dem Weg gegangen und erwandert seine Lebensgeschichte nun aktiv und kommt seinem inneren Frieden immer näher.
    Auf seiner Reise begegnet er vielen Leuten - und er merkt, wie er dabei lernt die Eigenart anderer zu akzeptieren. Die Begegnungen mit Harold verändern auch die weiteren Beteiligten. Sie alle überdenken ihr eigenes Leben. Allen voran Maureen.


    Eine extrem eindrückliche Geschichte. Man läuft quasi in Harolds alten Segelschuhen mit und spürt jede Blatter, die ihn drückt. Im wahrsten Sinne des Wortes eine bewegende und gefühlsvolle Erzählung. Absolute Leseempfehlung!
    5 Punkte.


    "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" ist für den Booker-Preis nominiert und mit dem Specsavers National Book Award für das beste Debüt prämiert und wird verfilmt.

  • Klappentext:
    EIGENTLICH WOLLTE ER NUR ZUM BRIEFKASTEN. DANN GEHT HAROLD FRY 1000 KILOMETER ZU FUSS.
    Der unvergessliche Roman, der die ganze Welt erobert hat.


    »Ich bin auf dem Weg. Du musst nur durchhalten. Ich werde Dich retten, Du wirst schon sehen. Ich werde laufen, und Du wirst leben.«


    Harold Fry will nur kurz einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle.


    Meinung:
    Es fällt mir schwer, etwas zu diesem Buch zu schreiben. Es war unglaublich toll zu lesen, Rachel Joyce hat eine wahnsinnig schöne Sprache. Mit einfachen Worten lässt sie eine Geschichte entstehen, voller Ernst und mit viel Tiefgang. Eine Geschichte die einen zum Nachdenken anregt.
    Zum Teil wird man zu Tränen gerührt, dann muss man wieder herzlich lachen. Es ist eine Geschichte, wie sie das Leben nicht intensiver schreiben könnte.
    Dieses Buch vergisst man so schnell nicht wieder. Und ich bin froh, dass ich dieses Buch gelesen habe.


    Fazit:
    Eine Geschichte, die von der Autorin mit sehr viel Wärme, Ernst und Leichtigkeit geschrieben wurde. Ein Buch, das ich jedem ans Herz legen möchte

    Liebe Grüße von Heleflo


    Ich bin wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich. (Konrad Adenauer)

    Wenn der Plan nicht funktioniert, ändere den Plan, nicht das Ziel.

    Hab keine Angst. Bedenke, Amateure bauten die Arche, Profis die Titanic.


    :study:

    Der Buchmaler von Zürich von Erika Weigele

    Die Tote vor der Tür von Robin D. Jensen

    :musik:

    Die Töchter des Roten Flusses von Beate Rösler

  • Menschen, die etwas tun ohne viel darüber nachzudenken, etwas, das eigentlich nicht zu ihnen oder dem Bild, das sie von sich haben, passt – die haben so was Erfrischendes. Sowohl in der Literatur als auch im realen Leben.
    Macht jemand einen Schritt aus seiner Alltäglichkeit hinaus, kann alles passieren. So wie Harold sich in Ereignisse stürzt, die ihm bis dato fremd waren, Begegnungen erlebt, die sein Menschenbild ändern, und einen neuen Zugang zu sich selbst, seiner Vergangenheit und Zukunft bekommt.


    Dass ein Weg, auf den sich jemand macht, nicht nur auf ein örtliches Ziel hin läuft, sondern auch stets auf einen unbekannten Ort, eigenes Inneres genannt, weiß man nicht erst seit Hape Kerkeling und Forrest Gump. Und hier beginnt das Problem eines Schriftstellers: Wie schildert man dies, dass es weder oberflächlich wird, noch allzu sehr in den Tiefen bohrt und peinlich wirkt? Wie leitet man eine individuelle Erfahrung so, dass sie allgemeingültig und von möglichst vielen Lesern verstanden wird?


    Joyce hat den Spagat beinah geschafft. Wie Harold sich in seinen Erinnerungen verliert, mit seinen Versäumnissen und Fehlern hadert und seinen Schmerz noch mal durchlebt, das ist meist ohne Sentimentalität und übertriebene Rührseligkeit geschildert.
    Dass sich vieles im Umfeld ändert, wenn jemand etwas in seinem Leben und an den eigenen Verhaltensweise ändert, ist eine Binsenweisheit und trifft auch hier zu in Persona Maureen.


    Trotzdem gibt es Ungereimtheiten: Harold wird als verschlossen, distanziert und menschenscheu charakterisiert. Dass ausgerechnet jemand wie er, der so an den Ritualen seines Alltags hängt, auf einmal einer spontanen Idee folgt, ist zumindest fragwürdig. Dass er unterwegs mit Unbekannten sofort und ohne Umschweife über elementare Fragen redet und ihnen seine Intention und sein Ziel offenbart, halte ich für äußerst zweifelhaft.
    Die Szenen, in denen sich ihm Leute aus verschiedener Motivation anschließen, Harolds Pilgerschaft für ihre Zwecke ausnutzen, mag zwar der realste Teil des Buches sein, doch er stört. Als Leser ärgert man sich über Harold, mit dessen neuem Selbstbewusstsein es doch nicht so weit her ist.


    Zum Schluss wird’s doch noch ein bisschen rührselig. Die einen freuen sich, dass die bereit gehaltenen Taschentücher doch noch zum Einsatz kommen. Die anderen knirschen mit den Zähnen. De gustibus.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)