Jack Kilborn - Das Hotel / Endurance

  • Kurzbeschreibung von Amazon.de:
    Willkommen im Hotel des Grauens.
    Einladend wirkt das Rushmore Inn zwar nicht gerade, aber der Profisportlerin Maria bleibt nichts anderes übrig, als sich dort ein Zimmer zu nehmen. Als ihr klar wird, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, ist es schon zu spät – denn aus dem Rushmore Inn reist niemand lebend wieder ab ...


    Handlung:
    Ein Hotel mitten im Nirgendwo. Auf den ersten Blick wirkt es leicht schrullig, denn die Besitzerin ist eine große Anhängerin sämtlicher amerikanischen Präsidenten und hat es ausgestattet mit Sammlerstücken und Kitsch aller Art zu diesem Thema. Auch wenn sie etwas seltsam ist: Darauf, dass sie die Anführerin einer degenerierten, komplett aus Inzest entstandenen Familie mit einer Vielzahl an missgebildeten Söhnen und Enkeln, sein könnte, würde man nicht kommen. Ebenso wenig, dass sie seit vielen Jahren Gäste gefangen halten, deren Blut angezapft wird, um das eigene schwache Blut zu verändern und um sich mit ihnen fortzupflanzen. Als wäre dies nicht genug, werden die bedauernswerten Opfer auch noch auf jede erdenkliche Art gequält, verstümmelt und vergewaltigt.
    Eines Tages wird der Alltag dieser Unmenschen allerdings erheblich gestört, denn es treffen Gäste ein, die sich nicht einfach so abschlachten lassen wollen: Die am „Iron Woman“ teilnehmende und aus Großmutter Florence, Mutter Letti und Tochter Kelly bestehende Famile, sowie die zähe Deb, die ihre Beine bei einem Sturz verloren hat und der Reporter Mal. Und dann wären da auch noch Felix, der alles aufgegeben hat um seine vor einem Jahr spurlos verschwundene Freundin Maria zusammen mit deren Bruder Cameron sucht. Sie nehmen den Kampf gegen die brutale Horde auf...


    Meine Meinung:
    Das ist das zweite Buch von Jack Kilborn und es schlägt in die gleiche Kerbe wie der Vorgänger „Angst“. Auch hier bekommt der Horrorleser wieder ein spannendes und brutales Werk im Stile von Richard Laymon serviert, wobei Kilborn diesen in meinen Augen vor allem mit seinem Schreibstil übertrifft.


    Die Geschichte beginnt mit einer sehr spannenden und gruseligen Einführungsszene in einem Hotelzimmer, die zunächst fast an eine Geistergeschichte denken lässt, wobei man allerdings schon bald eines Besseren belehrt wird. Danach bleibt „Das Hotel“ eine Weile recht zurückhaltend und ich bin schon fast geneigt zu sagen, dass der Autor sich anfangs etwas zuviel Zeit für die Charaktervorstellungen gegeben hat. Diese waren trotzdem interessant zu lesen und man konnte die Personen gut kennenlernen und geschickt hat Kilborn einige Geheimnisse noch im Dunklen gelassen, z.B. eine sehr schlimme Sache, die Cameron angestellt hat oder warum Letti sich mit ihrer Mutter Florence zerstritten hat. Manchmal allerdings wollte ich am liebsten ein bisschen „anschieben“ um endlich mehr Action in die Geschichte zu bringen.


    Als dann alle im Hotel angekommen sind, geht es aber richtig zur Sache. Spätestens ab der Mitte des Buches herrscht bis zum Ende eine dauerhaft angespannte Szenerie, die den Leser nicht zur Ruhe kommen lässt. Grausamkeit, Folter, Brutalität, Splatter und Ekelszenen sind hier in sehr expliziter Form vorhanden und wer so etwas nicht verträgt sollte wirklich die Finger von diesem Buch lassen. Die „Guten“ rächen sich an einigen Stellen dann auch in relativ extremer Form an ihren Peinigern, was für mich als Leser eine große Genugtuung war. Das Buch besteht trotzdem nicht nur aus Gewaltszenen. Der oben erwähnte Prolog und auch noch einige andere Stellen sind sehr an klassischen Grusel mit Geisterhausatmosphäre angelehnt. Hier spielt der Autor geschickt mit klassischen Ängsten wie z.B. dem Gefühl, dass sich noch jemand im Raum befindet oder dass etwas unter dem Bett lauert.


    Sehr ekelhaft und abstoßend wurde das Aussehen der bis auf die Mutter ausschließlich männlichen Familienmitglieder beschrieben. Deren Deformierungen waren schon sehr abenteuerlich und nicht unbedingt realistisch (z.B. Arme, die aus dem Bauch wachsen oder ein komplett mit Brustwarzen übersäter Oberkörper), aber dadurch wurde zumindest bei mir der Adrenalinfaktor nochmals erhöht. Ebenso dadurch, dass man es nicht nur mit einer Familie zu tun bekommt, sondern mit einer riesigen Sippe, deren Mitgliederanzahl schon extrem hoch war.


    Fazit: "Das Hotel" ist ein Horrorthriller, der etwas Zeit benötigt um sich zu entfalten. Danach wird der Leser allerdings mit hoher Spannung, gutem Grusel und extremer Gewalt gefesselt, so dass man dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen kann bis man das Ende erreicht hat. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Puh, jetzt bin ich aber sehr erleichtert, dass ich mir das Buch nicht gekauft habe. Der Klappentext klang ja ganz spannend, aber mit Blut und Splatter und Armen, die aus dem Bauch wachsen, kann ich nun wirklich nichts anfangen...

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Danke für die Rezi, Kapo. Ich hatte schon im Forum gesehen, dass du das Buch gerade liest und mir die Rezi dazu gewünscht. Wenn ich es in der Bücherei oder im Laden sehe, wird es mitgenommen! Das hört sich jedenfalls nach einer echten Herausforderung an. :lechz:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • Ich habe diesen Horror-Thriller jetzt beendet und fühlte mich nach der Lektüre regelrecht "abgehärtet". Wenn man diesen Roman geschafft hat, kann einen wohl so schnell nichts mehr schocken. Mich würde auch interessieren, wer sich hinter dem Pseudonym Jack Kilborn verbirgt. Laut Buchangabe soll es ein bekannter amerikanischer Drehbuch- und Thrillerautor sein.


    Dieser Roman ist ein einziges Abschlachten und Gemetzel. Das Blut fließt in Strömen und zur Blutstillung sollte man möglichst immer "Gerinn Fix" oder zumindest Sekundenkleber, der tuts auch, dabei haben. Auch scheint mir, der Autor hat ein sehr zwiespältiges Verhältnis zu den amerikanischen Präsidenten. Hier findet ein kleiner Abstecher in den Satirebereich statt.


    Das dieses Werk aber nicht einfach nur Ekel und Trash ist, liegt daran, dass es dem Autor gelingt, den "Hotelgästen" einige interessante Hintergründe zu verleihen, so dass hier auch einige Erzählstränge über die Lebensgeschichten, bzw. Konflikte aus der Vergangenheit der Protagonisten zusammengeführt werden.


    Die Deformationen und die Vielzahl der missgebildeten "Hotelbetreiber" ist so übertrieben, dass es dann schon fast wieder komisch wird. Aber richtig schockierend fand ich das Zufügen und Aushalten von Schmerzen der "normalen" Menschen. Gleich zu Beginn die Episode, als Deb erzählt, wie sie mit zerschmetterten Beinen zu ihrem Auto gekrochen war und mit dem heraustretendem Schienbeinknochen das Pedal betätigte. Uups !!


    Fazit: Wenn man das Buch bis zum 1.Drittel gelesen hat, ist es so gut wie unmöglich, erst am folgenden Tag fortzufahren. Da braucht man also schon den freien Nachmittag. Möglichst nicht vor dem Einschlafen ! Alptraumgefahr !


    Meine Bewertung: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Jeder Tag, an dem ich nicht lesen kann, ist für mich ein verlorener Tag!

  • Wow, was für ein Buch :thumleft: Mir hat es um einiges besser gefallen, als der erste Roman von Kilborn "Angst". Denn hier geht es direkt zur Sache. Auch wenn man anfangs erstmal die verschiedenen Protagonisten kennen lernt, fängt es doch schon spannend an. Denn ständig sehen sie düstere Typen im Wald, haben Pannen mit dem Auto usw. Auch durch den Prolog weiß man direkt was einen erwartet. Dann geht es Schlag auf Schlag und man ist mitten im Geschehen und ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen.


    Schlimm fand ich auch die Beschreibung, wie Deb sich nach ihrem Unfall rettet :pale: Puh. Da fand ich die späteren Szenen fast nicht mehr so schlimm. Aber das Buch ist wirklich nichts für schwache Nerven, was den Menschen hier für Schmerzen zugefügt werden, ist schon brutal. Wobei der Autor mit seinen Beschreibungen nicht allzu sehr ins Detail geht. Aber es reicht um sich alles bildlich vorzustellen.

    Dieser Roman ist ein einziges Abschlachten und Gemetzel. Das Blut fließt in Strömen und zur Blutstillung sollte man möglichst immer "Gerinn Fix" oder zumindest Sekundenkleber, der tuts auch, dabei haben.

    :lol: Sollte ich jemals in Amerika Urlaub machen, werde ich mir vorher auf jeden Fall "Gerinn Fix" zulegen :loool:


    Fazit
    Für Liebhaber von Filmen wie "Wrong Turn" oder "The hills have eyes", von mir gibt es für durchweg spannende Unterhaltung :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von 5 Sternen :thumleft:

  • Meine Meinung:
    Die Profisportlerin ist nach Monk Creek zum Ironwoman-Wettbewerb gekommen und musste, da sie leider in Monk Creek selber kein freies
    Hotelzimmer mehr bekam zum Rushmore-Inn fahren - und das war ein großer Fehler.


    Jack Kilborn ist mit Stephen King zu vergleichen - hart im Nehmen, blutrünstig, horrormäßig und voll Action.


    Aber, dass diese Familie, die hier einen großen Teil ausmacht, wirklich so lange ihr Unwesen treiben kann ist ein bisschen an den Haaren
    herbeigezogen.


    Aber es ist horrormäßig und manchmal wirklich sehr schaurig. Ich denke, für Horror-Liebhaber ein MUSS.

    Ohne ein Wort :study: Linwood Barclay
    Mein SuB: 30

    Meine Bücher 2013: 56
    Seiten: 26.603

  • Von der ersten bis zur letzten Seite eine tolle Achterbahnfahrt, auch wenn mir dienbösen Buben teilweise ein bisschen zu übertrieben dargestellt wurden. Wie viele Arme waren das nochmal bei dem einen? Wie viele Brustwarzen hatte der andere?


    Kurz, knapp, knackig. Ein netter Roman für zwischendurch. Für Freunde von etwas mehr Tiefgang gibt's aber sicher besseres.


    B.

  • Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, aber ein paar weniger von den mutierten Menschen hätten es auch getan. Ich bin da etwas sensibel, seit diese ganzen Hinterwäldler-Filme rausgekommen sind. :uups:

  • Hab das Buch gerade beendet!! :shock:
    Also...mich haben die vielen Mutanten-Hinterwäldler nicht gestört :uups:
    Horror-Bücher sind leider oft so sehr bei den Haaren herzogen, dass ich es umso erstaunlicher finde wie "realistisch" Kilborn das Buch geschrieben hat.
    Natürlich hab ich auch bei der einen oder anderen Stelle gedacht...naja ob das nu wirklich so möglich ist? :shock:
    Wie z.B.


    Trotzdem ein wirklich toller Schreibstil und ZUM GLÜCK keine so flachen Charaktere, wie man es von anderen Horrorbüchern kennt!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich war sehr angetan von der Geschichte und auch die Splatter-Szenen haben mich nicht gestört. Was mich aber gestört hatten, waren die teilweise SEHR unrealistischen Szenen, z.B.


    Aber eben, bei Horror-Büchern ist es so eine Sache. Wie realistisch darf/soll das Ganze sein? Am Ende entscheidet für mich der Unterhaltungswert und der war Top. Trotz der vielen Mutanten und der Selbstheilungskräfte gewisser Protagonisten :)


    Für Fans von Lee oder Laymon sicher eine sehr gute Alternative.

  • Uff, das war eine Achterbahnfahrt der Spannung und des Grauens. Bin absolut begeistert von diesem Buch. Man nehme "Texas Chainsaw Massacre", "Hills have Eyes", "Wrong Turn" und einige liebenswerte gutbeschriebene Protagonisten. Und man erhält diesen Roman.


    Von Anfang an super spannend. Alle Personen sind total liebenswert. Deswegen leidet man mit allen total mit. Vor allem

    Zum Ende hin fliegen hier wirklich die Fetzen. Also kann das Buch echt empfehlen, werdet ihr nicht bereuen, wenn ihr es lest.


    Ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: !!! :dance:

  • Oh mann ist dieser Buch toll :lechz:


    Hab gerade in der Mittagspause gelesen und halte es jetzt fast nicht aus nicht weiter lesen zu können. Gestern um ca. 19:00 Uhr habe ich begonnen und bin schon über der Hälfte. Ich muss es einfach heute noch beenden. Dann kommt auch ein ausführlicher Bericht.

  • Durch meine starke Erkältung hat es leider etwas länger gedauert das Buch zu beenden, aber ich fand es einfach toll :lechz:


    Für jeden Laymon liebhaber sicher auch ein muss. Von mir ganz bestimmt ein Jahreshighlight und deshalb auch volle Punktezahl :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Sollte ich jemals in Amerika Urlaub machen, werde ich mir vorher auf jeden Fall "Gerinn Fix" zulegen

    Mist, habe ich dieses Jahr gar nicht mehr dran gedacht, aber ich habe zum Glück auch so überlebt :mrgreen: Ich muss sagen, nachdem ich mal die ziemlich dünn besiedelten Wälder und Wüsten dort drüben gesehen habe, machen einige Horrorromane doch mehr "Sinn" :lol:

    <--- The Power of books!


    :study: Judith Pinnow - Fast bis zum Nordkap