Charlotte Thomas - Der König der Komödianten

  • Klappentext:


    Veneto, 1594: Sie sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen - eine bezaubernde Hauptdarstellerin, ein waffenstarrender Zwerg, ein schlitzohriger Intendant und dessen bockige Enkelin. Mitten hinein in dieses schillernde Ensemble gerät der achtzehnjährige Marco, der noch nicht viel von der Welt
    gesehen hat.


    Der unerfahrene Jüngling ist begeistert von der faszinierenden Welt des Theaters und zieht mit der Truppe nach Venedig, wo es bald um Sein oder Nichtsein geht: Nur ein neues Stück kann das Ensemble noch vor dem Ruin retten. Vom Kulissenschieber steigt Marco zum Gehilfen des trunksüchtigen Bühnendichters auf und dann zum Autor seines eigenen Stücks. Doch bis er dieses auf die Bühne bringen kann, muss er noch viel lernen. Über das Schreiben. Über die Liebe. Und vor allem über das Leben selbst.


    Inhalt:


    Als sein Onkel Vittore an einem Herzinfarkt stirbt, muss der achtzehnjährige Marco das behagliche Leben auf seines Onkels Gut zurücklassen und bis zu seinem 25. Lebensjahr in einem Kloster wohnen. Seine Vormünder sind der Vorstehende des Klosters und ein Notar. Als Marco im Kloster ankommt, belauscht er ein Gespräch seiner Vormünder mit einem geheimnisvollen Fremden. Er glaubt hinauszuhören, dass die drei ein Komplott schmieden, um ihn umzubringen und an sein reiches Erbe zu kommen, das er erst mit 25 erhalten soll.


    Hals über Kopf flieht Marco aus dem Kloster und gelangt nach Padua, wo er von einer Schauspielertruppe aufgenommen wird, die Stücke der legendären Commedia dell’Arte aufführen. Er wird Kulissenarbeiter und verliebt sich in die Hauptdarstellerin, die wunderschöne Caterina, die trotz ihres krankhaft eifersüchtigen Ehemannes Bernardo gerne mit anderen Männern schäkert. Als die Truppe nach einer Auseinandersetzung Bernardos mit einem von Caterinas Bewunderern Padua fliehen muss, gelangen sie schließlich nach Venedig. Hier scheint ihnen alles offen zu stehen. Marco beginnt an einem eigenen Stück zu schreiben und alle setzen seine Hoffnung in ihn. Doch Caterina kann es nicht lassen, mit Männern zu schäkern; Baldassare, der Intendant des Theaters, schließt dubiose Geschäfte ab und bringt so die gesamte Truppe in Gefahr; und Marco wird weiterhin von seinen Vormündern gejagt, die, so ist er sich sicher, ihn immer noch umbringen wollen.


    Meine Meinung:


    Ich habe dieses Buch schon zweimal gelesen, weil ich es einfach nur richtig, richtig gut finde. Es war mein erster historischer Roman und hat meine Liebe für dieses Genre geweckt – anfangs wollte ich das Buch nur wegen meinem Interesse an der Commedia dell’Arte lesen. Man erfährt aber auch genug über Venedig im 16. Jahrhundert, das Buch ist nämlich auch sehr gut recherchiert.


    Die Charaktere sind allesamt liebenswürdig und gut gezeichnet, zeigen auch Tiefe und haben Stärken genauso wie Schwächen. Einzig Caterina hätte ich oft genug gerne einfach nur geschüttelt. Und Marco ist teilweise schon so paranoid und erwartet hinter jeder Ecke ein Mordkomplott, dass es ein Wunder ist, dass er sich noch auf die Straße traut.


    Das Buch selbst erinnert an ein Stück der Commedia dell’Arte, da es vor Missverständnissen und Wendungen nur so strotzt. An manchen Stellen musste ich wirklich Tränen lachen, weil es einfach nur so herrlich amüsant ist – was durch diese ganzen Missverständnisse alles passiert! Natürlich gibt es noch
    eine Liebesgeschichte, die aber sehr schön und absolut nicht kitschig gezeichnet ist.


    Alles in allem einfach nur ein wundervolles Buch, das man am besten liest wenn man gerade ein trauriges Buch hinter sich hat, denn da kann man einfach nicht umhin als aufzuheitern.


    Ich vergebe dafür 5 Sterne! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Lese gerade: City of Bones von Cassandra Clare
    Derzeitiger SUB: 180 Bücher - Stand: 19.5.2012
    Blog

  • Was für eine tolle Idee und was für eine - zumindest für mich - langweilige Umsetzung. Als ich die Inhaltsangabe gelesen hatte, musste ich sofort zugreifen: Veneto, Venedig, Schauspieler, Autor... spannend! Doch leider hat mich das Buch nicht überzeugt. Vieles war schon lange vorhersehbar, u.a. auch durch eine Geschichte, die Marco erzählt bekommt, aber spannender hat es das nicht gemacht, obwohl man das durch diesen Kniff sicherlich hätte erreichen können.
    Sobald Marco auf die Gaukler traf, war klar, in wen er sich verlieben und mit wem er eine Beziehung eingehen würde. Auch anderes war leider alles andere als ein Geheimnis und das nimmt einem dann doch den Lesespaß weg. Das Ende hat mich nicht sonderlich überrascht.


    Auf den ersten Blick fand ich die Protagonisten sympathisch, doch je mehr das Buch fortschritt, umso mehr verlor sich das: Beispielsweise Baldassare, ein wirklich komischer, niedlicher, kauziger alter Mann. Am Anfang. Und so konnten auch die Protagonisten die vorhersehbaren Wendungen wieder gut machen. Schade, denn ich finde immer noch, dass die Gaukler da hätten viel retten können, aber das Benehmen, das ihnen auf den Leib geschrieben wurde, verdirbt das. Oft überreagieren die Charaktere, sind so überzogen und das nicht mehr auf eine liebenswerte Art und Weise.


    Der Schreibstil ist angenehm, aber auch nicht dazu geeignet, hier noch Spannung zu erzeugen. In seiner Sprache ist er der Zeit hervorragend angepasst, die Protagonisten versetzen einen zumindest vom Sprachgefühl in ihre Zeit hinein. Ganz besonders schön fand ich die Gedichte, die sich in den Theaterstücken oder auch stellenweise in Gesprächen befinden.


    Fazit


    Was soll ich noch groß schreiben? Der Roman hat mich wirklich gelangweilt, schade bei der tollen Idee. Die Charaktere waren unsympathisch; einzig und allein die Sprache und die Gedichte darin haben mir wirklich gut gefallen.


  • Fazit


    Was soll ich noch groß schreiben? Der Roman hat mich wirklich gelangweilt, schade bei der tollen Idee. Die Charaktere waren unsympathisch; einzig und allein die Sprache und die Gedichte darin haben mir wirklich gut gefallen.

    Da kann ich mich nur anschliessen, das Buch habe ich damals abgebrochen weil es mich zu Tode langweilte. :sleep:
    Ich habe vor kurzem "Die Lagune des Löwen" von ihr gelesen, das war sehr spannend, hatte eine tolle Story und sehr sympathische Charaktere, ganz grosse Klasse :thumleft: Schon komisch, dass eine Autorin so unterschiedliche Bücher schreibt.

  • Klappentext

    Eine wunderbare Kulisse. Ein großartiges Stück. Ein Held zum Verlieben.


    Veneto, 1594: Sie sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen - eine bezaubernde Hauptdarstellerin, ein waffenstarrender Zwerg, ein schlitzohriger Intendant und dessen bockige Enkelin. Mitten hinein in dieses schillernde Ensemble gerät der achtzehnjährige Marco, der bisher nichts anderes von der Welt gesehen hat als den abgeschiedenen Hof seines Onkels. Der unerfahrene Jüngling ist begeistert von der faszinierenden Welt des Theaters und zieht mit der Truppe nach Venedig, wo es bald um Sein oder Nichtsein geht: Nur ein neues Stück kann das Ensemble noch retten. Vom Kulissenschieber steigt Marco zum Gehilfen des trunksüchtigen Bühnendichters auf und bald darauf zum Autor seines eigenen Stücks. Doch bis er dieses auf die Bühne bringen kann, muss er noch viel lernen. Über das Schreiben. Über die Liebe. Und vor allem über das Leben selbst.


    Ein mitreißender Roman über das unvergessliche Maskenspiel der Commedia dell' Arte


    Allgemeines
    Das Buch umfasst 700 Seiten und ist in neun Teile aufgeteilt. Vor jedem neuen Teil sind hübsche, kleine Zeichnungen zu finden. Erzählt wird aus der Ich – Perspektive von Marco. Im Anschluss findet sich noch eine Danksagung der Autorin.

    Meine Meinung

    Das Buch ist wirklich speziell. Schon auf der ersten Seite fällt der besondere Schreibstil der Autorin auf. Dieser ist sehr poetisch und fließend, er passt hervorragend zu der Zeit, zum Theater und zu Venedig. Die meiste Zeit gefiel mir der Schreibstil gut, nur manchmal waren Sätze so extrem schwülstig formuliert, dass alles etwas gekünstelt wirkte. Auffallend sind auch noch die kleinen Gedichte, die sich immer wieder in den Gesprächen finden und die nett zu lesen waren.


    Die Hauptfigur Marco war mir leider nicht sonderlich sympathisch. Er ist für seine 18 Jahre doch recht naiv und weltfremd, weiß meist nicht wirklich was er will und ist in seinen Launen ziemlich unbeständig. Kurz: Er war meistens schlichtweg äußerst anstrengend. Das wurde jedoch wettgemacht von den anderen Figuren im Buch, besser gesagt den restlichen Schauspielern des Theaterensembles. Diese sind nämlich alle sehr schillernde Charaktere, jeder auf seine Weise ganz Besonders und liebenswert, trotz der Tatsache, dass so mancher häufig Mist baut oder in einigen Situationen überreagiert. Die bunte Truppe passt einfach perfekt zusammen und jeder hat seinen Platz in der Geschichte. Die schöne Szenerie von Venedig ist dazu ideal gewählt und wie gemacht für die verrückte Theaterwelt in die uns die Autorin hineinzieht.


    Die Handlung konzentriert sich vor allem auf auf die Entwicklung Marcos im Ensemble, auf die verschiedenen Beziehungen unter den Schauspielern und auf die Vorstellungen der Truppe. Stellenweise ist das alles leider recht langatmig geraten, aber glücklicherweise rettet der Charme der Figuren darüber hinweg. Der Verlauf der Geschichte ist größtenteils recht vorhersehbar, auch wenn sich die Autorin alle Mühe gegeben hat den Leser mit einigen Wendungen zu überraschen. Das merkt man insbesondere der Auflösung am Ende an, die ich als sehr an den Haaren herbei gezogen empfand. Ein Personenverzeichnis wäre wünschenswert gewesen, denn manchmal kam ich etwas durcheinander mit der Masse an Figuren und deren Beziehungen untereinander.

    Fazit

    Trotz einiger Schwächen ingesamt ein gelungender Roman, der vor allem durch tolle Figuren und einer schönen Theateratmosphäre besticht. Wen der Klappentext reizt, kann hier sicherlich zugreifen. Ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Und ein bischen etwas zur Autorin:
    Charlotte Thomas richtiger Name: Eva Völler * 1956 in Velbert
    ist eine deutsche Autorin. Neben ihrem bürgerlichen Namen veröffentlicht sie auch unter den Pseudonymen Charlotte Thomas, Francesca Santini, Anne Sievers, Paula Renzi, Sibylle Keller und Ina Hansen.
    Völler machte 1975 ihr Abitur, worauf ein Studium der Philosophie und Rechtswissenschaften bis 1982 in Frankfurt am Main folgte. Anschließend war sie bis 1992 als Richterin tätig. Danach arbeitete sie als selbstständige Rechtsanwältin bis 2005.
    Seither ist sie freiberufliche Schriftstellerin und lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.
    Völler schrieb zahlreiche Romane. Die Autorin veröffentlicht Bücher verschiedener Genres, wie heitere Reiseliteratur und Beziehungskomödien, Krimis, Thriller und historische Romane. Daneben hat sie Bücher zu Fernsehfilmen verfasst. Die Romane der Autorin erreichten eine Gesamtauflage von 1 Million und wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
    (Quelle Wikipedia)

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Ich habe das Buch nun auch schon zum zweiten Mal gelesen und es hat mir fast noch besser gefallen als beim ersten Mal, weil ich es nun mit mehr Muße gelesen habe und meine Aufmerksamkeit nicht mehr auf den Fortgang der Handlung focussiert war (die kannte ich ja nun schon), sondern auf einzelne Szenen, Dialoge und Schilderungen.


    Es ist ein ruhiges Buch, ja, das stimmt, ohne große Spannung, ohne rasante Aktionen, aber genau das gefällt mir so gut daran. Ich mag es, mich in die Szenerie eines Buches zu versetzen und gewissermaßen mitleben zu können, und mir gelingt das bei Büchern mit hoher Spannung nicht wirklich. Dort geht mir alles zu schnell und ich mag es nicht, ständig geistig weitergehetzt zu werden.


    Es ist durchaus möglich, dass ich den "König der Komödianten" sogar nach einiger Zeit zum dritten Mal lesen werde. :lol: Erstaunlicherweise gefallen mir andere Titel der Autorin nicht so gut. Das einzige Buch von ihr, an das ich mich noch positiv erinnere, ist die "Braumeisterin", die fand ich auch sehr humorvoll und unterhaltsam. Einige andere Bücher von ihr hingegen haben mich gelangweilt oder ich habe sie sogar abgebrochen.


    Aber dem"König der Komödianten" gebe ich :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • "Der König der Komödianten" erzählt die Geschichte von Marco, der bisher ein recht abgeschiedenes Leben geführt und nun, da er sein Zuhause verlassen hat, viele neue Erfahrungen sammelt - unter anderem, da er sich einer Theatertruppe anschließt. Man merkt deutlich, wie behütet der Protagonist bisher gelebt hat, da er oft ziemlich naiv handelt, was manchmal überzeichnet wirkte und mich deshalb gestört hat, obwohl ich es unter den gegebenen Umständen bis zu einem gewissen Grad verstehen konnte.


    Das Leben der Theatergruppe und ihre Arbeit wurden sehr interessant, schillernd und farbenfroh dargestellt. Die Autorin scheint gut recherchiert zu haben und die Schilderungen kamen mir authentisch vor, gerade, was die Commedia dell’arte und das Venedig des 16. Jahrhunderts an sich betrifft. Die Kulisse wurde wunderbar beschrieben und es war leicht, sich in die Situationen hineinzuversetzen. Der Schauplatz und die Umstände der Charaktere sind sehr ergiebig, weshalb die Autorin verschiedene Facetten beleuchten kann; sie zeigt auch die Schattenseiten und Schwierigkeiten der damaligen Zeit auf und das war meiner Meinung nach eine Stärke des Buches. Die Handlung selbst fügt sich gut in die realen Umstände ein, allerdings muss ich sagen, dass sie mich nicht immer packen konnte, da sie stellenweise ein wenig vorhersehbar war und es zwischendurch ein paar Längen gab. Der Schreibstil lässt sich aber auch dann sehr angenehm lesen und es gibt einige amüsante Momente, die die Geschichte wieder aufgelockert haben.


    Die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet, auch wenn sie teilweise ein wenig stereotyp gezeichnet sind und ich zunächst ein paar Probleme hatte, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Positiv zu erwähnen ist, dass sie alle ihre Stärken und Schwächen hatten, da sie so greifbarer und echter wirkten. Auch Marco selbst war mir weitgehend sympathisch, obwohl ich sein Handeln nicht immer verstehen konnte und seine große Naivität, so verständlich ich sie auch aufgrund seiner mangelnden Erfahrung fand, nach einer Weile anstrengend wurde.


    "Der König der Komödianten" bekommt von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:. Das Buch konnte mich nicht hundertprozentig überzeugen, aber alles in allem habe ich es gerne gelesen und die Darstellung der damaligen Zeit war interessant.

    Carpe Diem.
    :study: Nora Roberts - Schattenmond

    2024 gelesen: 23 Bücher | gehört: 5 Bücher

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Charlotte Thomas: Der König der Komödianten“ zu „Charlotte Thomas - Der König der Komödianten“ geändert.