Orig. Titel: Mistress of Nothing
Seitenzahl: 269
Inhalt (Innenseite):
England, 1862. Als Lady Duff Gordon von ihrem Arzt nach Ägypten geschickt wird, um dort im warmen Klima ihre Tuberkulose auszukurieren, bedeutet das auch für ihr Dienstmädchen Sally ein Exil auf unbestimmte Zeit. So begeben sich die beiden, schwankend zwischen Staunen und Angst vor der exotischen Fremde, auf eine Flussfahrt den Nil hinauf. Begleitet werden sie von Omar, einem erfinderischen Dragomanen und begnadetem Koch. Als Lady Duff Gordon in Luxor ihr Korsett gegen Männerkleider eintauscht, Arabisch lernt und zu wöchentlichen Salons einlädt, beginnt auch Sally, eine ungeahnte Freiheit zu genießen. Doch diese Freiheit hat ihre Grenzen.
Autorin:
Kate Pullinger, im kanadischen Cranbook geboren, lebt seit 1982 in London. Sie ist Autorin mehrerer Romane, darunter "Das Piano". Eine Liebe in Luxor gewann 2009 den renommierten kanadischen Govenor General's Award.
Meine Meinung u. Bewertung:
Das verheißungsvolle Cover ließ mich über den nicht unbedingt geschickt gewählten Titel hinwegsehen, welch ein Glück!
Der Roman beruht auf der wahren Begebenheit der Lucie Duff Gordon, deren "Letters from Egypt" bereits 1865 erschienen. In ihrer Begleitung waren die Zofe Sally Naldrett und der Dragomane Omar Abu Halawy, die widerum nun in Kate Pullingers Geschichte eine verhängnisvolle Romanze erleben.
Weit weg von Heimat, Freunden, Familie und allem Vertrauten tauchen die beiden Frauen in diese sehr exotische, fremde Welt Ägypten ein, staunen über Kultur und Landschaft, lernen Arabisch und werden selbst zum Gesprächsstoff der Einheimischen. Als eine Epedemie ausbricht wird Lady Duff Gordon zur Heilerin, immer Sally zur Seite. Da bleibt eine ausgedehnte Vertrautheit nicht aus, und für Sally öffnet sich eine ihr völlig unbekannte Welt. Zeit zum Ausruhen und Genießen kannte sie bisher in ihrem Leben nicht. Ihre Arbeitgeberin zeigt sich als fortschrittliche, couragierte Frau, doch der langersehnte Besuch des Ehemannes bringt Schatten mit sich, Missgunst und alte Konventionen treten zutage. Ein Verzeihen wurde nie erprobt und wird es auch diese Mal nicht geben. Doch Sally findet zu sich, will sich nicht mehr ihr Leben vorschreiben lassen.
Keine Liebesgeschichte mit Zuckerguß, sondern eher eine der Selbstbehauptung und Emanzipation, recht ungewöhnlich. Die Rollen der beiden Frauen wird hier eindrucksvoll beschrieben, die Denkweise der damals Lebenden gut interpretiert. Omar die Verbindung zwischen den Kulturen. Ägypten als geheimnisvolle Kulisse einer tragischen Liebe. Als Gesamtes ein wunderschönes, unterhaltendes Buch!
Liebe Grüsse
Wirbelwind
William Nicholson, Der verborgene Zauber des ganz normalen Lebens