Charlotte Brontë - Jane Eyre

  • Hallo :)


    Heute werde ich Charlotte Brontës Roman Jane Eyre zu lesen anfangen. An den Hollywood-Film kann ich mich noch gut erinnern, bin gespannt, wie es mir mit der Romanvorlage ergeht. Mein Kommentar folgt später.

  • Jane E. ist eines meiner Lieblingsbücher!
    Der Stil ist toll,die Geschichte wunderschön!
    Die Bronteschwestern sind großartig!

    Ein klassisches Buch ist ein Buch, das die Menschen loben, aber nie lesen.
    Ernest Hemingway

  • Man könnte zum Schluss augenscheinlich denken, was für ein kitschiger Liebesroman; doch damit würde man das Erbe der Jane Eyre verletzen. Denn zunächst sollte man bedenken in welcher Zeit der Roman spielt und wann er verfasst worden ist (1847)
    Die Stationen der Jane Eyre spiegeln das weibliche Los jener Zeit wieder:
    Unterdrückung (Gateshead)
    Hunger /auch geistiger Hunger (Lowood)
    Wahnsinn (Thornfield)
    Kälte (Marsh End)
    Endlich das Glück (Ferndean) und das Aufbegehren des weiblichen Geschlechts. Charlotte Bronte zeigt uns, dass damals die Frauen ein Teil der Gesellschaft sein wollten, und zeigt ihnen den Weg. Danach brach ein Aufschrei in England und Amerika auf, und ein regelrechtes Jane Eyre –Fieber war ausgebrochen.
    Die Emanzipation wurde auf dem Rücken einer Frau ausgetragen (Bertha Mason); beide sind sich so ähnlich (Eyre und Mason) und dennoch ist Jane das Gegenteil zu Bertha.
    Denn Jane Eyre kann mit ihren dominanten Männern umgehen, und weiß sie sich um den Finger wickeln zu können.


    Ein Roman der mich seit der ersten Seite bis zur letzten Zeile sehr gefesselt hat, und in mein Herz aufgenommen wurde. Ich kann hier die Manesse Ausgabe nur loben, mit einem sehr aufschlussreichen Nachwort, welches zur meiner Meinung beitrug.

  • Zum bestimmt fünften Mal hab' ich nun "Jane Eyre" gelesen; es war der erste Klassiker meines Lebens - ich habe es mir damals aus der Bücherei ausgeliehen, weil mir das Format der Manesse-Ausgabe so gut gefiel und mir später die Insel-Taschenbuch-Ausgabe gekauft und mich jetzt entschlossen das Original zu lesen. Zunächst war ich fasziniert, dass mich ein Buch, das ich in meiner Jugend so geliebt habe es immer noch schafft mich sofort in den Bann zu ziehen - ich himmle immer noch mit Jane Mr. Rochester an und leide mit ihr.
    Ich gebe Dir recht, Heidi, Jane ist für ihre Zeit recht emanzipiert (und nach "Madame Bovary" vielleicht noch augenfälliger ;) ), sie hat Prinzipien, die sie nicht bereit ist für einen Mann aufzugeben - nicht für Mr. Rochester und auch nicht für St. John. Im Nachwort der Insel-Ausgabe wurde erwähnt, dass eine Interpretation sei, Bertha Mason verkörpere Janes Alter Ego, das geheime Wünsche und Phantasien auslebt, während Jane diese immer der Vernunft unterordnet. Besser noch gefällt mir der Ansatz das ganze als "Märchen" zu lesen, und tatsächlich (ich hab' die schlechte Eigenschaft das Nachwort immer so stückchenweise während der Lektüre zu lesen) finden sich viele Stellen, die märchenhafte Züge tragen - moralische Bewährungsproben um Liebe zu finden, der Ruf, den Jane hört usw.
    Die Übersetzung des Inselverlags gefällt mir übrigens nicht (ich hab' immer mal wieder gespickt, wenn ich auf englisch eine Satz nicht richtig verstanden habe), nicht nur schreibt er "Herr Rochester" (die Manesse-Ausgabe, soweit ich mich erinnere nicht), gerade in der zweiten Hälfte fehlen ganze Sätze, sind Abschnitte zusammengefasst. Das Original kam mir altmodischer vor als Jane Austens, die Sprache ist an manchen Stellen fast ein bißchen pathetisch. Trotzdem mag ich den Roman immer noch sehr, sehr gerne und bedauere fast, dass ich die Geschichte schon so gut kenne, dass sie keine Überraschungen mehr bereithält.


    Katia

  • Wunderschönes Buch zum immer wieder lesen. Romantisch, dramatisch, traurig zugleich!
    Da schmökere ich auch heute noch mal ab und zu hinein! :study:


    Liebe Grüße, Nathy! :cherry:

  • "Jane Eyre" habe ich sicher schon ein halbes Dutzend mal gelesen, ein wunderbares Buch. Demnächst steht eine Leserunde in einem anderen Forum an, und ich werde es noch einmal lesen.


    Vor einer Woche beendete ich Jasper Ffordes "Der Fall Jane Eyre", in dem Jane aus dem Originalmanuskript entführt wird, herrlich schräg! Dass ich Charlotte Brontes Buch schon kannte, hat den Schmunzelfaktor nur noch erhöht :lol: .


    ***
    Aeria

  • Ich habe "Jane Eyre" letztes Jahr in einer Leserunde gelesen und wollte nun noch hier mein Fazit posten, weil sicher nicht jeder Lust hat, die ganze Leserunde durchzulesen.


    Mir hat das Buch wirklich SEHR gut gefallen, aber das Ende wirkt doch arg konstruiert. Allerdings hat mich das nicht so stark gestört, dass ich deshalb vom Buch enttäuscht bin.



    Mr Rochesters Charakter hat mir soooo gut gefallen :drunken:, Er ist zwar ein stolzer Mensch, kann aber auch hervorragend über sich selbst lachen und hat diese vielen witzigen Einfälle...
    Ich kann mir gut vorstellen, dass es sehr lohnenswert ist, mit einem solchen Mann seine Zukunft aufzubauen... :lol: (wie man merkt, habe ich mich ein klein wenig in ihn verguckt....Überrascht :uups: haha...)


    Da ich das Buch im Original las, möchte ich noch zur Sprache sagen:


    Mit dem Englischen bin ich sehr gut zurechtgekommen (sowohl mit dem Niveau des Englischen als auch mit Brontes Stil). Besonders ihr Wortwitz und der Detailreichtum haben mich begeistert!


    Zitat

    Vor einer Woche beendete ich Jasper Ffordes "Der Fall Jane Eyre", in dem Jane aus dem Originalmanuskript entführt wird, herrlich schräg! Dass ich Charlotte Brontes Buch schon kannte, hat den Schmunzelfaktor nur noch erhöht.


    Da kann ich dir nur zustimmen! :thumleft:

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Habe nun, nachdem ich von Emily Bronte "Sturmhöhe" gelesen hatte, auch dieses so berühmte Werk von Charlotte Bronte gelesen und muss sagen, auch mir hat es gut gefallen. Ich habe es unter dem Aspekt gelesen, dass es das weibliche Pendant zu "David Copperfield" von Charles Dickens ist, und habe tatsächlich Parallelen gefunden.
    Im Vergleich zu Emily Brontes Werk gefällt mir "Jane Eyre" sogar besser.
    Nun fehlt mir nur noch eine der Bronte Schwestern: Anne Bronte.
    Kann mir jemand ein Buch von ihr empfehlen? Emily und Charlottes Werke wurden ja weitaus berühmter, deswegen bin ich mir nun bei der Auswahl eher unsicher.

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

  • Von Anne Bronte möchte ich auch irgendwann etwas lesen, vorzugsweise "Die Herrin von Wildfell Hall".
    Im Club gibt es zur Zeit drei TBs zum Gesamtpreis von ca. 20 Euro. Die drei berühmtesten Romane der Brontes in einer Kassette - "Sturmhöhe", "Jane Eyre" und "Die Herrin von Wildfell Hall". Ich hatte mir fest vorgenommen, diese Kassette zu kaufen, denn die ersten beiden Bücher habe ich nur auf Russisch und das dritte kenne ich überhaupt noch nicht. "Leider" sind mir "Jane Eyre" und "Sturmhöhe" in wunderschönen Hardcover-Ausgaben bei Jokers in die Hände gefallen, sieht also so aus, als müsste ich mir Anne Bronte extra kaufen...


    ***
    Aeria

  • Ein wunderbares Buch!


    Ich habe es vor Jahren das erste Mal gelesen, seither wurden 3-4 Mal daraus.
    Hoch frauenpolitischer Zündstoff für die Zeit!


    Wen Filmversionen interessieren: es gibt eine kongeniale britische Verfilmung mit Samantha Morton und Ciarán Hinds. Sehr sehenswert.


    LG, moonrose

    Es ist schwer, es zugleich der Wahrheit und den Leuten recht zu machen.
    Thomas Mann


    :study: Robin Young, Die Blutschrift
    :study: Christine Feehan, Dunkle Macht des Herzens

  • Ich hatte mit Anfang zwanzig eine Phase, in der ich die Bücher der Bronte-Schwestern regelrecht verschlungen habe. "Die Sturmhöhe" gehört seitdem zu meinen Lieblingsbüchern und auch "Jane Eyre" hat mir sehr gut gefallen. Ich habe es jetzt ein zweites Mal gelesen und muss sagen, es hat für mich mit den Jahren nichts von seinem Reiz verloren. Nun gut, die Liebesszenen sind der damaligen Zeit entsprechend stark überzogen und haben mich so manches Mal die Augen verdrehen lassen, aber meinen positiven Gesamteindruck hat das nicht schmälern können. Ich mag die Figur der Jane Eyre, dieses empfindsame, stolze Mädchen, das sich selbst treu bleibt auch wenn sie dafür Einsamkeit und Armut in Kauf nehmen muss. Ich kann nicht finden, dass sie vernunftgesteuert handelt. Es sind ihr Stolz und ihre Selbstachtung, die sie davon abhalten, auf Mr. Rochesters Angebot einzugehen. Ihm konnte ich übrigens nur wenig abgewinnen. Ich fand ihn ziemlich überheblich und selbstbezogen.


    Ich werde mit Interesse die heute beginnende Leserunde Elsemarie Maletzke - Das Leben der Brontes verfolgen. Liebend gern würde ich mitlesen, zumal das Buch bei mir im Regal steht, aber ich habe im Moment einfach nicht den Kopf frei für diese Art Lektüre und würde nur hoffnungslos hinterherhinken.


    Liebe Grüße
    Siebenstein :wink:

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)


  • Es gibt jetzt eine Neuverfilmung von Jane Eyre, von der BBC als miniseries. Lief vor ein paar Wochen erst im britischen TV. Wunderwunderschön!! :cheers: Ruth Wilson und Toby Stephens als Jane Eyre bzw. Mr. Rochester sind einfach genial! Ich war noch nie derart von einer Fernsehproduktion begeistert und habe mir beim britischen Amazon bereits die DVD vorbestellt, die im Februar erscheint. Kann ich nur jedem empfehlen, es sich anzuschauen, wenn die Möglichkeit besteht!


    Hier mal der Link zur Seite.


    Ach ja, bei YouTube kann man sich Ausschnitte davon ansehen, einfach im Suchfeld oben Jane Eyre eintippen und suchen lassen, dann werden ganz viele Clips aus den 4 Episoden angezeigt, die man dann anschauen kann.