Kurzbeschreibung von Amazon.de:
Christopher ist auf der Flucht. Gemeinsam mit der gleichaltrigen Serenity ist er unterwegs in der Wüste Nevadas. Irgendwo dort draußen muss Serenitys Vater leben, der Visionär und Vordenker Jeremiah Jones, der sämtlicher Technik abgeschworen hat, nachdem er erkennen musste, welche Gefahren die weltweite Vernetzung mit sich bringen kann. Doch eine Flucht vor der Technik - ist das heute überhaupt möglich? Serenity ahnt bald, auf was und vor allem auf wen sie sich eingelassen hat. Denn der schwer durchschaubare Christopher ist nicht irgendjemand. Christopher hat einst den berühmtesten Hack der Geschichte getätigt. Und nun ist er im Besitz eines Geheimnisses, das dramatischer nicht sein könnte: Die Tage der Menschheit, wie wir sie kennen, sind gezählt.
Über den Autor (von www.amazon.de):
Andreas Eschbach, geboren 1959, studierte Luft- und Raumfahrttechnik und arbeitete zunächst als Softwareentwickler, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Er lebt als freier Schriftsteller mit seiner Frau an der französischen Atlantikküste.
Handlung:
Als Serenitys Vater Jeremiah beschuldigt wird, schwere Bombenattentate auf Rechenzentren verübt zu haben, ist ihr sofort klar, dass er es nicht gewesen sein kann. Er ist zwar ein Gegner der computergesteuerten Gesellschaft und der digital vernetzten Welt und hat darüber auch schon Bücher verfasst. Er ist auch ein Außenseiter, der sich abgekapselt hat und mit seinen Anhängern als Selbstversorger fernab jeglicher zivilisierten Gegend lebt. Aber so etwas Schlimmes würde er niemals tun und wurde nun zu Unrecht auf die Liste der 10 meistgesuchten Männer gesetzt. Kurz nach den Attentaten tritt der etwas seltsame, aber hochintelligente Christopher in Serenitys Leben. Er hat sehr ungewöhnliche Fähigkeiten, denn er kann nur mit seinem Geist technische Geräte wie z.B. Handys oder Autos steuern. Er behauptet, er könne ihrem Vater helfen und braucht im Gegenzug auch dessen Unterstützung. Zusammen mit Serenitys Bruder Kyle, der mit Jeremiah zusammengelebt hat, machen sie sich auf eine abenteuerliche Reise durch die Vereinigten Staaten um ihren Vater zu finden...
Meine Meinung:
Der Leser wird mit dem ersten Kapitel sofort mitten in die Geschichte geworfen und man hat somit erst einmal überhaupt keine Orientierung. Wer ist Christoher, wer ist Serenity, wer ist Kyle und warum sind sie überhaupt auf der Flucht und vor wem? Man bekommt dann auch gleich eine Kostprobe von Christophers Kräften serviert, indem er mit seinen Gedanken einige Hubschrauber, die sie verfolgen, abstürzen lässt. Aber erst nach und nach erschließt sich einem der ganze Hintergrund und der Zusammenhang.
Die eigentliche Handlung geht anfangs nur langsam voran, stattdessen erzählt Christopher in vielen langen Kapiteln seine beeindruckende und sehr interessante Lebensgeschichte. Wie er aufgewachsen ist, von seinen Großeltern und Eltern und wie schon in ganz jungen Jahren feststand, dass er ein außergewöhnliches Computergenie ist. Wie er seine Fähigkeiten genutzt hat um den größten Hack der Weltgeschichte zu tätigen: Nämlich um jeden Menschen, der Besitzer eines Bankkontos ist, 1 Milliarde Dollar zu überweisen und damit fast die komplette Wirtschaft lahmgelegt hat. Man erfährt von der starken Bindung zu seinem Vater, mit dem er bei einem großen Projekt mitgewirkt hat. Zusammen mit Dr. Connery, einem Neurologen, und einem weiteren Mitarbeiter namens Linus arbeiteten sie an der Weiterentwicklung von Prothesen, so dass diese sich über Verbindungen zu Nervenbahnen wie echte Körperteile anfühlen sollen. Christopher ist ein hochinteressanter und sehr facettenreicher Charakter über den man ganze Seiten füllen könnte. Dem steht Serenity aber in nicht viel nach. Auch bei ihr bekommt man einen sehr guten Einblick in ihre Gefühlswelt und wie es war als sie erfahren hat, dass ihr Vater einen Bombenanschlag verübt haben soll.
Wer schon Bücher von Eschbach gelesen hat, wird sofort seinen Stil und seine Eigenheiten erkennen obwohl "Black Out" im Gegensatz zu seinen anderen Werken ein lupenreines Jugendbuch ist. Dass man nach und nach die Vergangenheit der Protagonisten in ziemlich detaillierter Form aufgetischt bekommt, ist so ein Markenzeichen von ihm. Damit gelingt es ihm immer, einen starken Bezug und eine gute Bindung zu den Personen aufzubauen und so ist das auch in "Black Out". Später in der Geschichte werden es schon ziemlich viele verschiedene Charaktere und leider ist es ihm hier nicht ganz gelungen, bei allen deutliche Unterschiede und Eigenheiten zu entwickeln. Aber dies ist ja eine Trilogie und viele der Personen haben noch großes Potenzial, so dass ich guter Dinge bin, in den Folgebüchern noch mehr über sie zu erfahren.
Zwischen den Erzählungen aus dem Vorleben der Protagonisten, die bis dahin geht, wo Christopher mit Serenity zusammengetroffen ist und die beiden zum eigentlichen Ausgangspunkt der Geschichte geführt hat, gibt es natürlich auch etwas Action. Vor allem zum Ende hin nimmt diese zu, was dem Buch im Vergleich zu den eher ruhigeren Rückblenden keinen Abbruch getan hat und ein guter Kontrast gewesen ist. Es gab nicht gerade wenige hochspannende Szenen, bei denen ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Reise der 3 Gefährten und die Suche nach Jeremiah ist wunderbar dargestellt und erinnert oft an einen Roadmovie.
Im Mittelpunkt von "Black Out" steht eine ganz bestimmte Idee, die sich auf den ersten Blick sehr simpel anhört, deren Realisierung und Durchführung aber alles andere als einfach ist. Auch dies ist sehr typisch für Andreas Eschbach wenn man da z.B. an "Herr aller Dinge" denkt, in dem jemand versucht alle Menschen reich zu machen oder an "Ein König für Deutschland", bei dem es um angeblich leicht durchzuführenden Wahlbetrug geht. Dazu will ich aber höchstens sagen, dass es hier ziemlich technisch zugeht und um die Verpflanzung von Chips geht; alles andere würde zuviel verraten.
Fazit: Da ich mir noch eine Steigerung erhoffe, vergebe ich für "Black Out" . Ich empfehle dieses Buch allen Eschbach-Fans, die auch mal etwas leichtere Kost von ihm lesen möchten und natürlich an Leser, denen spannende Jugendthriller wie die von Ursula Poznanski oder Reihen wie z.B. die "Ghost"-Serie von Derek Meister gefallen haben. Mit diesem tollen Trilogieauftakt werdet ihr garantiert nichts falsch machen!