Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Die Auswahl" noch nicht gelesen haben, Spoiler vorhanden sein.
Cassia versucht in die Äußeren Provinzen zu gelangen. Normalerweise würde sie -als Bürgerin- nie dort stationiert werden, denn in diesem Bereich herrscht Krieg und dort werden lediglich Anomalien und Aberrationen als "Kanonenfutter verheizt". Cassia will dort jedoch nicht das System im Kampf gegen den Feind unterstützen, sondern Ky wieder finden. Als sie tatsächlich dort ankommt, ist Ky bereits in die Canyons geflüchtet. Für Cassia beginnt eine gefährliche Suche nach ihrer großen Liebe, auf der sie evtl. auch zu sich selbst findet.
Seitdem ich letztes Jahr im September den ersten Band der Jugend-Dystopie-Trilogie gelesen hatte, fieberte ich dem zweiten Band entgegen, da mich "Die Auswahl" extrem begeistern konnte. Mir gefiel die Welt, die Ally Condie erschaffen hatte, ihr Schreibstil und die Protagonisten Cassia, Ky und Xander. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an die Fortsetzung, die leider nicht vollends erfüllt wurden.
Zunächst einmal war ich sehr froh, dass sich der Verlag dafür entschieden hat, den zweiten Band im gleichen Design herauszugeben. Meiner Meinung nach sollte das eine Selbstverständlichkeit sein, allerdings kenne ich auch Mehrteiler/Serien, bei denen das leider nicht berücksichtigt wurde. Das Cover von "Die Flucht" ist zum Glück stark an dem Cover von "Die Auswahl" angelehnt und auch hier findet sich ein besonderer Buchstabe im Titel wieder (das umgedrehte "C", wobei es im ersten Roman das "A" ohne Querstrich war). Der Titel am Buchrücken ist ebenfalls erneut hervorgehoben und lässt sich somit erfühlen und die Gestaltung der Seiten ist identisch zu den Seiten im Auftaktroman.
Zitat"Sie hat gesagt: Wir sind nicht die Einzigen, als sei das eine gute Sache, dabei will ich mich gerade so fühlen, als seien wir die Einzigen in unserem Lager. In den Bergen. Auf der Welt." (Seite 256)
Der Einstieg in den Roman war problemlos möglich, da es Ally Condie mal wieder gelungen ist einen einfachen, flüssigen Schreibstil zu benutzen. Da die Kapitel abwechselnd aus Cassias und Kys Sicht geschildert werden, ist der Leser schnell auf dem aktuellen Stand, wo sich die beiden Charaktere befinden und was ihre Pläne sind. Nachdem die ersten Kapitel noch recht interessant waren, verschwindet nach einer Weile die "Action" und Ruhe kehrt in den Roman ein. Der Titel macht dann seinem Namen alle Ehre, da es die ganze Zeit nur noch um "die Flucht" geht. Während dieser Zeit erlangen die Charaktere Erkenntnisse über sich selbst und decken etliche Lügen des Systems auf, allerdings fehlte mir irgendwie die richtige Handlung. Bei mir kam das ungute Gefühl auf, dass die Autorin den zweiten Roman nutzt, um eine Lücke zu füllen, damit die Story für eine Trilogie ausreicht. Diese Lücke wurde mit viel Poesie und Kunst gefüllt, was mir einfach oft zu ruhig war. Im ersten Roman fanden sich auch oft ruhigere Klänge wieder, allerdings nimmt es im zweiten Roman etwas überhand und die Handlung wurde in die Länge gezogen, zumindest fühlte sich für mich so an.
Gegen Ende hin wird das Buch wieder spannender und deutet bereits an, dass sich die Charaktere im dritten Band für einen fulminanten Showdown rüsten müssen. Deshalb freue ich mich auf den Abschlussband der Trilogie, auch wenn ich den zweiten Teil etwas als "Hänger" empfunden habe. Ich habe mich trotzdem für 4 Sterne entschieden, vielleicht auch, weil mich "Die Auswahl" noch positiv beeinflusst hat. "Die Flucht" ist wirklich nicht schlecht, aber man sollte sich vorab bewusst sein, dass es doch eher zu den ruhigeren Büchern zählt und wie bereits erwähnt viel Poesie und Kunst vorkommt. Begeisterte Leser von "Die Auswahl" sollten den Roman trotzdem nicht verpassen, da der Abschlussband sicherlich wieder richtig begeistern kann, auch wenn "Die Flucht" leider nicht an "Die Auswahl" heran kommt.
Fazit: Eine (etwas zu) ruhige Fortsetzung, aber das Wiedersehen mit Cassia und Ky macht trotzdem Spaß. 4/5 Sterne.
- Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
- Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
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