Deutscher Titel: "Drei Engel für Armand"
Klappentext:
You know how all these old fairy tales take you through lots of scary adventures till you finally reach that inevitable line: "And they lived happily ever after". Guess what? It's not true.
Cinderella - whose real name is Danielle Whiteshore (née Dnielle de Glas) - does marry Prince Armand. And (if you can ignore the pigeon incident) their wedding is a dream-come-true.
But not long after the "happily ever after", Danielle is attacked by her stepsister Charlotte, who suddenly has all sorts of magic to call upon. And though Talia - otherwise known as Sleeping Beauty - comes to the rescue (she's a martial ats master, and all those fairey blessings make her almost unbeatable), Charlotte gets away.
That's when Danielle discovers a number of disturbing facts: Armand has been kidnapped and taken to the realm of the Fairies; Danielle is pregnant with his child; and the Queen has her own very Secret Service that consists of Talia and Snow (White, of course). Snow is an expert at mirror magic and heavy-duty flirting.
Can the three princesses track down Armand and extract both the prince and themselves from the clutches of some of fantasyland's most nefarious villains?
Eigene Meinung:
Aufgrund von Rezensionen hatte ich ein spaßiges Buch mit viel Slapstick-Humor und einer flachen Handlung erwartet, in der die Personen den - überzogenen - Figuren aus den Disney-Filmen gleichen. So eine Art Fantasy-Märchen-Persiflage im Stile von Robert Asprin oder den Shrek-Filmen. Doch ich wurde rasch eines besseren belehrt.
Die Märchenelemente und der Rahmen der Handlung ("Prinz rettet Prinzessin" nur andersherum ) dienen dem Autor nur als Basis für etwas gänzlich neues. Etwas ähnliches habe ich bisher noch nicht gelesen. Der Humor ist subtil, niemals bösartig, die Charaktere ausgefeilt und mehrdimensional, und die Handlung bietet viele gute Einfälle, die eine ganz neue Sicht auf Altbekanntes eröffnet.
Die unterschiedlichen Charaktere der drei Prinzesinnen sind fein herausgearbeitet und sorgen im Verlauf des Buches für interessante Wendungen und unerwartete Lösungen. Jede Prinzessin hat ihre Stärken und Schwächen, die je nach Situation zum Einsatz kommen. Gerade die von den jeweils anderen als Schwächen gesehenen Charakterzüge erweisen sich oft als die Rettung in ausweglosen Situationen. Danielle ("Aschenputtel") hat eine besondere Art, mit anderen Wesen umzugehen, die sie auf den ersten Blick naiv erscheinen lässt. Im Nachhinein zeigt sich jedoch, dass dahinter ein scharfer Verstand steckt, der die Schwachpunkte ihrer Gegenüber erkennt und mit viel Fingerspitzengefühl für sich zu nutzen weiß. Snow ("Schneewittchen") lässt gerne ihre weiblichen Reize spielen, ist aber, wenn es darauf ankommt, konzentriert bei der Sache, um ihr umfangreiches Wissen und ihre Magie einzusetzen. Talia ("Dornröschen") ist mißtrauisch und verschlossen, was sie zu einer Meisterin der Kampfkunst macht.
Auch die Gegnerinnen werden facettenreich und nicht nur als ultimative Bösewichte dargestellt, sondern haben durchaus auch positive Charakterzüge.
Besonders interessant fand ich, was der Autor aus den bekannten Märchen gemacht hat, die als Vorgeschichte der Figuren dienen. Das was die Prinzessinnen vor ihrer Ankunft im Schloß von Königin
Beatrice erlebt haben, prägt ihren Charakter und treibt ihre
Handlungsweise an. Erst durch die Enthüllungen im Lauf der Geschichte
werden manche Reaktionen verständlich.
So lebte Snow nicht mit den Sieben Zwergen zusammen, sondern mit dem Jäger, der ihr auf Geheiß der Mutter das Herz herausschneiden sollte. Als ihre Mutter die beiden schließlich findet, vergiftet sie Snow mit dem Apfel und tötet den Jäger. Snow gelingt es jedoch, ihre Mutter zu besiegen, was im Laufe der Geschichte noch eine wichtige Rolle spielt. Talias Geschichte ist noch wesentlich drastischer und erklärt ihren Männerhass.
Ein Großteil der Handlung spielt in Fairytown, deren Bewohnern man nicht trauen darf. Sie versuchen die Sterblichen immer wieder zu Abmachungen zu verleiten, aus denen die Feenwesen den größeren Nutzen ziehen wollen. Diese Neigung wissen die drei Prinzessinnen jedoch für sich zu nutzen, und es gelingt ihnen mehrfach, die Feenwesen auszutricksen.
Im Mittelteil gab es situationsbedingt einen kleinen Durchhänger. Die Suche nach dem Versteck der Stiefschwestern gestaltet sich mühsam und zieht sich etwas hin. Doch die Atempause ist notwendig. Denn kaum hatten die drei Abenteuerinnen die "Höhle der Löwinnen" betreten, steigerte sich das Erzähltempo. Die Handlung wurde auf einmal so spannend, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte und den Rest der Geschichte (rund 150 Seiten) in einem Rutsch zu Ende las.
Fazit:
Ein köstliches Fantasy-Abenteuer, das rücksichtslos Märchen-, Action- und Thrillerelemente mischt.
von 5