Christoph Marzi - Lumen

  • Kurzmeinung

    Zesa2501
    Die Mythen magisch verpackt, Poetisch, ein toller Schreibstil, Fesselnd, Spannend - eine epische Trilogie
  • Kurzbeschreibung von Amazon.de:
    Mysteriöse Gestalten huschen durch die Winternacht, Menschen verschwinden vom Angesicht der Erde und fremde Nebel suchen die Stadt der Schornsteine heim. Erneut muss das Waisenmädchen Emily, begleitet von ihrem Mentor, dem mürrischen Alchemisten Wittgenstein, in die geheimnisvolle Welt unterhalb Londons hinabsteigen und der Spur eines dunklen Rätsels folgen. Alle Zeichen deuten nach Prag, der düsteren Stadt mit dem Tor zur Hölle ... Doch bevor Emily ihre Geschichte beenden kann, trifft der gefallene Engel Lycidas eine schicksalhafte Entscheidung, glaubt Emilys Freundin Aurora, Tote zu sehen, und muss Emily selbst einen gefährlichen Weg gehen, um die zu retten, die sie liebt ...

    Über den Autor (von www.phantastik-couch.de):

    Christoph Marzi wurde am 7. Mai 1970 in Mayen geboren und wuchs in Obermendig nahe der Eifel auf. Er studierte Wirtschaftspädagogik in Mainz und arbeitet hauptberuflich als Gynasiallehrer an einem Wirtschaftswissenschaftlichen Gymnasium in Saarbrücken. Christoph Marzi lebt heute mit seiner Frau Tamara und seinen drei Töchtern im Saarland.

    Handlung:

    Wieder kommen London und die uralte Metropole nicht zur Ruhe: Dieses Mal schleicht ein geheimnisvoller Nebel durch die Straßen der Stadt, dringt in die Menschen ein, die daraufhin verschwinden, apathisch oder gewalttätig werden. Die mittlerweile 18jährige Trickster Emily Laing und ihr Mentor Master Wittgenstein machen sich ein weiteres Mal auf, die uralte Metropole zu besuchen um dem ganzen auf den Grund zu gehen, denn eins der zu beklagenden Todesopfer ist Emilys Mutter Mia Manderley. Die Spur führt zur Familie Mushroom, die immer noch in der uralten Fehde mit dem Haus Manderley steckt. Sie kommen dahinter, dass der Nyx, der sich von der Bösartigkeit der Menschen ernährt, die beiden Häuser gegeneinander ausspielt um am Leben zu bleiben. Das Haus Manderley setzt ebenfalls eine grausame Macht ein um dagegenzuhalten: eine alles austrocknende Dürre. Es ist ein gefährliches Spiel, denn der Gegenspieler ist nicht nur der Nyx, sondern auch der Engel Gabriel und seine schreckliche Anhängerschaft, die Mala’ak ha-Mawet. Um das Ende Londons abwenden zu können, machen sich Emily, Wittgenstein und Micklewhites Nachfolger Tristan Marlowe auf nach Prag, während Aurora und Lilith auf der Suche nach Lucifer sind, der den Kampf gegen die böse Engelsschar aufnehmen soll…



    Meine Meinung:

    Wer die Reihe um die Uralte Metropole nicht kennt und die Inhaltszusammenfassung hier liest, wird sich wohl fragend am Kopf kratzen. Dies ist definitiv eine Serie, die mit dem ersten Band „Lycidas“ begonnen werden sollte. Zuviel an Wissen wird voraussgesetzt und zu viele Personen und Wesen mit ihren umfangreichen Vorgeschichten wurden bereits eingeführt.

    Obwohl die Figuren älter geworden sind und zumindest Emily und Aurora sich weiterentwickelt haben, läuft es doch eigentlich in jedem Band immer nach dem gleichen Schema ab: In London geschehen seltsame Dinge und es droht Gefahr für Menschen, London und die uralte Metropole unter der Stadt. Und auch ein drittes Mal scheinen Wittgenstein und sein Gefolge die einzigen zu sein, die dem Bösen Einhalt bieten können.

    Und trotzdem geht das Konzept wieder auf: Das Vorkommen so vieler mystischer Figuren aus Religion, Sagen und Fiktion, von Engeln, Werwölfen, Elfen bis hin zu sprechenden Tieren konnte mich abermals begeistern und fesseln, obwohl der Überraschungsmoment in „Lumen“ dieses Mal schon etwas geringer ist. Kam ich in „Lycidas“ aus dem Staunen nicht mehr heraus und überraschten in „Lilith“ die Vampire und das orientalische Flair, weiß man hier schon eher, was einen erwartet, da auch keine neuen Wesen mehr hinzukommen. Selbst die Monster wie die Nekir sind gleich geblieben. Ein weiterer Pluspunkt ist natürlich wieder das höchste atmosphärische London, in dem es auch noch meistens schneit und es jagt mir in Marzis Beschreibungen immer wieder aufs Neue wohlige Schauer über den Rücken und gibt mir ein angenehmes, heimeliges Gefühl. Auch der Abstecher nach Prag war im Gegensatz zu der eher enttäuschenden Paris-Reise im Vorgänger sehr stark und mystisch, wenn auch leider etwas kurz.

    Auch der Ablauf der Geschichte bleibt beim Altbekannten: Es geht manchmal ziemlich wirr zur Sache und ein ums andere Mal musste ich schon überlegen, wer nun gerade bei wem ist und warum und was man nun zu tun versucht. Aber mal ganz ehrlich: So überaus wichtig ist jede Einzelheit auch wieder nicht, denn das Grundkonzept der Story verliert man nicht so leicht aus den Augen. Natürlich gibt es auch wieder die bekannten und inflationär genutzten Floskeln, die schon fast zum Markenzeichen geworden sind, wie z.B. „Fragen Sie nicht!“ oder „Es gibt keine Zufälle.“ Ich weiß, dass viele Leser genervt davon waren, für mich persönlich gehören sie einfach dazu. Gewöhnungsbedürftig ist für mich schon eher die Tatsache, dass die Geschichte in der Ich-Form aus der Sicht Wittgensteins geschrieben ist, aber ständig auch die Gefühle anderer Personen beschrieben werden wie bei einem allwissenden Erzähler.

    Fazit: Auch wenn das Konzept mittlerweile leicht festgefahren wirkt, genauso und nicht anders muss Urban Fantasy sein: spannend, lebendig und mystisch. Wer die Vorgänger mochte, wird mit Sicherheit auch an „Lumen“ Gefallen finden. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Danke für die schöne Rezi :friends: Das Buch subt bei mir schon etwas länger. Bisher habe ich mich nicht durchringen können, es zu lesen, weil es schon so lange her ist, dass ich die ersten beiden Bände gelesen habe und ich Angst habe, dass ich zu viel vergessen habe und nicht mehr mitkomme. Aber Deine Rezi hat mich daran erinnert, was mir an den Büchern so gut gefallen hat. Jetzt kriege ich direkt wieder Lust darauf. :D

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!

  • Kurzbeschreibung:
    Mysteriöse Gestalten huschen durch die Winternacht, Menschen verschwinden vom Angesicht der Erde und fremde Nebel suchen die Stadt der Schornsteine heim. Erneut muss das Waisenmädchen Emily, begleitet von ihrem Mentor, dem mürrischen Alchemisten Wittgenstein, in die geheimnisvolle Welt unterhalb Londons hinabsteigen und der Spur eines dunklen Rätsels folgen. Alle Zeichen deuten nach Prag, der düsteren Stadt mit dem Tor zur Hölle ... Doch bevor Emily ihre Geschichte beenden kann, trifft der gefallene Engel Lycidas eine schicksalhafte Entscheidung, glaubt Emilys Freundin Aurora, Tote zu sehen, und muss Emily selbst einen gefährlichen Weg gehen, um die zu retten, die sie liebt... *Quelle*


    Zum Autor:
    Christoph Marzi, Jahrgang 1970, wuchs in Obermendig nahe der Eifel auf, studierte in Mainz und lebt heute mit seiner Familie im Saarland. Seit dem großen Erfolg seiner Saga um die Uralte Metropole (Lycidas, Lilith, Lumen und Somnia) ist er einer der erfolgreichsten deutschen Phantasik-Autoren.


    Meinung:
    Lumen ist der 3. Band der Uralte Metropole-Reihe, daher besteht beim Weiterlesen Spoilergefahr!


    Wieder geschehen mysteriöse Dinge in London: Ein Nebel geht um, der sich der Menschen bemächtigt und sie zu willenlosen Kreaturen werden lässt, zeitgleich setzt in manchen Gebieten eine Dürre ein, die alles zu Staub zerfallen lässt. Die beiden verfeindeten Häuser Manderley und Mushroom scheinen diese beiden Katastrophen herbeigerufen zu haben, im ewigen Kampf gegeneinander. Emily Laing und Aurora Fitzrovia müssen wiederum in die Uralte Metropole hinab, um London zu retten.


    Es gilt, Lycidas zu finden, denn er allein weiß, wie die Stadt vor größerem Schaden bewahrt werden kann. Emily macht sich indes zusammen mit Wittgenstein und Tristan Marlowe, dem Nachfolger des verstorbenen Maurice Micklewhite, auf eine gefahrvolle Reise nach Prag, wo sie ebenfalls eine Spur verfolgen, die helfen könnte...


    Christoph Marzi hat es auch mit dem 3. Teil der Uralte Metropole-Reihe geschafft, mich wieder für die Welt um Emily Laing zu begeistern. Mit Tristan Marlowe wird ein neuer interessanter Charakter eingeführt. Dieser hat die Nachfolge des toten Maurice Micklewhite angetreten und ist ebenso ein Trickster wie Emily und Mortimer Wittgenstein, doch auch ein etwas undurchschaubarer Mann. Ist er wirklich so loyal, wie er sich gibt oder arbeitet er vielleicht im Insgeheimen doch für Mushroom Manor?


    Emily Laing hat derweil mit ihren Gefühlen zu kämpfen, die sie für Adam Stewart, den sie in Lilith kennen- und liebengelernt hat, empfindet. Über Mortimer Wittgenstein erfährt der Leser nun auch endlich etwas mehr was seine Herkunft und seinen Werdegang betrifft.


    Somit bekommt man es mit altbekannten und liebgewonnenen Figuren genauso zu tun wie auch mit neuen, die nicht minder interessant sind. Phantastisch und faszinierend kann man wiederum die Erzählweise und den Schreibstil Christoph Marzis beschreiben. Vermag er bereits London in einem besonderen Licht und einer Atmosphäre zu beschreiben und erscheinen zu lassen, steht Prag, der zweite Handlungsort des Buches, in keinster Weise nach.


    Mit diesem Buch fühlte ich mich erneut sehr wohl, da man gar nicht anders kann, als in diese Geschichte zu versinken, die sehr tiefsinnig und komplex ist, aber auch die Spannung nicht zu kurz kommen lässt. Ich freue mich bereits auf den letzten BandSomnia, bedauere es aber auch gleichzeitig, da die Reihe sich nun langsam dem Ende nähert.


    Fazit:
    Lumen kann genauso begeistern wie seine Vorgänger. Eine wiederum faszinierende Geschichte, die durch Komplexität besticht und deren Charaktere man nicht so schnell vergisst.

  • In London geht ein Nebel um, der Menschen zu lebenden Marionetten macht. Wer hat ihn geschickt und warum? Emily Laing trifft das Schicksal besonders hart, denn sie erleidet persönliche Verluste. Und so macht sie sich wieder einmal mit ihrem Mentor Wittgenstein und ihrer Freundin Aurora auf, das Rätsel zu lösen …


    Seit dem vorhergehenden Band sind wiederum 2 Jahre vergangen, Emily ist nun 18 Jahre alt. Ein Alter, in dem man durchaus auch zärtliche Bande knüpft – wie es ja in „Lilith“ auch schon angedeutet wird. Der Roman bleibt zwar der Düsternis verhaftet, aber wir erleben auch viel Romantik (sogar Wittgenstein bekommt seinen Teil ab!), wer die Trilogie kennt, kann sich aber schon denken, dass diese nicht nur mit Glückseligkeit gepaart ist.


    Wieder trifft man viele alte Bekannte, es gibt aber auch einen neuen interessanten Charakter: Tristan Marlowe, der Maurice Micklewhites Stellung im Britischen Museum eingenommen hat. Mir hat er sehr gut gefallen, auch er hat seine Geheimnisse und lange weiß man nicht, auf welcher Seite er steht (obwohl es für mich da gar keine Zweifel gab).


    Emily ist zwar jetzt 18, wirkt aber nicht wirklich so, sie benimmt sich oft kindisch und ihrem Alter nicht angemessen. Das auf das zu schieben, was sie schon erlebt hat, halte ich für nicht richtig, denn Aurora hat sicher ähnlich viel erlebt und wirkt deutlich reifer. Es ist wohl eher eine Charakterfrage. Ich finde es schade, dass die Hauptprotagonistin für mich keine Identifikationsmöglichkeit bietet, mir noch nicht einmal wirklich sympathisch ist.


    Was für mich auch hier wieder ein großes Problem ist, ist Marzis Erzählstil. Weniger die altmodische, altertümlich wirkende Sprache ist es, die ich nicht mag, denn die passt gut zu Wittgensein, der auch hier wieder der Erzähler ist, sondern die philosophisch, poetisch anmutenden, in meinen Augen schwülstigen und oft kitschigen, zudem platten Sätze, mit denen oft die Kapitel begonnen werden und die auch sonst öfter eingestreut sind. Und gerade diese werden auch hier wieder mehrmals, in meinen Augen viel zu oft, wiederholt. Nachdem ich z. B. mehrmals „Die Welt ist gierig“ lesen musste, konnte ich es einfach nicht mehr sehen …


    Insgesamt hat mir dieser Band besser gefallen als „Lycidas“ und „Lilith“, im letzten Drittel herrscht echte Spannung und da mag die Geschichte richtig gern.


    Der Abschlussband von Marzis Trilogie greift einige Fäden aus den vorhergehenden Bänden wieder auf und verknüpft sie, teilweise in ganz unerwarteter Weise, einige bisher noch ungeklärte Fragen werden beantwortet und die Geschichte zu einem einigermaßen gelungenem Ende geführt, auch wenn, meiner Meinung nach, noch einiges ungeklärt bleibt. Der Autor hat wieder einige Figuren aus Legende, Geschichte und Literatur bemüht, so spielen z. B die Plejaden eine kleine aber bedeutende Rolle, außerdem tritt u. a. Gregor Samsa, den man von Kafka kennt, auf.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: