Erin Morgenstern - Der Nachtzirkus / The Night Circus

  • Inhalt:
    Er kommt ohne Ankündigung und hat nur bei Nacht geöffnet: der Cirque des Rêves – Zirkus der Träume. Um ein geheimnisvolles Freudenfeuer herum scharen sich fantastische Zelte, jedes eine Welt für sich, einzigartig und nie gesehen. Doch hinter den Kulissen findet der unerbittliche Wettbewerb zweier verfeindeter Magier statt. Sie bereiten ihre Kinder darauf vor, zu vollenden, was sie selber nie geschafft haben: den Kampf auf Leben und Tod zu entscheiden. Doch als Celia und Marco einander schließlich begegnen, geschieht, was nicht vorgesehen war: Sie verlieben sich rettungslos ineinander. Von ihren Vätern unlösbar an den Zirkus und ihren tödlichen Wettstreit gebunden, ringen sie verzweifelt um ihre Liebe, ihr Leben und eine traumhafte Welt, die für immer unterzugehen droht.


    Rezension:
    Der Zirkus kommt überraschend und hat nur bei Nacht geöffnet. Die Zelte sind schwarz-weiß gestreift und jedes von ihnen entführt den Besucher in seine ganz eigene Welt.
    Doch der Cirque des Rêves ist hinter den Kulissen der Schauplatz eines Wettstreits zweier Magier. Ein Wettstreit auf Leben und Tod, aber als Celia und Marco sich begegnen, verlieben die beiden sich ineinander ...


    "Der Nachtzirkus" ist ein Einzelband von Erin Morgenstern, der aus den personalen Erzählperspektiven von vielen unterschiedlichen Charakteren erzählt wird. So dürfen wir aus der Sicht der Illusionistin und Zauberkünstlerin Celia Bowen lesen, aber auch in die Perspektive ihres Gegenspielers Marco Alisdair eintauchen, der als Assistent von
    Chandresh Christophe Lefèvre agiert und im Hintergrund des Zirkusses die Fäden zieht. Auch die Wahrsagerin Isobel, der Uhrenmacher und Zirkusfan Friedrick Thiessen kommen zu Wort, ebenso der junge Bailey Clarke, dessen Schicksal mit dem des Zirkusses verwoben zu sein scheint. Zwischendurch wird auch der Leser selbst immer wieder angesprochen und wird auf einer Führung durch den Zirkus mitgenommen.


    Die Geschichte beginnt im Jahr 1873, wo die fünf Jahre alte Celia zu ihrem Vater kommt. Hector Bowen ist als Zauberer Prospero bekannt, und nachdem er das Naturtalent seiner Tochter erkennt, kontaktiert er einen alten Bekannten und schlägt ihm ein Spiel vor. Jeder von ihnen wählt seinen Spieler aus, den er unterrichtet, jeder nach seiner eigenen Unterrichtsmethode, und irgendwann werden die beiden an einem ungewöhnlichen Austragungsort aufeinandertreffen und ein Spiel auf Leben und Tod wird beginnen.

    Le Cirque des Rêves, oder auch der Nachtzirkus eröffnet im Jahr 1886 und ist ein Ort voller Magie!
    Er ist nur nachts geöffnet und statt eines großen Zeltes gibt es viele kleine und jedes von ihnen bietet seine ganz eigene Show. Während Celia als Zauberkünstlerin Teil des Zirkusses ist, arbeitet Marco im Hintergrund, aber die beiden sind stark mit dem Zirkus verbunden, denn er wird zum Austragungsort ihres Wettstreits.
    Wir begleiten die Charaktere über die Jahre, nicht immer chronologisch, und landen zum Schluss im Jahr 1902.


    Der Zirkus ist wirklich ein magischer Ort! Es gibt Illusionen und echte Magie, die nicht groß erklärt wird. Auch wenn die Aufmachung des Zirkusses schwarz-weiß ist, so strotzt er irgendwie auch vor Farbe, denn es gab so viel zu entdecken! Illusionen, Artisten, eine Schlangenfrau, Raubkatzenbändiger, aber auch Zelte, die im Rahmen des Wettbewerbs entstehen. Ein Karussell, ein Wunschbaum, der Sterngucker, der Eisgarten oder ein Wolkenlabyrinth.
    Die Regeln des Spiels werden nicht groß erklärt und ich muss sagen, dass ich mit anderen Erwartungen an das Buch herangegangen bin und mich besonders der Wettstreit ein wenig enttäuscht hat, weil ich mir davon irgendwie mehr versprochen hatte oder mir anders gesagt auch etwas anderes vorgestellt habe. Ich konnte hier sehr gut damit leben, dass die Magie nicht groß erklärt wird, aber ich habe das Spiel nicht wirklich verstanden und war so überrascht, dass es dann auf einmal hieß, dass es ein Kampf auf Leben und Tod ist. Vielleicht hat mich da auch der Klappentext ein wenig in die Irre geführt.
    Dennoch mochte ich den Zirkus als Schauplatz richtig gerne, denn die Ideen waren so kreativ und Erin Morgenstern konnte mit ihren Beschreibungen wirklich wunderschöne Bilder erzeugen!


    Celia und Marco mochte ich als Protagonisten auch richtig gerne! Marco zeigt der Welt nicht sein wahres Gesicht und agiert eher im Hintergrund, ist strebsam und fleißig. Celia ist ruhig und zurückhaltend, besitzt aber auch eine verspielte Leichtigkeit, die sie in ihren Illusionen auslebt.
    Am Anfang wussten sie nicht, wer ihr jeweiliger Gegner ist, aber schon vor der Eröffnung des Zirkusses wusste einer vom anderen. Bis beide die Identität des jeweiligen Gegners kannten, hat es ein wenig gedauert, aber ich mochte es, dass die beiden wussten, wer der jeweils andere war, bevor sie sich in die Liebesgeschichte gestürzt haben. Diese hat mir auch richtig gut gefallen!
    Generell mochte ich die Kapitel aus den Perspektiven von Celia und Marco richtig gerne, während mich Friedrick Thiessen oder Bailey Clarke nicht ganz so stark mitreißen konnten.
    Auch mit dem Ende bin ich nicht ganz glücklich, weil ich einfach das Gefühl hatte, irgendwann nicht mehr so richtig folgen zu können und es dann auch nicht komplett verstanden zu haben. Dennoch hatte ich viel Spaß mit dem Cirque des Rêves!


    Fazit:
    "Der Nachtzirkus" von Erin Morgenstern ist ein Buch, das mich zwiegespalten zurücklässt.
    Ich mochte Celia und Marco richtig gerne und habe den Cirque des Rêves als Schauplatz total geliebt, weil es so viel Kreatives und Magisches zu entdecken gab! Allerdings habe ich mir vom Wettstreit zwischen Celia und Marco mehr erhofft. Ich hatte von diesem Spiel eine völlig andere Vorstellung und auch mit dem Ende bin ich nicht ganz zufrieden, weil ich irgendwann das Gefühl hatte, nicht mehr richtig folgen zu können. Dennoch mochte ich das Buch echt gerne und deshalb vergebe ich schwache vier Kleeblätter!

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  • So ähnlich ging es mir dem "Sternenlosen Meer" - ein supersympathischer Protagonist, eine tolle Atmosphäre, geheimnisvolle Welten, aber auch ziemlich viel Wirrnis und überstürzte Action, die ich nicht wirklich verstanden habe.


    Und auch da habe ich mindestens einen halben Gnaden-Stern gegeben, weil ich es insgesamt schon mochte und ganz traurig war, dass manche Aspekte nicht überzeugender ausgearbeitet wurden.