Michael Peinkofer - Das Buch von Ascalon

  • Beschreibung von amazon:


    Köln, 1096. Unzählige Kreuzfahrer nutzen die Stadt als
    Durchgangsstation. Immer wieder gibt es Übergriffe gegen die jüdische
    Bevölkerung. Schließlich wird der Kaufmann Isaac beauftragt, den
    wertvollsten Besitz der Gemeinde zurück ins Gelobte Land zu bringen:
    das Buch von Ascalon. Zusammen mit seiner Tochter Chaya macht er sich
    auf den gefährlichen Weg. Dabei begegnen sie dem jungen Dieb Con, der um
    eine große Verschwörung gegen den englischen Thron weiß, und einem
    armenischen Gelehrten, der ganz eigene Ziele mit dem mysteriösen Buch
    verfolgt. In Jerusalem soll sich ihrer aller Schicksal erfüllen ...


    Zum Inhalt:


    London 1096: Der junge Dieb Conn muss hilflos mit ansehen, wie seine Geliebte Nia nach einer brutalen Vergewaltigung in seinen Armen stirbt. Er hat nur noch einen Gedanken: Rache. Auf der Suche nach Nias Mörder schleicht er sich in die königliche Burg ein und wird heimlich Zeuge einer unglaublichen Verschwörung. Leider bleibt er dabei jedoch nicht unentdeckt und es gelingt ihm erst in letzter Minute, seinen Verfolgern zu entkommen. Schwer verletzt wird er von Baldric, einem normannischen Ritter, gefunden. Dieser stellt ihn vor die Wahl, entweder den Soldaten
    der Garnison übergeben zu werden oder sich als sein Diener dem Pilgerzug ins Gelobte Land anzuschließen. Da Conn nichts mehr in London hält, entschließt er sich, in Baldrics Dienste zu treten...
    Köln 1096: Der Kaufmann Isaac Ben Salomon lebt mit seiner Tochter Chaya im jüdischen Viertel der Stadt. Seit einiger Zeit kommt es am Rande des Kreuzzuges immer wieder zu Übergriffen gegen die jüdische Bevölkerung. Als auch in Köln die Stimmung der Einwohner gegen die Juden umschlägt und Berichte über die Auslöschung ganzer jüdischer Gemeinden in der näheren Umgebung eintreffen, wird Isaac mit einer besonderen Mission betraut. Er soll das Buch von Ascalon, eine Schrift, die von der jüdischen Gemeinde seit ewigen Zeiten gehütet wird, an ihren Entstehungsort zurückbringen. Zusammen mit Chaya macht er sich ebenfalls auf den beschwerlichen Weg in Gelobte Land...


    Meine Meinung:


    Das Buch beginnt mit einem Prolog, in dem vier Ereignisse kurz angerissen werden, die vor bzw. nach der eigentlichen Haupthandlung spielen. Von welchen Personen hier die Rede ist bzw. wie diese Ereignisse zusammenhängen, ist zunächst noch unklar. Mir hat dieser Einstieg in das Buch sehr gut gefallen, da er mich auf die Handlung sehr neugierig gemacht hat. Um was genau es sich bei dem geheimnisvollen Buch von Ascalon handelt, erfährt man auch erst nach und nach im Verlauf der Handlung. Auch die Gründe, wegen derer die verschiedensten Personen das Buch in ihre Hände bekommen möchten, erschließen sich nicht von Beginn an und so bleibt die Handlung durchgehend spannend.


    Die handelnden Personen fand ich sehr schön gezeichnet. Da ist zunächst Conn, der sich in London mehr schlecht als recht als Dieb durchschlägt. Auf seiner nicht ganz freiwilligen Reise ins Heilige Land begegnet er den verschiedensten Menschen. Er muss lernen, zu kämpfen, wird zum Ritter geschlagen und muss immer wieder neue Abenteuer bestehen. Mehr als einmal muss er dabei seine eigene Einstellung hinterfragen und überdenken. Und er wandelt sich dadurch von einem jungen Mann, der mehr oder weniger in den Tag hineinlebt, zu einem Menschen, der seinem eigenen Gewissen und seinem Herzen treu bleibt und der auch bereit ist, die Konsequenzen dafür zu tragen.
    Isaac ist ein Kaufmann und Mitglied im Rat der jüdischen Gemeinde von Köln. Nach dem Tod seiner Frau hat er seine Lebensfreude verloren und alles, was ihn noch aufrecht hält, ist die Liebe zu seiner Tochter Chaya, für die er sich verantwortlich fühlt und die er beschützen möchte. Chaya ist eine für ihre Zeit recht ungewöhnliche Frau. Sie ist klug, hat ihren eigenen Kopf und versteht es auch, ihre Meinung durchzusetzen. Und so überrascht es auch kaum, dass sie ihren Vater dazu bringt, sie mit auf die Reise ins Gelobte Land zu nehmen.
    Auch die Figur von Nias Mörder, Guillaume de Rein, fand ich sehr gut geschildert. Er ist ein junger Mann, der in seinem bisherigen Leben um die Liebe und Anerkennung seines Vaters gekämpft und doch stets nur Ablehnung erfahren hat. Gelenkt wird er mehr oder weniger von seiner vom Ehrgeiz zerfressenen Mutter. Auch, wenn ich beide Personen nicht mochte, fand ich die Erzählung der Geschehnisse um sie herum und die Schilderung ihrer Motive und Beweggründe sehr interessant.
    Ich könnte an dieser Stelle noch mehr Personen aufzählen, aber das würde wohl zu weit führen. Wichtig ist nur, dass nicht eine der im Buch vorkommenden Personen für mich blass oder uninteressant geblieben ist.


    Auf der langen Reise ins Gelobte Land kreuzen sich die Wege unserer Protagonisten - und trennen sich wieder. Die verschiedenen Kulturen und Religionen prallen aufeinander - und nicht immer ist klar, wer Freund oder Feind ist. Am Ende müssen sie alle sich ihrem Schicksal stellen und Entscheidungen treffen. Entscheidungen, die zu Beginn ihrer Reise vielleicht noch ganz anders ausgefallen wären. Und so ist "Das Buch von Ascalon" nicht nur ein sehr spannender, unterhaltsamer Roman über eine Reise in ferne Länder und eine geheimnisvolle Schrift, sondern auch ein Buch über Werte wie Freundschaft, Treue, Liebe und Loyalität. Loyalität nicht nur gegenüber anderen, sondern auch gegenüber sich selbst, dem eigenen Gewissen und Herzen. Und auch ein Buch darüber, wie unwichtig es im Grunde ist, welcher Kultur oder Religion man angehört. Ein Thema, das ja heute noch genauso aktuell ist wie damals.


    Fazit:


    Ein sehr spannendes, schön zu lesendes Buch mit durchweg interessanten Personen, egal auf welcher Seite sie auch stehen. Am Anfang und Ende des Buches ist eine Karte abgedruckt, auf der man die Reise der Protagonisten auch nachverfolgen kann.
    Inwieweit die geschilderten Ereignisse, vor allem die, die um den Kreuzzug herum handeln, tatsächlich so passiert sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen, dafür weiß ich über diese Zeit zu wenig. Aber das hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    "Vergiss nie, was du bist, denn die Welt wird es ganz sicher nicht vergessen. Mach es zu deiner Stärke, dann kann es niemals deine Schwäche sein. Mach es zu deiner Rüstung, und man wird dich nie damit verletzen können."
    (Aus "Die Herren von Winterfell" von George R. R. Martin)


    :study: "Auris - Die Frequenz des Todes" von Vincent Kliesch

  • Inhalt des Buches:
    Köln, 1096. Unzählige Kreuzfahrer nutzen die Stadt als
    Durchgangsstation. Immer wieder gibt es Übergriffe gegen die jüdische
    Bevölkerung. Schließlich wird der Kaufmann Isaac beauftragt, den
    wertvollsten Besitz der Gemeinde zurück ins Gelobte Land zu bringen:
    das Buch von Ascalon. Zusammen mit seiner Tochter Chaya macht er sich
    auf den gefährlichen Weg. Dabei begegnen sie dem jungen Dieb Con, der um
    eine große Verschwörung gegen den englischen Thron weiß, und einem
    armenischen Gelehrten, der ganz eigene Ziele mit dem mysteriösen Buch
    verfolgt. In Jerusalem soll sich ihrer aller Schicksal erfüllen ...


    Meinung:
    das Buch erzählt die Geschichte dreier Hauptpersonen, deren Wege sich im Rahmen des ersten Kreuzzuges mehrfach begegnen und am Ende zusammen begangen werden. In dem Buch werden die Verhältnisse in Köln, London und Jerusalem Ende des 11. Jahrhunderts beschrieben, und zwar so bildlich, dass man sich zurechtfindet und Örtlichkeiten erkennt, sofern einem die Städte und deren Geschichte nicht fremd sind. Als Kölner kann ich dies insbesondere für Köln bestätigen.
    Im Buch wird herrlich schwarz-weiß gezeichnet, so dass die Rollen der handelnden Personen sofort klar sind. Alle verfolgen ihre Interessen, so dass am Ende ein Werk (nicht unbedingt hochtrabend) voller Intrigen, Liebe und Schicksale herauskommt. Das Buch zählt zu meinen Lieblingsbüchern. Volle 5 dicke Sterne !!! :applause:

  • Da dieses Buch bereits zweimal rezensiert wurde, unterlasse ich eine weitere Inhaltsangabe, wobei ich es nicht besser als Solitudes Rezi hätte beschreiben können. Es trifft genau den Kern des Buches. Selbst für Geschichtsmuffel ist das Buch aufgrund der Charaktere fesselnd. Wie kommt es zu der Begegnung von Conn und Chaya und wie geht es weiter mit den beiden, wird Conn seine Rache bekommen, wie sich die Beziehung zwischen dem normannischen Kreuzfahrer Baldric und Conn entwickelt. Von der geschichtlichen Seite her hat der Autor gut recheriert und die fiktive Geschichte in die tatsächliche Geschichte eingebunden. Vorallem zeigt das Buch auch die Umstände, untern denen die Kreuzfahrer zu leiden hatten. Den beschwerlichen Weg nach Jerusalem, die Schlachten, Tod und Verlust. In den meisten Sachbüchern wird dies nur kurz oder gar nicht erwähnt.


    Ein Buch was ich auch nur empfehlen kann!!!