Rezension zur Originalausgabe (ISBN: 1442421762)
Sprache: Englisch
ISBN: 1442421762
Original-Titel: The Unbecoming of Mara Dyer
Deutscher Titel: Was geschah mit Mara Dyer?
Reihe: Mara Dyer #1
Inhalt (Amazon.de über die Originalausgabe, ISBN: 1442421762):
After Mara Dyer’s best friend dies, she begins to go through episodes of posttraumatic stress disorder. She cannot remember the accident, or was it an accident? Mara only knows that of the four people who went that night to the abandoned asylum, she was the only survivor. Mara gets a new start in Florida, where she meets sexy Noah, who is known for being a player. Mara tries to ignore Noah at first but easily becomes entwined in his charms. Hallucinations and nightmares are a regular part of her life that she tries to keep hidden, especially from Noah. After an incident with her younger brother, Mara finds out that Noah has powerful secrets of his own.
Über die Autorin (goodreads.com):
At the age of sixteen, Michelle Hodkin lost the rights to her soul in a poker game with pirates just south of Natchez. Shortly thereafter, she joined an acting troupe and traveled the world performing feats of wonder and mischief. She has been seen on stages nationwide and earned rave reviews for her one woman performance of Titus Andronicus before writing THE UNBECOMING OF MARA DYER, her first novel. Michelle currently lives with her three pets and may or may not be a reliable narrator of her own life.
Eigene Meinung:
Laut einer Menge englischsprachiger Literatur-Plattformen, ist dieses Buch der Brüller des Jahres, DAS Buch das man im Jugendbuchgenre gelesen haben muss! Dem vielversprechenden Klappentext zu urteilen, hätte ich mich dieser Meinung glatt angeschlossen. Dem letztendlichen Inhalt zufolge, leider nicht.
Für mich reiht sich dieses Buch zu den vielen weiteren Jugendbüchern seiner Art, die um einen halbwegs spannenden Plot eine schnulzige Liebesgeschichte wickeln. Das mag jetzt vielleicht etwas zynisch klingen, aber wenn ich nun mal den großen Hype mit dem Buch selbst vergleiche, dann habe ich lediglich ein großes Fragezeichen über der Stirn. Was dieses Buch so besonders machen soll, habe ich für mich nicht entdecken können. Vielmehr sind mir bei meinen hohen Erwartungen, die vielen kleinen nervigen Dinge ganz besonders aufgefallen.
Vorweg, um das erst einmal klar zu stellen: ich fand das Buch nicht schlecht. In der ersten Hälfte war ich sogar richtig angetan und las die ersten 100 Seiten quasi im Flug. Mara’s Hintergrundgeschichte und der mysteriöse Prolog machen richtig Lust auf mehr. Ich persönlich bin sowieso ein Fan von Geschichten, bei denen sich die Protas an entscheidende Dinge nicht mehr erinnern können und die Erlebnisse stückchenweise und auf spannende Art im Laufe des Buchs wieder an die Oberfläche kommen. So war das auch bei Mara und ich wollte unbedingt erfahren, wie es dazu kam, dass sie mitten in der Nacht in einer verlassenen Anstalt herumirrt und dabei auch noch sämtliche ihrer Freunde verliert, während sie selbst nur kleinere Kratzer davon getragen hat. Mara ist ein unscheinbares Mädchen, eher zurückhaltend und verschlossen. Verständlich, nachdem was sie durchmachen musste. Als die Familie schließlich nach Florida zieht, und Mara sich in ihrer neuen Schule einleben muss, ging die Geschichte für mich bergab.
Der Lauf der Dinge entwickelte sich m.E. ab hier immer mehr nach Schema F. Es erscheint die schöne, blonde Zicke mit ihrem Football-Freund, es gibt den guten Kumpel an ihrer Seite und natürlich, nicht zu vergessen: den Schönling der Schule, der auch der Grund dafür ist, dass die blonde Zicke so zickig wird. Denn der Schönling Noah, hat ein Auge auf Mara geworfen und versucht ununterbrochen sie für sich zu gewinnen. Sein schlechtes Image in der Schule wird seinem Charakter natürlich absolut nicht gerecht und Mara verfällt seinem Charme trotz sämtlicher Warnungen…
Solche Liebesgeschichten hängen mir mittlerweile einfach nur noch zum Hals raus. In der Art gab es diese Konstellation schon in zig Variationen, ob das Männchen hierbei Vampir ist, Geist, Zyklop oder Werwolf, spielt dabei nicht mal mehr eine Rolle. Wieso muss es immer der besonders schöne, unnahbare, mit schlechtem Image versehene, aber dann doch total nette und perfekte Kerl sein? Wo bleiben die männlichen Gegenspieler, die auch mal ein paar Mankos haben? Oder wenigstens einen? So mancher Satz aus Noahs Mund triefte dermaßen mit Schnulz, dass mir nichts anderes übrig blieb als laut zu seufzen und die Augen zu verdrehen. Ich habe ja nichts dagegen, wenn sich zwei finden und glauben, dass sie auf ewig beieinander bleiben, aber so geschwollen und selbstlos seine Liebe dem anderen vor die Füße zu werfen, geht mir nach dem 100. Jugendbuch irgendwann mal auf den Keks. Ganz zu schweigen von der nicht enden wollenden Geduld und dem Verständnis, welches die männlichen Helden heutzutage dem Weibchen regelmäßig entgegen bringen (gelle Mädels, wer von uns kennt das nicht? :P).
“The unbecoming of Mara Dyer” hat definitiv Potential und es war auch noch spannend genug, dass ich mir den Folgeband holen würde (vor allen Dingen nach diesem letzten Satz!). Allerdings will ich dabei schwer hoffen, dass die Liebesgeschichte zwischen ihr und Noah mehr in den Hintergrund rückt und Mara selbst Priorität bekommt. Ihre Geschichte ist nämlich durchaus interessant und spannend erzählt. Mal etwas anderes ist es in dieser Hinsicht nämlich schon, denn wer findet es nicht aufregend, wenn im Buch um einen herum plötzlich auf unerklärliche Weise die Menschen wegsterben?
Fazit: Wäre die Liebesgeschichte nicht wie jede andere gestrickt worden und hätte Noah’s Persönlichkeit etwas weniger Perfektion und dafür etwas mehr Substanz besessen, hätte ich mir durchaus ein “sehr gut” vorstellen können. Mara’s Vergangenheit ist ein interessanter Plot, der Stück für Stück enthüllt wird und den Leser bei Laune hält. Das 0-8-15-Liebesduo hat das Buch für mich ruiniert und Noah zur Witzfigur gemacht, anstatt zum Helden. Wirklich schade. Ich wünschte mir, Autoren würden sich öfter mal trauen halbwegs realistische Kerle zu kreieren, die aufgrund ihrer Fehler keineswegs weniger liebenswert sein müssen.