Der Autor:
Vincent Kliesch wurde in Berlin geboren, wo er bis heute lebt. Nach dem Abitur erlernte er zunächst den Beruf des Restaurantfachmanns, bevor er sich ab dem Jahr 2003 der Stand-up-Comedy zuwandte. Nach Auftritten unter anderem in der Sat-1-Castingshow Star Search, im Quatsch Comedy Club und bei Nightwash wurde er später Moderator im Filmpark Babelsberg in Potsdam. Dort ist er bis heute regelmäßig tätig.
Im Jahr 2010 veröffentlichte Kliesch den Roman Die Reinheit des Todes im Münchner Verlag Blanvalet, der zum Bestseller wurde. [Quelle: Wikipedia.de]
Klappentext:
Eine geheimnisvolle Vorhersage kündigt zwei rätselhafte Todesfälle in Berlin an. Wer steckt hinter der seltsamen Botschaft? Hauptkommissar Julius Kern beginnt zu ermitteln – und erhält kurz darauf selbst eine Todesprophezeiung. Er wird von dem Fall abgezogen, doch inoffiziell ermittelt er weiter. Denn der Prophet des Todes hat keinen Zweifel daran gelassen, dass nur eine Begegnung mit Kerns Erzrivalen Tassilo Michaelis das Rätsel lösen und die Familie des Kommissars retten kann ...
Inhalt:
“In drei Tagen wirst Du Deinen Mann vergiftet und Dich selbst erhängt haben.” Als die Polizei diese Nachricht bei der Leiche einer Frau findet, und kurz darauf feststellen muss, dass ihr von ihr getrennt lebender Ehemann tatsächlich vergiftet worden ist, hat der Mörder seinen Namen weg – Nostradamus. Wer ist die Person, die diese Prophezeiungen verschickt – und warum treten sie dann auch noch ein? Julius Kern geht die Ermittlungen mit seinem ihm eigenen Spürsinn an und macht dabei eine interessante Entdeckung; doch während er noch versucht, Licht ins Dunkel dieses Falls zu bringen, erhält er selbst eine solche Prophezeiung – wenn er sie nicht erfüllt, wird seine Familie sterben. Doch um die Prophezeiung erfüllen zu können, muss er seinen Erzfeind Tassilo Michaelis aufspüren, und das scheint unmöglich.
Denn was Julius Kern nicht weiß, Tassilo ist gar nicht so weit von ihm entfernt. Er hat in London eine neue Existenz angenommen und führt dort ein Restaurant, das seine hohen Ansprüche zufriedenstellt und in dem er sich von seiner seriösen Seite zeigt. Als jedoch eines Tages ein Gast unverschämt zu seiner jungen Angestellten ist, sieht Tassilo sich gezwungen, den Mann für sein Verhalten zur Rechenschaft zu ziehen – und dadurch löst er eine Reihe von Ereignissen aus, die er nicht erwartet hat, die ihn faszinieren, dann aber fast in eine Situation bringen, die er nicht wie gewohnt kontrollieren kann…
Und schließlich treffen Kern und Tassilo natürlich wieder aufeinander – aber ganz anders, als Julius Kern es erwartet hätte.
Meine Meinung:
“Nur mal schnell reinlesen”, das war mein Plan heute Nachmittag. Jetzt habe ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen und ich bin begeistert. Ich habe im April meinen Anwärter für den Thriller des Jahres gefunden – und es ist “Der Prophet des Todes”!
Zunächst sind da die altbekannten Charaktere, auf die ich mich schon das ganze Jahr gefreut habe. Julius Kern ist für mich der authentischste Ermittler, den die Thrillerwelt zu bieten hat: er ist sehr gut in seinem Job, geht gezielt vor, ist einfach kompetent und handelt gleichzeitig oft aus einem guten sechsten Sinn heraus, der aber für den Leser glaubwürdig und nicht wie Kommissar Zufall daherkommt. Als Mensch hat Julius Kern Ecken und Kanten, er gehört eindeutig zu den Guten, aber er muss gerade in diesem Fall oft darüber nachdenken, wie schmal der Grat wäre, den er nur übertreten müsste, um auf die andere Seite zu wechseln.
Tassilo hingegen ist als Kerns Gegenspieler natürlich “der Böse” – und trotzdem mag ich ihn. Er ist grausam, schrecklich sadistisch – und ich kann es mir selbst nicht erklären, aber ich habe Sympathien für diesen Charakter, auch wenn ich sie mir weder erklären noch sie rechtfertigen kann. Umso besser verstehe ich, dass es Julius Kern nicht viel anders geht. Wie Vincent Kliesch das hinbekommt, ist mir ein Rätsel, aber er kann es einfach. Gerade “Der Prophet des Todes” entwickelt die Figuren einfach großartig weiter.
Der Fall um den Propheten des Todes ist der spannendste um Kern und Tassilo. Er ist rätselhaft, gut durchdacht und wirkt doch an keiner Stelle überkonstruiert. Ich bin nicht auf die komplette Auflösung gekommen und kann nur sagen, das liegt nicht daran, dass sie so weit hergeholt war, sondern daran, dass ich immer das Gefühl hatte, dass mir nur ein kleines Puzzleteil noch fehlt…
Dieser Thriller hat mir keine Ruhe gelassen, bis ich ihn beendet hatte. Lange habe ich keinen so guten Thriller mehr gelesen! Eine Leseempfehlung von ganzem Herzen – und ein Tipp: ein schönes Glas Chardonnay dazu trinken. Ihr werdet verstehen, warum!