Ursula Poznanski - Saeculum

  • Bastian ist ein ehrgeiziger Medizinstudent, der unter seinem berühmten Vater leidet, und eigentlich nie aus seinem konservativen Leben ausbricht. Als er Sandra kennen lernt, lässt er sich von ihr überreden, sie auf ein mehrtägiges Rollenspiel in eine entlegene Gegend zu begleitet. Die beiden und einige andere Spieler tauchen in die Welt des Mittelalters ein. Was als Spiel begann, wird schnell zum Alptraum. Ein bekannter Fluch scheint sich zu bewahrheiten, Spieler verletzen sich oder verschwinden und merkwürdige Hinweise versetzen die Spieler in Angst. Der Wald scheint sie nicht mehr gehen lassen zu wollen.



    "Saeculum" ist nach "Erebos" der zweite Roman der Autorin Ursula Poznanski, in dem sie die Leser in die Welt der Rollenspiele rund um das Mittelalter entführt. Sie nimmt sich genügend Zeit um die Charaktere und vor allem auch den Ablauf eines Rollenspiels dem Leser vorzustellen, da viele damit sicherlich keine Berührungspunkte im eigenen Leben haben werden, und erzeugt bereits am Anfang eine mittelalterliche Stimmung, in dem sich die beteiligten Rollenspieler auf einem Mittelaltermarkt treffen. Es ist der Autorin gelungen die Einführung interessant zu gestalten, so dass trotz langsamem Einstieg keine Langeweile aufkommt, sondern eher Vorfreude darauf, in die unbekannte Welt einzutauchen.



    Sobald die Rollenspieler dann jedoch mit ihrem Spiel beginnen, auf alles Moderne verzichten und in den Wald aufbrechen, steigt die Spannung merklich an. Es dauert nicht lange, bis unerwartete Dinge passieren, die einige Charaktere dazu veranlasst von einem alten Fluch zu erzählen. Die Geschehnisse decken sich 1:1 mit dem Fluch. Während einige Spieler dieses für einen Zufall halten und zur Vorsicht mahnen, steigern sich andere hinein und sind bereit alles zu tun, damit der Fluch endet und sie aus dem Wald entkommen können.



    Der Autorin gelingt es nicht nur hervorragend dem Roman durchweg Spannung einzuhauchen, sondern vor allem die Ausarbeitung der Charaktere gefällt mir sehr. Jeder wird einzeln dargestellt und in dem die Autorin immer wieder etwas aus der Vergangenheit der Personen oder über deren Charaktereigenschaften erzählt, erhält der Leser ein tolles Gesamtbild über die Teilnehmer. Nur durch die besondere Ausarbeiten der Persönlichkeiten ist der Ablauf des Rollenspiels samt Auflösung am Ende möglich. Die Handlung hat mich durchgehend gefesselt, nur der Schluss war, verglichen mit dem Rest, etwas enttäuschend, da in diesem Teil irgendwie die Atmosphäre etwas verloren ging.



    Gesprochen wird das Hörbuch von Aleksandar Radenkovic, der 1979 in Serbien geboren wurde. Seine Leistung macht das Hörbuch zu einem wahren Genuss. Ich musste mich zunächst in seine Stimme "hinein hören", aber dann schaffte er es eine so düstere Atmosphäre zu erzeugen, dass mich das Hörbuch nicht mehr losließ. Die verschiedenen Charaktere und ihre zahlreichen Emotionen kann Radenkovic perfekt darstellen und ich habe mich teilweise wirklich wie "in" der Geschichte gefühlt, mitgefiebert, mitgelitten und mitgegruselt. Mit Radenkovic wurde wirklich der perfekte Sprecher für diesen Jugendthriller ausgewählt. Ich bin absolut begeistert!



    Das tolle Cover des Romans, der im Loewe Verlag erschienen ist, ziert auch das Hörbuch und das Booklet. Ich finde es sehr passend, da es den Wald, der nach den Charakteren "greift" und sie nicht mehr kommen lassen will, darstellt und zugleich bereits die düstere Atmosphäre widerspiegelt.



    Fazit: Absolutes Suchtpotential und in diesem Fall würde ich sogar die Aussage treffen, dass das Hörbuch noch besser ist, als der Roman, da es Radenkovic gelingt eine ungeheure Atmosphäre beim Sprechen zu erzeugen. 5/5 Sterne.


    Audio CD: 5 CDs - ca. 360 Minuten
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


  • Ich schließe mich der allgemein positiven Darstellung an und möchte nur noch darauf hinweisen, dass die Musik von Jens Kronbügel, der hier einen Klassiker der Wanderharfe und ein davon inspiertes eigenes Stück vorstellt, ebenfalls sehr erfreulich ist. :thumleft:

  • Eines dieser Bücher, das man unmöglich aus der Hand legen kann. Und immer die Frage- Was ist nun die Wirklichkeit?
    Findet es heraus, ich kann es wirklich absolut empfehlen.

  • Meine Meinung:
    Absolut genial.
    Wir haben drei Bücher von Ursula Poznanski hier stehen und bislang noch keins davon gelesen.
    Da ich für eine Challenge ein Buch mit einem schwarz-weissem Cover brauchte, habe ich mich für Saeculum entschieden.
    Das Buch hat mich von Anfang an fesseln können. Der Schreibstil lädt dazu ein, sich mittendrin zu fühlen.
    Ich wandelte mit Saeculum auf den Spuren des Mittelalters, habe Gewitter im Freien erlebt, Hunger und Durst leiden müssen und einige spannende Tage gehabt.
    Steckt wirklich ein Fluch hinter all den mysteriösen Dingen? Ich werde es euch nicht verraten.
    Das Ende war nicht wirklich überraschend, was dem Buch aber nicht geschadet hat.
    Die Protagonisten haben mir sehr gefallen. Vor allem Bastian,,der Musterschüler", der nur sein Studium im Kopf hat. Iris ,,die Elfe", die dauernd auf der Flucht ist und Steinchen, der ein bisschen an einen sehr symphatischen Obelix erinnert.
    Die fast 500 Seiten die mich am Anfang erschrocken haben, stellten sich am Ende als viel zu wenig raus :).
    Das Cover finde ich persönlich auch wunderschön. Es passt gut zur Geschichte. Die schwarzen Buchkanten sind auch etwas besonderes.


    5 von 5

  • Ich fand das Buch auch weitestgehend ganz gut. Die Geschichte selber war sehr spannend und das ganze ins LARP Universum einzubauen hatte durchaus seinen Reiz. Allerdings ging mir diese Sarah ganz schön auf den Zeiger. Auch wenn es vielleicht einen Sinn hatte, musste ich so oft mit den Augen rollen, dass es echt schon anstrengend war.
    Nichtsdestotrotz fühlte ich mich sehr gut unterhalten, auch unter anderem wegen des sehr gut dargestellten Konfliktes am Schluss. Wie weit würde man gehen, wenn man überleben will? Das fand ich unheimlich gut beschrieben! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Geisterfluch oder reale Bedrohung?
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Ein harmloses Rollenspiel sollte es werden: ein paar Tage im einsamen Wald, mal leben wie im Mittelalter, Schwertkämpfe und spannende Aufgaben, die es zu erfüllen gilt. Kein moderner Kram wie Zahnpasta oder Handys. Aber es dauert nicht lange, bis das Spiel immer mehr zum Albtraum wird - der Fluch aus einer uralten Sage scheint sich nach und nach zu erfüllen. Gräber öffnen sich, des Nachts hören die Jugendlichen furchtbare Schreie, Mitspieler werden verletzt...


    Als Leser fragt man sich dabei natürlich die ganze Zeit: gibt es diesen Fluch wirklich; ist es der Geist von Tristram, der umgeht und Opfer fordert? Oder steckt doch ein Mensch hinter dem perfiden Spiel? Die Autorin hat es geschafft, dass ich mal von dem einen, mal von dem anderen überzeugt war.


    Erst nach etwa 350 Seiten hatte ich einen Geistesblitz und habe einen Teil der Auflösung erraten, vieles hat mich am Ende aber dann doch noch überrascht - denn da kapiert man erst, wie komplex das Ganze eigentlich ist, und dass unzählige kleine Details und Andeutungen, über die man vielleicht einfach drübergelesen oder ihnen keine größere Bedeutung beigemessen hat, tatsächlich ein Teil dieses Puzzles sind.


    Ich fand die Geschichte von vorne bis hinten unheimlich spannend, denn man fragt sich ständig: was kommt als nächstes? Gegen Ende zieht Ursula Poznansik die Daumenschrauben dann noch mal kräftig an!


    Allerdings sollte ich an dieser Stelle erwähnen, dass "Saeculum" ein Jugendthriller ist, der für Leser ab 14 Jahren gedacht ist. Obwohl die Geschichte nicht ohne Blutvergießen abläuft, ist sie wohl nichts für Fans von Hardcore-Thrillern


    Originell fand ich auch, dass das Buch in einer eigentlich sehr friedlichen Szene angesiedelt ist, nämlich der der Mittelalter-Liverollenspieler. Wer's nicht kennt: man kleidet sich in mittelalterliche Kleidung, trifft sich mit Gleichgesinnten und schlüpft für die Dauer des Spiels in die Rolle eines Menschen, wie er im Mittelalter gelebt haben könnte. Zwar gibt es auch Schaukämpfe, aber die sind halt wirklich nur Schau und sollten allerhöchstens blaue Flecken hervorrufen. Die Autorin hat sich scheinbar wirklich gut und weitreichend informiert, so dass man einen kleinen Blick in diese Welt werfen kann.


    Die Charaktere fand ich wunderbar geschrieben. Ein paar davon bleiben eher am Rand, aber die meisten werden lebendig und vielschichtig geschildert, mit all ihren Marotten und Schrullen. Da gibt es zum Beispiel das kugelrunde 'Steinchen', auch bekannt als 'Kuno vom Fass', der sich als witzig, gutmütig und loyal herausstellt, die wunderschöne Lisbeth, die sich im Spiel 'Geruscha' nennt und ihre Schönheit manchmal eher als Fluch denn als Segen sieht, oder Harfenspielerin Iris, die schon vor irgendetwas Angst zu haben scheint, bevor die ersten Dinge schiefgehen.


    Im Mittelpunkt steht Bastian, alias 'Tomen Sehnenschneider', der so etwas noch nie mitgemacht hat und eigentlich nur da ist, um die Rollenspielerin Sandra zu beeindrucken. Denn eigentlich ist er fleißiger Medizinstudent und versucht, es seinem herrischen Vater und dessen unmöglich hohen Ansprüchen recht zu machen. Bastian war mir sehr sympathisch, und mir hat gut gefallen, wie er sich im Laufe des Buches weiterentwickelt und seine eigenen Stärken und Schwächen kennenlernt.


    Unter den Jugendlichen gibt es auch ein paar Pärchen, und Bastian macht sich ja Hoffnungen auf seine Sandra - aber die Liebesgeschichten entwickeln sich nicht unbedingt immer so, wie man es am Anfang erwarten würde, und zu kitschig wird es in meinen Augen auch nie.


    Am Schreibstil merkt man schon ein bisschen, dass es ein Jugendbuch ist, denn der ist eher einfach, aber er hat mir dennoch sehr gut gefallen. Er liest sich locker und bringt Stimmungen und Emotionen großartig rüber.


    Fazit:
    Fünf Tage mal so tun, als würde man im Mittelalter leben, mitten im einsamen Wald - was für eine Gruppe von jungen Rollenspielern als spannender Abenteuerurlaub beginnt, gerät schnell außer Kontrolle, als sich ein uralter Fluch scheinbar Stück für Stück erfüllt.


    Als Jugendthriller verzichtet "Saeculum" zwar nicht auf Gewalt, aber auf bluttriefende Beschreibungen derselben. Für manche Thrillerfans ist das Buch damit sicher zu harmlos, ich fand es aber auch als erwachsene Leserin spannend und vor allem sehr clever konstruiert. Es ist eines dieser Bücher, bei denen man erst im Nachhinein begreift, wie viele Hinweise die Autorin versteckt hat!


    Ich fand es originell und spannend, mit überzeugenden Charakteren und einem Schreibstil, der zwar eher einfach ist, aber dennoch sehr ansprechend und wirkungsvoll.

  • Allerdings ging mir diese Sarah ganz schön auf den Zeiger.

    Offensichtlich so sehr, dass du dir nicht mal SANDRAs unbedeutenden Namen gemerkt hast. :lol: aber ich kann dich verstehen.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Saeculum ist eine Geschichte der besonderen Art und zeigt, was Ängste und geschickte Manipulationen auslösen können. Was ich meine und ob sie mich überzeugt hat, kannst du im Text nachlesen.

    Zitat von Amazon
    Inhaltsangabe laut Amazon:
    Der Bestseller von Ursula Poznanski: spannend, realistisch, unvorhersehbar.
    Fünf Tage im tiefsten Wald, ohne Strom, ohne Handy: Normalerweise wäre das nichts für Medizinstudenten Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei dieser Reise in die Vergangenheit, liegt allein an seiner Freundin Sandra. Doch das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein, und aus dem harmlosen Live-Rollenspiel wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit.
    (Quelle: amazon.de, Datum: 08. Februar 2022)

    Meine Meinung zur Geschichte:

    Nachdem das Buch Erebos richtig gut war, wollte ich weitere Bücher der Autorin lesen bzw. hören. Mit Saeculum stieg ich erneut in ein realistisches Setting ein. Ursula Poznanski hat ein Talent dafür ihre Geschichten so lebensecht wie möglich zu erzählen. Mit ihrem Schreibstil baute sie Schritt für Schritt Spannung auf und zeigte dabei, was mit einer Gruppe Menschen durch Angst passieren kann.


    Alles begann ruhig und unscheinbar auf einem Mittelaltermarkt. Bastian schien frisch verliebt und torkelte mit rosaroter Brille durch die Welt. Schnell trafen wir auf Mitglieder der Saeculum Gruppe, welche sich regelmäßig zu Rollenspielen trafen. Das Mittelalter war dabei ihre gewählte Zeit, weshalb sie keine Technik auf ihren Conventions wollten und alles sonst dem Mittelalter entsprechen musste. Unbefangen nahmen Bastian und ich an einer von diesen teil. Wir beide hatten nicht die geringste Ahnung, was auf uns zukam. Ich hatte zwar den Klappentext gelesen, doch das meiste davon bereits wieder vergessen.


    Schon bald überschlugen sich die Ereignisse und das Geschehen nahm seinen Lauf. Immer mehr seltsame Vorfälle geschahen. Anfangs schienen sie noch zum Spiel zu gehören, doch dann wurde es immer seltsamer und Gefahren kamen hinzu. Vollkommen gefesselt vom Geschehen fühlte ich mich als ein Teil der Gruppe. Einmal lief mir die Gänsehaut über den Rücken. Es passierte sehr viel in kurzer Zeit und die Lage begann sich zu zuspitzen. Aufgeregt und neugierig zugleich, musste ich wissen, wie es weitergeht. Was oder wer steckte dahinter? War die Sage wirklich echt? Warum tat man all dies? Manche Entdeckungen waren richtig gruselig. Zwischendurch wurde es auch unheimlich, was mich nur noch gebannter zuhören ließ. Dazu trug eine bestimmte Person entscheidend bei. Irgendwann wurde ich misstrauisch und doch kam ich nicht auf die Wahrheit.


    Schließlich kam es zu einer Wendung, die alles erklärte. Erstaunt erlebte ich, wie alles einen Sinn ergab und Geheimnisse gelüftet wurden. Ich fieberte dermaßen mit, dass ich die letzte Stunde in einem Rutsch durchhörte. Die Auflösung hatte es wahrlich in sich. Erleichtert konnte ich das Hörbuch beenden. Da dies eine gekürzte Lesung ist, frage ich, was weggefallen ist und überlege mir deshalb das Print zu kaufen. Es ist wirklich erstaunlich, was gezielte Manipulationen und Angst in uns Menschen auslösen können. Das was in der Geschichte geschah, kann auch in der Realität passieren.


    Meine Meinung zum Sprecher:

    Aleksandar Radenković hörte ich hier zum ersten Mal als Hörbuchsprecher und war sofort von seiner rauchigen Stimme begeistert. Ihm ist es zu verdanken, dass ich ein dermaßen starkes Hörerlebnis hatte. Mit seinem Vorlesen brachte er durch Stimmenverstellung die düstere und leicht gruselig Atmosphäre zum Glühen und intensivierte sie. Ihm gelang es, meine Aufmerksamkeit auf die Geschichte zu fokussieren und zu halten.


    Mein Fazit:

    Saeculum ist eine Geschichte, die voller Spannung, Grusel und Gänsehautfeeling ist. Sie zeigte realistisch, wie man Menschen durch gezielte Manipulationen und Angst lenken kann. Durch Aleksandar Radenkovićs rauchige Stimme entstand noch mehr Spannung und Nervenkitzel. Vollkommen gefesselt vom Geschehen verfolgte ich, worauf das Ganze hinauslaufen wird. Dabei überraschte mich eine Wendung ganz besonders, die alles in einen neuen Blickwinkel brachte. Dennoch fieberte ich ununterbrochen mit, da ich auf einen guten Ausgang hoffte.


    Ich vergebe 5 von 5 möglichen Sternen!


    Das Hörbuch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung wurde dadurch nicht beeinflusst!