Nina Sankovitch - Tolstoi und der lila Sessel

  • Buchrückseite: Jeden Tag ein Buch lesen, 365 Bücher im Jahr - ist das überhaupt zu schaffen? Noch dazu mit vier Kindern? Nach dem Verlust ihrer Schwester verordnete sich Nina Sankovitch täglich ein Buch - und gewann Freiräume, Glücksmomente und den beliebtesten Blog der New York Times.


    Amazon-Text: Mehr als 2,5 cm dick darf es nicht sein. Aber das ist auch das einzige Ausschlusskriterium. Ob Krimi, Kochbuch, Klassiker– oder der aktuelle Topseller: Nina Sankovitch, Tochter polnischer US-Einwanderer, ist mit Büchern aufgewachsen. Und entdeckt nun, nach dem Tod ihrer geliebten Schwester, die Literatur ein zweites Mal für sich: als Trost- und Kraftspenderin. Zwischen Wäschebergen, Kindergeschrei und Supermarkt nimmt Nina sich Auszeiten - und entlockt jedem Buch ein anderes Geheimnis. Die Eleganz des Igels, Twilight oder Englische Liebschaften, Toni Morrison, Julian Barnes oder Leo Tolstoi – Lesen bedeutet pures Lebensglück: und einmal am Tag den Moment, bei dem man ganz bei sich ist.


    Inhalt: Das Buch entstand aus einem Blog im Internet. Um den Tod Schwester zu überwinden, wendet sich Nina Sankovitch dem Trost zu, der einem immer bleibt, auch wenn alles andere verloren geht - der Literatur. Sie liest 365 Bücher in einem Jahr, jeden Tag eines.
    "Tolstoi und der lila Sessel" ist jedoch nicht eine Inhaltsbeschreibung dieser 365 Bücher, oder jedenfalls nur zu einem kleinen Teil. Es ist eine Autobiographie der Autorin, deren Erinnerungen mit dem Inhalt der Romane, die sie liest, wechselwirken. Ihre tote Schwester, ihren Mann und ihre Kinder, ihre Eltern lernt man nach und nach kennen, und natürlich auch die Lebensgeschichte von Nina Sankovitch.


    Meine Meinung: Eine faszinierende Idee, ein Jahr lang jeden Tag ein Buch zu lesen und darüber in einem Blog zu berichten. Als Leser bekommt an viele Anregungen (ich habe mir einige der Bücher vorgemerkt). Allerdings überwiegt eindeutig der autobiographische Anteil in dem Buch. Das macht es lebendig und zeigt, wie Lesen auf das Leben zurückwirkt. Aber ich hätte mir gewünscht, dass die Bücher ausführlicher vorgestellt werden. Leider hat der Verlag nicht einmal alle Buchtitel in den Anhang aufgenommen, sondern nur diejenigen, die auf Deutsch erschienen sind.
    Trotzdem: Für jeden der Bücher liebt, durchaus lesenswert!
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  • Zitat

    "Solange das Denken besteht, sind Worte lebendig, wird Literatur zum Ausweg - nicht aus dem, sondern ins Leben."
    (Palinurus)


    Nina Sankovitch und ihre Geschwister sind mit der Liebe zu Büchern aufgewachsen. Als ihre geliebte Schwester Anne-Marie mit 46 Jahren an Krebs stirbt, fällt die Autorin erst in tiefe Trauer und meint, für alle Familienmitglieder funktionieren zu müssen. Um zur Ruhe zu kommen und ihre Trauer zu bewältigen, fasst sie den vielleicht etwas seltsamen Entschluss, ein Jahr lang jeden Tag ein Buch zu lesen. Das hört sich erstmal etwas anstrengend an - so, als ob man den Spass am Lesen verlieren könnte. Doch die Autorin hat sich eine klare Vorgabe gemacht. Das Buch darf nicht dicker als 2,5 cm sein, jedes Genre ist erlaubt. Nach jedem Buch schreibt sie eine Rezension, führt einen eigenen blog (www.ReadAllDay.org). Ein alter Sessel, lila bezogen, wird ihr zum Leseort.
    In leichtem Ton erzählt Sankovitch von den gelesenen Büchern und die Wirkung auf sie, wie die Bücher ihr die Lebensfreude wiedergeben und wie ihre Fragen durch das Lesen beantwortet werden.
    Die Autorin erzählt auch von der familiären Vergangenheit, ihrem engen Verhältnis zur Schwester und natürlich über die Leidenschaft des Lesens.Für die Autorin ist Lesen ein Trost und eine Hilfe im Leben.
    Eine Liste der von ihr gelesenen Bücher befindet sich im Anhang. Ein paar schöne Zitate finden sich jeweils am Kapitelanfang. Ein wenig kam es mir vor, als ob die Autorin ein wenig zu rührselig war, ein wenig "zu viel jammerte" -die Schwester schien in allem perfekt, Charakterschwächen wurden kaum erwähnt. Aber vielleicht lässt man menschliche Fehler bei der Trauerarbeit aussen vor?!
    Insgesamt empfand ich den Roman als recht lesenswert und das ein oder andere Zitat habe ich mir rausgeschrieben.