Teil 2: Kapitel 12 bis Kapitel 24 (Seiten 149-292)

  • S. 230, irgendwo mitten im19. Kapitel


    Ich genieße dieses Buch so richtig! Ich habe gerade etwas für mich sehr Anspruchsvolles fertig gelesen und genieße es jetzt, durch dieses schöne Buch zu schwelgen. Deshalb auch relativ wenige Meldungen im Forum.


    Mir gefällt Frau Rungrath sehr gut. Sie unterstellt ihrem Mann, dass er Rika womöglich mit ausschweifenden geschichtlichen Details über Gladbach gelangweilt haben könnte. Und dabei ist es sie selber, die weitschweifig ortshistorische Schmankerl zum besten gibt. :D:D


    Auf jeden Fall ist das Kapitel in Gladbach sehr interessant. Gefallen hat mir ganz besonders auch der Aspekt um die Kinderarbeit. Gladbach ist da wohl sehr fortschrittlich gewesen.


    Wie Anthonis und Stephan zusammen hängen, ist mir noch nicht ganz klar. Da bin ich echt gespannt wie das ausgeht.


    Die Situation für die Juden in Berlin scheint sich zu verschlimmern. In den besseren Kreisen macht es sich offenbar gut, wenn man etwas über die Juden oder die Sozialisten schimpft. Ich fürchte, Alexander wird für dieses Geschwätz ziemlich empfänglich sein. Das sieht nicht gut aus für die junge Liebe zwischen Anna und David.

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • Also ich will nicht weiter warten und schreibe jetzt einfach so wie ich lese.


    Es passiert sehr viel in diesem Abschnitt. Die Handlung läuft nun sogar parallel in zwei Städten. Zum einen geht es um die Nachforschungen von Rika. Dabei kommt einiges interessantes zu Tage. Da hatte ich mir zwischendurch doch eine Markierung zu Elises Traurigkeit gemacht als Paul Flemming aufkommt und dann platzt auch die Bombe: ja Anthonis ist Paul Flemming und er war mit Elise verlobt :lechz: Kein Wunder, dass Stephan so reagiert.


    Ohne zu Wissen was in Gladbach läuft geht auch in Berlin das leben weiter. Anthonis forscht nach Rika und dabei stolpert Stephan auch wieder über ihn. Das soll noch folgenreich sein. Denn zum einen fängt Alexander einen Brief von David ab und damit fliegt Annas Liebschaft auf, zum anderen trifft er auf Anthonis und sieht dort ein Bild von Rika an dem Anthonis versucht hat aus dem Gedächtnis zu malen.
    Damit liegt am Ende vom 21. Kapitel alles in Trümmern in Berlin und Rika weiß gar nichts davon. Ich bin mal gespannt wie da ihre Auseinandersetzung mit Alexander nach der Rückkehr wird und welche Rolle Stephan noch spielt, der ja nun Anthonis auch zuordnen kann. Viel Spannung also die noch bleibt, so dass ich wahrscheinlich heute Abend diesen Teil 2 auch fertig lese.


    Etwas ist mir noch aufgefallen was ich interessant fand, und zwar die Bemerkungen zur Kinderarbeit. War es Standard zu dieser Zeit davon wegzugehen oder ist das speziell in Gladbach. Und ich fände es toll wenn die Autorin diese und auch meine Fragen aus dem vorherigen Beitrag kurz beantworten könnte. Das macht das lesen gleich nochmal interessant.


    Viele Grüße
    Copper

  • Copperfield: Ich gehe davon aus, dass zu dieser Zeit viele Ehen noch nach wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten geschlossen wurden, vor allem in der so genannten besseren Gesellschaft. Verbindungen zwischen einflussreichen Unternehmerfamilien und Einheiraten in adlige oder Offiziersfamilien waren vor allem für "Neureiche" ein Weg, gesellschaftlich aufzusteigen. Nach Liebe wurde dort wohl eher nicht gefragt (s. z.B. "Effi Briest").


    Was die Kleider angeht, habe ich hier einen Link: http://www.lorkande.de/Natural%20form/natural%20form.htm. Nach Abschaffung der Tournüre (dickes Polster hinten im Kleid, das den Po betonte), wurde die Mode sehr eng, was ich mehrfach erwähne. Dies war wiederum ein Symbol für die "untätige" wohlhabende Frau, die in dieser Kleidung niemals aktiv an der Haushaltsarbeit hätte teilnehmen können :wink: .


    Liebe Grüße,


    Susanne

  • Danke für die prompte Antwort, klingt jetzt wenn ichs lese drängender als es sich anhören sollte. Drei Fragen wären noch offen:
    1. Gab es Paul Flemming wirklich oder gibt es ein Vorbild?
    2. Wie groß waren Galdbach und Düsseldorf zu der Zeit, also gibt es Einwohnerzahlen? Nur um das provinziell einzuordnen.
    3. Gab es noch viel Kinderarbeit zu der Zeit in Deutschland oder ist es wie in Galdbach da schon überall zurückgegangen?


    Vielen Dank schon im Voraus an die Autorin fürs fleißige Beantworten!

  • So, hab mich langsam rangetastet, bin aber immer noch nicht soweit wie ihr (bin jetzt auf Seite 174). Als Zwischenmeldung möchte ich aber schon mal loswerden, dass mir die bildliche, sehr lebendige Sprache gefällt, mit der die Autorin sowohl die Figuren als auch Landschaften/Räume beschreibt. Irgendwo vorher hatte mal jemand die Formulierung genutzt, dass der Leser das Gefühl habe, die Protagonisten auf der Straße erkennen zu können. Genauso geht es mir auch.


    Ebenfalls sehr gelungen, finde ich die historische Einordnung. Ich hab' mich an der Uni intensiv mit der Zeit, in der das Buch spielt, beschäftigt und finde, dass alles sehr realistisch und nicht überzogen dargestellt wird. Das ist - leider - bei anderen Büchern nicht immer der Fall.


    Was die Handlung angeht, hänge ich wie gesagt, ein wenig zurück, daher habe ich die letzten Beiträge hier im Forum auch noch nicht gelesen. Dank der Überschriften, sehe ich ja meistens, wann ich aufhören muss. In meinem Fall bin ich gespannt, was Rika in Mönchengladbach erwarten wird. Und ich will natürlich unbedingt wissen, wass Stephan und Anthonis gemeinsam haben bzw. wo die Verbindung besteht. Überhaupt Anthonis: Die Kapitel mit ihm finde ich am besten, er ist der Geheimnisvollste, über den man unbedingt mehr erfahren will.


    Heute abend versuche ich, wieder auf Kurs zu kommen und mit euch gleichzuziehen (wird ja auch langsam Zeit...).


    Bis dahin, viele liebe Grüße :winken:

    Da es der Gesundheit förderlich ist, habe ich beschlossen, ab heute glücklich zu sein (Voltaire)

  • Copperfield: Es gibt kein künstlerisches Vorbild für Paul Flemming, wohl aber gesichtsblinde Künstler. Einer der bekanntesten ist der Amerikaner Chuck Close.


    Am 1.12.1875 hatte Mönchengladbach 31.962 Einwohner. Dabei muss man bedenken, dass mehrere heutige Stadtteile wie Rheydt unmittelbar angrenzten und somit ein größeres Ganzes bildeten, das aber bei unter 100.000 Einwohnern lag.
    Düsseldorf hatte zum selben Datum 80.695 Einwohner, d.h. das Verhältnis war grob geschätzt wie heute (ca. 260.000 zu 588.000).


    Ich weiß nicht, wie es in anderen Städten mit der Kinderarbeit aussah, weil ich mich bei meinen Recherchen auf MG konzentriert habe. Es wäre aber denkbar, dass die sozialen Entwicklungen überall zu einer Ächtung und allmählichen Abschaffung der Kinderarbeit geführt haben.


    Liebe Grüße,


    Susanne :)

  • Kinderarbeit - mehr als erschreckend besonders im Berbau und in der Industrie. Kinder ab 4 Jahren, man überlege sich das mal.
    Am 1.Januar 1904 kam dann das neue Kinderschutzgesetz heraus, aber es hatte noch gewaltige Lücken. So war zum Beispiel Kinderarbeit in Familienbetrieben durchaus normal und auch erlaubt.
    Ist doch ganz interessant was im Roman so nebenbei läuft über das man sich Gedanken machen kann. :D


    Vor Jahren habe ich dazu mal ein tolles Buch gelesen. Ich gebe es mal ein falls es jemand interessiert.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • S. 292


    Da braut sich ja ganz schön was zusammen. Wenn Rika nach Hause kommt, wird nichts mehr sein, wie es war. Anna wird voraussichtlich an den Rollstuhl gebunden sein. Da unsicher ist, dass sie Kinder haben kann, wird sie für Familie von Weidenfeld nicht mehr attraktiv sein. Ob Rika noch bei Alexander wohnen darf, nach dem sie Annas Treffen mit David vor ihm verheimlicht hat, ist fraglich. Und Anthonis fühlt sich verfolgt, Alexander hat einen Detektiv auf ihn angesetzt.


    Aus den Elise Rungraths Erzählungen geht zwar hervor, wie sie Anthonis kennen gelernt hat und wie es zur Trennung kam. Aber irgendwei vermute ich, fürchtet Stephan von Anthonis, dass seine Homosexualität auffliegen könnte. Vermutlich ist im Hause Rungrath noch mehr vorgefallen als Elise erzählt hat oder überhaupt weiß.


    Mich nimmt auch wunder, was die Familie aus Galizien noch für eine Rolle spielen wird.....

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
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  • Wirbelwind und Leila
    Ja. Soweit war ich auch noch nicht. Zwar schon soweit dass man es sich denken konnte (dass Anthonis der Ex-Verlobte ist ) aber eben noch nicht ganz so weit. Bin jetzt auch bei der Rika in gladbach Szene. Und Anthonis hat gerade gefragtwann sie wieder zurück kommen wird. Das gibt wohl auch noch stress mit Alexander.
    ...

  • So dann berichte ich mal wie mir der weitere Verlauf gefällt:


    Alexander macht sich weiter bös unbeliebt bei mir. Zum einen lässt er mir einem Privatdetetik nicht nur nach Anthonis fanden, sondern auch nach seinen Angestellten. Das ist jetzt mal gar keine Art...


    Es wird auch endlich mehr um das Geheimnis um Anthonis gelüftet: das er mit Elise verlobt war, wie er sie verloren hat und auch seine eigenen Gedanken dazu. Ganz schön eindringlich dargestellt und sehr traurig wie ich finde, vor allem da man Elise immer noch anmerkt, dass sie ihm nachtrauert. Ich fürchte fast, da ist ein Happy End ausgeschlossen.


    Anthonis bekommt dann auch noch von den Galiziern Besuch. Sein Haus scheint gelungen. Welche Rolle diese noch spielen, bin ich gespannt.


    Am Ende dann das schlimmste: Anna wird von ihrem Bruder beim Schreiben eines Briefs erwischt, rennt auf die Straße und wird schwer verletzt (Querschnittslähmung wie man danach erfährt). Wobei mein Gedanke gleich war: damit wird sie Weidenfels wohl los sein und wer weiß ob Löwenstein...aber ob das nicht zu große Hoffnung auf ein Happy End ist? Mal sehen...


    Ich habe auch schon weitergelesen und werde wohl nicht mehr lange aushalten ohne das Ende zu erfahren...Ich finde das buch sehr spannend, schön verwickelt mit vielen Handlungssträngen, die aber doch immer verwoben sind. Daumen hoch!

  • So, hier meldet sich die Nachzüglerin (okay das Wort "Leseschnecke" trifft es genauso gut) auch endlich mal wieder zu Wort :uups: :


    Anna tut mir sehr leid. Nun soll sie sich einige Zeit nicht mit David treffen, dabei ist sie bis über beide Ohren verliebt und hat einen wunderschönen Abend bei den Löwensteins verbracht. Die Atmosphäre im Hause Löwenstein war warmherzig und einnehmend. Es muss schrecklich für Anna sein, zu wissen, nur eine minimale Chance zu haben, weil ihr Bruder Alexander sich womöglich aufgrund politischer Einflüsse eher gegen die Verbindung ausspricht. Nicht nur aufgrund politischer Einflüsse, sondern auch aufgrund erhoffter persönlicher Vorteile. :roll:


    Als Anthonis Rika das Bild vorbeibrachte habe ich gar nicht damit gerechnet, dass Stephan Rungrath ihn wahrscheinlich kennt. Da stellt sich die Frage, woher er ihn kennt. Ich bin gespannt.


    Fast schon bin ich erleichtert, dass Rika nun nach Mönchengladbach reisen darf. Endlich gewinnt sie ein wenig Abstand zu Alexander.

  • Bis zum Ende dieses Abschnittes:


    Was ich interessant finde, das es früher wohl München Gladbach hieß, wie kommt das?


    Wir waren vor ewigen Zeiten mal in einem Tuchmuseum in der Nähe von Euskrichen. Die Fabrik war noch im Original Zustand und Betriebsbereit (Schätzungsweise aus der Zeit des Buches).
    Daher kann ich mir sehr gut vorstellen, wie es dort ausgesehen haben muss. Ich habe auch einen Webstuhl in Aktion gesehen/gehört und das war schon sehr laut. Wenn ichmir also vorstelle, das jede Menge dieser Webstühle dort stehen und Lärm machen, das ist unglaublich. Auch wegen der Kinderarbeit gabe es da einen Bericht drüber und ich Euskirchen wurde sie, so glaube ich, ende des 19. Jahrhunderts "verboten", es durften nur noch bestimmte Stundenanzahlen gearbeitet werden und die Kinder mussten zur Schule gehen.


    Zurück zum Buch:
    Was Stephan für ein Problem mit Anthonis hat ist noch nicht ganz klar. Er scheint ja eher Angst vor ihm zu haben. Sehr seltsam, vielleicht hat er am Ende etwas mit dem Sturz vom Pferd zu tun, weil er von Anthonis vielleicht bei irgendetwas entdeckt wurde? :-k
    Auf Rika kommen, glaube ich, harte Zeit zu. Ihre Stieftochter an den Rollstuhl gefesselt und gesellschaftlich völlig uninteressant geworden. Alexander wird sie wahrscheilich des Hauses verweisen und aus dem Betrieb werfen. Ich wünsche mir nur, das David noch interesse an Anna hat und sich das Blatt durch diesen harten Schicksalsschlag doch noch wendet.
    Ich bin gespannt, ob Anthonis in Berlin bleibt, oder die Stadt verläßt. Ich weiß im Moment noch nicht genau, was Alexander versucht herauszufinden. Das Rika ein Verhältnis hat?

    Hunde sind wie Bücher, man muss nur in ihnen lesen können, dann kann man viel lernen.


    [align=center]Oliver Jobes

  • So ich fasse nun auch den 2. Teil zusammen bevor meine Notizen verschwinden.
    In diesem Teil beantwortet sich manche Frage.
    Rika besucht im Auftrag von Alexander die Familie Rungrath, wo sie herzlich aufgenommen wird. Sie kommt mit seiner Schwester Elise ins Gespräch über deren Ex-Verlobten Paul Flemming, wie es zum Unfall kam und wie sich Paul danach veränderte. Kein angenehmes Gefühl auf einem Ball vom Verlobten einfach übersehen zu werden. Bald wird Rika klar, Anthonis ist Paul Flemming. Dies bestätigt sich auch bei Professor Jentgens in Düsseldorf, den sie dort aufsucht.
    In Berlin versucht Stepahn Rungrath sein Geheimnis zu wahren. Anthonis Auftritt im Haus von Alexander hat ihn doch sehr verunsichert. Über das Hausmädchen Jette sucht er Gewissheit.
    Anna darf David nicht sehen, was sie sehr unglücklich macht. Sie verläßt das Haus, das sie ohne Begleitung eh nicht verlassen darf, überhaupt nicht mehr. Doch sie will David wenigstens heimlich einen Brief zukommen lassen. Sie wird von Alexander überrascht, und stürzt kopflos aus dem Zimmer. Es kommt zu einem tragischen Unfall.
    Was Alexander hier tut ist unverantwortlich. Er hält Anna wie eine Gefangene, merkt im Gegensatz zu den Angestellten nicht, dass sie kaum noch etwas ißt, und versetzt sie mit seinem plötzlichen Erscheinen in absolute Panik. Wieder einmal zeigt sich, Alexander hat keinen Funken Gefühl in sich. Mich wundert auch nicht, dass er die Schuld nicht bei sich sucht.
    Ein klärender und aufregender Teil.
    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Sorry, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe. Bin aber momentan sehr im Stress. Versuch aber morgen den zweiten Abschnitt zu Ende zu lesen, um dann am Samstag posten zu können.

  • Rikas Besuch bei Rungraths verläuft sehr gut. Die Familie ist freundlich und zuvorkommend zu ihr und Rika repräsentiert die Firma Hesse mit viel Charme.


    Ich habe schon geahnt, dass Anthonis eine besondere Verbindung zur Familie Rungrath hatte, als Rika sein Bild in der Diele entdeckt und später der Pfarrer vor der Kirche solche Andeutungen machte. Das muss schlimm für Elise (gewesen) sein, von ihrem Verlobten sitzen gelassen zu werden. :(


    Rikas Nachforschungen bei Professor Jentgens in Düsseldorf haben ihr Gewissheit geben können: Bei Anthonis und dem Maler Flemming handelt es sich um ein und dieselbe Person. Außerdem ist er es, der mit Elise verlobt war und nun auf sonderbare Weise einen extremen Lebenswandel vollzogen und sich für die Anonymität entschieden hat. Allerdings bleiben Rika die Gründe hierfür noch verborgen. Für Rika muss es ein komisches Gefühl sein, zu erfahren, dass Anthonis solch eine Vergangenheit hat. Einerseits hat sie ihn als sonderbaren aber durchaus interessanten und vielleicht auch gefühlvollen Menschen kennengelernt, andererseits hat sie Elise erlebt, unter deren freundlichem Wesen sich eine verletzte Seele verbirgt. Sie kann sich den Skandal vorstellen, den es gegeben hat, als Anthonis bzw. Flemming die Verlobung löste. Kein Wunder, dass ihr nicht wohl war, als der Professor ihr die Geschichte erzählte. Außerdem ist sie nun in eine intime Geschichte ihrer Gastgeber verwickelt, ohne dass diese wissen, dass Rika Kenntnis hiervon hat. Auch das stelle ich mir unangenehm vor.


    Stephan Rungrath versucht den Tanz auf dem Trapez zu meistern, indem er seine homosexuellen Neigungen zu vertuschen bemüht. Ich befürchte, dass es ihm auf Dauer nicht gelingen wird. Denn je bekannter er in den höheren Kreisen wird, desto größer wird die Gefahr, irgendwann entdeckt oder gar denunziert zu werden.


    Die arme Anna! Sie vergeht vor Sehnsucht nach David und schwelgt in Liebeskummer, da erreicht das Haus Hesse ein Brief von David. Ausgerechnet Alexander bekommt ihn in die Hände und erfährt von dem Treffen und somit von der geheimen Abmachung zwischen Anna und Rika. Für ihn ist es Verrat. Das kann nichts Gutes verheißen, dass er so eine Wut Rika gegenüber hat. Für Anna wird es wahrscheinlich noch schlimmer werden. :pale:

  • Bis Kapitel 24 (S. 292)


    So, habe heute den zweiten Teil zu Ende gelesen. Es ist wirklich noch viel passiert und viele Sachen haben sich aufgeklärt.
    Zunächst noch ein Kommentar zu Alexander:

    Was Alexander hier tut ist unverantwortlich. Er hält Anna wie eine Gefangene, merkt im Gegensatz zu den Angestellten nicht, dass sie kaum noch etwas ißt, und versetzt sie mit seinem plötzlichen Erscheinen in absolute Panik. Wieder einmal zeigt sich, Alexander hat keinen Funken Gefühl in sich. Mich wundert auch nicht, dass er die Schuld nicht bei sich sucht.

    Das sehe ich auch so. Dieser Kerl wird immer schlimmer! Ihm geht es nur um den sozialen Aufstieg, die Gefühle seiner Schwester sind ihm egal. Er macht sich nicht einmal Gedanken darüber. Ganz gut fand ich, als er durch verschiedene Hinweise erfährt, dass Rika sich schon mehrmals mit Anthonis getroffen hatte. Und das auch noch hinter seinem Rücken!!! :twisted: Tja, er kochte vor Eifersucht. Ich denke, auch, dass er deswegen alle seine Wut auf seine Schwester abläd. Kein Wunder, dass sie irgendwann abhauen will und es dann zu so einem schlimmen Unfall kommt. Und auch hier denkt Alexander nicht an die Gesundheit und das Wohlbefinden seiner Schwester, sondern nur an die wahrscheinlich nicht mehr zustande kommende Verlobung mit dem Leutnant. :evil: Hier wird sich noch herausstellen, wer Anna wirklich liebt und wer mit der wahrscheinlichen Behinderung besser umgehen kann. David oder Weidenfeld.
    Dann haben wir noch die Geschichte von Anthonis herausgefunden. So, wie ich das verstanden habe, wussten die Rungrath, dass mit Anthonis oder Paul etwas nicht stimmt. Aber das genaue Krankheitsbild, der Gesichtskrankheit, kannten sie jetzt nicht...oder? :-k
    Auf jeden Fall, hat sich im zweiten Teil einiges geklärt. Es bleibt abzuwarten, wie es mit Anna weiter geht und was Alexander noch weiter in Sachen Anthonis unternehmen wird. Alexander traue ich alles zu.

  • Bis zum Ende dieses Abschnittes:


    Was ich interessant finde, das es früher wohl München Gladbach hieß, wie kommt das?

    Das ist mir auch sofort aufgefallen. Mich würde das auch interessieren.

  • Oh je, ich glaube ich bin wenig Leserunden-tauglich. Nachdem ich erst hinterher hing und zu spät mit dem Lesen begonnen habe, hat es mich jetzt gepackt und ich habe das Buch eben beendet. Natürlich verrate ich noch nichts, aber ich bin sehr zufrieden mit dem Ende :P


    Bis Seite 292


    Mir haben die vielen historischen Anmerkungen bei Rikas Reise nach Mönchengladbach gefallen. Ich war schon ein paar Mal in der Stadt und habe das ein oder andere wieder erkannt. Nach dem Ende des Kapitels war ich total neugierig, wie Rika mit dem in Düsseldorf und Mönchengladbach erworbenen Wissen über Anthonis in Berlin umgeht. Spannend... O:-)

    Da es der Gesundheit förderlich ist, habe ich beschlossen, ab heute glücklich zu sein (Voltaire)

  • Warum die Stadt München-Gladbach und nicht wie heute Mönchengladbach hieß, weiß ich nicht. Es kommt aber auf jeden Fall vom Wort "Mönch", da die Stadt aus einer Benediktinerabtei entstanden ist, die 974 gegründet wurde. Ich kann mich noch schwach an die 1000-Jahr-Feier erinnern. Gladbach heißt so viel wie "klarer Bach" (den es heute allerdings nicht mehr gibt).


    Liebe Grüße,


    Susanne :lol: