Schilling, Barbara: Blätterrauschen

  • Zitat

    81 Texte laden den Leser zum Lachen, Weinen, Schmunzeln, Nachdenken und Träumen ein. Mal ernst, mal mit einem Augenzwinkern beschreiben stimmungsvolle Gedichte, Haikus, Senryus und Aphorismen die kleinen und großen Begebenheiten und Begegnungen, ohne das oft irrwitzig Alltägliche und Menschliche aus dem Blick zu verlieren. Kommen Sie mit auf eine Reise durch die lyrischen Landschaften der Fantasie und der subjektiven Wirklichkeit: über steinige Wege und hohe Berge, durch märchenhafte Wälder bis ans Meer – ernst und rätselhaft, kindlich und naiv, verträumt und poetisch. Lauschen Sie einfach dem Blätterrauschen jeder Seite.


    Lyrik ist etwas, was sich angenehm lesen lässt, viel ausdrückt und meist nur sehr wenige Worte benötigt. Dies trieft auch auf die lyrischen Landschaften von Barbara Schilling zu. Insgesamt hat die Autorin in ihrem Werk „Blätterrauschen“ 81 lyrische Werke veröffentlicht, die es meiner Meinung nach in sich haben.


    Die 81 Texte könnten inhaltlich nicht unterschiedlicher sein. Mal geht es um das Leben als Student, dann geht es um die Liebe oder um ein Liebespaar. Trotzdem haben diese auch etwas gemeinsam, denn sie faszinieren den Leser mit einem ganz besonderen Stil. Ob ein Schmunzeln, eine Träne vom Lachen hervorgerufen wird, der Leser zum Nachdenken oder gar zum Träumen animiert wird, das hängt von dem jeweiligen Inhalt ab, aber eine Emotion oder eine Regung wird stets hervorgerufen. Dabei sind es Themen von denen man gar nicht erwarten würde, dass sie so viel ausdrücken. Alltägliche Dinge, Kleinigkeiten, die von einer anderen Perspektive aus betrachtet so viel zu sagen haben. Barbara Schilling fängt diese gekonnt auf und lässt den Leser an diesen Blickwinkeln teilhaben. Dabei achtet sie darauf, dass sie die zahlreichen Facetten der Lyrik in ihre Werke einbaut. Kein Werk ähnelt groß dem Nächsten. Es ist nicht nur inhaltlich wunderschön, sondern auch der Aufbau, die Gliederung und die stilistischen Mittel zeigen, was alles mit nur wenigen Worten möglich ist. Hier treffen Realität und Fantasie aufeinander.


    Da jeder Text zum Nachdenken anregt, hätte ich es persönlich schön gefunden, wenn zwischen den Texten kleine Ruhepole eingebaut worden wären. Eine Skizze, ein Bild oder ähnliches. Nicht groß, aber zum Beispiel unter einem Text. So könnte man sich ausruhen und müsste nicht unbedingt das Buch weglegen. Auch wenn die Texte leicht und angenehm zu lesen sind, steckt doch so viel zwischen den Zeilen, dass man es einfach sacken lassen muss.


    Nichtsdestotrotz ist Barbara Schilling tatsächlich eine lyrische Landschaft gelungen, die Lust auf mehr macht. Egal ob zwischendurch oder mehrere Gedichte oder Haikus am Stück. Einmal angefangen ist man vom Inhalt und den Techniken so fasziniert, dass man einfach nur sagen kann: bitte mehr davon. Aus diesem Grund kann ich Barbara Schilling mit ihren lyrischen Ergüssen jedem ans Herz legen, der gute Lyrik zu schätzen weiß.


    ERstellt am 17.12.11