Jim C. Hines - Drei Engel für Armand / The Stepsister Scheme

  • Deutscher Titel: "Drei Engel für Armand"


    Klappentext:
    You know how all these old fairy tales take you through lots of scary adventures till you finally reach that inevitable line: "And they lived happily ever after". Guess what? It's not true.
    Cinderella - whose real name is Danielle Whiteshore (née Dnielle de Glas) - does marry Prince Armand. And (if you can ignore the pigeon incident) their wedding is a dream-come-true.
    But not long after the "happily ever after", Danielle is attacked by her stepsister Charlotte, who suddenly has all sorts of magic to call upon. And though Talia - otherwise known as Sleeping Beauty - comes to the rescue (she's a martial ats master, and all those fairey blessings make her almost unbeatable), Charlotte gets away.
    That's when Danielle discovers a number of disturbing facts: Armand has been kidnapped and taken to the realm of the Fairies; Danielle is pregnant with his child; and the Queen has her own very Secret Service that consists of Talia and Snow (White, of course). Snow is an expert at mirror magic and heavy-duty flirting.
    Can the three princesses track down Armand and extract both the prince and themselves from the clutches of some of fantasyland's most nefarious villains?


    Eigene Meinung:
    Aufgrund von Rezensionen hatte ich ein spaßiges Buch mit viel Slapstick-Humor und einer flachen Handlung erwartet, in der die Personen den - überzogenen - Figuren aus den Disney-Filmen gleichen. So eine Art Fantasy-Märchen-Persiflage im Stile von Robert Asprin oder den Shrek-Filmen. Doch ich wurde rasch eines besseren belehrt.


    Die Märchenelemente und der Rahmen der Handlung ("Prinz rettet Prinzessin" nur andersherum :wink: ) dienen dem Autor nur als Basis für etwas gänzlich neues. Etwas ähnliches habe ich bisher noch nicht gelesen. Der Humor ist subtil, niemals bösartig, die Charaktere ausgefeilt und mehrdimensional, und die Handlung bietet viele gute Einfälle, die eine ganz neue Sicht auf Altbekanntes eröffnet.


    Die unterschiedlichen Charaktere der drei Prinzesinnen sind fein herausgearbeitet und sorgen im Verlauf des Buches für interessante Wendungen und unerwartete Lösungen. Jede Prinzessin hat ihre Stärken und Schwächen, die je nach Situation zum Einsatz kommen. Gerade die von den jeweils anderen als Schwächen gesehenen Charakterzüge erweisen sich oft als die Rettung in ausweglosen Situationen. Danielle ("Aschenputtel") hat eine besondere Art, mit anderen Wesen umzugehen, die sie auf den ersten Blick naiv erscheinen lässt. Im Nachhinein zeigt sich jedoch, dass dahinter ein scharfer Verstand steckt, der die Schwachpunkte ihrer Gegenüber erkennt und mit viel Fingerspitzengefühl für sich zu nutzen weiß. Snow ("Schneewittchen") lässt gerne ihre weiblichen Reize spielen, ist aber, wenn es darauf ankommt, konzentriert bei der Sache, um ihr umfangreiches Wissen und ihre Magie einzusetzen. Talia ("Dornröschen") ist mißtrauisch und verschlossen, was sie zu einer Meisterin der Kampfkunst macht.
    Auch die Gegnerinnen werden facettenreich und nicht nur als ultimative Bösewichte dargestellt, sondern haben durchaus auch positive Charakterzüge.


    Besonders interessant fand ich, was der Autor aus den bekannten Märchen gemacht hat, die als Vorgeschichte der Figuren dienen. Das was die Prinzessinnen vor ihrer Ankunft im Schloß von Königin
    Beatrice erlebt haben, prägt ihren Charakter und treibt ihre
    Handlungsweise an. Erst durch die Enthüllungen im Lauf der Geschichte
    werden manche Reaktionen verständlich.


    Ein Großteil der Handlung spielt in Fairytown, deren Bewohnern man nicht trauen darf. Sie versuchen die Sterblichen immer wieder zu Abmachungen zu verleiten, aus denen die Feenwesen den größeren Nutzen ziehen wollen. Diese Neigung wissen die drei Prinzessinnen jedoch für sich zu nutzen, und es gelingt ihnen mehrfach, die Feenwesen auszutricksen.


    Im Mittelteil gab es situationsbedingt einen kleinen Durchhänger. Die Suche nach dem Versteck der Stiefschwestern gestaltet sich mühsam und zieht sich etwas hin. Doch die Atempause ist notwendig. Denn kaum hatten die drei Abenteuerinnen die "Höhle der Löwinnen" betreten, steigerte sich das Erzähltempo. Die Handlung wurde auf einmal so spannend, dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte und den Rest der Geschichte (rund 150 Seiten) in einem Rutsch zu Ende las.


    Fazit:
    Ein köstliches Fantasy-Abenteuer, das rücksichtslos Märchen-, Action- und Thrillerelemente mischt.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von 5

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!

  • Ich habe mir das Buch aufgrund diverser Rezensionen (wobei einige auf Amazon extrem nichtssagend sind und die Hälfte der Rezensenten teilweise einfach Teile aus vorhandenen Rezensionen kopiert haben ](*,) ) auch gekauft und bin aktuell im letzten Drittel (der genannte Durchhänger :mrgreen: ) und muss sagen, es gefällt auch mir sehr gut. Das liegt einerseits daran, dass die Geschichte flüssig geschrieben ist und großteils sehr flott vorangeht und andererseits wohl daran, dass es nicht nur eine slapstickartige Umgestaltung der bekannten Märchen ist, sondern sich doch etwas vielschichtiger gestaltet - zum Beispiel durch das Aufrollen der Vorgeschichten, die stellenweise recht düster sind und die Abenteuergeschichte, in der sich die Prinzessinnen mal in ganz anderen Dingen als Hofhalten beweisen müssen. Auf das Ende bin ich schon sehr gespannt, aber ich denke eine Empfehlung ist mal sicher :)


    Wer sich im Übrigen nicht gerne auf Rezensionen anderer verlässt, kann auf Schupperbuch in das erste Kapitel hineinschmökern.

    :study: As I stood outside in Cow Lane, it occurred to me that Heaven must be a place where the library is open twenty-four hours a day, seven days a week. No... eight days a week. :study:(Alan Bradley)

  • Klapptext:
    Die Märchenwelt: Ein sonniges Land mit blauen Bächen, wo weiße Häschen über grüne Wiesen hoppeln. Oft enden solche Geschichten mit: "Und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage -" Wissen Sie was? Das ist alles gelogen! Danielle Whiteshore (alias Aschenputtel) lebt nicht in einer solchen Welt. Ihre Stiefschwester beherrscht plötzlich machtvolle Magie und entführt Danielles Gatten, Prinz Armand. Nun braucht Danielle die Hilfe des königlichen Geheimdienstes: Talia (alias Dornröschen), ihres Zeichens Meisterin des Kampfes, und Schnee (alias Schneewittchen), eine Expertin in Spiegelmagie und Extrem-Flirten. Gemeinsam machen sie sich auf die Jagd. Drei engelsgleiche Gestalten, die alles kurz und klein hauen...



    Meine Meinung:
    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Vor allem hat mich die Tatsache angesprochen, dass Hines hier Märchen aufgreift, die jeder von uns aus seinen Kindertagen her kennt. Hauptsächlich wird hier das Märchen von Aschenputtel weitergeführt. Also nachdem der Prinz sein Prinzessin gefunden hat (wo ja das ursprüngliche Märchen aufhört). In der Geschichte kommen die bösen Stiefschwestern nicht damit klar, dass Danielle (Aschenputtel) nun das Leben führt, welches sie gerne gehabt hätten. Die bösen Stiefschwestern setzen alles daran dieses Leben, dass sie sich für sich Wünschen, mit allen Mitteln (Entführung von Aschenputtels Prinzen, Hexerei,...) zu bekommen. Schnee(wittchen) und Talia (Dornröschen) helfen Danielle dabei ihren Prinzen wieder zurück zu bringen. Hines erzählt die Reise auf die sich die drei Prinzessinnen dann begeben sehr abenteuerlich und mit sehr viel Humor.


    Fazit:
    Eine tolle, spannende Geschichte die wirklich sehr lesenswert ist:
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Danielle, von ihren Stiefschwestern Aschenputtel genannt, ist glücklich mit ihrem Prinzen Armand. Doch noch ist sie nicht sicher, Stiefschwester Charlotte startet einen Mordversuch auf Danielle und entführt Armand. Gut, dass Königin Beatrice Talia, auch als Dornröschen bekannt, incognito als Danielles Dienerin und Beschützerin eingeschleust hat. Diese ist üblicherweise als Beatrices Geheimagentin/Spionin tätig ist, zusammen mit Schnee(wittchen). Die beiden machen sich auf den Weg, Armand zu befreien, und Danielle lässt es sich nicht nehmen, sie zu begleiten.


    Nachdem ich von Hines‘ Goblinsaga schon vor Jahren sehr begeistert war, wollte ich unbedingt weitere Werke von ihm lesen – nun endlich komme ich dazu. Band 1 der „Todesengel“-Reihe schien mir gut geeignet, denn ich mag Märchenadaptionen, zumal diese hier bereits aus 2009 stammt.


    Der Autor führt nicht nur die Geschichten der drei Protagonistinnen weiter, sondern erzählt sie auch neu. Die Drei sonst eher passiven Prinzessinnen werden hier zudem zu wehrhaften, ja gefährlichen jungen Frauen. Talia, die ihren hundertjährigen Schlaf und die damit verbundenen Probleme nicht gut überwunden hat, ist die Kämpferin der Gruppe, die neben Schwert und Axt auch Nadeln verwendet, während Schnee sich zur Hexe fortgebildet hat, die mit Spiegeln allerhand anstellen kann. Danielle muss ihren Weg noch finden, ist aber jetzt schon mutig und schlau, und tritt für sich und die ihren ein.


    Gut gefallen mir auch die anderen Wesen, die man hier trifft, z. B. der Troll Brahkop, hinter dem mehr steckt, als zunächst gedacht, oder die Aviare, fliegende Pferde, die ebenfalls nicht ohne sind.


    Wie schon beim Goblin zeigt Jim C. Hines, wie phantasievoll er ist, leider fehlt mir aber der sprühende Humor, den er dort zeigt. Nicht, dass es hier ganz humorlos zugeht, aber ich hatte doch deutlich weniger zu schmunzeln. Schade, denn gerade darauf hatte ich mich besonders gefreut.


    Neben den Zutaten bekannter Märchen kommt auch Mythologie zum Tragen, denn die Drei müssen ins Elfenland, um Armand zu befreien. Insgesamt gefällt mir die Welt gut, die der Autor erschaffen hat, und ich bin gespannt, ob und wie er sie in den Folgebänden noch erweitern wird.


    Gerade wenn man schon fantasyerfahren ist, lässt sich die Geschichte gut und zügig lesen und, ist sie zunächst fast ein bisschen langatmig, nimmt sie doch mehr und mehr Fahrt auf, und man erfährt auch immer mehr über die Hintergründe, nicht nur der einzelnen Charaktere. Am Ende ist der Roman abgeschlossen, eine Fortsetzung hätte es also nicht unbedingt gebraucht, aber immerhin gibt es ja noch einige weitere Märchen.


    An die Goblinsaga kommt der Roman nicht heran, aber er bietet doch einen unterhaltsamen Einstieg in die Todesengel-Reihe, wobei man es auch bei einem Einzelband hätte belassen können. Mir gefallen Charaktere und Welt und ich freue mich auf ein Wiedersehen. 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Genrefans.