Ich lese zur Zeit den "Gattopardo" und habe die ersten 3 Kapitel beendet. Bisher gefällt mir der Roman ganz gut. Er liefert mir die Hintergrundinformation zu den Filmszenen, die ich ohne Romanvorlage doch etwas verwirrend fand.
Mir gefällt das blumige der Sprache. Es wirkt so italienisch! Das Motto "Alles muss sich ändern, um beim Alten zu bleiben", ist sehr prophetisch von Don Fabrizio. So schwer es ihm auch fällt, sich unterzuordnen, so konsequent handelt er doch. Seine Liebe zu Tancredi ist wie seine Liebe zu sich selbst. Dei beiden sind sich ähnlicher als auf den ersten Blick sichtbar wird.
Das Leben mit beiden ist sicher nicht einfach, aber sie haben trotzdem einen Zauber an sich. Ich mag solche Patriarchen eigentlich nicht und trotz meiner Vorbehalte wächst mir der Don zunehmend ans Herz.
Allerdings sehe ich es ähnlich wie Rosalita, wenn sie sagt, der Roman wirkt unrund. Ich denke, der Autor wollte möglichst viele seiner eigenen Ansichten verarbeiten und verlor dabei das prosaische etwas aus den Augen. Inzwischen habe ich meine Erwartungen an einen Roman etwas zurückgeschraubt und freue mich über die verschiedenen Entwicklungsstufen der Revolution, die die eigentliche Hauptfigur zu sein scheint.
Durch den Film weiß ich ja, was noch geschehen wird, freue mich aber schon darauf, Montag weiterzulesen ("Der Gattopardo" ist meine Pausen- und Bahnlektüre).