Juma Kliebenstein - Der Tag, an dem ich cool wurde

  • Die Autorin:
    Juma Kliebenstein, 1972 im Saarland geboren, studierte Germanistik und Anglistik und war als Lehrerin tätig, bevor sie sich entschloss, sich ganz dem Schreiben zu widmen. (Verlagswebsite)


    Klappentext:
    Martin und Karli wären gern genauso cool wie Lukas und seine „FabFive“, die den beiden bei jeder Gelegenheit das Leben schwer machen. Doch der Racheplan, den Martin und Karli schmieden, geht so gründlich daneben, dass sie zur Strafe ihre Ferien mit Martins Papa und Opa auf dem Campingplatz verbringen müssen. Aber sie erleben mehr als eine Überraschung – die größte aber ist, dass sie hier Lukas treffen …


    Inhalt:
    Martin ist elf Jahre alt und geht in die sechste Klasse. Er ist nicht blöd oder dumm, aber er ist einfach nicht cool. Ein bisschen zu dick, dann noch diese Brille, er hört außerdem die vollkommen falsche Musik und überhaupt. Die coolen Jungs in seiner Klasse ärgern ihn ständig und dass Martin sich selbst ständig in die unmöglichsten Situationen bringt, macht es auch nicht besser.
    Als eines Tages Karli in Martins Klasse kommt, wird die Lage etwas besser – denn Karli mit seinen abstehenden Ohren und der Piepsstimme ist auch nicht gerade cool, und deswegen freunden er und Martin sich ziemlich schnell miteinander an. Gemeinsam ist es nicht nur viel einfacher, die coolen Jungs zu ignorieren, sie schmieden sogar einen Plan, wie sie es ihnen mal so richtig heimzahlen können. Und obwohl der Plan genial scheint und irgendwie sogar funktioniert – Karlis und Martins Eltern sind ganz und gar nicht davon begeistert, was die Sprösslinge sich da so ausgedacht haben, und nun sollen Martin und Karli ausgerechnet in ihren Sommerferien für ihre Taten bestraft werden. Die beiden Jungen ahnen nicht, dass ihnen eigentlich nichts Besseres als diese Strafe hätte passieren können…


    Meine Meinung:
    Was soll ich sagen – man weiß ja schon, wenn man den Titel ansieht, wie die Geschichte endet. Natürlich sind Martin und Karli am Ende doch ganz coole Typen und die vermeintlich coolen Jungs sind gar nicht so toll, wie man immer denkt. Das ist sicherlich eine legitime Botschaft in einem Jugendbuch, aber mich stört daran einfach eins, nämlich, dass diese Kinder sich immer verändern müssen, damit man als Leser am Ende dann einen coolen Typen vor sich hat. Martin ist nämlich nicht cool, solange er dick ist und eine Brille trägt. Aber als er im Urlaub Kontaktlinsen bekommt und abnimmt, da stehen die Mädchen plötzlich auf ihn. Und Karli lässt seine Haare wachsen, damit man seine Segelohren nicht mehr sieht. Wenn man schon etwas pädagogisch Wertvolles schreiben will, wäre es meiner Meinung nach besser, wenn die Jungs – warum auch immer – mehr Selbstvertrauen gewinnen würden, ohne dass das wieder mal an Äußerlichkeiten festgemacht würde. Natürlich kann man jetzt sagen, so sei die Welt aber nun mal, ich finde das als Botschaft eher unpassend.
    Geschrieben ist das Buch ganz nett und durchaus ganz unterhaltsam, zumal alle Erwachsenen, die in dieser Geschichte vorkommen, einen ordentlichen Schuss haben, was sicherlich bei der Zielgruppe, die ihre Eltern auch meist ganz schön peinlich findet, gut ankommen dürfte. Auch der Schulalltag und viele Situationen, in denen Martin und Karli sich wiederfinden, sind glaubürdig, wenn natürlich manchmal auch etwas übertrieben, was aber in Ordnung ist.


    Fazit: Man kann das Buch gut lesen und die Illustrationen sind meiner Meinung nach wirklich gut, aber so ganz mein Fall war es einfach nicht. Da würden mir bessere Bücher für Kinder und Jugendliche einfallen. :wink:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Schade, der Anfang der Geschichte klang gut, aber genau das stört mich auch immer. Die graue Maus wird immer erst dann interessant, wenn sie ihrem Zopf aufmacht und ein Kleid anzieht oder im Fall des Mäuserichs :wink: die Brille abnimmt und Gewicht verliert oder ähnliches.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Nach dieser Lektüre bist Du cool!

    Das Buch:

    Ich denke, ich werde zum Juma Kliebenstein-Fan. Nachdem ich bereits zwei Bücher von ihr gelesen habe, kann ich kaum noch aufhören. Diesmal handelt es sich um den ersten Teil einer dreiteiligen Reihe, in der es darum geht möglichst cool zu sein. Wer nun denkt, man müsse dafür besonders tough sein, besonders tolle Klamotten tragen oder irgendwie gut aussehen, der wird hier eines Besseren belehrt.


    Worum geht’s?

    Martin und Karli sind alles, aber nicht cool. In der Schule werden sie von den FabFive - einer 5köpfigen Clique - schikaniert und nichts wollen sie mehr als genauso cool wie die zu sein. Als die FabFive einen Plan aushecken, den Martin und Karli zufällig belauschen, beschließen sie, ihnen die Suppe gehörig zu versalzen. Da das natürlich schief gehen muss (Murphys Gesetz sagt das ja ohnehin!), müssen sie als Strafe mit Martins Vater und Großvater in den Sommerurlaub fahren. Wie uncool… oder vielleicht doch nicht?


    Charaktere:

    Ich finde Martin und Karli einfach toll. Allein die Ausgangssituation ist schon der Knaller. Martin hängt in einer Kinderrutsche fest und kommt weder vor noch zurück. Blöd, dass es noch dazu mitten in der Nacht ist. Wie erklärt man das und wo kriegt man jetzt Rettung her? Die Zeit bis Hilfe kommt, nutzt Martin um seinen Lesern zu erzählen, wer er ist und wie er in die Situation überhaupt kam. Martin ist etwas pummeling und sein bester (und einziger) Freund Karli hat Segelohren und eine ziemliche Piepsstimme - zumindest, wenn er aufgeregt ist. Mit diesen Äußerlichkeiten sind die beiden das gefundene Fressen für die FabFive - einer megacoolen Clique von 5 Jungs aus ihrer Klasse - die jeden Tag nichts besseres zu tun haben, als die beiden zu schikanieren. In dieser Situation sind die beiden Jungs total authentisch, denn ich glaube, jeder kennt solche Situationen auf die eine oder andere Art und Weise selbst. Insbesondere die Leser der Zielgruppe werden sich hier wiederfinden, denke ich.


    Als Strafe für die Aktion um Mitternacht müssen Karli und Martin mit dessen Vater und Großvater in den Urlaub fahren. Da die zwei lieber vor dem Computer sitzen, anstatt mal etwas zu unternehmen, haben sich Vater und Großvater auf die Fahnen geschrieben, das zu ändern. Eine Liste von Aufgaben, die abzuarbeiten ist, bevor Martin und Karli “ihren Kram” wieder bekommen können, soll dafür sorgen. Natürlich ist nichts uncooler als das, denn immerhin hatten sich die beiden vorgenommen, im Urlaub zu lernen, wie man cool ist. Auf wundersame Weise passiert aber genau das, denn nach und nach stellen sie fest, dass cool sein gar nichts damit zu tun hat, was man besitzt oder womit man angeben kann, sondern viel mehr damit, wer man ist.


    Anführer der FabFive ist Lukas, ein gut aussehender Junge, der ständig erzählt, wie reich seine Eltern sind und wie toll sein Leben so ist. Ausgerechnet dieser Lukas taucht im Urlaub auf und zunächst glauben Martin und Karli, dass dies nur schlimm werden kann. Ziemlich schnell stellen sie aber fest, dass gar nicht sie die Looser sind, sondern Lukas. Der kann zwar eigentlich auch nichts dafür und irgendwie konnte ich ihn sogar verstehen, dass er sein Familienleben hinter der aufgesetzten Coolness verborgen hat, aber trotzdem war plötzlich er das arme Würstchen für mich. Abgesehen davon, dass ich ihn ohnehin nicht mochte, tat er mir später aber leid. Darüber hinaus kann man sich auch diese Figur nur allzu gut vorstellen. Die Autorin übertreibt hier meiner Ansicht nach auch nicht. Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurück denke, gab es solche Schüler in meiner Klasse auch. So hat man als erwachsener Leser das Gefühl, noch einmal zurück zu sein in der Vergangenheit und als junger Leser fühlt man sich verstanden, denke ich.


    Schreibstil:

    Ganz einfach: Juma Kliebenstein Style! Humorvoll, mit einem Augenzwinkern, nie mit dem erhobenen Zeigefinger. Die Geschichte liest sich einfach so weg. Sie ist in der ich-Form aus Martins Sicht erzählt und die Autorin lässt in mancher Formulierung zu, dass Martin seine Leser direkt anspricht z.B. “...vielleicht habt Ihr davon ja schon gehört…” Damit schmilzt die Distanz zwischen Protagonist und Leser zusammen und man fühlt sich, als würde man Martin und Karli schon eine Weile kennen; eben so, als kämen sie aus den Ferien zurück und berichten von ihren Erlebnissen.


    Ich mag diese Art zu erzählen sehr. Und so wichtig und ernst das Thema auch sein mag, man bemerkt, dass es sehr lustig sein kann, noch einmal 6-Klässler zu sein. Während ich die Geschichte las, habe ich häufig gelacht. Mir gefiel dabei auch sehr, wie Martin seine Eltern wahrgenommen hat und bisweilen die Augen rollte, wenn er sie mal wieder nicht verstanden hatte.


    Längen oder lange Weile gibt es nicht. Es geht Schlag auf Schlag. Und dennoch entwickelt sich die Geschichte ziemlich unauffällig in die Richtung, dass die beiden Jungs bemerken, dass sie weder Sportasse sein müssen, noch reiche Eltern brauchen um cool zu sein.

    Wundervoll eingewoben sind auch die ersten Erfahrungen mit Mädchen. Juma Kliebenstein überlässt es nämlich ihnen den Jungs zu erklären, was genau sie cool finden.


    Illustrationen:

    Es sind nicht sonderlich viele - immerhin ist das Buch ja auch für die Leserschaft ab 10 Jahren. Aber die, die es gibt, sind toll. Manchmal erinnerten sie mich an die Bilder, die ich von Harry Potter kenne - insbesondere Martins Gesicht mit der Brille. Sie unterstreichen die Geschichte ohne sie zu dominieren. Es bilden sich aber Bilder im Kopf, wie die Autorin sich ihre Figuren vorgestellt haben könnte.


    Eignung für die Zielgruppe:

    100%! Das Thema passt, der Schreibstil und die Mundart sind altersgerecht. Es gibt keine schweren, verschachtelten Sätze oder unverständliche Worte. Die Erzählung ist sehr bildlich, was ich wichtig finde.


    Fazit:

    Ein Buch, das man gelesen haben sollte, wenn man Kinder hat oder sich zurückerinnern will. Es macht allein oder zu zweit Spaß. Zu lachen gibt es in jedem Fall genug. 5 von 5 Sternen

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Juma Kliebenstein: Der Tag, an dem ich cool wurde“ zu „Juma Kliebenstein - Der Tag, an dem ich cool wurde“ geändert.