Janet Clark: Schweig still, süßer Mund

  • Kurzbeschreibung bei amazon


    Ich beobachte dich. Jeden deiner Schritte. Du solltest vorsichtig sein. Zwing mich nicht, auch dich zum Schweigen zu bringen.
    Janas beste Freundin Ella ist verschwunden. Auch wenn die Polizei nicht an
    ein Verbrechen glaubt, steht für Jana eines fest: Ella würde niemals
    einfach so abhauen. Sie beschließt, auf eigene Faust zu recherchieren.
    Dabei kommen Dinge ans Tageslicht, die Jana an ihrer Freundschaft zu
    Ella zweifeln lassen. Und die sie in große Gefahr bringen, denn ihre
    Suche hat sie dem Täter nahe gebracht. Zu nah.




    Inhalt


    Ella, die beste Freundin der siebzehnjährigen Münchner Schülerin Jana Rosenthal, ist plötzlich verschwunden, obwohl sie Jana noch eine SMS mit der Aufforderung zu einem Treffen geschrieben hat, um ihr etwas Wichtiges zu erzählen. Da Ella eine für sie wichtige Theaterprobe versäumt hat, macht Jana sich Sorgen, wird aber zunächst von ihrer Mutter und ihrer älteren Schwester Miriam nicht ernstgenommen. Die beiden sind der Meinung, Ella habe sich in letzter Zeit von Jana zurückgezogen und sind unwillig, sich mit diesem Vermisstenfall zu beschäftigen. Auch die Polizei sieht vorläufig keinen Handlungsbedarf, da Ella bereits volljährig ist und außerdem mit 15 Jahren schon einmal für mehrere Tage weggelaufen war. Nur Janas Schulfreund Fabian ist bereit, Janas Bedenken ernst zu nehmen und er ist es auch, der ihr durch die Verteilung von Flugblättern und Erstellung einer Webseite mit Suchaufruf bei ihren Nachforschungen hilft.
    Als sich herausstellt, dass eine weitere junge Frau aus Ellas Bekanntenkreis vermisst wird und diese schließlich tot aufgefunden wird, interessiert sich die Polizei für Ellas Verschwinden und beginnt endlich intensiv zu ermitteln, ohne dass Jana dadurch von ihren eigenen Nachforschungen abzubringen wäre. Jana erfährt immer mehr ihr bisher unbekannte Details aus Ellas Leben und muss zu ihrem Entsetzen feststellen, dass sie ihre Freundin längst nicht so gut kennt, wie sie dachte...


    Beurteilung


    Vom Cover und Titel her hätte ich hinter diesem Buch eher einen Liebesroman erwartet und es daher eher nicht gelesen, zumal es ein "Jugendthriller" ist, zu dessen eigentlicher Zielgruppe ich bei Weitem nicht mehr gehöre. Glücklicherweise wurde ich durch die Leserunde im Büchertreff darauf aufmerksam und assoziierte den Autorennamen gleich mit einem spannenden Thriller, den ich 2011 gelesen habe.
    Und das ist auch gut so, denn "Schweig still, süßer Mund" ist ein Buch, das auch für Erwachsene, vor allem für Eltern von Teenagern, sehr lesenswert ist.
    Die siebzehnjährige Protagonistin Jana ist ein sympathisches und ihrer Freundin gegenüber sehr loyales Mädchen, aber sie handelt oft erschreckend naiv. Im Zuge ihrer Nachforschungen auf eigene Faust handelt sie teilweise zu impulsiv, ohne sich über die möglichen Folgen ihres gutgemeinten, aber leichtsinnigen Verhaltens Gedanken zu machen.
    Eine große Rolle spielen in diesem Jugendthriller die modernen Medien, dabei werden zum Einen die bei jungen Leuten beliebten Castingshows thematisiert, bei denen naive Teenager, die vom Ruhm träumen, zu Unterhaltungszwecken missbraucht und bloßgestellt werden. Zum Anderen wird das Thema Datenschutz im Internet im Allgemeinen und Facebook im Besonderen aufgegriffen. Man hofft, dass jugendliche Leser aus diesem Roman Lehren ziehen und den -oft nichtsahnenden - Eltern die Augen geöffnet werden, welche Gefahren ihren Kindern drohen können, wenn sie sich im Internet zu transparent machen.
    Die Charakterisierung der Figuren finde ich sehr gelungen, die vielen Personen in diesem komplexen Jugendroman sind in ihren guten und weniger guten Eigenschaften glaubwürdig ausgestaltet und ihre Handlungen sind nachvollziehbar.
    Der Erzählstil hat mir gut gefallen und wirkt sehr authentisch. Die gesamte Handlung des Romans ist spannend erzählt, wobei die Spannung auf die Ungewissheit von Ellas Situation und auf Janas zunehmend alarmierendere Entdeckungen zurück zu führen ist. Es ist aber, der jugendlichen Adressatengruppe entsprechend, kein blutiger Thriller.
    Ein kleines Problem hatte ich einzig mit dem Schluss, der mir in dieser Form nicht ganz realitätsnah vorkam, dazu will ich an dieser Stelle natürlich nichts weiter verraten. :wink:


    Fazit: Passionierte Krimileser sollten sich von den rosa Röschen auf dem Cover nicht abschrecken lassen. "Schweig still, süßer Mund" ist ein ebenso unterhaltsamer wie auch nachdenklich machender Jugendkrimi, den ich nicht nur Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen bedenkenlos empfehlen kann.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Danke für die Rezi. :thumleft:
    Ich konnte aus Zeitgründen leider nicht an der LR teilnehmen, aber das Buch werde ich mir mit meinem Büchergutschein kaufen. In den Semesterferien müsste ich dann Zeit haben das Buch zu lesen.
    Ich bin nach deiner Rezi jetzt umso mehr gespannt und freue mich schon auf das Buch, da es genau in mein Beuteschema fällt. :cheers:


    :winken:

  • Der Titel hat mich, um ehrlich zu sein, ein bisschen abgeschreckt... Irgendwie hat das Buch da nicht mein Interesse geweckt.
    Aber jetzt, nach der Rezi, werde ich doch mal überlegen, ob ich es mir nicht anschaffen soll. Das hört sich nämlich doch ziemlich interessant an ;) ich weiß auch nicht warum, aber irgendwie muss ich bei diesem Buch immer an "der Erdbeerpflücker" denken!

  • Der Titel hat mich, um ehrlich zu sein, ein bisschen abgeschreckt...


    So wäre es mir auch gegangen, noch dazu in Verbindung mit dem Blümchen-Cover. Aber das Buch hat wirklich nichts mit "Liebesschmalz" zu tun.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Fazit: Passionierte Krimileser sollten sich von den rosa Röschen auf dem
    Cover nicht abschrecken lassen. "Schweig still, süßer Mund" ist ein
    ebenso unterhaltsamer wie auch nachdenklich machender Jugendkrimi, den
    ich nicht nur Jugendlichen, sondern auch Erwachsenen bedenkenlos
    empfehlen kann.

    Danke für die aufschlussreiche Rezi.


    In der Tat hat mich das Blümchen Cover in Kombination mit dem Titel abgeschreckt. Wenn ich ein Buchgeschenk für ein Mädchen brauche, werde ich vielleicht zu diesem Buch greifen. Für mich ist das Cover selbst nach Deiner Rezi noch etwas schwer verdaulich. :-, :wink:
    Das facebook Thema ist mir ein sehr großes Anliegen. Mein kleiner Sohn ist zum Glück abstinent. Aber dafür gibt es in seiner Klasse bei den Mädchen ein paar Früchtchen.............. [-( ?( :scratch:

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Ich habe das Buch nun auch zu Ende gelesen.


    Ich war Anfangs auch eher skeptisch wegen dem Einband und hab überlegt, ober er nicht zu "weiblich" gehlalten ist. Noch dazu mein erstes Jugendbuch des Generes Thriller haben mich zum nachdenken gebracht. Diese Überlegungen haben aber nicht lange angehalten, den ich habe den Debüt Roman von Janet Clark "Ich sehe dich" gelsen und darum kam hier dann schnell die Entscheidung das ich an dieser Leserunde teilnehmen werde und dieses Buch lesen muss.


    Zum Buch:
    Die Charaktere waren sehr lebendig gestaltet und das von Anfang an. Man konnte sofort mit fühlen. Nachdem Ella verschwunden ist hat sich ein Trio Entwickelt das erstmals versucht hat Ella auf eigene Faust zu finden bis diese an einen Punkt angelangt sind, wo sie zur Polizei gehen mussten. Dort sind sie natürlich auf Gegenwehr gestoßen weil Ella ja 18 sei und somit nicht mehr Minderjährig. Doch ein Polizist horchte auf als dieser mitbekam das Ella noch eine Schülerin war. Durch Aktionen versuchte Jana eine Suchaktion hervorzurufen bei der Polizei die sie doch später bereuen sollte und somit die Existenz von ihrer Mutter und ihrer Schwester Miriam in Gefahr bringen sollte.
    Je mehr sie auf eigene Faust ermittelt umso näher kommt sie den Täter.....vielleicht sogar zu nah:pale:
    Das Ende jedoch wie von €nigma angesprochen fande ich auch nicht realitätsnah....[...]


    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er war flüssig und man konnte das Buch schnell und flüssig lesesn. Was mich wieder gefraut hat, oder man muss eigentlich schon fast sagen erschreckt hat die einbringung von Sozialen Medien wie Facebook, Youtube und so weiter. Hier hat Janet Clark mal wieder schön dargestellt wie man Menschen Manipulieren beziehungsweise virtuell "vernichten" kann. Das man nie unsichtabr ist im Internet sondern immer und überall wenn man will entdeckt werden kann. Das darüber Menschen gezielt Psychisch angegriffen werden können.


    Wieder ein schönes Buch von Frau Clark und das ich auf jedenfall weiter Empfehlen kann (lasst euch nicht von dem Cover abschrecken, und ja das sage ich als Mann :D ).
    Ich vergebe dem Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: von 5 Sternen.


    VG Bartman1860 :winken:

    :montag: Anne Freytag - Aus schwarzem Wasser

    :study: Gelesene Bücher 2020: 11

    [-X Seiten gesamt 2020: 4196



    "Es sind nicht unsere Fähigkeiten, die zeigen wer wir sind, sondern unsere Entscheidungen."

    Albus Dumbledore

  • Ella, ein 18jähriges Mädchen verschwindet plötzlich spurlos. Jana, die ein Jahr jüngere beste Freundin kann sich mit dem Verschwinden nicht abfinden und setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um Ella zu finden. Sie stößt auf Unverständnis, und fühlt sich von ihrer Umwelt und auch der Polizei im Stich gelassen. Nur Fabian, ihr bester Kumpel hält zu ihr und unterstützt sie in ihrem Vorhaben.


    Im Laufe der Geschichte erfährt Jana mit und mit Dinge, die sie an Ella und ihre Freundschaft zweifeln lassen. Kennt sie Ella wirklich so gut, wie sie denkt? War sie blind vor Freundschaft, vor Vertrauen? Warum hat Ella gelogen, geschwiegen, Jana nicht eingeweiht?


    Ihre Suche per Internet, Flugblättern und eigene Alleingänge machen Jana allerdings so gläsern, dass sie selbst in Gefahr gerät.


    Zunächst muss ich dieses tolle Cover erwähnen. Dahingehend bin ich wie ein junges Mädchen, ich mag diese Art Cover sehr. Würde allerdings nicht „Thriller“ darunter stehen und ich die Autorin nicht schon aus ihrem Erstlingswerk kennen, ich hätte es für einen klassischen Mädchenroman gehalten. Und das ist es nicht, ganz im Gegenteil.


    Wie schon in ihrem ersten Buch „Ich sehe Dich“ greift Janet Clark wieder ein brisantes und aktuelles gesellschaftliches Thema auf. Und dieses Thema passt sehr gut in einen Thriller für Jugendliche.


    Schon der Prolog hat mich überzeugt. Spannung von Beginn an und der Drang wissen zu wollen, was diese kurze Szene zu bedeuten hat.


    Jana, die Hauptperson ist ein unbedarftes junges Mädchen. Ihre Freundschaft zu Ella geht ihr über alles. Sie hält daran fest und würde alles für ihre Freundin tun. Einerseits sehr sympathisch. Andererseits lassen ihre spontanen und gedankenlosen Alleingänge manchmal den Atem stocken.


    Im Laufe der Geschichte trifft man auf viele andere Personen. Jeder scheint verdächtig, jeder hat was zu verbergen. Damit gerät man immer wieder auf eine falsche Fährte, was die Geschichte überaus spannend macht. Und, das mag ich sehr, die Geschichte lädt regelrecht dazu ein, zu rätseln, zu spekulieren, nach Ansätzen zu suchen, was ist passiert, wie geht es weiter, wie wird das Ende sein… Und damit ist dieses Buch 100% für eine Leserunde geeignet.

    Gut gefallen haben mir auch Janas Briefe an Ella, die Art, wie Jana das Verschwinden ihrer besten Freundin verarbeitet.


    Einziger Kritikpunkt ist das Ende. So realistisch und aktuell diese Geschichte ist, das Ende habe ich mir anders vorgestellt und gewünscht.
    Dennoch ein tolles Buch, und ich vergebe trotzdem meine :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: , weil ich ansonsten nichts auszusetzen habe.

  • @ Enigma : Vielen Dank für die tolle Rezi - ich freue mich, dass du das Buch auch Eltern empfiehlst! :thumleft:


    @ Bartmann: Hach! So eine Rezi von einem Mann - und das bei so vielen Rosen... :wink: Ich danke dir sehr herzlich und fühle mich sehr geehrt, dass du diesem Buch aufgrund meines Erstlings "eine Chance" gegeben hast!


    @ Mausi1974: Lieben Dank für die schöne Rezi - es freut mich sehr, dass dir das Buch so gut gefallen hat! :D


    Ich bedanke mich bei euch für die Teilnahme an der Leserunde - es hat viel Spaß gemacht, eure Kommentare zu verfolgen und ich habe wieder einiges dabei gelernt!


    Herzliche Grüße :winken:


    Janet

    Janet Clark :flower:

    2019: "INGENIUM - Du kannst nicht entkommen", cbj Verlag,

    2018: "Ewig Wir - Deathline", cbj Verlag

    2017: "Ewig Dein - Deathline", cbj Verlag

    2016: "Black Memory", Heyne Verlag
    2015: "Finstermoos" Band 1-4, Loewe Verlag
    2014: "Singe, fliege, Vöglein stirb", Loewe Verlag
    2013: "Sei lieb und büße", Loewe Verlag; "Rachekind", Heyne Verlag
    2012: "Schweig still, süßer Mund", Loewe Verlag
    2011: "Ich sehe dich", Heyne Verlag
    www.janet-clark.de


  • Immer wieder gerne Janet, ich freue mich auf dein 3. Buch :)


    Ich hoffe das es dann wieder eine Leserunde geben wird :shock:

    :montag: Anne Freytag - Aus schwarzem Wasser

    :study: Gelesene Bücher 2020: 11

    [-X Seiten gesamt 2020: 4196



    "Es sind nicht unsere Fähigkeiten, die zeigen wer wir sind, sondern unsere Entscheidungen."

    Albus Dumbledore

  • „Schweig still, süßer Mund“ ist der zweite Roman der deutschen Autorin Janet Clark und ihr erster Jugendthriller. Noch 2012 sollen von ihr ein weiterer Jugend- und ein Mysterythriller erscheinen.


    Der Roman wurde von mir in einer von der Autorin begleiteten Leserunde gelesen. Dort erlebte ich Janet Clark als eine sehr sympathische, sehr zugängliche und durchaus kritikfähige Autorin, die sich viel Zeit für ihre Leser nimmt. Dies und die Tatsache, dass ich von „Schweig still, süßer Mund“ sehr überrascht war, sorgen dafür, dass mein erstes Buch der Autorin sicher nicht mein letztes gewesen sein wird.


    Handlung:


    Die 17-jährige Jana und die 18-jährige Ella sind schon seit ihrer Kindheit die besten Freundinnen. Als Ella eines Tages spurlos verschwindet, macht Jana sich auf die Suche nach ihr. Nach und nach geraten Jana und ihr bester Freund Fabian sowie Janas Schwester Miriam immer tiefer in die Geschehnisse hinein. Bald muss Jana sich fragen, ob sie ihre beste Freundin Ella jemals richtig gekannt hat, denn immer mehr Geheimnisse suchen sich ihren Weg ans Tageslicht. Doch Jana scheint der Lösung des Rätsels immer näher zu kommen – vielleicht schon zu nah…


    Eigene Meinung:


    An „Schweig still, süßer Mund“ sind mir zunächst 2 Dinge aufgefallen: der Titel und das Cover. Ich muss zugeben, dass die etwas schwülstig anmutende Formulierung in erhabener Schreibschrift und die Umschlaggestaltung mit Rosenmotiv mich im Buchladen nicht unbedingt angesprochen hätten. (Ich gehöre mit meinen 30 Jahren vermutlich aber auch nicht zur hauptsächlichen Zielgruppe des Jugendthrillers.) Hier bewahrheitet sich jedoch die Redensart, die davor warnt, ein Buch nur nach seinem Cover zu beurteilen, denn hinter diesem verbirgt sich eine spannend geschriebene Geschichte, die auch Erwachsene zu fesseln weiß.


    Der Roman beginnt mit dem Prolog eines Unbekannten, des Täters. Ich muss gestehen, dass bereits hier mein Interesse geweckt war, denn ich mag es sehr, wenn ein Buch mit einem Rätsel beginnt, das für den Leser nach und nach einen Sinn ergibt - so wie bei einem Puzzle langsam ein Bild erkennbar wird, je mehr Teile man hinzufügt. Diese Art des Einstiegs hat mir schon in Bettina Belitz' Trilogie um Ellie und Colin gefallen; ein sehr geschickter Schachzug, um Spannung zu erzeugen, ohne zu viele Details zu verraten.


    Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven geschildert: aus Janas Blickwinkel, dem des Täters und dem seines Entführungsopfers. Dank dieser geschickten Perspektivenwechsel weiß der Leser schon lange, bevor Jana es selbst ahnt, dass das junge Mädchen sich in großer Gefahr befindet, denn jemand beobachtet sie und folgt ihr bei jedem ihrer Schritte. Die Autorin streut immer wieder kleinere Hinweise ein und legt Fährten, von denen sich einige später als falsch erweisen. So bleibt die Spannung den ganzen Roman über erhalten und es wird verhindert, dass man sich schon allzu früh auf den „richtigen“ Täter festlegen kann. Ebenso bleibt lange unklar, was tatsächlich mit Ella geschehen ist und um wen es sich bei dem entführten Mädchen handelt.


    Die Figuren sind glaubhaft gezeichnet, auch wenn zum Beispiel das Verhalten von Jana einem als Leser die Haare zu Berge stehen lässt. Oft genug ermittelt sie auf eigene Faust, trifft sich mit wildfremden Menschen, die sie nur aus dem Internet kennt, manchmal sogar in deren Wohnung. Generell ist das Internet mit all seinem Nutzen und seinen Gefahren ein großes Thema in „Schweig still, süßer Mund“. Es hilft den Jugendlichen enorm auf der Suche nach Ella, weil es viele Menschen erreicht. Aber auch die Schattenseiten werden beleuchtet und Fragen aufgeworfen: Wie viel darf man im Internet von sich preisgeben? Wie kann man sich vor Datenraub schützen? Dient youtube tatsächlich nur der Unterhaltung oder lässt sich auch viel Schaden auf dieser Plattform anrichten?


    In den letzten Kapiteln löst sich das Rätsel um Ellas Verschwinden nach und nach auf und alle losen Handlungsfäden werden zusammengeführt. Von der letztendlichen Auflösung war ich nicht allzu überrascht, da ich schon eine entsprechende Ahnung hatte. Dennoch war es ungemein spannend zu erfahren, wie alles zusammenhängt und auf die Frage nach dem Warum eine Antwort zu erhalten.


    Fazit:


    Ein gelungener Jugendthriller, der auch Erwachsene zu begeistern weiß und ganz ohne brutale Schilderungen auskommt. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Hallo Naraya, vielen Dank für die ausführliche und sehr positive Rezi! Schön, dass du bei der Leserunde dabei gewesen bist!


    Herzliche Grüße :winken:


    Janet

    Janet Clark :flower:

    2019: "INGENIUM - Du kannst nicht entkommen", cbj Verlag,

    2018: "Ewig Wir - Deathline", cbj Verlag

    2017: "Ewig Dein - Deathline", cbj Verlag

    2016: "Black Memory", Heyne Verlag
    2015: "Finstermoos" Band 1-4, Loewe Verlag
    2014: "Singe, fliege, Vöglein stirb", Loewe Verlag
    2013: "Sei lieb und büße", Loewe Verlag; "Rachekind", Heyne Verlag
    2012: "Schweig still, süßer Mund", Loewe Verlag
    2011: "Ich sehe dich", Heyne Verlag
    www.janet-clark.de

  • @ Enigma und Bartmann: Das würde mich sehr freuen!!!!! :D

    Janet Clark :flower:

    2019: "INGENIUM - Du kannst nicht entkommen", cbj Verlag,

    2018: "Ewig Wir - Deathline", cbj Verlag

    2017: "Ewig Dein - Deathline", cbj Verlag

    2016: "Black Memory", Heyne Verlag
    2015: "Finstermoos" Band 1-4, Loewe Verlag
    2014: "Singe, fliege, Vöglein stirb", Loewe Verlag
    2013: "Sei lieb und büße", Loewe Verlag; "Rachekind", Heyne Verlag
    2012: "Schweig still, süßer Mund", Loewe Verlag
    2011: "Ich sehe dich", Heyne Verlag
    www.janet-clark.de

  • So ich lasse euch dann auch mal an meinem Fazit der Leserunde teilhaben (Inhalt wurde ja schon beschrieben):


    Ich fand die Handlung wirklichsehr gut aufgebaut. Man hatte gleich ganz viele Verdächtige zur Auswahl und immer wieder habe ich geschwankt wer es denn nun sein könnte. Dann gab es die vielen Perspektivenwechsel, so dass die Spannung um Jana und die Angst um Ella zusammenkamen. Auch die Szenen, in denen Jana sich immer wieder mit Fremden traf, haben die Spannung dauerhaft hochgehalten, was ich sehr bemerkenswert finde.
    Nicht so gut gelungen fand ich da im letzten Kapitel die Spannung. Zum einen wurde der Täter etwas zu früh aufgelöst meiner Meinung nach und auch das letzte Kapitel war dann nicht mehr so spannend wie es hätte sein können. Aber insgesamt schlüssig und wirklich spannend.


    Und auch die Figuren waren wirklich gut aufgebaut und durchgezogen. Jana war nicht mein Typ, aber eben doch sehr realitätsnah. wie geagt, Miriam und Fabian fand ich toll, genu meine Wellenlänge :-) Aber so hat wohl jeder eine Figur und das macht ja auch ein gutes Buch aus.


    Schön fand ich auch die Themen: Castings, Facebook und "Nicht-mit-Fremden-mitgehen". Dass da Oliver der Mörder am Ende war, fand ich dann, pädagogisch gesehen, sehr gut gewählt, denn Jana ist da ohne Nachzudenken immer wieder zu ihm...was da hätte passieren können. Und ja Mörder sollte ich ihn nict mehr nennen nachdem Schluss :-)


    So wegen tollem Aufbau, guten Charakteren sowie schöner Beschreibung und guten Themen mit kleinem Abzug beim Schluss und der Auflösung vergebe ich: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Auch ich habe das Buch nun ausgelesen und bin absolut begeistert!


    Ohne Büchertreff und der Leserunde hätte ich das Buch wohl niemals gelesen. Denn erstens bin ich über der Zielgruppe vom Alter weit hinaus - und zweites war das Cover sehr gewöhnungsbedürftig für mich. Streublümchen sind sowieso nicht so mein Geschmack (gefällt aber jungen Mädchen) und ich hätte so nie vermutet was für ein toller Thriller hinter diesem Cover steckt. Jedoch der schwarze Rand drum herum hat mir von Anfang an Unbehangen eingeflösst, denn ich musste sofort an einen Trauerrand auf den Beileidskarten für Verstorbene denken.


    Ich kann dem Buch nur die beste Bewertung von :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: geben!
    Er hat mir wieder die Gefahren für Teenager in diesen Jahren vor Augen geführt - und ich denke die Thematik mit FB und Co. trifft nicht nur die Teenager unter 18 Jahren sondern auch noch junge Erwachsene, die auch bis auf die 25 Jahre zugehen können. Hatte eine heftige Diskussion mit meinem großen Sohn (23) wegen eines wirklich total daneben gegangenen Posts vor kurzer Zeit!


    Ich werde das Buch auf jeden Fall weiter empfehlen und hoffe daß einige meiner jungen Soldaten und Soldatinnen mal ihre Nase jetzt rein stecken.
    Habe mich auf jeden Fall bemüht das Buch so vorsichtig wie möglich zu lesen... aber ein paar Miniknicke im Rücken blieben mal wieder nicht aus :uups:
    Beneide jeden der es schafft Taschenbücher ohne Leseknicke zu lesen.


    Janet... mach weiter so!!! Ich freue mich auf den angekündigten Mystery-Thriller im Herbst.
    Und bis dahin werde ich deinen ersten Roman: "Ich sehe dich" mir ganz schnell besorgen und lesen :study:

  • Und bis dahin werde ich deinen ersten Roman: "Ich sehe dich" mir ganz schnell besorgen und lesen :study:


    Das kann ich Dir unbedingt empfehlen! :thumleft:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998


  • Das kann ich Dir unbedingt empfehlen! :thumleft:


    Bin schon dabei.... :D ... aber bei Tauschticket möchte ein Anbieter 5 Tickets für ein Taschenbuch ](*,) da kann ich es dann gleich neu kaufen. :cry:


    @ Janet: zwar offtopic... aber könnte ich dein Erstlingswerk: Ich sehe dich direkt über dich beziehen und kaufen? Ich frag ganz lieb, da ich auf eine Widmung hoffe?!? :-,:uups:


    Sonja :winken:

  • @ Sonja: Ja, natürlich! Sehr gerne. Am besten schreibst du mir eine Mail mit deiner Adresse an info@janet-clark.de .


    Ganz herzlichen Dank für die tolle Bewertung!


    @ Copperfield: Vielen Dank für die gute Rezi!


    Schön, dass ihr dabei wart! :winken:


    Herzlich


    Janet

    Janet Clark :flower:

    2019: "INGENIUM - Du kannst nicht entkommen", cbj Verlag,

    2018: "Ewig Wir - Deathline", cbj Verlag

    2017: "Ewig Dein - Deathline", cbj Verlag

    2016: "Black Memory", Heyne Verlag
    2015: "Finstermoos" Band 1-4, Loewe Verlag
    2014: "Singe, fliege, Vöglein stirb", Loewe Verlag
    2013: "Sei lieb und büße", Loewe Verlag; "Rachekind", Heyne Verlag
    2012: "Schweig still, süßer Mund", Loewe Verlag
    2011: "Ich sehe dich", Heyne Verlag
    www.janet-clark.de

  • Zum Inhalt ist hier schon Einiges gesagt worden, darum an dieser Stelle nur meine Meinung zum Buch:


    Ich lese unheimlich gern Thriller, Jugendthriller kannte ich bislang aber nur wenige. „Schweig still, süßer Mund“ ist einer, den ich auch erwachsenen Lesern weiterempfehlen würde, denn ich fand ihn sehr spannend und richtig gut erzählt.
    Die Situation, die hier beschrieben wird, kann sich sicher jeder gut vorstellen – die beste Freundin ist verschwunden und die Polizei kann (noch) nichts unternehmen. Eine Lage, in der man unmöglich ruhig bleiben und abwarten kann, und so ist Janas impulsives Handeln auch ganz gut nachzuvollziehen, auch wenn es immer wieder Momente gibt, in denen sie derart leichtsinnig handelt, dass man die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und nur noch hofft, dass alles gutgeht.
    Auch Janas Familie fand ich interessant dargestellt. Janas Mutter sorgt dafür, dass nicht nur die Tochter sondern auch die Leserschaft mal darüber nachdenkt, ob eine groß angelegte Suchaktion im Internet wirklich das ist, was man unbedingt haben möchte, wenn man „verschwunden“ ist. Sie ist es auch, die in anderen Situationen ein paar gute Denkanstöße gibt, ohne dass man das Gefühl hätte, die Autorin wollte ihre Leserinnen und Leser erziehen oder ihnen eine bestimmte Denkweise aufdrängen.
    Die Handlung ist spannend aufgebaut. Perspektivenwechsel zwischen dem personalen Erzähler, der uns meistens Jana und selten für einen Moment Ella begleiten lässt, der Ich-Perspektive aus Tätersicht und Briefen, die Jana ihrer Freundin Ella schreibt, sorgen dafür, dass die Handlung zum Teil sehr temporeich vorangetrieben wird und man das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen möchte. Wer denkt, dass Jugendbücher nicht spannend sind, wird hier eindeutig eines Besseren belehrt.
    Beim Lesen ist man hin- und hergerissen zwischen verschiedenen Theorien, aber man kann auch Ella schwer einordnen und gerade das ist wirklich interessant. Die Auflösung am Ende fand ich sehr gut gemacht und nicht nur für die Zielgruppe sehr gut gewählt. Ich war selbst erstaunt, als kurz vor Schluss die Motive des Täters auf den Tisch kamen…
    Toll erzählt, sehr spannend, eine gut durchdachte Geschichte mit interessanten Charakteren – lesenswert!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: