Die Autorin:
Schon Inge Löhnigs erster Kriminalroman um Kommissar Konstantin Dühnfort, Der Sünde Sold, hat bei Kritikern und Lesern Begeisterungsstürme ausgelöst: „Meisterhafte Erzählkunst“ schrieb die Süddeutsche Zeitung, auf krimi-couch.de wurde der Roman als „einer der besten aus 2008“ gelobt.
Inge Löhnig wohnt mit ihrer Familie in der Nähe von München.
Die Website der Autorin: www.inge-loehnig.de. (Quelle: verlagswebsite)
Klappentext:
Eine einzige Sekunde hat Susannes Leben für immer verändert. Ein Kind ist tot. Für die junge Frau ein Alptraum, der nie endet, eine Suche nach Sühne, die vergebens ist. Dann sterben zwei Menschen. Sie wurden ermordet. Auch in ihrer Vergangenheit gibt es ein düsteres Geheimnis, eine Schuld, die für immer bleibt. Kommissar Dühnfort verfolgt einen Täter, der auf grausame Weise für seine Vorstellung von Gerechtigkeit sorgt. Ein Rächer, der Gleiches mit Gleichem vergilt und keine Gnade kennt.
Inhalt:
Es war nicht das erste Mal, dass Sanne auf den kleinen Ludwig aufgepasst hatte, und es war auch nicht das erste Mal, dass der wilde Junge herumgetobt war und nicht schlafen gehen wollte. Doch dann geschah das Unfassbare: Einen Moment nicht hingesehen, schon lag Ludwig auf dem Boden, war aus dem Bett gefallen – und hatte sich das Genick gebrochen. Ein tragischer Unfall, für den Sanne nichts kann. Und doch – sie fühlt sich schuldig und zieht sich so gut sie kann aus dem Leben zurück.
Der Architekt Jens Flade will nur sein Büro verlassen und nach Hause zu seiner schwangeren Frau gehen, als er überfahren wird und noch an der Unfallstelle stirbt. Der Wagen, der ihn überfährt, fährt nicht besonders schnell – bremst aber auch nicht ab, als Flade direkt vor ihm auftaucht.
Ein Fall, der eigentlich längst abgehakt ist, einer, der wie ein Unfall aussieht und erst noch geklärt werden muss – scheinbar hat beides nichts miteinander zu tun. Doch mehrere mysteriöse Todesfälle und ein Motiv, das schwer zu entschlüsseln ist, lässt die Ermittler dann doch eine Verbindung herstellen, mit der sie zunächst nicht gerechnet hätten.
Und Kommissar Dühnfort, auf dessen Intuition und Kaffeebedarf man natürlich auch in diesem Band wieder zählen kann, hat ganz nebenbei auch noch eigene Sorgen. Erstens versucht er eigentlich, die Beziehung zu seiner Kollegin Gina geheimzuhalten, was ihm aber nicht so recht gelingen will, da er eigentlich eher in der Stimmung ist, sein Glück in die Welt hinauszuschreien. Andererseits ist gerade jemand aus dem Gefängnis entlassen worden, der Dühnfort einmal Rache geschworen hatte. Ist der Kommissar wirklich in Gefahr oder nur paranoid?
Zum Glück kann er sich auf seine Mitarbeiter verlassen – nicht nur auf Gina, sondern auch auf Alois, der sich von Dühnfort etwas benachteiligt fühlt und dann eine Beobachtung macht, nach der für ihn alles klar ist…
Meine Meinung:
Ich mag Kommissar Dühnfort einfach. Sein ständiger Drang nach gutem Essen und vor allem nach gutem Kaffee finde ich sehr sympathisch. Überhaupt liegt mir seine Art des Ermittelns – er ist gründlich, besonnen, aber er ist weder ein Kontrollfreak noch ein übermenschlich guter Polizist – er wirkt authentisch. Inge Löhnig gelingt es außerdem auch wieder sehr gut, Dühnfort als Polizisten und als Privatperson zu porträtieren und wer die anderen Bände kennt, weiß, dass Dühnfort privat nicht immer so tough ist wie in seinem Job. Das Verhältnis zu seinem Bruder ist nach wie vor angespannt – und ich bin sehr gespannt, wie diese Geschichte – gerade im Hinblick auf die Beziehung zwischen Gina und Dühnfort – weitergeführt wird.
Der Fall, mit dem wir es hier zu tun haben, ist nicht Dühnforts spannendster. Zwar ist die Handlung gut aufgebaut, unterhaltsam und spannend zu lesen, aber irgendwie fehlt mir etwas. Damit will ich gar nicht sagen, dass die Morde zu unspektakulär sind – ich brauche keine religiös motivierten Psychopathen, um einen Thriller zu mögen – aber so ganz wollte der Funke bei mir nicht überspringen, was aber auch daran liegen mag, dass ich den direkten Vorgänger dieses Falls so fantastisch fand und nun sehr hohe Erwartungen hatte.
Hier kam mir auch die Auflösung etwas konstruiert vor und das Legen der falschen Fährten fand ich recht auffällig – Lösen konnte ich den Fall nicht, aber ich denke, das hat die Autorin auch so geplant. Wenn man aber so gar nicht auf die Lösung kommen kann, finde ich das immer sehr schade.
Die Kapitel sind sehr kurz und erzählen aus Dühnforts oder Sannes Perspektive, was geschieht. Die Wechsel sind natürlich wieder an den gemeinsten Stellen gesetzt und die kurzen Kapitel verfehlen ihre Sogwirkung nicht.
Ein gelungener Krimi, der mich gut unterhalten hat, der aber im Vergleich mit anderen Dühnfort-Krimis ein eher schwächerer Fall für den Münchner Kommissar ist. Ich freue mich trotzdem schon auf Band 5!