Die beiden Nachbarn und Freunde Will und Jim wurden beide in der Nacht zu Halloween geboren, der eine kurz vor, der andere kurz nach Mitternacht. Seit jeher feiern sie Halloween und ihren Geburtstag gemeinsam - doch kurz vor ihrem 14. Geburtstag geschieht etwas Ungewöhnliches und Unheimliches. Eigentlich ist es schon viel zu spät im Jahr für einen Jahrmarkt, als eine Jahrmarkttruppe mit einem düsteren Eisenbahnzug in die Stadt einrollt, und bald merken die beiden abenteuerlustigen Jungen, dass das keine gewöhnliche Kirmes ist, die da ihre Zelte aufgeschlagen hat. Düsternis und Bedrohung halten mit den vermeintlichen Attraktionen Einzug ...
Ein ziemlich ungewöhnliches Buch mit einer sehr intensiven, beklemmenden Stimmung. Es gibt keine blutigen Horrorszenen, doch die unterschwellige stetige Bedrohung zerrt auf ganz eigene Weise an den Nerven des Lesers, der über weite Strecken im Unklaren bleibt, was da eigentlich vor sich geht. Gelegentlich war es mir beinahe etwas zu düster.
Noch viel eindrucksvoller als die eigentliche Haupthandlung fand ich aber die Schilderung der zwischenmenschlichen Beziehungen, vor allem zwischen den so unterschiedlichen Freunden, dem eher arglosen Will mit dem sonnigen Gemüt und dem nicht nur optisch "dunkleren" Jim und zwischen den Jungen und Wills Vater, dem stillen Charles Holloway, der als Hausmeister in der Stadtbibliothek arbeitet und stets von einer leisen Traurigkeit umweht ist. Diese sehr eindringlich gezeichneten Charaktere sind es wohl, die mir am stärksten im Gedächtnis bleiben werden.
Bradbury hat eine ganz eigene Sprache, sowohl im Ausdruck als auch im Rhythmus. Ab und zu fand ich sie ein wenig schwierig, an vielen anderen Stellen aber wunderschön und berührend. (Empfehlung: im im Original lesen!)