William Shakespeare: Der Kaufmann von Venedig/ The Merchant of Venice

  • Der Autor:
    William Shakespeare (getauft am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon; † 23. April / 3. Mai 1616 ebenda) war ein englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler. Seine Komödien und Tragödien gehören zu den bedeutendsten und am meisten aufgeführten und verfilmten Bühnenstücken der Weltliteratur. Sein überliefertes Gesamtwerk umfasst 38 Dramen, außerdem Versdichtungen, darunter einen Zyklus von 154 Sonetten.
    (Quelle: Wikipedia.de)


    Diese Autoren"vorstellung" habe ich hier nicht eingestellt, weil ich denke, dass ihr nicht wisst, wer Shakespeare war, sondern eher einem Eindruck, wie viel dieser eigentlich geschaffen hat. Das beeindruckt zumindest mich immer wieder.


    Inhalt:
    Die junge und schöne Portia soll vermählt werden, und ihr Vater hat sich vor seinem Tod eine Aufgabe für die Männer ausgedacht, die seine Tochter zur Frau nehmen wollen. Wer es wagt, sich auf ein Spiel einzulassen, kann die Hand seiner Tochter gewinnen – oder alles verlieren und schwören müssen, für immer ehelos zu bleiben. Dazu müssen die Herren eins von drei Kästchen auswählen; diese sind aus verschiedenen Materialien gefertigt (Gold, Silber und Blei) und mit verschiedenen Sprüchen versehen. Wer errät, welches Kästchen das Bild Portias erhält, darf sie heiraten. Portia hofft inständig, dass so mancher ihrer Verehrer nicht richtig liegen wird, denn sie kann sich nicht vorstellen, an der Seite eines beliebigen Mannes zu leben.
    Einer der Männer, die sich um Portia bemühen, ist der junge Venenzianer Bassanio. Doch da er nicht über genügend Geld verfügt, um sein Vorhaben – die Reise nach Belmont und die Brautwerbung – in die Tat umzusetzen, bittet er seinen Freund Antonio um Hilfe. Dieser erwartet gerade die Rückkehr seiner Handelsschiffe und hat auch keine großen finanziellen Mittel zur Verfügung, doch da er weiß, dass sich das nach Ankunft der Schiffe ändern wird, sagt er Bassanio seine Hilfe zu und nimmt einen Kredit bei dem Juden Shylock auf. Antonio und Shylock hassen einander und so macht Shylock Antonio einen mehr als ungewöhnlichen Vorschlag: statt Zinsen auf den Kredit zu verlangen, wird er ein Pfund Fleisch aus Antonios Körper herausschneiden dürfen, wenn dieser das Geld nicht in der vorgegebenen Frist zrückzahlt. Dieser Handel scheint Antonio ungewöhnlich, doch er lässt sich darauf ein und Bassanio kann sich auf den Weg zu Portia machen.
    Während dieser sich dem Rätsel stellen muss, gerät Antonio zusehends in Bedrängnis, denn seine Schiffe lassen auf sich warten…


    Gedanken zum Drama:
    Es ist natürlich etwas vollkommen anderes, Shakespeare zu lesen oder einen zeitgenössischen Schriftsteller, reine Unterhaltungsliteratur oder eben ein solches Drama. Dennoch möchte ich zumindest ein paar Gedanken festhalten, die ich beim Lesen dieses Dramas hatte.
    Natürlich ist es schön zu lesen, wenn man sich auf die Sprache einlassen kann. Ich finde es spannend, wie zum Beispiel die gehobene Gesellschaft in Versen spricht, das einfache Volk aber in Prosa. Schon das zu sehen ist interessant. Auch der Wortwitz, der so oft vorkommt, und die schlagfertigen Dialoge gefallen mir, sind sie nämlich das, was viele Menschen nicht mit Shakespeare assoziieren.
    Auch die Frauenfiguren dieses Dramas sind einfach toll – gerade Portia ist klug und gewitzt, und wie sie zusammen mit ihrer Bediensteten Nerissa nicht nur Antonio vor Shylock rettet, sondern auch ihrem Verlobten einen Streich spielt, ist wirklich lustig. Es ist kein Wunder, dass es noch immer so viele Shakespeare-Inszenierungen und -Verfilmungen gibt, denn hier hat man keine Frauenfiguren vor sich, die zu allem ja und amen sagen und sich den Männern fügen.
    Die Geschichte vom bösen Juden, denn so wirkt Shylock beim Lesen, ist zur Zeit des Dritten Reiches natürlich besondere Bedeutung zugekommen. Und auch zu Zeiten Shakespeares war eine Einstellung gegen die Juden nicht ungewöhnlich, Antisemitismus war auch damals weit verbreitet. Es wäre aber sicherlich falsch, wenn man sagen wollte, dass Shylock einfach ein durch und durch böser Charakter dieses Dramas ist. Man muss sich in die Entstehungszeit hineindenken, und in dem Zusammenhang muss man es wahrscheinlich schon als ungewöhnlich betrachten, dass Shakespeare Shylock auch am Ende bei der Gerichtsverhandlung darüber sprechen lässt, was er in Venedig zu leiden hat, nur weil er Jude ist. Dennoch lässt es sich nicht leugnen, dass die Christen hier deutlich besser wegkommen – zumal Antonio letzten Endes sogar noch sicherstellt, dass für Shylocks Tochter gesorgt wird.
    Aber gerade das macht ein solches Drama heute noch so interessant, dass man beim Lesen oder beim Zuschauen in eine andere Zeit gelangt, mit anderen Werten und gesellschaftlichen Vorstellungen konfrontiert wird, und zu wissen, dass man selbst ganz anders auf diese Figuren und die Handlung schaut als die Menschen im 17. Jahrhundert. Schlimm wäre es, wäre es nicht so.
    Nichts zum Nebenher-Konsumieren, aber in jedem Fall Lesestoff, der längere Auseinandersetzung wert ist und der mir Lust auf mehr von Shakespeare gemacht hat.

  • Und auf Deutsch:


    Und genau umgekehrt sollte es sein, egal in welcher Sprache man es selbst gelesen hat, immer deutsch vor englisch. Hauptrezension deutsch danach Originalsprache. :)
    Liebe Grüsse Mara

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker: