• Klappentext:
    Neun Freundinnen und Freunde treffen sich für ein Wochenende in einer Berghütte wieder, viele Jahre nachdem sie als Clique auseinandergegangen sind. Um Mitternacht fällt der Strom aus, die Handys funktionieren nicht mehr, die Autos starten nicht. In dem blanken Sternenhimmel ist kein einziges Flugzeug zu entdecken. Eine unheimliche Stille liegt über ihnen. Die Freunde bemühen sich, ihre Angst mit Scherzen zu überspielen, doch es will ihnen nicht so recht gelingen. In der Nacht tun sie kein Auge zu. Was ist passiert? Keiner von ihnen findet eine Erklärung.


    Plötzlich entdecken sie, dass einer fehlt. Rafa ist spurlos und von allen unbemerkt verschwunden. Am Morgen brechen sie zu Fuß auf. Der Weg in die Stadt führt durch ein schattiges Tal. Sie gehen hintereinander, und als sie sich zu Cova umdrehen wollen, ist sie nicht mehr da. Wer wird der Nächste sein? Unerbittlich verschwindet einer nach dem andern. Sie lösen sich lautlos in der Landschaft auf, sie verlieren sich im Nichts. Wenn es keine Erklärung mehr gibt, dann ist das das Ende.


    Über den Autor:
    David Monteagudo wurde 1962 in Viveiro geboren. Er hat viele Jahre lang in einer Papierfabrik gearbeitet und lebt heute als freier Autor in Barcelona. „Fin“, sein erster Roman, wurde in Spanien zum Bestseller.


    Allgemeines zum Buch:
    „Ende“ umfasst 349 Seiten und gliedert sich in eine Vielzahl an Kapiteln mit jeweils angenehmer Länge. Besonders sind die Kapitelüberschriften, denn diese bestehen lediglich aus Namen und benennen die Charaktere, die in den jeweiligen Kapiteln auftreten.


    Geschrieben ist „Ende“ aus Sicht eines allwissenden Erzählers in der Gegenwartsform.


    Der Roman ist im Januar 2012 als Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen im Rowohlt Verlag erschienen. Die Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel „Fin“ bei Acantilado, Barcelona. Übersetzt aus dem Spanischen wurde „Ende“ von Matthias Strobel.


    Meine Meinung zum Buch:
    „Ende“ ist ein ganz besonderes und spezielles Buch. Eines, das seine Leser gefangen nimmt und sie atemlos zurücklässt. Eines, das Raum braucht, um sich zu entfalten. Das Zeit fordert, um verarbeitet zu werden.


    Dabei fängt es ganz harmlos und ruhig an. David Monteagudo nimmt sich viel Zeit, um dem Leser die Hauptcharaktere des Romans vorzustellen. Oder vielmehr: Er überlässt seinen Charakteren die Vorstellung selbst. Aus Dialogen, die sie miteinander führen, lässt sich heraushören, wer von ihnen aufbrausend ist, wer besänftigend. Wer ruhig und gelassen bleibt oder schnell in Panik verfällt. Monteagudo beschreibt die Figuren nicht – die Figuren beschreiben sich selbst. Aus ihren Worten lässt sich so manche Schlussfolgerung über ihren Charakter ziehen. Diese Art und Weise der Personenbeschreibung ist ganz besonders und speziell. Einige Charaktere fallen sehr negativ auf, andere wirken ansatzweise sympathisch.


    Die vier Männer und fünf Frauen sind Freunde seit Kindesbeinen an, die mit dem Laufe der Jahre aber den Kontakt zueinander verloren haben. Die sich aufgrund eines alten Versprechens nach fünfundzwanzig Jahren erneut wiedertreffen. An einem Ort, den sie schon einmal aufgesucht haben. Eine Herberge in der Nähe einer Burg, in der Nähe einer Schlucht. Es soll ein Wiedersehen alter Freunde werden, doch es wird ein Wiedersehen von Fremden, die sich nicht mehr wiedererkennen und die nicht in der Lage sind, die Freundschaft von damals wieder aufleben zu lassen. Stattdessen steigern sich die Männer in Machtdemonstrationen hinein, versuchen, sich ins rechte Licht zu rücken und sich gegenseitig zu übertrumpfen. Die Frauen stehen hilflos daneben, halten aber immerhin zusammen.


    In diesen ersten 100 Seiten setzt sich der Roman vor allem aus Dialogen zusammen. Lediglich die Handlungsumgebung beschreibt der Autor in wenigen Zeilen. Besonders bei den Gesprächen ist, dass der Autor Zusätze wie „sagte er“ oder „fragte sie“ einfach weglässt und stattdessen jeweils mit einer neuen Zeile einen Wechsel des Sprechers verdeutlicht.


    Diese ersten 100 Seiten verlaufen sehr ruhig, abgesehen von den Differenzen zwischen den Charakteren. Doch mit jeder Seite, die umgeblättert wird, steigert sich das Buch, steigert sich vor allem die Spannung. Es liegen 250 aufregende Seiten vor dem Leser.


    Ganz plötzlich verschwindet einer der Charaktere. Spurlos. Grundlos. Doch damit nicht genug: Die ganze Welt scheint sich schlagartig verändert zu haben. Der Himmel nimmt eine eigenartige Färbung an, der Strom fällt aus, Handys und Uhren funktionieren nicht mehr, Wasser hört auf zu fließen. Die alten Freunde begeben sich auf die Suche nach dem Verschwundenen und treffen dabei auf keine andere Menschenseele. Die Städte und Dörfer in der näheren Umgebung scheinen menschenleer zu sein. Autos blockieren führerlos die Straßen, die Häuser sind leer. Dafür spielen die Tiere völlig verrückt.


    Was nun folgt, erinnert sehr stark an ein Kinderlied mit dem Titel „Zehn kleine Negerlein“ und wird besonders dramatisch dadurch, dass in den Kapitelüberschriften immer ein weiterer Charakter fehlt. Sie lösen sich einfach in Luft auf, verschwinden binnen eines Augenblicks aus der Landschaft. Für jeden Charakter hat sich der Autor einen besonderen Moment bzw. eine eigene Art und Weise des Verschwindens ausgesucht.


    War das Buch anfangs noch ruhig, nimmt es nun sehr beängstigende und spannende Züge an. Als Leser steht man den Entwicklungen genau wie die Figuren machtlos gegenüber. Man kann lediglich mit ansehen, wie sich die Zahl der Freunde immer weiter dezimiert. Das Buch wirkt bedrückend, unfassbar, furchteinflößend. Dem Autor gelingt es hervorragend, den Leser im Dunkeln zu lassen und ihn gleichzeitig eng an das Buch zu fesseln. Es ist nun nicht mehr möglich, das Buch zur Seite zu legen. Stattdessen verfolgt man atemlos das weitere Geschehen und kommt erst mit dem letzten Satz wieder zum Atemholen. Bis dahin bleibt die Gänsehaut, die sich erst nach und nach wieder legt.


    Das Ende (im wahrsten Sinne des Wortes) könnte nicht besser sein. Doch es bietet Diskussionsstoff. Daher meine Bitte an euch: Lest ganz schnell dieses Buch!


    Mein Fazit:
    Ein außergewöhnliches Buch, das den Leser atemlos zurücklässt. Bitte lesen!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Auf diese Rezi habe ich sehnsüchtig gewartet....und Du hast mich total neugierig gemacht. Ich muss dieses Buch unbedingt haben, das hört sich einfach toll an :lechz: .


    Wieso hast Du eigentlich "nur" 4 Sterne gegeben? Deine Rezension besteht ja ausschließlich aus sehr positiven Aspekten.

  • @ Kapo:


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass dir das Buch gefällt. Bin gespannt, was du dazu sagst. Wie bereits angedeutet: Es gibt hier großen Diskussionsbedarf.


    Zu meiner Bewertung: Ich habe deshalb vier Sterne vergeben, weil die ersten 100 Seiten zu ruhig für meinen Geschmack waren und ich keinen der Charaktere wirklich mochte. Im Gegenteil: Manche waren mir richtig unsympathisch. Da dieser Eindruck aber von Leser zu Leser unterschiedlich ist, wollte ich es nicht so allgemeingültig in die Rezi schreiben.

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  • Auch von mir ein herzliches Dankeschön für die tolle Rezi.
    Ich bin sehr Neugierig geworden und hoffe das Buch bald auch lesen zu können.
    Es ist jedenfalls erstmal auf meine Wunschliste gewandert!

    Ein Wort, ein Buch, ein Autor sind nichts als einzelne Wassertropfen. Alle zusammen ergeben den Strom, der alles hinwegreist und den keine Kraft zurückfließen lassen kann. Adalbert de Chamisso

    :study:Brumm- Helmut Barz

    :study:Harry Potter und der Feuerkelch - J.K. Rowling

    :study:Das andere Geschlecht - Simone de Beauvoir

    :study:Meine Reise zum Tadsch Mahal

    :musik:Die kleine Bäckerei in Brooklyn - Sophie Caplin und Julie Caplin

    :study:Testleserin für einen bis dato unveröffentlichten Roman von Anette Schaumlöffel

  • Ein außergewöhnliches Buch, das den Leser atemlos zurücklässt. Bitte lesen!

    Dieser Bitte werde ich auf jeden Fall nachkommen! Danke für die tolle Rezi!

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • @ Hiri und magichip:


    Freut mich, dass ich mit meiner Rezi euer Interesse an dem Buch wecken konnte. :D :D Viel Spaß beim Lesen! Und meldet euch dann mal hier. :wink:

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  • Meine Meinung zum Buch:
    >Ende< war kein erstklassiges Buch für mich. Ich habe mir immer wieder eingeredet, dass die Handlung und auch die Charaktere mir irgendwann sympathisch werden, leider kam es nicht dazu. Wenn mir in dem Buch nicht mitgeteilt worden wäre, dass es sich um erwachsene handelt, wäre ich nicht auf die Idee gekommen dass es welche sind. Männer und Frauen Anfang Vierzig, die mitten im Leben stehen sollten, entpuppen sich als unreife Truppe die mit jeder Teenie-Gruppe mithalten konnte.


    Ich überspringe den Mittelteil und komme zum Ende des Buchs das mir leider noch weniger gefallen hatte. Keine Sorge, ich verrate nichts. Ich möchte nur anmerken, dass >Ende< kein Ende hatte. Für mich jedenfalls gab es kein befriedigendes Ergebnis. Denn, was der Autor sich ausgedacht hat macht für mich überhaupt keinen Sinn und eine Erklärung sucht man vergebens.


    Es gab aber auch kleine Lichtblicke, wie Zum Beispiel Maria. Das Küken der Gruppe und von allen die sympathischste Person die ich in dem Buch finden konnte. Sie war aufgeschlossen, bodenständig und intelligent. Zum Glück gab es sie, sonst wäre das Lesen des Buchs noch viel anstrengender geworden. Positiv fand ich weiterhin diese Einöde. Die allein durch ihre Abgelegenheit diese düstere Atmosphäre erzeugen konnte. Genau das ist es was ich an dieser Landschaft so faszinierend fand und optimal eingefangen wurde.


    Die Spannungsmomente zog >Ende< aus den ungewissen. Wann verschwindet die nächste Person und warum? Was passiert mit ihr wenn sie verschwunden ist? Diese Momente haben mich stirnrunzelnd zurück gelassen. Ich war mir manchmal nicht mal sicher ob ich etwas überlesen haben könnte und deshalb das Verschwinden so plötzlich für mich war.



    Mein Fazit:
    Für ein Erstlingswerk ganz ok, aber ausbaufähig.


    Von mir bekommt das Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne


  • @ Emily:


    Deine Kritik an den Charakteren kann ich absolut nachvollziehen. Mich hat ihr Verhalten oft auch einfach nur genervt.


    Was das Ende des Buches betrifft:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
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  • Eigentlich bin ich ja doch recht Deiner Meinung liebes Blümchen, aber ich muss sagen, vom Hocker hat mich dieses Buch nicht gehauen.


    Zum Buch schreib ich gar nicht mehr viel, das hat Gänseblümchen schon sehr detailliert und wunderbar beschrieben.


    An und für sich fand ich das Buch "interessant" aber eigentlich auch nur weil ich auf das "Ende" des Buches gehofft habe, einfach auf die Auflösung was/wer nun wirklich an all dem Schuld sein wird.


    Ich fand die Idee zu diesem Buch toll, auch die Kurzbeschreibung klang sehr vielversprechend, Freunde von früher wieder zu treffen, zu sehen wie es ihnen heute geht, was sie erlebt haben usw. Also eigentlich eine spannende Vorlage. Auch bekommt man sehr schnell mit das damals "mehr" passiert ist, eine "Sache" die nie wirklich aufgelöst wurde steht noch im Raum. Es ist spannend mitzuverfolgen was bloss passiert sein möchte, aber


    Allgemein muss ich sagen fand ich keinen der Charaktere wirklich sympathisch, eher im Gegenteil.


    Zur Buchauflösung, ich schreibe mal lieber alles in einem Spoiler, da ich nichts verraten möchte



    Fazit: ein Buch das meiner Meinung nach nicht in der "oberen Liga" spielt, es ist ab und an mal ganz nett, die Geschichte zu verfolgen macht hier und da Spass, aber wie gesagt, hat es mich nicht vom Hocker gehauen. So das ich gute 3 Sterne vergebe ...

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • @ Nelly:


    Das Ende des Buches ist sicher Geschmackssache. Und du hast Recht:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
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  • Dieses Buch hat zwar ein Ende, aber es liefert keine Erklärungen!


    Das ganze Szenario ist meiner Meinung nach nur dazu da, die Auswirkungen auf die Gruppe zu zeigen. Eine Clique trifft sich nach 25 Jahren wieder. Dabei dürfen Partner mitgebracht werden. Ginés engagiert dafür eine Begleitung namens María, die dadurch eine besondere Rolle zugewiesen bekommt, weil sie eigentlich gänzlich außerhalb der Gruppe steht. Bald ergeben sich Spannungen und Anspielungen, die auf eine weitere Person der ursprünglichen Clique hinweisen. Diese Person ist André, genannt "Der Prophet" und es werden Spekulationen angestellt, warum André nicht gekommen ist. Es stellt sich heraus, dass die Clique ihm vor Jahren einen bösen Streich gespielt hat.


    Der Autor entwickelt einen ganz eigenen Schreibstil, der sich zu Beginn fast wie ein Theaterstück liest. Kurze, knappe Sätze in der Gegenwartsform, die eine Beschreibung der Umgebung liefern, sowie die Stellung der Protagonisten zueinander im Raum beschreiben. Sehr dialogreiche Szenen und Kapitelüberschriften, die das in der jeweiligen Szene spielende Personal aufführen.(Dieses dezimiert sich dann auch im Laufe der Handlung :wink: )


    Da das Treffen weit außerhalb jeder Zivilisation stattfindet und nach einem merkwürdigen Stromausfall gar nichts mehr funktioniert (kein Handy, kein Wasser, kein Strom, kein Auto, das noch anspringt), machen sie sich auf den Weg zu nächsten Ortschaft und dann zur nächsten größeren Stadt. Überall das gleiche Szenario, keine Menschen mehr, dafür aber viele, teils auch wilde Tiere. Das wird dann auch noch einem Gruppenmitglied zum Verhängnis. Alle anderen verschwinden so nach und nach. Wusch, wieder einer weniger. Schließlich fragt man sich, wer wohl zuletzt noch übrigbleibt.


    Zum Schluß bleiben viele Fragen ungeklärt, aber für mich war auch dann irgendwann die Frage nach dem nicht anwesenden Teilnehmer André und dem ihm zugefügten Streich ebenso wichtig und hierauf gab es dann wenigstens eine Erklärung. Alles andere NADA. Das Ende:


    Wie lässt sich wohl der letzte Absatz auf der letzten Seite interpretieren?


    Mein Fazit: Interessanter neuer Ansatz in der Erzählform. Auch hat mir der Beziehungskonflikt in der Clique gefallen und wie sich nach und nach die Spannungen ergeben, als sie sich durch ein Endzeitszenario bewegen und sich immer mehr Gruppenmitglieder verabschieden.


    Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • @ birgit und zu deinem zweiten Spoiler:


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  • @ birgit und zu deinem zweiten Spoiler:



    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • @ gaensebluemche und Nelly:


    Wenn ich so drüber nachdenke, stimme ich mit euch überein. Alles andere würde ja auch irgendwie nicht passen. So kann man wenigsten sagen, dass der Titel total gerechtfertigt ist. Tschüß und Ende :winken:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • So kann man wenigsten sagen, dass der Titel total gerechtfertigt ist.

    Genau. Und das ist auch das, was das Buch in meinen Augen so besonders macht. Der Inhalt passt so perfekt zum Titel.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
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  • Nachdem ich durch "Weit im Norden" gut eingestellt war, habe ich nun auch "Ende" gelesen.
    Die einzelnen Personen sind mir nicht gerade ans Herz gewachsen, aber ich denke das lag auch nicht im Sinne des Autoren. Trotzdem sind sie sehr gut dargestellt. Die Spannung steigt von Seite zu Seite, am erhofft sich eine Lösung, aber zum Schluß muß ich sagen mit dem Ausgang der Geschichte recht zufrieden zu sein. Ich mag zwar in der Regel keine offenen Ende, aber in diesem Falle ist es stimmig. Alles andere wäre unrealistisch oder an den Haaren herbeigezogen. Für Spekulationen bleibt natürlich genug Raum.
    Insgesamt ein nicht gerade originelles, aber fesselndes und durchgehend spannendes Buch. Als Debütroman beachtenswert. Ich hoffe David Monteagudo schreibt weitere Bücher. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Danke nochmals für Rezi und Tipp, gaensebluemche.
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Ann Patchett, Fluss der Wunder

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Gerne, liebe Wirbelwind! Freut mich, dass dir das Buch auch gefallen hat. Was du zu dessen Ende sagst, da stimme ich dir vollkommen zu: Alles andere wäre wirklich unrealistisch gewesen.

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
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  • Das Ende (im wahrsten Sinne des Wortes) könnte nicht besser sein. Doch es bietet Diskussionsstoff.

    Das allerdings! Und für meinen Geschmack leider ein bisschen zuviel. Ich finde, der Autor hat es sich hier zu leicht gemacht. Es sollte wohl irgendwie intellektuell rüberkommen, aber für mich hat sich das als zu gewollt gelesen. Irgendwie habe ich die ganze Zeit schon gewusst, dass es keine wirkliche Erklärung geben wird, kein Aufdecken der mysteriösen Umstände. Wahrscheinlich sollte das Verschwinden der Personen als Sinnbild zu sehen sein für Ihre Schuldgefühle dem "Propheten" gegenüber, dafür dass jeder zu wenig aus seinem Leben gemacht hat, dafür dass jeder sich eine Art Scheinwelt aufgebaut hat. Wenn man nicht selbst zu sich steht, verschwindet man von der Bildfläche.
    Einiges konnte ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen, z.B. die Stelle mit den Windhunden oder die ganze Geschichte um den "Propheten".


    Zum Ende:

    Wenn mir in dem Buch nicht mitgeteilt worden wäre, dass es sich um erwachsene handelt, wäre ich nicht auf die Idee gekommen dass es welche sind. Männer und Frauen Anfang Vierzig, die mitten im Leben stehen sollten, entpuppen sich als unreife Truppe die mit jeder Teenie-Gruppe mithalten konnte.

    Ich fand die ganze Truppe ebenfalls furchtbar. Eine naive, verklemmte Ansammlung von Unsympathen! Ich weiß gar nicht, welcher der Charaktere mir am Meisten auf den Keks ging: Der aggressive Hugo, der nur seine Zigaretten im Kopf hat? Der rechts-konservative Spießer Rafa? Die weinerliche Nieves? Der wankelmütige Ginés? Nein, ich glaube, ich nehme den superschlau daherredenden Möchtegern-Lebenskünstler Ibánez mit seinen schlechten Witzen. :puker:
    Von dieser Ansammlung an Losern hätte ich nach 5 Minuten Reissaus genommen. Wie die miteinander gesprochen haben, nachdem sie sich jahrelang nicht gesehen haben, fand ich einfach nur schlimm: "Fxxx Dich!", "Halt's Maul" usw. Aber so bald mal das Thema Sex ins Spiel kam, kam irgendjemand mit "Sei doch nicht so vulgär." :roll:


    Leider konnte mich "Ende" nicht überzeugen. Es war zu vorhersehbar, nichtssagend und der Schluss hat mich nicht wirklich befriedigt. Dafür, dass das Buch zumindest Diskussionsstoff bietet, gebe ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: .

  • Dann hole ich nach sechs Jahren noch einmal gerne den Fred hoch. Auch dieses Buch lag lange auf meinem SUB, bzw der Wuli, aufgrund der hiesigen Rezi. Hier noch einige Anmerkungen oder Meinungen von mir :


    Durch die Erwähnung jeweils der Personen der kommenden Seiten, durch eine gewisse Form der Darstellung der äußeren Umstände eingangs jeden Kapitels und dann die vorherrschende Dialogform hat dieses Buch auch auf mich eben ein « Szenariocharakter » gehabt, erinnert an ein Theaterstück, wie schon birgitk andeutete. Im Präsenz geschrieben bleibt das Geschehen weitestgehend chronologisch. Nur dann eben in den Gesprächen die Rückblicke auf Vergangenes.


    1984 waren die Protagonisten um die 20 Jahre alt (von einem abgesehen) und finden sich jetzt also 2009 zum 25-jährigen Jubiläum eines Ausfluges wieder. Man spricht von den anwesenden Freunden, doch da ist auch der omnipräsente, nicht eintreffende sehr markierende "Prophet". Ja, gerade er scheint einen immensen Raum einzunehmen. Schuldgefühle ihm gegenüber gibt es wegen eines gewaltigen Streiches, dem man ihm spielte.


    Ja, Erklärungsversuche sucht man anscheinend vergebens. Man kann solch ein Buch nicht einfach mit « Warum denn nun ? » angehen, oder ? Das geht uns gegen den Strich. Gleichzeitig gibt es aber am Ende (war das mit Diskussionsstoff und Erklärungsbedarf besonders gemeint?) eine Pointe, die ich fast am Interessantesten fand, nachdem mich das Buch an sich nicht total vom Hocker hauen konnte. Auch ist es bei solchem Buch (wie vielen anderen auch) nicht die wesentlichste Frage, ob ich mich mit allen Protagonisten anfreunden konnte. Diese Form der Sympathisierung würde doch Themenbehandlungen ziemlich einschränken....


    Wenn denn Erklärung, so sehe ich sie in etwa in folgender Richtung:



    Ganz überraschen aber konnte mich der Roman nie. Ich könnte ihn nicht auf eine Höhe stellen mit zB Die Wand von Haushofer.