Originaltitel: Patty Jane's House of Curl
Kurzbeschreibung (Amazon)
Ein gefühlvoller, tempogeladener, humorvoller Roman, in dessen Mittelpunkt ein verrückter Frisörsalon steht. Die patente Patty Jane und ihre verträumte Schwester Harriet, beide zunächst vom Pech in der Liebe verfolgt, nehmen ihr Leben selbst in die Hand und richten einen Laden ein, der zum In-Treffpunkt ihrer Nachbarschaft wird.
Meine Meinung
Minneapolis, 1953: Patty Jane Dobbins steht vor dem Traualtar. Sie scheint es geschafft zu haben, ihr Leben wird nun glücklich verlaufen. Davon ist sie überzeugt.
Patty Jane und ihre Schwester Harriet hatten keine glückliche Kindheit, ihre Eltern haben sich beide zu Tode getrunken. Doch jetzt hat Patty Jane einen tollen Mann und auch ihre Schwester Harriet lernt bald jemanden kennen.
Doch das Leben ist nie so einfach und schon gar nicht für die beiden Schwestern. In Patty Jane's Ehe kriselt es bald, denn sie ist schwanger und damit ist Thor, ihr Mann völlig überfordert. Schließlich verschwindet er, noch vor der Geburt der kleinen Nora. Kurze Zeit später stirbt der Verlobte von Harriet bei einem Unfall.
Geld verdienen ist für Patty Jane schwierig, denn sie solle doch lieber zu Hause bleiben und das Geld verdienen den Männern überlassen, bekommt sie zu hören. Daraufhin eröffnet sie schließlich ihren Frisörsalon, die Flotte Locke.
Der Frisörsalon ist in Minneapolis etwas besonderes. Stammkundinnen haben ihren eigenen Kleiderschutz mit Monogramm. Die Schwiegermutter von Patty Jane backt leckere Plätzchen, und ein indianischer Künstler kümmert sich um die Maniküre.
Unterteilt ist das Buch in einen Prolog, dem Hauptteil und dem Epilog, wobei Prolog und Epilog in Ich-Form aus der Sicht von Nora, der Tochter erzählt werden. Der Hauptteil wird dagegen in Form des allwissenden Erzählers wiedergegeben.
Das Buch ist einfach schön. Sehr warmherzig wird vom Leben der beiden Schwestern erzählt, die beide bei weitem nicht perfekt sind. Beide sind laut und vulgär, aber auch sehr herzlich.
Oft habe ich gelacht mit den beiden Schwestern oder den Kopf geschüttelt. Gleichzeitig habe ich aber auch wahre Sturzbäche vergossen (wobei ich schnell Tränen vergieße). Denn immer wenn es aufwärts geht, kommt ein neuer Schicksalsschlag, der das Leben wieder von Grund auf verändert. Und gerade das Ende ist zwar sehr stimmig, aber wahrlich kein Happy End.
Im Moment ist die deutsche Übersetzung nur noch gebraucht erhältlich, ich hoffe, das es da irgendwann wieder eine Neuausgabe gibt. Besonders schön finde ich meine Ausgabe, ein HC vom Malik Verlag - meist sind mir Cover recht egal, aber das hier strahlt etwas fröhliches, optimistisches aus, was bei aler Tragik gut zu dem Buch passt.
Fazit: Ein wunderbares Buch über zwei Schwestern im USA der 1950/60er Jahre. Komisch, tragisch, aber wunderbar erzählt.