Die Autorin:
Cat Clarke wurde 1978 in Sambia geboren und wuchs in Edinburgh und Yorkshire auf. Nach dem Studium arbeitete sie in London für einen Kinderbuchverlag und schrieb selbst Sachbücher für Kinder. Inzwischen lebt sie wieder in ihrer alten Heimat Edinburgh, wo sie sich neben ihrem Hund und ihren beiden Katzen auch um ihre selbst gegründete Literaturagentur für junge Autoren kümmert. Ihr Debütroman "Vergissdeinnicht" wurde in Großbritannien begeistert von der Presse aufgenommen und sofort zu einem großen Erfolg.
(Informationen dem Buchdeckel des Romans entnommen.)
Klappentext:
Ein weißer Raum. Und nichts darin als ein Tisch, Stapel von Papier und Stifte. Und Grace. Sie weiß nicht, wie sie in diesen Raum gekommen ist, sie weiß nicht, warum sie dort ist. Und wie sie jemals wieder aus dem endlosen Weiß entfliehen kann. Um nicht verrückt zu werden, beginnt sie, ihre Gedanken niederzuschreiben. Ganz allmählich setzt sich dabei das Puzzle ihrer Vergangenheit zusammen - und Grace spürt: Um sich befreien zu können, muss sie die ganze Wahrheit über sich selbst herausfinden ...
"Es passiert nicht oft, dass man durch ein Buch rast, weil man unbedingt die Auflösung, die Wahrheit erfahren will. vergissdeinnicht ist solch ein Buch." Birmingham Newspaper
Inhalt:
Sie ist in diesem weißen Raum gefangen. Wie sie hierher gekommen ist, weiß sie nicht. Sie hatte ihn auf dem Spielplatz zum ersten Mal gesehen, und er war ihr seltsam vertraut vorgekommen. Nur weil er da gewesen war, hatte sie es nicht getan, dabei hatte sie alles dabei. Den Alkohol. Das Messer. Und was am wichtigsten war: den festen Entschluss. Sie konnte nicht mehr. Es sollte einfach nur vorbei sein.
Aber jetzt ist Grace in diesem weißen Raum. Alles hier ist weiß. Das Bett, der Tisch, der Stuhl, die Wände, der Boden, die Decke. Ihre Kleidung ist weiß. Ihre Handtücher sind weiß. Das einzig bunte sind die Stifte, die er, Ethan ihr zusammen mit dem weißen Papier gebracht hat. Sie soll schreiben und sich erinnern. Sie soll alles zu Papier bringen, was passiert ist. Wozu das gut sein soll, kann Grace sich nicht vorstellen, und was Ethan mit diesen Aufzeichnungen will, versteht sie auch nicht. Doch was kann man in einem Raum, der sie so vollkommen von allem anderen abschirmt, schon anderes machen?
Und so beginnt Grace, zu schreiben. Von ihrer besten Freundin Sal, die sich plötzlich so verändert hat. Von ihrem Freund Nat, dem ersten Jungen, in dem sie die große Liebe gesehen hatte. Von ihrem Vater, dessen Tod sie nicht verwinden kann, und von ihrer Mutter, zu der das Verhältnis immer schwieriger wird. Und Grace schreibt auch über sich selbst – über zu viele Jungs, zu viel Alkohol und über die Schnitte, die sie sich zugefügt hat, wenn sie keinen Ausweg mehr sah. Aber was, wenn alles aufgeschrieben ist? Wie soll es dann weitergehen? Wird es für Grace einen Weg aus dem weißen Raum zurück in ihr altes Leben geben?
Meine Meinung:
“Vergissdeinnicht” ist eines dieser Bücher, die wirklich etwas zu sagen haben, die einen nicht nur unterhalten und von denen man sich nicht einfach nur ein paar Stunden berieseln lässt – es erzählt eine wirklich gute, wenn auch zum Teil recht tragische und traurige Geschichte, und mit Grace hat Cat Clarke eine Ich-Erzählerin geschaffen, die es einem beim Lesen nicht immer einfach macht, sie zu mögen. Manchmal möchte man die kleine und unsichere Grace, die man unterschwellig hören kann, vor allem beschützen, was da draußen auf sie lauert, viel öfter dachte ich beim Lesen aber, dass ich dieses Mädchen wirklich nicht sympathisch finde – auch wenn man Graces Verhalten nach und nach wirklich besser verstehen kann.
Was es mit diesem weißen Raum und mit Ethan auf sich hat, werden viele Leser sicher von Anfang an durchschauen, aber das tut der Geschichte meiner Meinung nach überhaupt keinen Abbruch. In jedem Fall ist es sehr interessant zu verfolgen, wie sich die Beziehung zwischen Grace und Ethan im Laufe der Handlung entwickelt, und dass am Ende einiges zurückbleibt, was man sich selbst erschließen muss (es ist aber absolut nicht so verrätselt, dass man es nicht verstehen könnte), habe ich als besonders großes Plus empfunden. Definitiv ist das Ende sehr gut gemacht und anders, als ich es erwartet hätte.
Erzähltechnisch gelingt es Cat Clarke für meine Begriffe wirklich gut, ihre Leser bei der Stange zu halten. Dadurch, dass man gleich zu Anfang erfährt, dass Grace sich in diesem weißen Raum befindet und dass sie, kurz bevor sie dorthin kam, Selbstmord begehen wollte, wird Spannung erzeugt – man will unbedingt wissen, was in Graces Leben geschehen ist und was ihre Andeutungen zu bedeuten haben. Nach und nach entschlüsselt sich diese Geschichte dann und ich entwickelte immer mehr Sympathien für Grace.
Dieses Buch ist mehr als einfach nur eine Geschichte, von der man sich berieseln lassen kann. Ich denke, wer es liest, der wird es nicht so schnell wieder vergessen.