Paige schrieb:
Auf der Homepage von "Die Bestimmung" könnt ihr auch einen Selbsttest machen zu welcher Fraktion ihr gehören würdet. (die-bestimmung.de)
Ich bin ein Candor.
Dann wären wir in der selben Fraktion. Wobei ich auch mit den Ferox (oder Dauntless wie es auf Englisch heißt) sympathisieren würde.
.Als erstes muss ich hier Kapo zustimmen, es gibt nur schwarz und weis, sämtliche Grautöne fehlen. Warum musste sich sämtlicher Klischee´s einiger Charaktere bedient werden?
Aber gehört die Schwarz-weiß Malerei gerade hier nicht dazu? Die Fraktionen sind doch auf diesem System aufgebaut. Ich finde es passt durchaus zu dem Buch, wenn die Charaktere nicht so ausdifferenziert sind, zumal es ja drei Bände sind in denen noch viel Wasser den Rhein runter fließen kann.
Aber nun erst Mal zu diesem Band. Inhaltsangaben etc. spare ich mir, das haben andere schon zur Genüge vorgemacht. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es hat ein wenig gedauert bis ich beschlossen habe es zu lesen und zwar auf englisch, da mich die deutsche Leseprobe zwar überzeugt hat es zu kaufen, mir englische Bücher oft aber grundsätzlich besser gefallen, da bei einer Übersetzung grundsätzlich etwas verloren geht, egal wie gut dieses ist. Tris ist als Hauptcharakter eher untypisch, nicht wie in Twilight das Hilflose schüchterne Mädchen und nicht die furchtlose Kämpferin wie in Tribute von Panem. Stelle ich damit diese Bücher in eine Reihe? Nein. Zumal es schon länger her ist das ich Panem gelesen habe aber ich finde auch, wenn Bücher einem Genre angehören sind Vergleiche nicht unbedingt angebracht. "Die Tribute von Panem" spielt für mich in einer ganz anderen Liga als "Die Bestimmung" aus dem einfachen Grund, dass hier zwei ganz unterschiedliche Heldinnen, aus ganz unterschiedlichen Positionen in ganz unterschiedliche Geschichten hineingeraten. Ok. beide kämpfen ums Überleben, Katniss muss die Spiele überleben, Tris muss um ihren Platz in der Fraktion kämpfen dessen Alternative ein für sie viel schlimmeres Schicksal beeinhalten würde als den Tod: Fraktionslosigkeit und damit geächtet. Ansonsten gibt es für mich kaum etwas was für einen Vergleich sprechen würde, da sich die weiteren Ereignisse ziemlich unterschiedlich weiter entwickeln.
Tris kommt daher was wir eine gute Familie nennen würden. Sie hat zwei Eltern und ihren Bruder die sie lieben und ein Dach über dem Kopf und regelmäßig etwas zu essen. Was für sie teilweise die Schattenseiten ihres Lebens ausmachen gehört nichtsdestoweniger zu den Werten nach denen ihre Fraktion lebt und mit denen sie sich nicht wirklich identifizieren kann. Das hat für sie die Konsequenz, dass sie dort nicht hingehört. Für mich hat sie damit eine sehr selbst reflektierende Entscheidung getroffen.
Im weiteren Verlauf muss sie sich also in einer Gruppe einfinden die sie einerseits bewundert aber zum Teil auch nicht ihren Vorstellungen entspricht. Sie merkt jedoch auch, dass sie sich hier wohler fühlt als in ihrer Geburtsfraktion. Bemerkenswert finde ich das sie sich langsam entwickelt und einiges an Rückschlägen einstecken muss bevor sie sich einen festen Platz in den oberen Rankings erkämpft hat.
Four ist als männlicher Hauptcharakter ebenfalls sehr interessant gestaltet. Er gibt wenig über sich preis zeigt aber durch seine Handlungen das er ein guter Mensch ist, der sich nicht scheut für andere einzustehen bzw. ihnen wenn er kann zu helfen. Und spätestens nach der Szene
in der er Tris rettet
war ich ihm verfallen. Denn Hand aufs Herz, wer möchte nicht gerne ein Mal im Leben beschützt werden, vor allem in so einer Situation. Trotzdem dauert es noch ein bisschen bis sich mehr entwickelt als Dankbarkeit und Freundschaft, was für mich ein weiterer Pluspunkt für das Buch ist. Er steht Tris mehr oder weniger unauffällig in brenzligeren Situationen zur Seite, zögert aber auch nicht ihr Paroli zu bieten, was ihn noch sympathischer macht.
Die weiteren Charaktere sind, wenn auch ein wenig nach Stereotypen gestaltet man möge es Roth nachsehen für ihr Debüt, nicht weniger interessant und tragen nicht nur zu einem spannenden und temporeichen Verlauf der Handlung bei, sondern überraschen mitunter auch. Ihre Reaktionen waren für mich nicht immer vorhersehbar und auch sehr realistisch von der Autorin beschrieben, was m.M.n. daran lag, dass ich es eben in der originalen Version gelesen habe. Menschen sind wie ich finde sehr unterschiedlich aber in jeder Gruppe sind immer bestimmte Typen zu finden und das ist hier nicht anders, kommt in diesem Fall aber wahrscheinlich vielen wie eine typische Kategorisierung vor. Der Gedanke der
Unbestimmten, hat mir hier sehr gut gefallen. Er birgt Konfliktpotenzial und schafft Raum für neue Handlunsgmuster und Handlungsverläufe, was im zweiten Teil aber noch deutlicher wird
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Besonders den letzten Abschnitt musste ich an einem Stück zu Ende lesen, was mir eine sehr kurze Nacht beschert hat aber es hat sich definitiv gelohnt. Mit viel Tempo, Spannung und ein bisschen Romantik führt die Autorin uns durch ihre Welt und umschifft dabei mit ihrem lebendigen und beschreibenden aber nicht zu detailliertem Schreibstil lange Durststrecken, hetzt aber auch nicht durch die Geschichte. Was mir im Nachhinein eher negativ aufgefallen ist, ist die Stellenweise Ungenauigkeit, die zu Lücken in der Geschichte führen:
Z.B. In welchem Jahr speilt das Ganze, wo findet die Handlung statt?
Fazit: Ein empfehlenswertes Buch für alle die gerne Dystopien lesen, da es sich in einigen Bereichen von anderen Büchern dieses Genres abhebt. Den Film kann ich dazu ebenfalls empfehlen, direkt am gleichen Abend wie ich das Buch beendet habe, habe ich den noch im Kino gesehen und war von der Umsetzung begeistert. So bekommt das Buch von mir die volle Punktzahl:
Die Rezi zu dem zweiten Teil muss noch ein wenig warten, gutes Nächtle bis dahin.
Lg tortellini