Jonathan Nasaw: Der Sohn des Teufels (Orig.Titel:"The Boys from Santa Cruz")

  • Info (Buchinnenseite):


    Es ist das Jahr 1985. FBI Special Agent E.L. Pender ermittelt in Kalifornien in einem Serienmordfall. Der Killer und seine Komplizin sind bald gestellt, beide begehen Selbstmord. Und da ist noch der 15-jährige Luke, der Sohn des Killers, der mitansehen musste, wie sich seine durchgeknallte Stiefmutter eine Pistole in den Mund steckte und abdrückte. Auch er spielte bei den Morden eine Rolle. Nachdem er zunächst bei seinen Großeltern unterkommt, wird er in eine Besserungsanstalt gesteckt. Er kommt in psychiatrische Behandlung und fühlt sich unschuldig eingesperrt. Ein perfider Plan nimmt Gestalt an: Er entschließt sich, eine Liste von Personen aufzustellen, die ihm Unrecht angetan haben. Er wird mit ihnen abrechnen, wenn er wieder auf freiem Fuß ist. Ganz oben auf seiner Liste steht der Mann, der ihn in die Anstalt gebracht hat: der FBI-Beamte E.L.Pender.


    Jonathan Nasaw lebt in Pacific Grove, Kalifornien. Mit "Die Geduld der Spinne" schaffte er es auf Anhieb in die Bestsellerlisten.


    Thriller, 493 Seiten


    Meine Meinung:


    Von diesem Autor habe ich bisher nur "Angstspiel" gelesen. Das ist zwar schon einige Jahre her, aber ich erinnere mich, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat. Bei dem hier vorliegenden Thriller fesselte mich wieder einmal der gelungene Schreibstil und auch der Aufbau der Handlung trägt zum Lesegenuss bei. Dabei muss ich vorausschicken, der obige Infoteil stimmt nicht so ganz, denn Luke`s Anteil an den Serienmorden (Snuff-Videos), die von seinen Eltern begangen wurden, wird nie eindeutig festgestellt und der FBI Agent Pender ist auch nicht der Hauptverantwortliche für seine Einweisung in die Psychatrie.


    Die Handlung ist in drei Teile aufgegliedert. Diese wiederum in einzelne Kapitel, die sich noch einmal in einzelne nummerierte Abschnitte unterteilen. Das erleichtert das Lesen auf angenehme Weise. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive des Tagebuchschreibers Luke im Wechsel mit einem übergeordneten Erzähler.


    Der erste Teil spielt im Jahr 1985. Luke Sweet jun. wird auf einen Schlag Vollwaise, da sein Vater und die Stiefmutter (wobei "Mutter" für einen Transvestiten steht, der noch nicht alle Operationen vornehmen konnte) sich durch Selbstmord der Verhaftung entziehen. Luke haut ab, wird bei seinen Großeltern gestellt und in eine Art Trainingscamp gesteckt. Mit Betreuern und Leidensgenossen gehts ab in die Wildnis und Luke macht auch hier die Fliege. Auf seiner Flucht kommt es immer wieder zu Todesfällen, für die er sich zwar zu verantworten hat, aber das sind eher Kollateralschäden als vorsätzliche Taten. Jedenfalls wird er von dem Privatdetektiv Skip Epstein aufgespürt und landet entgültig in der Psychatrie.


    Der zweite Teil spielt 10 Jahre später. Die Anstalt, in der Luke untergebracht war, ist nicht mehr. Eine tragische Gasexplosion ließ nur noch einen Schutthaufen übrig. Es kann nicht einmal mehr eine eindeutige Identifikation der Todesopfer vorgenommen werden. Als kurze Zeit später die Großeltern Lukes ermordert werden, wird am anderen Ende Amerikas der FBI Agent Pender stutzig und er vertieft sich erneut in die Akte Luke Sweet. Er ahnt noch nicht, dass er auf einer Art Abschussliste steht und trifft dann in Kalifornien auf den Detektiv Skip Epstein (ebenfalls im Racheplan enthalten). Sie tun sich zusammen und haben noch ein paar Mordfälle, die man Luke zuschreiben könnte, aufzuklären. Zwischendurch taucht immer wieder eine merkwürdige Figur auf, die sich Asmador nennt und eindeutig böse Absichten hat.


    Im dritten Teil stellt sich heraus, das eventuell nicht nur Luke wahrscheinlich mit dem Leben davonkam. Spuren weisen auf einen weiteren Insassen hin, der unter starken Wahnvorstellungen leidet und überall Dämonen sieht. :twisted:


    Fazit: Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Das Team Pender/Epstein macht auch viel Spaß. Das Buch ist zwar Teil einer Serie um den FBI-Agenten Pender, kann aber vollkommen unabhängig gelesen werden. Es gibt hier keinerlei Vorkommnisse, die auf frühere Ereignisse hinweisen. Allerdings wird auch nicht auf das Privatleben Penders in irgendeiner Form eingegangen. Das von ihm gezeichnete Bild macht ihn irgendwie sympathisch, weil so herrlich skurril (Groß, hässlich, übergewichtig, liebt Alkohol und Zigaretten und ganz besonders ein schrilles Outfit).


    Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!