Klappentext:
Zwei alleinstehende ältere Frauen werden über Wochen subtil eingeschüchtert und schließlich grausam ermordet, offensichtlich von demselben Täter. Die Polizei sucht vergeblich nach dem Motiv, das den Verbrechen zugrunde liegt. Dann gibt es ein drittes Opfer, aber diesmal verdichten sich die Hinweise darauf, dass dem Killer ein Fehler unterlaufen sein könnte. Möglicherweise galt der Anschlag einer anderen Person - einer Frau, die seit Wochen von einem komischen Kauz beobachtet wird: Wie aus dem Nichts taucht der Eigenbrötler Samson Segal ständig in ihrer Nähe auf, beschattet und bewacht sie. Ein Mann, der keine eigenes Leben zu haben scheint, der sich am Leben anderer Menschen förmlich festsaugt. Und plötzlich ist Samson verschwunden....
Die Autorin:
Charlotte Link, geboren in Frankfurt/Main ist die erfolgreichste deutsche Autorin der Gegenwart. Ihre psychologischen Spannunsromane sind internationale Bestseller, zuletzt eroberte Das andere Kind einmal mehr den Spitzenplatz der SPIEGEL-Bestsellerliste. Allein in Deutschland wurden bislang rund 16,5 Millionen Bücher von Charlotte Link verkauft; ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die Verfilmungen werden im Fernsehen mit enorm hohen Einschaltquoten ausgestrahlt. Charlotte Link lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt/Main.
Roman, 652 Seiten
Meine Meinung:
Vorweg muss ich ein großes Lob für den Einband aussprechen. Obwohl dies ein ziemlich dickes Taschenbuch ist, enthält es durch den stabilen, biegsamen Umschlag einen festen Rahmen, der es zudem ermöglicht, das Buch bequem auseinanderzuklappen, ohne dass dies gleich am Buchrücken sichtbar wird und ich denke, auch nach mehrmaligem Lesen wird es noch wie neu aussehen.
Aber wichtiger ist natürlich der Inhalt . Und hierbei ist zunächst einmal anzumerken, ein typischer Charlotte Link-Roman, der wieder einmal in England spielt, diesmal um die Winter- und Weihnachtszeit des letzten Jahres (2009/2010), als es sehr kalt und schneereich war. Auch handelt es sich ein weiteres Mal um einen Krimi, der sich mehr mit der Psychologie der Protagonisten befasst und eher am Rande die kriminaltechnischen Ermittlungen einbaut. Der Roman besteht aus 2 Teilen, die Kapitel sind nach Datum unterteilt. Der Prolog und das erste Kapitel des 1. Teiles (31.Oktober 2009) enthalten Schlüsselszenen, auf die aber erst im 2. Teil wieder eingegangen wird. Die eigentliche Krimihandlung spielt dabei in der Zeit vom 22. November 2009 bis zum 20. Januar 2010. Also jetzt genau richtig als Winterlektüre.
Zu Beginn lernen wir Gillian Ward und ihre Familie kennen. Gillian und ihr Mann Tom sind finanziell gut abgesichert, leben in einem Londoner Vorort und haben eine zwölfjährige Tochter Becky. Gillian hat Probleme mit ihrer Tochter und ist generell sehr kontaktscheu. Sie hat eine beste Freundin, die Anwältin Tara. In der Nachbarschaft lebt auch der arbeitslose Sonderling Samson Segal, der bei seinem Bruder und dessen Frau wohnt. Sein Leben ist so leer, das er es mit Beobachtungen anderer Menschen und Lebensgemeinschaften auszufüllen sucht. Dabei sieht er in Gillian die perfekte Frau in einer perfekten Familie. Seine Illusion wird jedoch zerstört, als Gillian eine Affäre mit dem Handballtrainer ihrer Tochter, John Burton beginnt. John Burton war vorher bei Scottland Yard und die Umstände seines Ausscheidens dort sind äußerst zwielichtig. Ihm wurde sexuelle Nötigung vorgeworfen und er nahm daraufhin seinen Abschied.
Als in der Nachbarschaft zwei ältere Frauen brutal erstickt werden, tappt die Polizei im Dunkeln, da der Tathergang auf den gleichen Täter schließen lässt, die Opfer aber keinerlei Gemeinsamkeiten haben. Dann wird auch noch Gillians Mann Tom erschossen und bald wird klar, dass der Täter eigentlich Gillian als Opfer vorgesehen hatte. Nun richtet sich das Augenmerk der Polizei auf den eigenbrötlerischen Samson, der sich durch das ständige Herumlungern in der Nachbarschaft verdächtig macht. Daraufhin ergreift dieser die Flucht.
Die Staatsanwältin Tara nimmt unterdessen Gillian und ihre Tochter bei sich auf. Als sie Einblick in die Personalakte John Burtons erlangt, versucht sie die Beziehung von John und Gillian auseinanderzubringen. Das gelingt ihr nicht ganz, aber sie weckt in Gillian starke Zweifel und Schuldgefühle.
Währenddessen stellt die Polizei eine Verbindung der ermordeten Frauen mit Liza Stanford her. Liza ist seit zwei Monaten verschwunden. Ihr Mann, ein einflussreicher Staranwalt, schiebt dies auf Depressionen, die seine Frau öfter dazu treiben, sich eine "Auszeit" zu nehmen.
Wie die verschiedenen Konstellationen dennoch durch einen zwingenden "Roten Faden" verbunden werden, zeigt sich im 2. Teil des Buches. Hier wird dann auch der Täter aufgedeckt und eine dramatische Schlussszene kann sich entwickeln.
Fazit: Ich hatte keine Schwierigkeiten, durch die verschieden Personen und Handlungen zu finden. Erleichtert wurde das auch mittels Rückblicken und Wiederholungen, die sich aber nicht störend auswirken. Wie dann letztlich alles zusammenhängt, wurde sehr gut dargestellt mit einer ziemlichen Überraschung bei der Aufdeckung des Täters und den Motiven, die den logischen Zusammenhang herstellen. Ich vergebe aber nicht die volle Punktzahl, da ich nicht umhin kann, andere noch bessere Romane der Autorin vergleichend hinzuzuziehen.
Bewertung: