Die Autorin:
Amy Kathleen Ryan wuchs in Jackson im amerikanischen Bundesstaat Wyoming auf. Sie studierte Anthropologie und Englische Literatur in Wyoming und Vermont, bevor sie sich ganz dem Schreiben zuwandte. (Quelle: Amazon.de)
Klappentext:
Du wirst angegriffen.
Du wirst entführt.
Du wirst belogen.
Aber gibst du auf?
Niemals.
Die große Sternensaga beginnt!
Inhalt:
Das Leben auf der Erde hat sich verändert. Die Natur ist nicht mehr, was sie war, das Leben dort ist härter geworden. Deswegen haben die Menschen sich entschlossen, zwei Raumschiffe loszusenden, die die New Earth bevölkern sollen. Auf einer Reise, die sie Lichtjahre von einem Planeten wegbringt, den sie einst ihre Heimat nannten, leben die Menschen in einer sehr modernen Version der Arche Noah.
Auf der Empyrean hat jeder seine festen Aufgaben, und das bedeutet neben seiner Arbeit, dass jeder in seinem Garten zum Beispiel unterschiedliches Gemüse anbaut, weil man nicht weiß, was später auf der New Earth wirklich wachsen wird. Das wichtigsten ist aber, dass die Kinder, die an Bord des riesigen Raumschiffes leben (und die selbst keinerlei Erinnerungen daran haben, wie es ist, nicht in einem Raumschiff zu leben, weil sie an Bord der Empyrean geboren sind), früh einen Partner finden, heiraten und Kinder bekommen – denn nur durch Nachwuchs ist das Überleben gesichert, nur mit jungen Menschen an Bord ist es möglich, das Ziel zu erreichen.
Lange Zeit glaubt Waverly, dass das auch so ziemlich ihr einziges Problem ist – dass sie Kieran, den sie durchaus gern hat – bald heiraten soll um dann Kinder zu bekommen; dafür fühlt die Fünfzehnjährige sich noch nicht wirklich bereit. Außerdem ist sie sich ja nicht mal sicher, ob sie wirklich mit Kieran verheiratet sein will… doch mitten in diese Gedanken bricht eine Katastrophe, die das Leben aller Menschen an Bord des Raumschiffes für immer verändern wird: Die Besatzung der New Horizon, das zweite Raumschiff, entert die Empyrean, tötet eine Reihe der Erwachsenen an Bord, trennt die Jungen und die Mädchen und entführt die Mädchen schließlich auf ihr Raumschiff.
Plötzlich ist nichts mehr so, wie es war. Kieran und die anderen Jungen sind auf der Empyrean auf sich gestellt und müssen ein funktionierendes System errichten – was natürlich nicht so einfach ist, denn Missgunst, Neid, Angst und Verzweiflung sind keine guten Ratgeber und schnell gerät die Situation außer Kontrolle.
Waverly und die anderen Mädchen hingegen finden sich auf der New Horizon wieder, wo man ihnen einreden will, man habe zu ihrem Besten gehandelt. Doch Waverly ist die Sache nicht geheuer – und die Tatsache, dass die New Horizon nicht von einem Captain, sondern von der Pastorin Anne Mather angeführt wird, die all ihr Handeln so hinstellt, als sei es Gottes Wille, macht die Situation auch absolut nicht besser. Und bald schon ist klar, warum die Mädchen der Empyrean für Anne Mather und die anderen Menschen an Bord ihres Raumschiffes so wichtig sind – hier gibt es keine Kinder und die Besatzung ist deutlich überaltert…
Meine Meinung:
Ich gebe es zu, ich habe eine große Liebesgeschichte erwartet. Man kennt es ja – in den Schrecken einer neuen Welt finden sich zwei Menschen und dann rebellieren sie gemeinsam gegen das System. Oder so ähnlich.
“Sternenfeuer” ist nicht so. Zwar hat der Auftakt der Saga natürlich einiges mit bereits bekannten Dysttopien gemeinsam, aber einige Ideen sind auch neu und haben mir sehr gut gefallen. Dass das Ganze im Weltall auf der Reise zu einem neuen Planeten spielt, wird stimmig erklärt. Dadurch sind die Handlungsorte natürlich eingeschränkt, was die Atmosphäre sehr bedrückend machen kann. Vor allem aber wird hier einige Male deutlich aufgezeigt, was passieren kann, wenn Menschen auf so engem Raum zusammenleben und versuchen, eine Gesellschaft zu errichten.
Was mir an den Charakteren ganz gut gefällt, ist, dass sie nicht gut oder böse sind. Waverly kommt dem Konzept einer Heldin sicher noch am nächsten, aber auch sie macht nicht alles richtig. Meine Meinung über Kieran wechselte während des Lesens einige Male, und das finde ich eigentlich sehr gut, weil die Autorin nicht einfach zwei tolle jugendliche Helden in den Mittelpunkt ihrer Geschichte stellt.
Eine Welt ohne Erwachsene, wie man sie an Bord der Empyrean erleben darf, ist natürlich nicht neu, wird aber gut erzählt. Was mir bislang noch nicht untergekommen war, ist der Aspekt der Religion. Die Autorin zeigt hier sehr deutlich, dass Religion und Glaube einerseits Trost spenden und Hoffnung geben können, dass genau dies aber auch ausgenutzt werden kann, wenn jemand sich selbst als Stellvertreter Gottes fühlt und Menschen manipuliert, die außer ihrem Glauben nichts mehr haben. Es lohnt sich durchaus, auch mal darüber nachzudenken.
Die Handlung ist natürlich am Ende dieses Bandes nicht abgeschlossen und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Ich werde den zweiten Teil auf jeden Fall auch lesen!
Fazit: Eine spannende Zukunftsvision, die den Leser buchstäblich in ferne Galaxien entführt.