Andreas Eschbach - Black Out

  • Kurzmeinung

    frettchen81
    Interessante Idee, interessante Charaktere. Manches war dann zu leicht gelöst, aber das tat dem Vergnügen keinen Abbruch
  • Kurzmeinung

    Emili
    Technischer Fortschritt als Thema. Ein Jugendroman, dem es auch anzumerken ist.
  • Kurzbeschreibung von Amazon.de:
    Christopher ist auf der Flucht. Gemeinsam mit der gleichaltrigen Serenity ist er unterwegs in der Wüste Nevadas. Irgendwo dort draußen muss Serenitys Vater leben, der Visionär und Vordenker Jeremiah Jones, der sämtlicher Technik abgeschworen hat, nachdem er erkennen musste, welche Gefahren die weltweite Vernetzung mit sich bringen kann. Doch eine Flucht vor der Technik - ist das heute überhaupt möglich? Serenity ahnt bald, auf was und vor allem auf wen sie sich eingelassen hat. Denn der schwer durchschaubare Christopher ist nicht irgendjemand. Christopher hat einst den berühmtesten Hack der Geschichte getätigt. Und nun ist er im Besitz eines Geheimnisses, das dramatischer nicht sein könnte: Die Tage der Menschheit, wie wir sie kennen, sind gezählt.


    Über den Autor (von www.amazon.de):
    Andreas Eschbach, geboren 1959, studierte Luft- und Raumfahrttechnik und arbeitete zunächst als Softwareentwickler, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Er lebt als freier Schriftsteller mit seiner Frau an der französischen Atlantikküste.


    Handlung:
    Als Serenitys Vater Jeremiah beschuldigt wird, schwere Bombenattentate auf Rechenzentren verübt zu haben, ist ihr sofort klar, dass er es nicht gewesen sein kann. Er ist zwar ein Gegner der computergesteuerten Gesellschaft und der digital vernetzten Welt und hat darüber auch schon Bücher verfasst. Er ist auch ein Außenseiter, der sich abgekapselt hat und mit seinen Anhängern als Selbstversorger fernab jeglicher zivilisierten Gegend lebt. Aber so etwas Schlimmes würde er niemals tun und wurde nun zu Unrecht auf die Liste der 10 meistgesuchten Männer gesetzt. Kurz nach den Attentaten tritt der etwas seltsame, aber hochintelligente Christopher in Serenitys Leben. Er hat sehr ungewöhnliche Fähigkeiten, denn er kann nur mit seinem Geist technische Geräte wie z.B. Handys oder Autos steuern. Er behauptet, er könne ihrem Vater helfen und braucht im Gegenzug auch dessen Unterstützung. Zusammen mit Serenitys Bruder Kyle, der mit Jeremiah zusammengelebt hat, machen sie sich auf eine abenteuerliche Reise durch die Vereinigten Staaten um ihren Vater zu finden...


    Meine Meinung:
    Der Leser wird mit dem ersten Kapitel sofort mitten in die Geschichte geworfen und man hat somit erst einmal überhaupt keine Orientierung. Wer ist Christoher, wer ist Serenity, wer ist Kyle und warum sind sie überhaupt auf der Flucht und vor wem? Man bekommt dann auch gleich eine Kostprobe von Christophers Kräften serviert, indem er mit seinen Gedanken einige Hubschrauber, die sie verfolgen, abstürzen lässt. Aber erst nach und nach erschließt sich einem der ganze Hintergrund und der Zusammenhang.


    Die eigentliche Handlung geht anfangs nur langsam voran, stattdessen erzählt Christopher in vielen langen Kapiteln seine beeindruckende und sehr interessante Lebensgeschichte. Wie er aufgewachsen ist, von seinen Großeltern und Eltern und wie schon in ganz jungen Jahren feststand, dass er ein außergewöhnliches Computergenie ist. Wie er seine Fähigkeiten genutzt hat um den größten Hack der Weltgeschichte zu tätigen: Nämlich um jeden Menschen, der Besitzer eines Bankkontos ist, 1 Milliarde Dollar zu überweisen und damit fast die komplette Wirtschaft lahmgelegt hat. Man erfährt von der starken Bindung zu seinem Vater, mit dem er bei einem großen Projekt mitgewirkt hat. Zusammen mit Dr. Connery, einem Neurologen, und einem weiteren Mitarbeiter namens Linus arbeiteten sie an der Weiterentwicklung von Prothesen, so dass diese sich über Verbindungen zu Nervenbahnen wie echte Körperteile anfühlen sollen. Christopher ist ein hochinteressanter und sehr facettenreicher Charakter über den man ganze Seiten füllen könnte. Dem steht Serenity aber in nicht viel nach. Auch bei ihr bekommt man einen sehr guten Einblick in ihre Gefühlswelt und wie es war als sie erfahren hat, dass ihr Vater einen Bombenanschlag verübt haben soll.


    Wer schon Bücher von Eschbach gelesen hat, wird sofort seinen Stil und seine Eigenheiten erkennen obwohl "Black Out" im Gegensatz zu seinen anderen Werken ein lupenreines Jugendbuch ist. Dass man nach und nach die Vergangenheit der Protagonisten in ziemlich detaillierter Form aufgetischt bekommt, ist so ein Markenzeichen von ihm. Damit gelingt es ihm immer, einen starken Bezug und eine gute Bindung zu den Personen aufzubauen und so ist das auch in "Black Out". Später in der Geschichte werden es schon ziemlich viele verschiedene Charaktere und leider ist es ihm hier nicht ganz gelungen, bei allen deutliche Unterschiede und Eigenheiten zu entwickeln. Aber dies ist ja eine Trilogie und viele der Personen haben noch großes Potenzial, so dass ich guter Dinge bin, in den Folgebüchern noch mehr über sie zu erfahren.


    Zwischen den Erzählungen aus dem Vorleben der Protagonisten, die bis dahin geht, wo Christopher mit Serenity zusammengetroffen ist und die beiden zum eigentlichen Ausgangspunkt der Geschichte geführt hat, gibt es natürlich auch etwas Action. Vor allem zum Ende hin nimmt diese zu, was dem Buch im Vergleich zu den eher ruhigeren Rückblenden keinen Abbruch getan hat und ein guter Kontrast gewesen ist. Es gab nicht gerade wenige hochspannende Szenen, bei denen ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Reise der 3 Gefährten und die Suche nach Jeremiah ist wunderbar dargestellt und erinnert oft an einen Roadmovie.


    Im Mittelpunkt von "Black Out" steht eine ganz bestimmte Idee, die sich auf den ersten Blick sehr simpel anhört, deren Realisierung und Durchführung aber alles andere als einfach ist. Auch dies ist sehr typisch für Andreas Eschbach wenn man da z.B. an "Herr aller Dinge" denkt, in dem jemand versucht alle Menschen reich zu machen oder an "Ein König für Deutschland", bei dem es um angeblich leicht durchzuführenden Wahlbetrug geht. Dazu will ich aber höchstens sagen, dass es hier ziemlich technisch zugeht und um die Verpflanzung von Chips geht; alles andere würde zuviel verraten.


    Fazit: Da ich mir noch eine Steigerung erhoffe, vergebe ich für "Black Out" :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: . Ich empfehle dieses Buch allen Eschbach-Fans, die auch mal etwas leichtere Kost von ihm lesen möchten und natürlich an Leser, denen spannende Jugendthriller wie die von Ursula Poznanski oder Reihen wie z.B. die "Ghost"-Serie von Derek Meister gefallen haben. Mit diesem tollen Trilogieauftakt werdet ihr garantiert nichts falsch machen!

    :study: Matthias Bogner / Kevin Zindler - Die besten Horrorfilme des 21. Jahrhunderts

    :study: SUB: 330

  • Wenn ich jetzt sage, das dieses Buch einen kritisch über Technik nachdenken lässt, würden wahrscheinlich schon die Hälfte die das lesen einen weeeeiiiiiiten abstand davon halten, weil man sich dann direkt so ein buch vorstellt, welches einen „unauffällig“ belehren soll! (ich selbst hasse es, wenn Autoren, meinen in ihren Roman, oder was auch immer, irgendwelche Weisheiten einbauen zu müssen und die Leser aktiv dazu bringen, sich um irgendwelche Themen Gedanken zu machen! –oder es zumindest versuchen!- [vor allem, weil diese Bücher dann sooooo oft als Schullektüren ausgesucht werden!)


    Aber STOPP :ergeben: genug gemeckert! Denn diese Bucht ist eben nicht so! Es schreibt einem nicht vor was man von irgendwelchen Computerspielen, oder ähnlichem, halten soll, sondern hat einfach seine Handlung, in der einfach beschrieben wird, wie schnell ursprünglich Plosive, eventuell weltverbessernde, neue, Erfindungen und Ideen nach hinten losgehen können!
    So verliert es trotz seines tiefgründigen Inhaltes weder die Spannung, noch den Zeitz, noch die Qualität des Buches!


    Black*Out ist sicherlich eines meiner Lieblings Bücher und hätte meiner Meinung nach auch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne verdient! :love:

  • Meine Meinung


    Jedes Mal aufs Neue schafft es Andreas Eschbach, dass er aktuelle und vor allem brisante Themen, über die man (leider) viel zu wenig nachdenkt, in eine spannende Geschichte packt! Hier geht es um den technischen Fortschritt, der ja in den letzten Jahren ein rasantes Tempo angenommen hat, und ob und wo hier in Zukunft Grenzen zu ziehen sind.


    Es beginnt eigentlich ganz harmlos mit Christophers Großvater, der Prothesen herstellt. Die Überlegung, dass man diese technisch immer weiter verfeinert, um den Träger das Leben einfacher zu machen, ist natürlich ein sehr nobler Gedanke, doch was passiert, wenn man diesen Gedanken weiterspinnt? Wie weit kann man den Menschen "technisch" verbessern, vor allem wenn es um die Prozesse geht, die in unserem Gehirn ablaufen?


    Christopher wird durch seine Eltern schon in der Kindheit mit dem Medium Computer konfrontiert und entwickelt eine Begeisterung, ja eine Obsession, die ihn nicht mehr loslässt. Er bringt sich nicht nur Lesen und Schreiben selbst bei, er verliert sich auch in den Programmiersprachen und entwickelt sich zu einem totalen Crack, ja einem Genie in diesem Bereich.
    Warum ihn das dann schließlich zusammen mit den Geschwistern Serenity und Kyle auf der Flucht in die Wüste Nevadas verschlägt, erfährt man erst nach und nach. An den Aufbau hab ich mich anfangs erst gewöhnen müssen, denn die aktuelle Handlung wird immer nur kurz angerissen und von Rückblicken unterbrochen, in denen man Christophers Geschichte erfährt.


    Wieder ein sehr abgefahrenes Zukunftsszenario, dass der Autor sich hier ausgedacht hat, aber er beschreibt alles so realistisch und in sich logisch, dass man sich durchaus die Realität so vorstellen kann. Er hält sich nicht viel mit unnötigem Beiwerk auf, obwohl man die zweite Hälfte des Buches schon ein bisschen hätte straffen können. Insgesamt aber ein sehr fesselnder Spannungsaufbau und durch die Rückblicke erfährt man nicht nur die Ursachen von Christophers Flucht, sondern auch Ausschnitte über sein Leben, die ihn geprägt haben. Er ist ein schwieriger Charakter, völlig abgedriftet in den Weiten des world wide web und besser bewandt in Programmiersprachen als darin, sich mit anderen Jugendlichen zu unterhalten und zwischenmenschliches einzuschätzen.


    Sehr gut ist auch der Gegenpart, den Eschbach hier mit dem Vater der Geschwister ins Spiel bringt. Jeremiah Jones. In technischen Dingen auch sehr bewandert, hat er dem unüberlegten Fortschritt den Rücken gekehrt mit der Devise


    "Technik an sich ist nichts Schlechtes, verstehst du?
    Schlecht ist, wenn wir uns davon abhängig machen." S. 294


    Überhaupt verstrickt der Autor wieder viele andere bunte Fäden mit dem Grundthema, das einfach zu komplex ist, um es allein im Raum stehen zu lassen. Passend für das empfohlene Alter ist alles einfach zu verstehen und flüssig zu lesen. Die Charaktere waren für mich noch etwas zu blass, aber das kann sich in den Fortsetzungen noch ändern.


    Gegen Ende wirds nochmal richtig spannend und natürlich gibts eine Überraschung am Schluss, die mich jetzt sehr neugierig macht, wie es weitergeht!


    Fazit


    Ein spannender Zukunftsthriller, der durch das Thema sicher viele Jugendliche anspricht. Die Frage, wie sehr wir uns mittlerweile von den technischen Hilfsmitteln beeinflussen lassen, stellt sich im Alltag viel zu selten; diese gruselige Version kann einen zum Nachdenken bringen.



    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Black Out


    1 ~ Black Out
    2 ~ Hide Out
    3 ~ Time Out