Sally Koslow: Freundinnen wie diese

  • Die Autorin:
    Sally Koslow wurde in North Dakota geboren, studierte Englisch an der University of Wisconsin und hat für verschiedene Zeitschriften und Magazine gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Manhattan. (Quelle: Verlagswebsite)


    Klappentext:
    Vor einigen Jahren haben sie sich eine Wohnung in New York geteilt und abends bei einem Glas Rotwein zusammen Luftschlösser gebaut. Doch vieles ist anders gekommen, als es sich die vier Freundinnen erhofft hatten, und der Alltag lässt nicht mehr viel Zeit zum Träumen: Kind, Ehemann, Job, Geliebter - da muss man sehen, wo man bleibt. Und weil jede sich selbst die Nächste ist, scheuen die Frauen nicht davor zurück, einander als listige Konkurrentinnen gegenüber zu treten ... Finden die Freundinnen trotz Lug und Betrug wieder zueinander?


    Allgemeines zum Buch:
    384 Seiten, vier Erzählperspektiven. Den Lesern wird aus abwechselnden Ich-Perspektiven von Quincy, Chloe, Jules und Talia erzählt, wie alles geschah.


    Inhalt:
    Sie kennen sich bereits seit Jahren und ihre Vergangenheit verbindet sie. Mit Anfang zwanzig haben sich Quincy, Chloe, Jules und Talia eine Wohnung in New York geteilt und viel zusammen durchgemacht. Sie waren unzertrennliche Freundinnen und haben einander einfach alles anvertraut. So unterschiedlich sie auch waren, diese Mädchen konnte einfach nichts trennen. Das Vierergespann war etwas Besonderes - und das wussten sie alle.
    Mit Ende dreißug, Anfang vierzig sieht die Welt aber nun plötzlich ganz anders aus. Zusammen wohnen tun die Frauen schon lange nicht mehr, und ihre Lebensweisen unterscheiden sich stark voneinander. Sie sehen einander kritischer, und bedingungslose Offenheit gibt es nicht mehr - und manchmal muss man für sie einen hohen Preis zahlen. Quincy, die mit ihrem Mann eine Wohnung in New York sucht, die sich wie ein Zuhause anfühlt und die sie trotzdem bezahlen können, kann es nicht fassen, als ihr Makler plötzlich ein echtes Schmuckstück aus dem Hut zaubert: eine wunderschöne Wohnung mit Blick auf den Central Park - zu einem unglaublich guten Preis. Zwar schärft der Makler Quincy ein, mit diesem Angebot nicht hausieren zu gehen, da es ein echter Geheimtipp ist, doch seiner besten Freundin wird man doch davon erzählen können, oder? Und so berichtet Quincy Jules bei einem Essen von ihrem Glück...
    Jules ist die einzige der vier Freundinnen, die nicht verheiratet ist. Sie hat immer wieder Partnerschaften, die jedoch nicht richtig lange halten. Jules sieht sich selbst als unabhängig und als die Karrierefrau. Ihr derzeitiger Freund Arthur entspricht auch eigentlich gar nicht ihren Wunschvorstellungen von einem Mann. Und doch hat Jules, als sie von Quincys Wohnungsglück hört, plötzlich das Gefühl, dass Arthur ein viel größeres Anrecht auf diese Wohnung hätte...
    Auch zwischen Talia und Chloe entspinnt sich ein Problem. Die beiden teilen sich einen Job, da sie beide wegen ihrer kleinen Kinder nicht Vollzeit arbeiten können. Chloe ist auf das Geld eigentlich überhaupt nicht angewiesen, denn ihr Mann ist ein sehr erfolgreicher Hedgefonds-Manager, während Talias Familie auf ihr Einkommen angewiesen ist - ihr Ehemann Tom ist Lehrer und bringt nicht genügend Geld nach Hause, um das Leben in New York allein zu finanzieren. Und doch ist es dann ausgerechnet Chloe, die von einer Headhunterin angerufen wird - zumindest theoretisch, denn Chloe ist gerade nicht im Büro und Talia sieht ihre Chance gekommen...


    Meine Meinung:
    Vier unzertrennliche Freundinnen in New York - schon mal gehört, oder? Ich habe nicht wirklich erwartet, dass sich "Freundinnen wie diese" großartig von Geschichten, wie vielleicht nicht das Leben, sicherlich aber die Autorin von "Sex and the City" schreibt, unterscheiden würde. Doch Sally Koslow hat mich eines Besseren belehrt.
    Die Idee, jede der vier Protagonistinnen auch als Ich-Erzählerin auftreten zu lassen, wurde hier richtig gut umgesetzt. Nicht jede der Frauen weiß immer das, was die anderen wissen, jede sieht Dinge anders, macht sich ganz unterschiedliche Gedanken zu dem, was passiert. Am Anfang des Romans dachte ich, dass ich Jules nicht mögen würde, doch sie wurde mir immer sympathischer - die wechselnden Perspektiven sorgen eben auch dafür, dass man jede der Frauen verstehen kann und dass man nicht direkt über sie urteilen kann. Das hat mir wirklich gut gefallen. Auch wenn die Frauen sich vom Sprachstil her nicht großartig unterscheiden, zumindest Talia wartet immer mal wieder mit jiddischen Ausdrücken auf, die im Anhang des Romans übersetzt werden, größtenteils aber auch so verständlich sind.
    Die Handlung ist sicherlich nicht übermäßig spektakulär, dadurch habe ich sie aber als glaubwürdig und angenehm zu lesen empfunden. Man kann sich an unterschiedlichen Stellen des Romans mit verschiedenen Protagonistinnen identifizieren und das macht das Buch zu einer empfehlenswerten Wochenendlektüre. Der Schreibstil ist wirklich gut, und die Seiten fliegen so dahin. "Freundinnen wie diese" ist trotz des nicht ganz überraschenden Endes absolut kein seichter Frauenroman, wie es bereits tausende auf dem Markt gibt, er lebt nicht von Slapstickmomenten oder lächerlichen Anekdoten über Beziehungen - "Freundinnen wie diese" erzählt davon, wie schön aber auch wie schwierig Freundschaft sein kann, wenn man über seinen Teenageridealismus hinausgewachsen ist. Ein empfehlenswertes Buch!
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