Klappentext:
15. April 1912: May Smith, die mit ihrem Mann und ihrer sechs Monate alten Tochter Ellen das Unterdeck der Titanic betritt, hofft, in Amerika, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, der Armut und Enge ihrer nordenglischen Heimat zu entkommen,
Für Celeste Parkes dagegen bedeutet die Reise in den luxuriösen Kabinen des Oberdecks die Rückkehr in den goldenen Käfig ihrer Ehe.
Im Chaos des Schiffsuntergangs verliert May ihre Familie aus den Augen und wird von Celeste in ein Rettungsboot gezogen. Direkt danach reicht der Kapitän der Titanic May ein in Windeln gewickeltes Kind. Während sie in der eisigen Kälte ums Überleben kämpfen, erwächst zwischen May und Celeste eine Freundschaft, die ihnen die Kraft geben wird, ihren Weg zu gehen und ihren Träumen zu folgen.
Erst viele Jahre später, als bereits eine neue Generation herangewachsen ist, kommt ans Licht, welche schicksalhafte Verstrickung damals ihren Anfang nahm...
Über die Autorin:
Leah Fleming stammt aus dem englischen Lancashire. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder. Als Autorin von historischen Romanzen bereits sehr erfolgreich, hat sie nun ihren ersten großen Roman geschrieben. Sie lebt und arbeitet in den Yorkshire Dales und in einem alten Olivengut auf Kreta.
Allgemeines zum Buch:
Mit seinen 627 Seiten ist „Schiff der tausend Träume“ ein schön umfangreicher Schmöker. Das Buch gliedert sich in fünf Teile mit insgesamt 129 Kapiteln. Diese sind mit durchschnittlich fünf Seiten sehr kurz, wodurch sich das Buch sehr angenehm lesen lässt.
Das Buch umfasst einen Handlungszeitraum von knapp 50 Jahren und spielt zum größten Teil in den USA. Der Roman setzt sich aus einer Handvoll Handlungsstränge zusammen, die sich mit jedem Kapitel abwechseln.
Geschrieben ist „Schiff der tausend Träume“ aus Sicht eines allwissenden Erzählers in der Vergangenheitsform.
Der Roman ist im März 2012 als Taschenbuch im Fischer Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien unter dem Titel „The Captain’s Daughter“ im Verlag Simon & Schuster, London. Übersetzt aus dem Englischen wurde das Buch von Marion Balkenhol und Annette Hahn.
Meine Meinung zum Buch:
Obwohl das Buch den Titel „Schiff der tausend Träume“ trägt, spielen nur die ersten 50 Seiten des Romans auf der Titanic. Der Leser erfährt dennoch einiges über dieses beeindruckende Schiff und die Beweggründe der Passagiere, an der Jungfernfahrt teilzunehmen. Für manche ist es pure Abenteuerlust, für andere hingegen die letzte Hoffnung, aus ihrem alten Leben zu entfliehen und einen Neuanfang zu wagen. Eindringlich und anschaulich beschreibt Leah Fleming die Klassenunterschiede der Passagiere, die sich auch an Bord der Titanic deutlich zeigen, zum Beispiel in den unterschiedlichen Unterkünften oder am Kleidungsstil der Menschen. Die Katastrophe des Untergangs ist ebenfalls sehr eindringlich beschrieben. Die Verzweiflung und Angst der Passagiere wird für den Leser greifbar und es fühlt sich so an, als stecke er mittendrin in diesen schrecklichen Geschehnissen.
May und Celeste werden von Beginn an sehr lebendig beschrieben und auf diesen beiden Frauen liegt eindeutig das Hauptaugenmerk der Autorin. Den Nebenfiguren widmet sie sich auch recht umfassend, aber es wird schnell klar, dass das Schicksal dieser beiden Frauen im Vordergrund steht. May sucht nach der Beerdigung ihrer Mutter zusammen mit Mann und Kind einen Neuanfang, Celeste hingegen reist an Bord der Titanic, um zu ihrem Sohn und ihrem brutalen Ehemann zurückzukehren. Der Untergang des Schiffes führt die beiden jungen Frauen zusammen und zwischen ihnen entwickelt sich eine wunderbare Freundschaft. Ihre Wege trennen sich nach kurzer Zeit wieder, aber über die Laufe der Jahre bleiben sie in ständigem Briefkontakt. Diese wechselseitigen Briefe sind im Buch abgedruckt und teilweise bestehen die kurzen Kapitel allein aus diesen Briefen, die die Handlung vorantreiben.
Im Verlauf des Buches entwickelt die Handlung viele Nebenstränge, die die Autorin verfolgt und dem Buch so eine gewisse Breite und Tiefe verleiht. Celestes Ehemann, ihr Sohn, ein Pfarrer, ein Italiener – sie alle spielen für die Entwicklung des Buches eine Rolle und werden in die Handlung einbezogen. Oft findet mit jedem neuen Kapitel ein Sprung zu einem anderen Handlungsstrang statt, aber es fällt dennoch leicht, der Geschichte zu folgen.
„Schiff der tausend Träume“ ist zwar ein sehr umfangreicher Schmöker, lässt sich aber aufgrund des angenehmen Schreibstils der Autorin schnell und leicht weglesen. Die Ausdrucksweise von Leah Fleming ist nicht zu ausgefeilt, sondern für einen Roman passend und angemessen. Dazu kommt, dass die Handlung sehr abwechslungsreich ist und ständig etwas passiert, sodass so gut wie keine Längen aufkommen. Nachteilig ist dadurch aber, dass sich die Autorin für manche Ereignisse zu wenig Zeit nimmt und diese zu schnell abhandelt, wodurch der Roman stellenweise etwas oberflächlich wirkt. Das Buch nimmt im Jahr 1912 seinen Lauf und die Ereignisse des Ersten Weltkrieges werden nur mit wenigen Worten erwähnt. Dafür nimmt sich die Autorin jedoch viel Zeit für die Schicksale ihrer Figuren. „Schiff der tausend Träume“ ist ein Entwicklungsroman, bei dem die Charaktere im Vordergrund stehen und ihr Leben über viele Jahre hinweg verfolgt wird. Manche Entwicklungen sind vorhersehbar, andere kommen völlig unerwartet. Durchweg bleibt das Interesse des Lesers an den Einzelschicksalen geweckt, sodass der Roman gute Unterhaltung bietet.
Mein Fazit:
Ein handlungsreicher Schmöker, bei dem die Entwicklung der zahlreichen Figuren im Vordergrund steht.